Glockenblume

Glockenblume als Staude: Pflege, Vorteile & Sorten

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Glockenblumen (Campanula) begeistern mit ihren glockenförmigen Blüten in vielfältigen Farben. Erfahren Sie in diesem Artikel alles über die verschiedenen Arten, die Standortansprüche sowie die richtige Pflege dieser vielseitigen Staude.

Campanula Stauden
Glockenblumen sind Stauden, die sowohl im Freiland als auch im Topf mehrjährig gedeihen

Die Glockenblume: Eine vielseitige Staude

Die Gattung Campanula, bekannt als Glockenblumen, umfasst weltweit über 300 Arten, die durch beeindruckende Formen, Farben und Größenvielfalt beeindrucken. Ihre charakteristischen Blüten, meist in Blau-, Violett- oder Weißtönen, können glocken-, röhren- oder sternförmig sein. Diese Stauden passen sich gut an verschiedene Gartenbedingungen an und sind wegen ihrer Schönheit und Robustheit beliebt.

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Glockenblumen sind auf der Nordhalbkugel heimisch und wachsen in unterschiedlichsten Lebensräumen, wie Wiesen, Bergmatten und Hochgebirgsregionen. Viele Arten stammen aus gemäßigten Klimazonen, vor allem aus dem Mittelmeerraum, der Balkanhalbinsel und dem Kaukasus. Je nach Art können die Pflanzen unterschiedlich hoch werden, von 10 Zentimetern bis zu 2 Metern, und sind somit für Steingärten sowie großzügige Staudenrabatten geeignet.

Es gibt sowohl sommergrüne als auch immergrüne Arten. Niedrig wachsende Arten wie die Zwerg-Glockenblume (Campanula cochleariifolia) und die Karpaten-Glockenblume (Campanula carpatica) eignen sich ideal für Steingärten und Mauerkronen. Höhere Arten wie die Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) und die Wald-Glockenblume (Campanula latifolia var. macrantha) bringen Farbe und Struktur in Wildstaudenpflanzungen.

Die Blütezeit variiert je nach Art, doch viele Glockenblumen blühen von Juni bis September. Diese lange Blütezeit macht sie besonders wertvoll, da sie Farbe und Struktur in den Garten bringen und gleichzeitig eine Vielzahl von Bestäubern anziehen.

Für naturnahe Gärtner sind Glockenblumen besonders attraktiv, da sie pflegeleichte und robuste Stauden sind, die sich an verschiedene Standortbedingungen anpassen. Mit der richtigen Auswahl an Arten und Sorten können Sie in fast jedem Gartenbereich farbenfrohe Akzente setzen.

Standort und Bodenbeschaffenheit

Glockenblumen bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort, wobei einige Arten auch an schattigen Plätzen gedeihen können. Der ideale Boden sollte humusreich und gut durchlässig sein, da die Pflanzen empfindlich auf Staunässe reagieren. Ein kalkhaltiger Boden ist ebenfalls von Vorteil.

Diese Stauden sind an unterschiedlichste Bodenverhältnisse anpassbar, von lehmigen bis hin zu kargen, steinigen Böden. Besonders für niedrig wachsende Arten wie die Karpaten- und die Zwergglockenblume empfiehlt sich die Zugabe von Sand, um die Durchlässigkeit zu verbessern.

Achten Sie darauf, dass der Boden stets leicht feucht, aber niemals nass ist. Viele Arten vertragen vorübergehende Trockenheit gut, weshalb Glockenblumen auch für Steingärten und Mauerkronen geeignet sind, wo der Boden oft schneller austrocknet.

Einige Arten bevorzugen kalkreiche Böden und tolerieren frostige Bedingungen gut. Bei verdichteten oder lehmigen Böden kann die Zugabe von Sand oder Kies die Bodenstruktur verbessern und Staunässe vermeiden.

Pflanzung und Pflege

Glockenblumen können von Frühjahr bis Herbst gepflanzt werden. Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Standort und achten Sie auf einen gut durchlässigen, humusreichen Boden. Bei lehmigen Böden kann die Beimischung von Sand oder Kies die Drainage verbessern.

Schritte zur Pflanzung:

  1. Pflanzzeit: Frühjahr bis Herbst.
  2. Gruppenpflanzung: Pflanzen Sie Glockenblumen in kleinen Gruppen von drei bis fünf Pflanzen und halten Sie etwa 30 Zentimeter Abstand zwischen ihnen.
  3. Bodenvorbereitung: Lockern Sie den Boden gut auf und fügen Sie bei Bedarf Kompost oder Humus hinzu.

