Ameisen

Faszination Blattläuse: Wie Ameisen sie melken und schützen

Ameisen und Blattläuse verbindet eine faszinierende Symbiose, die zwar für beide Arten vorteilhaft ist, im Garten jedoch zu Problemen führen kann. Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe dieser Beziehung und zeigt, wie Sie die Populationen in Ihrem Garten regulieren.

Fressen Ameisen Blattläuse?

Ameisen fressen keine Blattläuse, da diese auf ihrem Speiseplan nicht vorkommen. Vielmehr betreiben Ameisen eine Art „Blattlaus-Farming“. Sie ernähren sich vom Honigtau, den die Blattläuse als Überschussprodukt ausscheiden. Ameisen schützen ihre Blattlaus-Herden vor Fressfeinden wie Marienkäfern und sorgen so für einen beständigen Zugang zu dieser wertvollen Nahrungsquelle. In einer ausgeklügelten Symbiosestrategie transportieren manche Ameisenarten ihre Schützlinge sogar zu neuen Pflanzen, um deren Nahrung und damit ihre eigene Versorgung zu sichern.

Warum produzieren Blattläuse Honigtau?

Blattläuse durchbohren mit ihren nadelartigen Mundwerkzeugen die Leitbündel der Pflanzen, um an den Pflanzensaft zu gelangen. Dieser Saft, auch Phloemsaft genannt, ist reich an Kohlenhydraten, aber arm an Proteinen. Um ihren Proteinbedarf zu decken, müssen die Blattläuse daher große Mengen davon aufnehmen. Der hohe Druck im Inneren der Pflanzen führt dazu, dass der Saft in die Blattläuse strömt, was eine schnelle Aufnahme großer Mengen ermöglicht.

Da der überwiegende Teil des aufgenommenen Pflanzensafts aus Wasser und Zucker besteht und nur ein geringer Anteil aus den benötigten Proteinen, scheiden die Blattläuse den überschüssigen Zucker als klebrigen Honigtau aus. Diese zuckerhaltigen Tropfen entstehen, weil die Blattläuse den überschüssigen Saft nicht weiterverarbeiten können und ihn daher wieder abgeben müssen. Der Honigtau bildet häufig eine klebrige Schicht auf den Pflanzen und zieht andere Insekten an, die diesen ebenfalls als Nahrungsquelle nutzen.

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Was ist Honigtau und warum ist er für Ameisen so wertvoll?

Honigtau ist eine klebrige, zuckerhaltige Flüssigkeit, die von blattsaugenden Insekten wie Blattläusen, Schildläusen und Zikaden ausgeschieden wird. Diese Insekten ernähren sich vom Phloemsaft der Pflanzen, der reich an Kohlenhydraten, aber arm an Proteinen ist. Da sie große Mengen dieses Safts aufnehmen müssen, scheiden sie den überschüssigen Zucker als Honigtau aus.

Für Ameisen ist Honigtau eine äußerst wertvolle Nahrungsquelle. Der hohe Zuckergehalt liefert ihnen die notwendige Energie für ihre täglichen Aktivitäten. Zudem enthält Honigtau Aminosäuren, die für das Wachstum und die Entwicklung der Ameisen wichtig sind. Diese Nährstoffdichte macht Honigtau zu einer bevorzugten Nahrung, weshalb Ameisen große Anstrengungen unternehmen, um ihren Zugang dazu zu sichern.

Einige Ameisenarten schützen die Honigtau-produzierenden Insekten sogar vor natürlichen Feinden und transportieren sie zu neuen Pflanzen, um eine kontinuierliche Versorgung mit dieser begehrten Flüssigkeit sicherzustellen. Dabei „melken“ die Ameisen die Insekten, indem sie mit ihren Antennen über sie streichen und so die Absonderung von Honigtau anregen. Diese Schutzmaßnahmen und Pflege demonstrieren die für beide Seiten vorteilhafte Beziehung, die als Trophobiose bekannt ist.

Wie gelangen Ameisen an den Honigtau?

Ameisen haben eine faszinierende Methode entwickelt, um an den wertvollen Honigtau der Blattläuse zu gelangen. Die Ameisen massieren mit ihren Antennen gezielt das Hinterteil der Blattläuse. Diese Stimulation regt die Blattläuse dazu an, den Honigtau abzusondern. Unmittelbar nach der Ausscheidung saugen die Ameisen die zuckerhaltige Flüssigkeit direkt vom Hinterteil der Blattläuse auf. Diese enge Interaktion, oft als „Melken“ bezeichnet, ist ein cleverer Mechanismus, der sicherstellt, dass die Ameisen Zugang zu frischem Honigtau haben, bevor dieser von Blättern tropft und festklebt.

