Feige

Feigenbaum im Garten: Standort, Pflege und Ernte

Die Echte Feige (Ficus carica) ist eine der ältesten Kulturpflanzen und begeistert mit aromatischen Früchten. Erfahren Sie alles über Herkunft, Standortwahl, Pflanzung, Pflege und Sorten für den Anbau im Garten oder Kübel.

Steckbrief

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Pflanzenart
Baum, Strauch
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Wuchs
Kugelförmig, sparrig
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Wuchshöhe
Bis zu 5 Meter
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Licht
Sonnig
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Bodenart
Nährstoffreich, gut durchlässig, lehmig, kalkhaltig
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Bodenfeuchte
Staunässe vermeiden

Herkunft

Die Echte Feige (Ficus carica), auch bekannt als Feigenbaum, ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Ihre Ursprünge liegen vermutlich in der Region zwischen dem Mittelmeer und Westasien, besonders in Gebieten, die heute zur Türkei gehören. Seit der Antike wird die Feige im gesamten Mittelmeerraum kultiviert und war ein wichtiger Bestandteil der Ernährung der alten Griechen und Römer.

Im Laufe der Zeit verbreitete sich der Feigenanbau weltweit. Zu den bedeutendsten Produktionsländern gehören:

  • Türkei
  • Italien
  • Spanien
  • Portugal
  • Griechenland
  • Marokko
  • Algerien
  • Südafrika
  • Australien

Die Assyrer begannen bereits vor etwa 5000 Jahren mit der Kultivierung der Feige. Sie ist auch die erste Pflanze, die in der Bibel namentlich erwähnt wird, als Adam und Eva Feigenblätter als Schurz verwendeten.

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Heute findet man die Echte Feige auch in einigen wintermilden Regionen Mitteleuropas, einschließlich Deutschlands.

Welcher Standort ist geeignet?

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Feigenbaumblatt (Ficus carica) im Botanischen Garten Karlsruhe.
Foto: H. Zell | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Feigenbäume bevorzugen einen sonnigen und geschützten Standort. Ideal ist die Südseite eines Hauses, die sowohl im Sommer für hohe Temperaturen als auch im Winter für Wärmespeicherung sorgt. Innenhöfe bieten ebenfalls ein günstiges Mikroklima.

Der Standort sollte vor kaltem Nord- und Ostwind geschützt sein. Dies kann durch Mauern oder andere Schutzelemente erreicht werden, die Wärme abstrahlen und Zugluft verhindern.

Feigenbäume sind anpassungsfähig an verschiedene Bodenarten, bevorzugen aber gut durchlässige und nährstoffreiche Böden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 7,0. Staunässe sollte vermieden werden. Bei lehmigen und undurchlässigen Böden hilft eine Drainageschicht aus Kies oder Hydrokugeln (6,00€ bei Amazon*).

Wenn Sie in kühleren Regionen leben, können Sie den Feigenbaum auch im Topf kultivieren und an einem geschützten Ort überwintern. Achten Sie dabei auf eine gleichmäßige Wasserversorgung und genügend Platz für das Wachstum des Baumes.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Für Feigenbäume ist ein nährstoffreicher und gut durchlässiger Boden essenziell. Staunässe muss vermieden werden. Ein optimaler Boden sollte folgende Eigenschaften aufweisen:

  • Nährstoffreich und gut durchlässig, lehmig und kalkhaltig.
  • pH-Wert zwischen 5,5 und 6,0.
  • Bei lehmigen Böden empfiehlt sich eine Drainageschicht aus Kies oder Blähton im Pflanzloch.

Beim Pflanzen im Topf:

  • Verwenden Sie Kübelpflanzenerde oder spezielle mediterrane Pflanzerde.
  • Das Pflanzgefäß sollte ein Abzugsloch haben, um Staunässe zu verhindern.
  • Eine Drainageschicht aus Blähton oder Tonscherben sorgt für ausreichend Entwässerung.

Wuchs

Feigenbäume wachsen sowohl als Baum als auch als Strauch und können eine Höhe und Breite von bis zu 5 Metern erreichen. Die Wuchsgeschwindigkeit liegt bei etwa 20 bis 40 cm pro Jahr. Die Wuchsform ist meist kugelförmig und sparrig.

Besonders geeignet sind Feigenbäume auch als Kübelpflanzen. Zwerg-Feigensorten erreichen nur etwa eine Höhe von einem Meter. Es ist wichtig, bodennahe Zweige zu entfernen, um die vertikalen Äste zu stärken und ein ästhetisches Erscheinungsbild zu gewährleisten.