Pflegehinweise:

  • Gießen: Glockenblumen benötigen während der Wachstumsperiode und in Trockenphasen regelmäßige Wassergaben. Der Boden sollte gleichmäßig feucht, aber nicht nass sein.
  • Düngen: Eine wöchentliche Düngergabe von April bis Mitte August fördert das Wachstum und die Blüte. Verwenden Sie dabei nur die halbe Menge des empfohlenen Düngers.
  • Rückschnitt: Schneiden Sie die Pflanzen nach der Blüte oder im Herbst etwa eine Handbreit über dem Boden zurück, um eine ordentliche Wuchsform zu fördern und gegebenenfalls eine zweite Blüte zu ermöglichen.
  • Winterschutz: Die meisten Garten-Glockenblumen sind winterhart und benötigen keinen besonderen Schutz. Topfpflanzen sollten jedoch an einem kühlen, geschützten Ort mit Temperaturen unter 10°C überwintert werden.
  • Teilung: teilen Sie die Pflanzen alle 6 bis 10 Jahre, um ein Verkahlen zu verhindern. Der beste Zeitpunkt dafür ist das Frühjahr oder der Herbst.
  • Schnecken: Bekämpfen Sie Schnecken frühzeitig, um erhebliche Schäden zu vermeiden.

Arten und Sorten

Die Gattung der Glockenblumen (Campanula) umfasst über 300 Arten, überwiegend mehrjährig und vielseitig im Garten einsetzbar.

Mittelgroße bis große Arten

Diese Arten erreichen Höhen bis zu zwei Metern und eignen sich für Staudenbeete, Wildstaudenpflanzungen und als Schnittblumen:

  • Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata): Dichte Blütenstände in Blau- und Violetttönen.
  • Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium): Schattentolerant; ideal für Gehölzränder.
  • Waldglockenblume (Campanula latifolia var. macrantha): Bevorzugt feuchte, halbschattige Standorte.
  • Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia): Vielseitige Blütenformen (einfach oder gefüllt).

Niedrig wachsende Arten

Ideal für Steingärten, Trockenmauern und alkalische Böden. Diese Arten trockenheitsverträglich und bilden oft dichte Polster:

  • Zwerg-Glockenblume (Campanula cochleariifolia): Zarte, hellblaue Blüten.
  • Karpaten-Glockenblume (Campanula carpatica): Kompakt mit intensiv blauen oder weißen Blüten.
  • Dalmatiner-Glockenblume (Campanula portenschlagiana): Robust und bodendeckend, reiche Blüte.
  • Hängepolster-Glockenblume (Campanula poscharskyana): Lange, hängende Blütentriebe.

Weitere Arten

Spezielle Sorten mit besonderen Merkmalen:

  • Strauß-Glockenblume (Campanula thyrsoides): Zweijährige Art mit dekorativen Blütenständen.
  • Punktierte Glockenblume (Campanula punctata-Hybriden): Außergewöhnliche Farbvarianten und markante Blüten.

Jede dieser Arten hat spezifische Standortansprüche und Pflegebedürfnisse, die es zu berücksichtigen gilt.

Verwendung im Garten

Glockenblumen sind vielseitig einsetzbar und bereichern den Garten je nach Art und Standortanspruch.

Steingärten und Mauerkronen

Niedrig wachsende Arten wie die Karpaten-Glockenblume sind ausgezeichnete Bodendecker für Steingärten, Mauerkronen und Steinfugen. Sie harmonieren gut mit anderen niedrig wachsenden Pflanzen wie Thymian und Schleierkraut.

Staudenrabatten und Beete

Höhere Arten, wie die Pfirsichblättrige oder die Knäuel-Glockenblume, eignen sich für gemischte Staudenrabatten und Blumenbeete. Sie bieten Höhe und Struktur und können mit Schafgarben, Sommer-Margeriten oder Nachtkerzen kombiniert werden.

Schattige Gartenbereiche

Für schattige und halbschattige Bereiche sind Arten wie die Wald-Glockenblume ideal. Sie passen gut zu Prachtspiere, Fingerhut oder Geißbart und tragen zur Biodiversität bei, indem sie Bestäuber anlocken.

Artenreiche Wiesen

Die Wiesen-Glockenblume ist eine wertvolle Ergänzung für artenreiche Wiesen und zieht Bienen und andere Bestäuber an.

Balkon und Terrasse

Kleinwüchsige Arten wie die Dalmatiner-Glockenblume gedeihen auch gut in Töpfen und Kästen auf Balkon und Terrasse und bringen Farbe und Struktur in diese Räume.

