Obstbaum

Leimringe anbringen: So schützen Sie Obstbäume effektiv

Leimringe bieten eine giftfreie Methode, um Obst- und Zierbäume vor schädlichen Insekten wie Frostspannern oder Blutläusen zu schützen. Dieser Artikel beschreibt die Funktionsweise, die verschiedenen Arten von Leimringen und die richtige Anwendung, um Bäume effektiv und umweltschonend zu schützen.

Funktionsweise von Leimringen

Leimringe bieten eine giftfreie Methode, um Obst- und Zierbäume vor schädlichen Insekten zu schützen. Die klebrige Substanz auf den Leimringen ermöglicht es, Insekten wie Frostspanner-Weibchen, Blutläusen oder Ameisen daran zu hindern, den Baumstamm hinaufzuklettern und in den Baumkronen ihre Eier abzulegen oder die Blätter und Früchte zu schädigen.

Der Leimring wird fest um den Stamm des Baumes gewickelt und erzeugt so eine Barriere, die von den Insekten nicht überwunden werden kann. Die Insekten bleiben an der klebrigen Oberfläche haften und verenden. Diese Methode nutzt die Eigenschaft bestimmter Insektenarten, die nicht fliegen können und daher auf das Klettern angewiesen sind, um in die Krone zu gelangen.

Es gibt zwei Haupttypen von Leimringen: vorgefertigte Bänder und streichfähige Paste. Vorgefertigte Bänder sind meist aus Papier oder Kunststoff und mit einer klebrigen Substanz beschichtet. Die Alternative ist Raupenleim, der direkt auf die Rinde aufgetragen wird und eine lückenlose Barriere bildet. Der Raupenleim lässt sich gut verteilen, wenn er vorher leicht erwärmt wird.

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Ein Leimring sollte mindestens acht Zentimeter breit sein, um sicherzustellen, dass die Schädlinge ihn nicht überwinden können. Er muss dicht am Stamm anliegen, um keine Schlupflöcher zu bieten. Wichtig ist auch, die Rinde vor dem Anbringen zu glätten und lockere Rindenstücke zu entfernen, um eine optimale Haftung zu gewährleisten. Leimringe sollten regelmäßig überprüft und ausgetauscht werden, damit die Klebeschicht wirksam bleibt und nicht austrocknet.

Zielsetzung: Welche Schädlinge werden bekämpft?

Leimringe sind besonders effektiv gegen eine Reihe von Schädlingen, die in die Baumkrone klettern, um ihren Lebenszyklus abzuschließen. Die Hauptschädlinge, gegen die Leimringe eingesetzt werden, sind:

  • Frostspanner: Flugunfähige Weibchen klettern am Stamm hoch, um ihre Eier in der Nähe der Blattknospen abzulegen. Die Raupen verursachen im Frühjahr durch den Blattfraß erhebliche Schäden.
  • Blutläuse (Eriosoma lanigerum): Diese saugenden Insekten befallen Apfelbäume und andere Gehölze, was zu Gewebewucherungen und Schwächung des Baumes führen kann.
  • Ameisen (Lasius sp. u.a.): Da Ameisen oft Blattläuse schützen und melken, tragen sie indirekt zu deren Verbreitung bei. Leimringe verhindern, dass Ameisen die Blattläuse den Baumstamm hinauf tragen.
  • Apfel-Gespinstmotte (Yponomeuta malinellus): Diese Motten legen ihre Eier in der Nähe der Blattknospen ab, und die Raupen entlauben den Baum.
  • Schneespanner (Apocheima pilosaria): Diese Raupen fressen Blätter und junge Triebe ähnlich wie die des Frostspanners.
  • Haselnussknospenbohrer (Curculio nucum): Dieser Bohrer kann an Haselnussbäumen Blätter und junge Nüsse schädigen.

Durch das Anbringen von Leimringen wird verhindert, dass diese Schädlinge die Baumstämme hinaufklettern und ihre Eier in den Baumkronen ablegen können, was den Schädlingsbefall und die damit verbundenen Schäden reduziert.

