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Feigenbaum-Befruchtung: So entstehen leckere Feigen

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Die faszinierende Symbiose zwischen Feigenbaum und Feigenwespe ist essenziell für die Bestäubung und Fruchtbildung vieler Feigensorten. Dieser Artikel beleuchtet den Lebenszyklus der Feigenwespe, die verschiedenen Feigenbaumtypen und ihre jeweiligen Bestäubungsmechanismen.

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Die Blüten befinden sich in der Frucht

Die Rolle der Feigenwespe bei der Befruchtung

Feigenwespen spielen eine zentrale Rolle bei der Fortpflanzung der Feigenbäume, indem sie den komplexen Bestäubungsprozess ermöglichen. Feigenbäume beherbergen ihre Blüten im Inneren von Syconien, speziellen hohlen Strukturen, die durch das Ostiolum, einen kleinen Zugang, erreichbar sind.

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Mechanismus der Bestäubung

Die Feigenwespen, wissenschaftlich als Blastophaga psenes bekannt, gelangen durch das Ostiolum in den Hohlraum des Syconiums. Dabei tragen sie Pollen von einer männlichen Blüte zu den weiblichen Blüten im Inneren des Syconiums. Während sie die weiblichen Blüten bestäuben, legen die weiblichen Wespen gleichzeitig ihre Eier in den männlichen Blüten ab.

Lebenszyklus der Feigenwespe

Der Lebenszyklus der Feigenwespe ist eng mit dem Feigenbaum verknüpft:

  1. Eiablage und Entwicklung: Die weiblichen Wespen legen ihre Eier in den männlichen Blüten des Syconiums ab und bestäuben dabei die benachbarten weiblichen Blüten.
  2. Schlüpfen und Paarung: Die Larven schlüpfen und entwickeln sich zu erwachsenen Wespen innerhalb der Syconien. Die männlichen Wespen, die keine Flügel besitzen, paaren sich noch im Syconium mit den weiblichen Wespen.
  3. Männliches Ende, weibliche Weiterreise: Nach der Paarung sterben die männlichen Wespen im Syconium, während die weiblichen Wespen den Feigenbaum verlassen und Pollen sammeln, um neue Syconien für die Eiablage zu finden.

Dieser Zyklus stellt sicher, dass Feigenbäume, insbesondere in warmen Klimazonen, befruchtet werden und Früchte tragen. In nördlicheren Regionen werden hingegen selbstbefruchtende Feigenarten bevorzugt.

Verschiedene Feigenbaumtypen und ihre Befruchtung

Feigenbäume lassen sich grob in drei Typen unterteilen, je nachdem, wie sie bestäubt werden: Smyrna-Feigen, Adriatische Feigen und San-Pedro-Feigen.

Smyrna-Feigenbäume

Diese Feigenbäume sind vollständig von der Feigenwespe abhängig, um Früchte zu tragen. Die weiblichen Blüten des Smyrna-Feigenbaums sind so strukturiert, dass die Feigenwespe ihre Eier ablegen kann, während sie gleichzeitig die Blüten bestäubt. Ohne die Feigenwespe erfolgt keine Befruchtung, und es entstehen keine Früchte.

Adriatische Feigenbäume

Adriatische Feigenbäume sind selbstbefruchtend und benötigen keine Feigenwespe zur Bestäubung. Dies macht sie zur idealen Wahl für Regionen, in denen die Feigenwespe fehlt, da sie eine zuverlässige Fruchtproduktion gewährleisten.

San-Pedro-Feigenbäume

San-Pedro-Feigen haben eine einzigartige Befruchtungsmethode. Die erste Fruchtgeneration dieser Bäume kann sich ohne Bestäubung entwickeln, während die nachfolgenden Generationen auf die Feigenwespe zur Bestäubung angewiesen sind. Daher sind diese Bäume für die erste Ernte unabhängig von Insektenbestäubern, benötigen jedoch für nachfolgende Ernten die Anwesenheit der Wespe.

Parthenokarpische Feigenbäume

Parthenokarpische Feigenbäume sind in der Lage, Früchte ohne Befruchtung zu produzieren. Diese Früchte enthalten keine Samen und eignen sich daher nicht zur Vermehrung. Parthenokarpische Feigenbäume sind besonders praktisch in Gebieten, in denen die Bestäubung durch Feigenwespen nicht gewährleistet ist.

Durch die Wahl des geeigneten Feigenbaumtyps können Sie sicherstellen, dass Ihr Garten unabhängig von der Anwesenheit von Bestäubern Früchte trägt. Jede Sorte bietet spezifische Vorteile und kann je nach regionalen Bedingungen und Gartenanforderungen optimal ausgewählt werden.

Parthenokarpische Feigenbäume und die Fruchtbildung ohne Befruchtung

Parthenokarpische Feigenbäume produzieren ohne vorherige Befruchtung Früchte. Diese Form der Fruchtbildung, bekannt als Jungfernfrüchtigkeit, führt dazu, dass die Früchte kernlos sind. Dies stellt einen Vorteil in Regionen dar, in denen die Feigenwespe nicht vorkommt, da diese Feigenbäume keine Bestäuber benötigen.

Obwohl die parthenokarpischen Früchte keine Samen enthalten und sich daher nicht zur Vermehrung eignen, sind parthenokarpische Feigenbäume häufig pflegeleichter zu kultivieren. Regelmäßiges Gießen ist essenziell, um eine optimale Ernte zu gewährleisten.

Der Prozess der Parthenokarpie kann durch diverse Mechanismen ausgelöst werden, darunter günstige klimatische Bedingungen oder äußere Reize wie Blütenfrost. Parthenokarpische Feigenbäume bieten sich ideal an, wenn in Ihrer Region ungünstige Bestäubungsbedingungen herrschen oder wenn Sie zuverlässige, samenlose Früchte bevorzugen.

Bilder: Nada / stock.adobe.com