Ahornbaum befallen von Gallwespe? Keine Panik!
Die Ahorngallwespe fasziniert durch ihren komplexen Lebenszyklus und die auffälligen Gallen, die sie an Ahornbäumen bildet. Dieser Artikel beleuchtet die Biologie des Insekts, die Auswirkungen auf den Wirtsbaum und gibt Einblicke in die Lebensgemeinschaft der Galle.

Parthenogenetische Weibchen legen Eier im Frühjahr in austreibende Ahornknospen, -blätter und -blüten
Biologie der Ahorngallwespe
Die Ahorngallwespe (Pediaspis aceris) hat einen komplexen Lebenszyklus, der sowohl parthenogenetische als auch zweigeschlechtliche Phasen umfasst und etwa zwei Jahre dauert. Im Frühjahr legen parthenogenetische Weibchen ihre Eier in austreibende Knospen, Blätter, Blattstiele und Blüten von Ahornbäumen wie Spitzahorn und Bergahorn. Die Larven verursachen die Bildung von grünen, später rot gefärbten Blattgallen mit einem Durchmesser von etwa 8 mm.
Im Sommer schlüpfen aus den Blattgallen Männchen und Weibchen der sexuellen Generation. Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier an die Wurzeln des Bergahorns, wo sich kleinere, traubenartige Wurzelgallen bilden. Diese Gallen verholzen mit der Zeit. Die Entwicklung der Larven in den Wurzelgallen dauert zwei Jahre, bis im Frühjahr erneut parthenogenetische Weibchen schlüpfen und den Zyklus wieder beginnen.
Eine weitere Besonderheit der Ahorngallwespe ist der Generationswechsel zwischen parthenogenetischer und sexueller Fortpflanzung, der eine flexible Anpassung an Umweltbedingungen ermöglicht.
Gallen bieten nicht nur der Ahorngallwespe Schutz und Nahrung, sondern auch anderen Insekten wie der Erzwespe Dichatomus acerinus, die die Gallenstruktur verändert und somit die Nahrungsversorgung der Ahorngallwespenlarven beeinträchtigen kann.
Schadbild der Ahorngallwespe
Die Ahorngallwespe verursacht spezifische Gallen auf den Blättern und Wurzeln der Ahornbäume:
Blattgallen
Blattgallen entstehen im Frühjahr auf Blattunterseiten, Blattstielen und Blüten. Diese kugeligen, dünnwandigen Gallen, die etwa 8 mm messen, beginnen grün und färben sich später rot. Sie verleihen befallenen Blättern ein markantes Aussehen.
Wurzelgallen
Wurzelgallen bilden sich ausschließlich an den Wurzeln des Bergahorns. Diese Gallen, die anfangs weich und braun sind, verholzen im Laufe der Zeit und erreichen eine Größe von 3 bis 10 cm. Da sie unterirdisch wachsen, bleiben sie oft unbemerkt.
Ein Befall führt hauptsächlich zu optischen Veränderungen und beeinträchtigt die Vitalität der Bäume in der Regel nicht erheblich. Eine direkte Bekämpfung ist daher meist nicht notwendig.
Folgenutzer der Ahorngallwespe
Gallen der Ahorngallwespe bieten auch anderen Insekten Nahrung und Lebensraum:
- Erzwespe Dichatomus acerinus: Diese legt ihre Eier in die jungen Gallen der Ahorngallwespe. Die Larven der Erzwespe verändern die Gallenstruktur und beeinträchtigen die Nahrungsgrundlage der Ahorngallwespenlarven.
- Ahornrüssler Curculio vicetinus: Die Larven dieses Insekts entwickeln sich ausschließlich in Gallen, die bereits von Dichatomus acerinus verändert wurden. Dies zeigt die komplexen Wechselbeziehungen innerhalb eines kleinen Ökosystems.

Die Förderung natürlicher Feinde reduziert die Gallwespenpopulation
Bekämpfung der Ahorngallwespe
In den meisten Fällen ist keine spezielle Behandlung für Ahornbäume erforderlich, da die Gallen hauptsächlich ästhetische Beeinträchtigungen verursachen und die Vitalität der Bäume nicht erheblich beeinträchtigen. Möchten Sie dennoch die optischen Schäden minimieren, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
- Manuelle Entfernung: Schneiden Sie betroffene Blätter oder Äste ab und entsorgen Sie diese in einem verschlossenen Müllbehälter, um die Ausbreitung der Gallwespen einzudämmen.
- Förderung natürlicher Feinde: Unterstützen Sie die Vermehrung natürlicher Feinde wie Schlupfwespen und Erzwespen, die die Gallwespenpopulation auf natürliche Weise reduzieren.
- Gesunde Pflanzenpflege: Stärken Sie die Gesundheit Ihrer Ahornbäume durch regelmäßige Bewässerung, Mulchen und Düngung. Ein gesunder Baum kann besser mit dem Befall umgehen.
Eine Bekämpfung mit chemischen Pflanzenschutzmitteln ist in der Regel nicht notwendig und sollte nur in Ausnahmefällen und nach sorgfältiger Abwägung erfolgen. Ein respektvoller Umgang mit der Natur und die Förderung des natürlichen Gleichgewichts im Garten sind stets empfehlenswert.