Arten von Leimringen: Fertigband oder Raupenleim

Leimringe bieten eine umweltfreundliche Methode zur Schädlingsbekämpfung und kommen in zwei gängigen Formen vor: als gebrauchsfertige Bänder und als streichfähiger Raupenleim.

Fertigbänder: Diese Bänder bestehen aus Material wie Papier oder Pappe und sind mit einer dauerhaften Klebeschicht versehen. Sie werden um den Baumstamm gelegt und mit geeignetem Material wie Draht fixiert. Der Vorteil dieser Methode liegt in der einfachen Anwendung, da das Band lediglich um den Stamm gewickelt und befestigt werden muss. Fertigbänder sind besonders nützlich, wenn Sie eine sofortige Lösung suchen. Da sie jedoch mit Draht befestigt werden, sollten Sie darauf achten, die Baumrinde nicht zu beschädigen.

Raupenleim: Diese Methode verwendet eine zähe, streichfähige Paste, die direkt auf die Rinde des Baumstamms aufgetragen wird. Mit einem Pinsel können Sie den Raupenleim als mindestens 20 Zentimeter breiten Streifen auftragen. Es ist ratsam, den Leim zuvor leicht zu erwärmen, damit er sich besser verteilen lässt. Raupenleim bietet den Vorteil, dass er eine lückenlose Barriere bildet, die auch von sehr kleinen Insekten nicht überwunden werden kann. Außerdem verursacht er weniger Abfall und Schäden an der Rinde im Vergleich zu den Draht-fixierten Bändern.

Beide Methoden haben ihre spezifischen Vorteile und sollten je nach Baumart und persönlicher Präferenz ausgewählt werden, um eine optimale Schädlingsbekämpfung zu gewährleisten.

Vorbereitungen vor dem Anbringen

Um sicherzustellen, dass die Leimringe effektiv wirken, sollten Sie einige wichtige Schritte beachten:

Baumstamm reinigen: Entfernen Sie lose Rindenteile und andere Ablagerungen von der Baumrinde. Eine glatte Oberfläche verbessert die Haftung des Leimrings und verhindert, dass Insekten unter dem Ring hindurchkriechen können. Besonders bei älteren Bäumen mit rissiger Borke empfiehlt sich hierfür eine Drahtbürste.

Vertiefungen ausgleichen: Falls der Baumstamm größere Risse oder Vertiefungen aufweist, stopfen Sie diese mit Papier oder ähnlichem Material aus. Dies verhindert, dass die Schädlinge durch diese Unebenheiten unter dem Leimring passieren.

Höhe und Platzierung: Bringen Sie den Leimring in etwa 1,5 Metern Höhe am Stamm an, aber vermeiden Sie eine Position direkt unter der Baumkrone oder zu nahe am Boden. Hohe Gräser und angrenzende Pflanzen könnten sonst als Brücke dienen und den Leimring umgehen.

Stützpfähle behandeln: Falls Ihre Bäume noch an Stützpfählen angebunden sind, sollten Sie auch diese mit Leimringen versehen. Andernfalls könnten die Schädlinge die Stützpfähle als alternative Aufstiegshilfe nutzen.

Kontrolle und Wartung: Kontrollieren Sie die Leimringe regelmäßig, um sicherzustellen, dass sie fest am Baum anliegen und ihre Klebewirkung nicht verloren haben. Tauschen Sie sie aus, sobald die Klebeschicht erschöpft ist oder nicht mehr effizient funktioniert.

