Gallmilben am Ahorn: Erkennen, Bekämpfen, Vorbeugen
Gallmilben an Ahornbäumen sind weit verbreitet und verursachen charakteristische Gallen an Blättern. Dieser Artikel beschreibt die Biologie der Milben, ihre Auswirkungen auf Ahornbäume und gibt Tipps zur Bekämpfung.
Schadbild: Gallen an Ahornblättern
Die durch Gallmilben verursachten Gallen an Ahornblättern sind vielfältig und gut zu erkennen. Sie bilden charakteristische Wucherungen, die sich durch ihre auffällige Färbung und Form unterscheiden.
Typen der Gallen
- Rote Hörnchengallen: Auf der Blattoberseite entstehen kugel- bis hörnchenförmige Gebilde, die bis zu 3 mm groß werden und eine rötliche Färbung haben. Diese Gallen beherbergen die mikroskopisch kleinen Milben.
- Filzgallen: Auf der Blattunterseite bildet sich ein filzartiger Belag, oft gelblich und mit feinen Pflanzenhaaren bedeckt, zwischen denen die Milben leben.
- Narbenartige Gewebeveränderungen: Vereinzelt entstehen filzartige, narbenartige Strukturen im Blattgewebe, die die Blattstruktur beeinträchtigen und deformiert erscheinen lassen.
Diese Gallen entstehen durch die Saugtätigkeit der Gallmilben, die Substanzen injizieren, welche das Pflanzenzellwachstum verändern. Die Gallen bieten den Milben sowohl Nahrung als auch Schutz.
Biologie der Ahorn-Gallmilbe
Die Ahorn-Gallmilbe (Aceria macrorhynchus) gehört zur Familie der Gallmilben (Eriophyidae) und ist mit etwa 0,1 bis 0,2 Millimetern Körperlänge mikroskopisch klein. Sie haben einen langgestreckten, wurmförmigen Körperbau und besitzen nur zwei Beinpaare.
Diese Milben befallen verschiedene Ahornarten und sind besonders häufig auf dem Bergahorn (Acer pseudoplatanus) anzutreffen. Sie durchlaufen mehrere Entwicklungsstadien innerhalb der Gallen, die ihnen Schutz und Nahrung bieten. Die Milben überwintern unter der Rinde von Ahornbäumen und wandern im Frühjahr auf die jungen Blätter, wo sie durch ihre Aktivität die charakteristischen Gallen verursachen. Die Eier werden im Blattgewebe abgelegt, und nach einigen Tagen schlüpfen die Larven, die die Gallenbildung weiter vorantreiben.
Gallmilben verbreiten sich hauptsächlich durch den Wind, was ihre Ausbreitung erleichtert. Sie sind in Mitteleuropa weit verbreitet und bevorzugen Regionen, in denen Ahornbäume vorkommen.
Lebenszyklus und Vermehrung
Der Lebenszyklus der Ahorn-Gallmilbe beginnt im Frühjahr, wenn die Weibchen mit der Saugtätigkeit an den jungen Ahornblättern starten und Enzyme abgeben, die zur Gallenbildung führen. Während der Vegetationsperiode vermehren sich die Milben rasch, wobei die Entwicklungszeit von der Larve zur ausgewachsenen Milbe unter günstigen Bedingungen etwa 10-15 Tage beträgt.
Im Sommer legen die erwachsenen Milben ihre Eier in den neuen Knospen ab, die den Nachwuchs im kommenden Frühjahr beherbergen. Im Herbst ziehen sich die Milben unter die Rinde zurück, um dort zu überwintern. Mit dem Neuaustrieb im Frühjahr beginnt der Zyklus von Neuem.
Dieser effiziente Lebenszyklus ermöglicht es den Ahorn-Gallmilben, sich dauerhaft auf ihrem Wirt zu etablieren.
Auswirkungen auf den Ahornbaum
Ein Befall durch Gallmilben ist in der Regel nicht lebensbedrohlich für Ahornbäume, kann aber ästhetische und physiologische Auswirkungen haben. Typische Symptome sind die rötlich gefärbten Gallen auf der Blattoberseite sowie filzartige Beläge und narbenartige Gewebeveränderungen auf der Blattunterseite. Diese Deformationen können die Photosyntheseleistung des Ahorns herabsetzen, was jedoch das Wachstum und die Vitalität des Baumes kaum beeinträchtigt.
Ein starker Befall kann bei jungen oder geschwächten Bäumen zu vorzeitigem Blattfall führen und die Pflanze zusätzlich schwächen. Außerdem kann ein hoher Befallsdruck einen Stresszustand für den Baum darstellen, der seine Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge erhöht.
Bekämpfung von Gallmilben
In den meisten Fällen ist eine Bekämpfung von Gallmilben nicht dringend erforderlich. Sollte jedoch ein starker Befall vorliegen oder die Gallen als störend empfunden werden, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
- Vorbeugung durch Pflanzenauswahl: Verwenden Sie resistente Ahornsorten und fördern Sie Nützlinge, die die Gallmilbenpopulation kontrollieren.
- Rückschnitt: Schneiden Sie befallene Triebe im Frühjahr zurück, bevor die Milben ihre Winterquartiere verlassen, um die Population zu verringern.
- Mechanische Entfernung: Entfernen Sie befallene Blätter und Triebe von Hand und entsorgen Sie diese im Hausmüll.
- Nützlinge fördern: Setzen Sie natürliche Feinde wie Raubmilben oder Florfliegenlarven ein.
- Natürliche Spritzmittel: Behandeln Sie bei starkem Befall im Frühjahr die Pflanzen mit ökologischen Spritzmitteln wie organischen Ölen (10,00€ bei Amazon*) oder pflanzlichen Suden.
Chemische Bekämpfungsmittel sollten vermieden werden, da sie auch nützliche Insekten schädigen können.
Ähnliche Arten
Neben der Ahorn-Gallmilbe gibt es weitere Gallmilbenarten, die auf Ahornbäumen vorkommen können:
- Aceria cephalonea: Diese Milbenart bevorzugt ebenfalls den Feldahorn und Bergahorn. Die Gallen sind in der Regel kleiner und weniger intensiv gefärbt.
- Aceria myriadeum: Diese Art findet sich häufig auf Feldahorn und Bergahorn. Die Gallen variieren in Form und Dichte, was die Unterscheidung erschwert.
Eine genaue Bestimmung der Gallmilbenart ist oft nur durch mikroskopische Untersuchung möglich.