Feigenbaum richtig pflanzen

Der richtige Zeitpunkt zum Pflanzen eines Feigenbaums ist im Frühjahr nach den Eisheiligen Mitte Mai. Beachten Sie folgende Schritte für die Pflanzung:

  1. Heben Sie ein großzügig bemessenes Pflanzloch aus.
  2. Lockern Sie den Untergrund auf.
  3. Fügen Sie eine Drainageschicht aus Kies oder Blähton hinzu, falls der Boden undurchlässig ist.
  4. Setzen Sie den Feigenbaum so tief in die Erde, wie er im Topf stand.
  5. Füllen Sie das Pflanzloch mit einer Mischung aus der ausgehobenen Erde, etwas Sand und Kompost.
  6. Drücken Sie die Erde leicht an und wässern Sie gründlich.

Für die Topfpflanzung:

  • Verwenden Sie ein Pflanzgefäß mit einem Abzugsloch.
  • Fügen Sie eine Drainageschicht aus Blähton oder Tonscherben hinzu.
  • Stellen Sie den Feigenbaum im Sommer an einen sonnigen und windgeschützten Ort und im Winter an einen geschützten Platz.

Feigenbaum pflegen

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Knospen eines Feigenbaums (Ficus carica) im Frühling.
Foto: Etienne | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Junge Feigenbäume benötigen regelmäßiges Gießen in den ersten Jahren. Eine Mulchschicht hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu bewahren. Ältere Bäume sind widerstandsfähiger gegenüber Trockenheit, sollten jedoch bei anhaltender Trockenheit und während der Fruchtbildung gegossen werden.

Für Feigenbäume im Kübel:

  • Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht, vermeiden Sie jedoch Staunässe.
  • Düngen Sie zwischen April und September zurückhaltend mit organischem Dünger, vorzugsweise Biodünger.

Ein gelegentlicher Rückschnitt hilft, die Krone zu formen und das Wachstum zu kontrollieren.

So kommt die Pflanze über den Winter

Die Winterhärte eines Feigenbaums hängt von der Sorte, der Region und dem Standort ab. Sorten wie „Brown Turkey“ und „Perretta“ sind besonders winterhart und vertragen Temperaturen bis minus 15 Grad. Junge Pflanzen benötigen in den ersten Jahren zwingend Winterschutz.

  • Schützen Sie junge Feigenbäume mit Gartenvlies.
  • Legen Sie eine Mulchschicht aus Laub über die Wurzeln.
  • Für Topfpflanzen: Stellen Sie den Topf an einen geschützten Ort und bedecken Sie die Krone und die Wurzeln.

Feigenbaum richtig schneiden

Ein regelmäßiger Schnitt fördert das gesunde Wachstum des Feigenbaums. Beachten Sie folgende Schnittanweisungen:

  • Entfernen Sie schief gewachsene, parallele oder sich überkreuzende Äste.
  • Schneiden Sie Zweige mit Frostschäden sowie verkahlende und sich gegenseitig behindernde Triebe.
  • Der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt ist Ende Februar bzw. Anfang März, bevor der Austrieb beginnt.

Achten Sie beim Schneiden darauf, Handschuhe zu tragen, da der Pflanzensaft die Haut reizen kann.

Feigenbaum vermehren

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Geöffnete Feige: Einblick in die saftigen Samen der Echten Feige (Ficus carica).
Foto: Yosarian | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Feigenbäume lassen sich am besten durch Stecklinge, Steckhölzer und Ableger vermehren.

Stecklinge

Die Vermehrung durch Stecklinge ist einfach und effizient. Schneiden Sie im Frühjahr einen etwa 15 cm langen, unverholzten Trieb unterhalb eines Auges und entfernen Sie die Blätter. Stellen Sie den Trieb in ein Glas Wasser, wechseln Sie es täglich, und pflanzen Sie ihn ein, sobald sich Wurzeln gebildet haben.

Steckhölzer

Für Steckhölzer schneiden Sie einen 20 bis 30 cm langen, verholzten Trieb im Winter. Stecken Sie das Steckholz in ein Pflanzgefäß mit einem Sand-Erde-Gemisch und schaffen Sie ein feuchtes Mikroklima durch eine Plastiktüte.

Ableger

Biegen Sie einen bodennahen Ast so, dass er den Boden berührt, ritzen Sie ihn an der Kontaktstelle leicht ein und bedecken Sie diese mit Erde. Halten Sie den Bereich feucht. Nach einigen Monaten können Sie den bewurzelten Ableger von der Mutterpflanze trennen.

Früchte

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Reife Feigen mit violetter Schale und saftigem roten Fruchtfleisch.
Foto: Emi Yañez | Lizenz: CC BY 2.0 | Quelle: Wikimedia

Feigenbäume tragen in der Regel nach etwa drei Jahren die ersten Früchte. Die Reifezeit variiert je nach Sorte und kann zwischen August und Oktober liegen. Manche Sorten tragen zweimal jährlich Früchte, im Sommer und Herbst.