Anbringen des Leimrings

Das Anbringen eines Leimrings ist ein entscheidender Schritt, um Ihre Bäume vor schädlichen Insekten zu schützen. Nach der sorgfältigen Vorbereitung des Baumstamms sollten Sie die Art des Leimrings wählen, der am besten zu Ihren Bedürfnissen passt. Hier sind die Schritte für beide gängigen Methoden:

Fertigbänder:

  • Schneiden Sie das Leimband auf die passende Länge für den Stammumfang Ihres Baumes zu.
  • Wickeln Sie das Band in etwa 1,5 Metern Höhe um den Baumstamm und lassen Sie die Enden leicht überlappen, um eine lückenlose Barriere zu gewährleisten.
  • Befestigen Sie das Band mit Bindedraht oder Bast, sodass es fest und faltenfrei am Stamm anliegt.
  • Achten Sie darauf, dass keine Pflanzen oder anderen Gegenstände den Leimring überbrücken können, damit die Schädlinge nicht unter oder über dem Ring hindurchkriechen.

Raupenleim:

  • Wärmen Sie den Raupenleim leicht in einem Wasserbad, um die Verarbeitung zu erleichtern.
  • Tragen Sie den Leim mit einem Pinsel in einem mindestens 20 Zentimeter breiten Streifen direkt auf den gereinigten Baumstamm auf.
  • Achten Sie darauf, eine gleichmäßige, dicht abschließende Schicht zu erzeugen, damit keine Insekten den Leimring überwinden können.

Stellen Sie sicher, dass der Leimring regelmäßig überprüft und bei Bedarf erneuert wird, um seine volle Wirksamkeit zu erhalten.

Der richtige Zeitpunkt

Der richtige Zeitpunkt zum Anbringen von Leimringen variiert je nach der Schädlingsart, die Sie bekämpfen möchten. Für einen effektiven Schutz Ihrer Obstbäume gegen Frostspanner und andere kriechende Schädlinge sollten Sie die folgenden Zeitfenster berücksichtigen:

  • Frostspanner und Blutläuse: Bringen Sie die Leimringe ab Ende September an. Diese Schädlinge beginnen im Herbst, die Baumstämme hochzuklettern, um in den Kronen ihre Eier abzulegen. Die Leimringe können bis Mitte April am Baum verbleiben. Eine frühzeitige Entfernung im Februar kann hilfreich sein, um die Klebewirkung aufrechtzuerhalten und auch Nützlinge zu schützen.
  • Ameisen und Blattläuse: Für diese Schädlinge ist eine Anbringung der Leimringe von Anfang März bis September empfehlenswert. Ameisen tragen oft Blattläuse in die Baumkronen, wo sie erheblichen Schaden anrichten können.

Denken Sie daran, den Stamm vor dem Anbringen der Leimringe gründlich zu säubern und eventuelle Risse oder Vertiefungen auszugleichen. Dies verhindert, dass die Schädlinge sich unter den Ringen hindurchzwängen.

Leimringe entfernen

Das rechtzeitige Entfernen der Leimringe ist genauso wichtig wie das Anbringen. Spätestens im Februar sollten die Leimringe entfernt werden, um zu verhindern, dass auch Nützlinge wie Marienkäfer und Florfliegen gefangen werden, die im Frühjahr wieder aktiv werden. Die zunehmenden Temperaturen könnten diese wertvollen Insekten ebenfalls an den Leimringen haften lassen. Eine verspätete Entfernung kann zudem das Wachstum Ihrer Bäume beeinträchtigen, da die Leimringe mit der Zeit einschnüren und die Baumrinde beschädigen können.

Um die Leimringe zu entfernen, gehen Sie folgendermaßen vor:

  • Terminplanung: Setzen Sie einen festen Termin, idealerweise Ende Januar bis Anfang Februar.
  • Werkzeuge: Nutzen Sie einen Spachtel oder Messer, um die Leimringe vorsichtig vom Stamm zu lösen.
  • Kontrolle: Untersuchen Sie den Bereich unter dem Leimring auf etwaige Eigelege und entfernen Sie diese sorgfältig.
  • Entsorgung: Werfen Sie die gebrauchten Leimringe in den Hausmüll, da sie noch Schadeier enthalten können und nicht zum Biomüll gehören.

Durch diese Maßnahmen stellen Sie sicher, dass Ihre Bäume gesund und schadensfrei bleiben und gleichzeitig der natürliche Gartenzyklus gefördert wird.

Bilder: AlexBuess / Shutterstock