Welchen Nutzen haben Blattläuse von dieser Beziehung?

Blattläuse profitieren erheblich von der symbiotischen Beziehung mit Ameisen. Ein zentraler Vorteil ist der Schutz vor Fressfeinden. Ameisen verteidigen die Blattläuse aggressiv gegen Angriffe von Marienkäfern, Florfliegen und anderen natürlichen Feinden. Durch diesen Schutz können sich die Blattläuse ungestört vermehren und befinden sich in einer sicheren Umgebung, die ihre Überlebensrate deutlich erhöht.

Neben dem Schutz vor Fressfeinden kümmern sich Ameisen auch um die Umsiedlung der Blattläuse zu neuen, nährstoffreichen Pflanzen. Dies kann für die Blattläuse besonders in Zeiten von Nahrungsknappheit oder bei erschöpften Pflanzen lebensrettend sein, da sie so immer Zugang zu frischem Pflanzensaft haben. Diese „Betreuung“ durch die Ameisen stellt sicher, dass die Blattläuse stets optimale Lebensbedingungen vorfinden.

Blattläuse profitieren durch:

  • Schutz: Ameisen verteidigen die Blattläuse gegen natürliche Feinde und erhöhen so deren Überlebensrate.
  • Umsiedlung: Ameisen transportieren Blattläuse zu neuen Pflanzen, was eine kontinuierliche Nahrungsversorgung sicherstellt.
  • Lebensbedingungen: Durch die Pflege durch Ameisen befinden sich die Blattläuse in einer sicheren und stabilen Umgebung.

Diese gegenseitige Unterstützung führt zu einer oft stabilen Beziehung, die für beide Seiten von Vorteil ist. Auch wenn diese Symbiose für Ameisen und Blattläuse positiv ist, kann sie sich jedoch negativ auf die Pflanzen im Garten auswirken, da der Befall durch Blattläuse intensive Schäden und zusätzliche Krankheiten hervorrufen kann. Sie sollten daher immer wachsam sein und bei starkem Befall geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen.

Gehen Ameisen über den Schutz von Blattläusen hinaus?

Ameisen beschränken sich nicht nur auf den Schutz und das „Melken“ von Blattläusen. Einige Ameisenarten, wie etwa die Braune Wegameise, betreiben ein regelrechtes Blattlaus-Farming. Dabei versklaven sie die Blattläuse durch verschiedene Techniken, um deren Nahrungsquelle zu sichern. Zum Beispiel nutzen Ameisen chemische Sekrete, um die Fortbewegung der Blattläuse zu verlangsamen, oder beißen ihnen gar die Flügel ab, um sicherzustellen, dass die Läuse nicht fliehen können.

Diese Ameisen tragen ihre „Haustiere“ zu neuen Pflanzen, wenn die bisherigen Nahrungsquellen erschöpft sind. Dieser Umsiedlungsprozess sorgt dafür, dass die Blattläuse stets Zugang zu frischem Pflanzensaft haben und somit kontinuierlich Honigtau produzieren. Die Ameisen verteidigen ihre Herden aggressiv gegen Fressfeinde wie Marienkäfer und sichern so eine ununterbrochene Versorgung mit Honigtau. Diese Schutzmaßnahmen und die gezielte Umsiedlung zeigen die hohe Anpassungsfähigkeit der Ameisen, um ihre Nahrungsquelle zu bewahren und zu maximieren.

Wie nennt man die Beziehung zwischen Ameisen und Blattläusen?

Die Beziehung zwischen Ameisen und Blattläusen wird als Mutualismus bezeichnet. Das bedeutet, dass beide Arten voneinander profitieren. Ameisen schützen die Blattläuse vor Fressfeinden wie Marienkäfern und erhalten im Gegenzug den süßen Honigtau, den die Blattläuse ausscheiden. Diese enge Zusammenarbeit zeigt, wie raffinierte Anpassungen in der Natur beiden Arten Vorteile bieten können. Besonders faszinierend ist, dass einige Ameisen die Blattläuse aktiv umsiedeln, um stets eine zuverlässige Quelle für den wertvollen Honigtau zu sichern.

Mutualistische Beziehungen wie diese sind weit verbreitet und zeigen eindrucksvoll, wie wichtig Interaktionen zwischen verschiedenen Arten für das Überleben und den Erfolg in der Natur sind. Machen Sie sich diese Erkenntnisse zunutze, um Ihren Garten ökologisch zu gestalten und das natürliche Gleichgewicht zu fördern.

Gibt es noch andere Insekten, die in Symbiose mit Ameisen leben?