Reife Feigen erkennen Sie an ihrer weichen Schale und leichtem Fingerdruck. Ernten Sie die Früchte nur im vollreifen Zustand, da sie nach dem Pflücken nicht nachreifen. Feigen sind Fruchtverbände aus vielen kleinen Steinfrüchten in einem fleischigen Gewebe, ihre äußere Farbe variiert von grün-gelb über braun bis violett oder fast schwarz.

Sorten & Arten

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Feigenbaum der Sorte Panascè mit zweifarbigen Feigen, fotografiert in Spanien.
Foto: AxelRohdeElias | Lizenz: CC BY 2.0 | Quelle: Wikimedia

Die Wahl der richtigen Feigensorte ist essenziell für den Anbau. Hier sind einige empfehlenswerte Sorten:

Sorte | Früchte | Besonderheiten | Winterhärte

——-|————-

‚Brown Turkey‘ | Braune Schale, wohlschmeckend | Ertragssicher, robust | Bis -20 °C

‚Dalmatie‘ | Gelbgrün, wohlschmeckend | Im Kübel kultivierbar, zweimalige Ernte im Jahr | Bis -12 °C

‚Bornholm‘ | Mittelgroß, saftig, rotes Fruchtfleisch | Sehr ertragreich | Bis -20 °C

‚Hardy Chicago‘ | Dunkelviolett, intensives Aroma | Regenerationsfähig | Bis -15 °C

‚Ronde de Bordeaux‘ | Klein, dunkelviolett, intensives Aroma | Besonders ertragreich, Herbsternte | Bis -12 °C

‚Bananenfeige‘ | Leicht bananenförmig, süß | Langsames, kompaktes Wachstum | Bis -15 °C

‚Desert King‘ | Groß, süß, grünlich-gelb | Gute Sommerernte | Bis -15 °C

‚Lussheim‘ | Mittelgroß, süß | Geeignet für geschützte Standorte | Bis -12 °C

‚Madeleine des deux Saisons‘ | Grüne Schale, rosa Fruchtfleisch | Zweimalige Ernte pro Jahr | Bis -15 °C

‚Negronne‘ | Dunkelviolett, süß, kompakt | Hervorragend für Kübelkultur | Bis -15°C

Beachten Sie, dass junge Feigenbäume in den ersten Jahren unabhängig von der Sorte einen Winterschutz benötigen.

Häufig gestellte Fragen

Frage 1: Welche Feigenbaum-Sorten sind besonders empfehlenswert für den Anbau in Deutschland?

In Deutschland sind besonders winterharte und selbstbefruchtende Sorten empfehlenswert, um erfolgreich Feigen zu ernten. Zu den robusten Sorten gehören ‚Brown Turkey‘, ‚Dalmatie‘, ‚Desert King‘, ‚Lussheim‘, ‚Madeleine des Deux Saisons‘, ‚Negronne‘ und ‚Ronde de Bordeaux‘. Diese Sorten tolerieren niedrigere Temperaturen und benötigen keinen zusätzlichen Bestäuber.

Frage 2: Wie viele Feigenbaum-Sorten gibt es, und was sind ihre Besonderheiten?

Es gibt weltweit etwa 700 Feigenbaum-Sorten, die sich in der Größe, Farbe, dem Geschmack der Früchte, der Art der Befruchtung und der Winterhärte unterscheiden. Allgemein lassen sie sich schwer voneinander unterscheiden, doch einige bekannte Sorten wie die ‚Brown Turkey‘ mit ihren braunen Früchten und die ‚Dalmatie‘ mit großen, grüngelben Früchten sind leicht zu erkennen.

Frage 3: Warum ist die Selbstbefruchtung bei Feigenbäumen wichtig?

Die Selbstbefruchtung ist wichtig für das Fruchtsetzen, besonders in Regionen wie Deutschland, wo die natürliche Bestäuberin der Feige, die Feigengallwespe, nicht vorkommt. Selbstbefruchtende Sorten wie ‚Brown Turkey‘ und ‚Ronde de Bordeaux‘ können ohne zusätzliche Bestäuber Früchte hervorbringen, sodass die Ernte gesichert ist.

Frage 4: Welche Pflege benötigt ein Feigenbaum im Topf?

Feigenbäume im Topf benötigen eine gleichmäßige Wasserversorgung, ohne Staunässe zu verursachen, und sollten in einem sonnigen, windgeschützten Bereich stehen. Bei der Pflanzung empfiehlt sich die Verwendung von Kübelpflanzenerde oder spezieller mediterraner Erde und einer Drainageschicht aus Blähton oder Tonscherben. Während des Winters sollten Topfpflanzen geschützt werden oder in einen kühlen Raum gestellt werden. Auch das regelmäßige Umtopfen alle 8 bis 10 Jahre ist notwendig, um den Feigenbaum gesund zu erhalten.

Bilder: Anna Baranova / stock.adobe.com