Glockenblumen als Zimmerpflanzen

Einige Arten wie die Zerbrechliche Glockenblume (Campanula fragilis) und die Stern-Glockenblume (Campanula isophylla) eignen sich hervorragend als Zimmerpflanzen. Beide Arten stammen aus Italien und zeichnen sich durch längere, hängende Triebe aus, die eine üppige Blütenpracht hervorbringen – ideal für Hängekörbe und hohe Blumentöpfe.

Standort und Licht

Zimmer-Glockenblumen bevorzugen einen hellen Standort, jedoch ohne direktes Sonnenlicht. Ein Platz mit indirektem Licht oder Morgen- und Abendsonne ist optimal.

Boden und Bewässerung

Verwenden Sie humoses, gut durchlässiges Substrat und vermeiden Sie Staunässe. Die Erde sollte leicht feucht, aber niemals nass sein. Während der Wachstums- und Blütezeit von April bis September ist regelmäßiges Gießen wichtig. Reduzieren Sie die Wassergaben im Winter.

Düngung und Überwinterung

Düngen Sie Ihre Zimmer-Glockenblumen von April bis Mitte August wöchentlich mit einem Flüssigdünger in halber Konzentration. Im Winter sollten Sie das Düngen einstellen und die Pflanzen an einen kühlen Ort mit Temperaturen unter 10°C stellen.

Pflegehinweise

  • Sorgen Sie für gleichmäßig feuchte Erde.
  • Wählen Sie einen hellen Standort ohne direktes Sonnenlicht.
  • Düngen Sie wöchentlich während der Blütezeit, im Winter nicht.
  • Überwintern Sie die Pflanzen kühl und hell.

Vermehrung

Glockenblumen lassen sich auf verschiedene Weise vermehren:

1. Teilung:

  • Viele Arten können durch Teilung vermehrt werden.
  • Der optimale Zeitpunkt ist das Frühjahr oder der Herbst.
  • Stechen Sie ein Teilstück der Pflanze ab und setzen Sie es an einen neuen Standort.

2. Samen:

  • Glockenblumen können auch aus Samen gezogen werden.
  • Säen Sie die Samen im Frühling aus. Für Lichtkeimer sollten die Samen nicht mit Erde bedeckt werden.

3. Selbstaussaat:

  • Einige Arten neigen zur Selbstaussaat. Schneiden Sie die Blütenstände nach dem Verblühen ab, um unkontrollierte Vermehrung zu verhindern.

4. Stecklinge:

  • Bestimmte Arten können durch Basalstecklinge vermehrt werden. Entnehmen Sie junge, nicht blühende Triebe und setzen Sie diese in feuchte, gut durchlässige Erde.

Durch diese Methoden können Sie sicherstellen, dass Ihre Glockenblumen optimal gedeihen.

Krankheiten und Schädlinge

Obwohl Glockenblumen als robust gelten, können sie dennoch von Krankheiten und Schädlingen heimgesucht werden.

Pilzkrankheiten

  • Rost: Orangefarbene bis braune Pusteln auf den Blättern. Entfernen Sie betroffene Pflanzenteile und entsorgen Sie diese im Hausmüll.
  • Grauschimmel: Graue, schimmelige Überzüge auf Blättern und Blüten. Schneiden Sie befallene Pflanzenteile ab und verbessern Sie die Luftzirkulation.
  • Falscher Mehltau: Gelbliche bis bräunliche Flecken auf den Blättern. Entfernen Sie infizierte Blätter und achten Sie auf ausreichende Pflanzabstände.

Schädlinge

  • Schnecken: Schnecken sind besonders an der Karpaten-Glockenblume ein Problem. Verwenden Sie Schneckenschutzmaßnahmen.
  • Blattläuse: Diese kleinen Insekten können Schäden verursachen. Abspritzen der Pflanzen mit Wasser oder biologische Schädlingsbekämpfungsmittel helfen.
  • Spinnmilben: Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit und behandeln Sie betroffene Stellen mit natürlichen Schädlingsbekämpfungsmitteln.

Präventive Maßnahmen

  1. Standortwahl: Pflanzen Sie Glockenblumen an gut durchlüfteten und nicht zu feuchten Standorten.
  2. Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie Ihre Pflanzen regelmäßig.
  3. Pflege: Entfernen Sie abgefallenes Laub und Pflanzenreste.

Mit diesen Hinweisen können Sie die Gesundheit Ihrer Glockenblumen sicherstellen und möglichen Problemen effektiv vorbeugen.