Ja, neben Blattläusen existieren noch andere Insekten, die symbiotische Beziehungen mit Ameisen eingehen. Dazu gehören beispielsweise Schildläuse und bestimmte Zikadenarten. Diese Insekten scheiden ebenfalls Honigtau aus, den die Ameisen als Nahrung nutzen.

Darüber hinaus pflegen Ameisen oft Mikroben in ihren Nestern, um von deren Stoffwechselprodukten zu profitieren. Diese Mikroben können helfen, Schädlinge abzuwehren oder Nahrung zu zersetzen, wodurch die Ameisenkolonie geschützt und versorgt wird.

Einige Ameisenarten beherbergen auch Schmetterlingsraupen, sogenannt myrmekophile Raupen, in ihren Nestern. Diese Raupen sondern ein zuckerhaltiges Sekret ab, das von den Ameisen konsumiert wird. Im Gegenzug schützen die Ameisen die Raupen vor Feinden und Parasiten.

Diese vielseitigen Symbiosen zeigen, wie flexibel und einfallsreich Ameisen bei der Sicherung ihrer Lebensgrundlagen sind. Sie tragen zu einem komplexen Netzwerk von Wechselwirkungen in der Natur bei.

Sind Ameisen am Baum schädlich?

Ameisen greifen Bäume selbst nicht an und verursachen keine direkten Schäden an deren Struktur. Ihre Anwesenheit kann aber ein Indikator für einen Befall mit Schädlingen wie Blattläusen oder Blattflöhen sein. Diese Schädlinge entziehen den Pflanzen Nährstoffe, was zu Wachstumsstörungen und Schäden an Blättern, Blüten und Früchten führen kann.

Ein Problem entsteht, weil Ameisen diese Schädlinge beschützen, um an deren Ausscheidungen, den Honigtau, zu gelangen. Der Honigtau stellt eine wertvolle Nahrungsquelle für die Ameisen dar. Durch diesen Schutz vor natürlichen Feinden wie Marienkäfern können die Blattläuse sich ungehindert vermehren und mehr Schaden anrichten.

Darüber hinaus können einige Ameisenarten indirekt Schäden an den Pflanzen verursachen, wenn sie in weiches Pflanzgewebe beißen, um ihre Nester zu bauen oder um besseren Zugang zum Honigtau zu bekommen. Diese Aktivitäten allein sind meist nicht schwerwiegend, aber in Kombination mit dem Befall durch andere Schädlinge und Stressfaktoren können sie die Gesundheit des Baumes weiter beeinträchtigen.

Zur Bekämpfung von Ameisen und ihrem schützenden Verhalten gegenüber Schädlingen können spezielle Maßnahmen wie das Anbringen von Leimringen am Baumstamm ergriffen werden. Diese Leimringe verhindern, dass die Ameisen den Baum hinaufklettern und die Blattläuse schützen können. So können Fressfeinde wie Marienkäfer die Blattläuse leichter bekämpfen und die Gesundheit des Baumes fördern.

Wie kann man Blattläuse bekämpfen?

Blattläuse können durch vielfältige Maßnahmen effektiv bekämpft werden. Hier einige bewährte Methoden:

  1. Regelmäßige Kontrollen und mechanische Entfernung: Bereits im Frühling sollten Sie Ihre Pflanzen regelmäßig auf Blattläuse untersuchen. Bei einem leichten Befall können Sie die Läuse einfach mit den Händen absammeln oder mit einem Wasserstrahl abspülen. Dies hilft, eine Massenvermehrung frühzeitig zu verhindern.
  2. Hausmittel: Natürliche Lösungen wie Seifenlauge oder Brennnesselbrühe sind pflanzenschonend und können schnell hergestellt werden. Um besonders hartnäckige Läuse zu bekämpfen, eignen sich Tees und Jauchen, die aus Knoblauch oder anderen Pflanzenextrakten zubereitet werden.
  3. Nützlinge fördern: Der Einsatz von natürlichen Fressfeinden wie Marienkäfern und Florfliegen ist eine ausgezeichnete Methode zur biologischen Schädlingsbekämpfung. Diese Insekten sind äußerst effektiv und können große Mengen an Blattläusen vertilgen.
  4. Biologische Pflanzenschutzmittel: Bei stärkerem Befall können biologische Pflanzenschutzmittel auf Basis von Neemöl oder Kaliseife hilfreich sein. Diese Mittel verstopfen die Atemorgane der Blattläuse und sind in der Regel unschädlich für nützliche Insekten und die Umwelt.
  5. Verbesserung der Pflanzenresistenz: Stärken Sie die Abwehrkräfte Ihrer Pflanzen durch den Einsatz von Algenpräparaten oder selbst gebrautem Pflanzenjauche. Gesunde Pflanzen sind widerstandsfähiger und weniger anfällig für Schädlingsbefall.
  6. Leimringe anbringen: Um Ameisen daran zu hindern, Blattläuse zu schützen, können Leimringe um den Baumstamm angebracht werden. Dies verhindert, dass Ameisen die Pflanze hinaufklettern und die Läuse verteidigen.

Diese vielfältigen Ansätze bieten Ihnen die Möglichkeit, Blattläuse auf eine umweltfreundliche Weise zu bekämpfen und die Gesundheit Ihrer Pflanzen nachhaltig zu verbessern.

Was sind Leimringe und wie funktionieren sie?

Leimringe (9,00€ bei Amazon*) sind einfache, aber äußerst wirkungsvolle Hilfsmittel, um Obstbäume vor schädlichen Insekten zu schützen. Sie bestehen meist aus einem acht bis zwölf Zentimeter breiten Streifen aus Kunststoff oder Papier, der mit einer klebrigen Substanz bestrichen ist. Diese Ringe werden eng um den Baumstamm gewickelt und dienen dazu, krabbelnde Insekten wie Ameisen, Raupen oder Frostspannerweibchen daran zu hindern, den Baum zu erklimmen.

Die Funktionsweise eines Leimrings basiert auf der klebrigen Substanz, die Insekten bei Kontakt festhält. Wenn Ameisen versuchen, am Baumstamm hinaufzuklettern, um beispielsweise Blattläuse zu schützen, bleiben sie am Leimring haften und können ihre Aufgabe nicht weiterführen. Dies ist entscheidend, da Ameisen Blattläuse vor Fressfeinden wie Marienkäfern verteidigen und somit deren ungestörte Vermehrung ermöglichen.

Der Schutz des Leimrings erstreckt sich das ganze Jahr über, besonders effektiv sind sie jedoch im Frühjahr und Herbst. Im Frühjahr verhindern sie, dass Ameisen und andere Schädlinge den Baum hochklettern. Im Herbst können sie vor Frostspannerweibchen schützen, die sonst den Baum hinaufklettern und ihre Eier in der Baumkrone ablegen würden.

Zur erfolgreichen Anwendung sollten Sie darauf achten, den Leimring eng anzulegen, damit keine Insekten darunter hindurchkriechen können. Eine regelmäßige Kontrolle und gegebenenfalls Erneuerung des Leimrings ist wichtig, um seine Wirksamkeit aufrechtzuerhalten. Zudem sollten auch benachbarte Pflanzen und Stützen mit Leimringen versehen werden, um ein Überqueren der Insekten zu verhindern.

Sind Ameisen im Garten nützlich?

Ameisen im Garten erfüllen mehrere wertvolle Aufgaben, die das ökologische Gleichgewicht fördern. Zum einen fangen sie lebende Insekten, beispielsweise kleine Raupen oder Möhrenfliegen, die Ihren Pflanzen schaden könnten. Zudem ernähren sich Ameisen von toten Insekten und tragen so zur Sauberkeit im Garten bei. Auch Schneckeneier stehen auf ihrem Speiseplan, was die Population dieser gefräßigen Schädlinge begrenzt.

Eine weitere bedeutende Aufgabe der Ameisen ist das Auflockern des Bodens. Durch das Graben ihrer Nester tragen sie zur Belüftung der Erde bei, was das Wurzelwachstum und die Pflanzenvitalität fördert. Darüber hinaus zerkleinern Ameisen organisches Material und beschleunigen dadurch die Humusbildung, was die Bodenfruchtbarkeit verbessert.

Interessanterweise unterstützen Ameisen auch die Verbreitung von Pflanzensamen. Einige Pflanzenarten sind sogar auf diese Form der Samenverteilung angewiesen, um sich erfolgreich vermehren zu können. So tragen Ameisen zur Artenvielfalt in Ihrem Garten bei.

Beachten Sie jedoch, dass Ameisen in großen Mengen auch zu einer Plage werden können, insbesondere wenn sie sich in Ihrem Rasen oder in Beeten einnisten. Sollten Ameisennester an unerwünschten Stellen auftreten, können Sie sie mit umweltfreundlichen Methoden umleiten oder vertreiben. Ameisen sind wichtige Helfer im Garten, die durch ihre vielseitigen Aktivitäten sowohl die Pflanzenpflege als auch die Schädlingsbekämpfung unterstützen. Nutzen Sie diese positiven Eigenschaften zu Ihrem Vorteil, um einen gesunden und ausgewogenen Garten zu fördern.

Bilder: Joshua / stock.adobe.com