Feige

Feigenbaum-Früchte: Ein Leitfaden für Anbau und Genuss

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Feigen sind faszinierend: Eigentlich keine Früchte, sondern Blütenstände mit essbaren, nahrhaften Samen. Dieser Artikel beleuchtet die Besonderheiten der Feige, von der Sortenvielfalt über Anbau und Pflege bis hin zur Vermehrung.

Feigenbaum Früchte

Die Besonderheit der Feigenfrucht

Feigen sind keine Früchte im herkömmlichen Sinne, sondern modifizierte Blütenstände, sogenannte Syconien, die einen Hohlraum aufweisen und mit zahlreichen winzigen Einzelblüten gefüllt sind. Beim Öffnen einer reifen Feige werden viele kleine Nüsschen sichtbar, die vom Fruchtfleisch umgeben sind. Jede dieser Nüsschen ist eine Steinfrucht, die aus einer der Einzelblüten hervorgegangen ist.

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Sortenvielfalt und Erntezeitpunkte

Die Vielfalt der Feigensorten ist beeindruckend und umfasst Unterschiede in Geschmack, Größe, Form, Farbe sowie Winterhärte. Die Früchte können rund, oval oder birnenförmig und gelb, grün, braun oder tiefviolett sein. Das Fruchtfleisch variiert von rosa bis dunkelrot und umgibt die kleinen Samenkerne.

Feigenbäume können zweimal im Jahr geerntet werden. Die erste Ernte entfällt auf größere Früchte, die im Juni oder Juli an den Vorjahrestrieben reifen. Die zweite Ernte erfolgt ab August und September an den neuen Trieben und liefert meist kleinere, aber süßere Früchte. In Deutschland ist die Ausreifung der ersten Ernte aufgrund des kalten Klimas oft begrenzt. Die zweite Ernte gelingt nur in sehr milden Wintern und an geschützten, sonnigen Standorten.

Reifegrad und Verzehr

Der Reifegrad von Feigen lässt sich durch sanften Fingerdruck feststellen: Weichen die Früchte leicht und schmecken süß, sind sie reif. Feigen können frisch mit Schale verzehrt oder weiterverarbeitet werden.

  • Frischverzehr: Direkt vom Baum sind Feigen ein Genuss.
  • Kompott: Ideal zur Herstellung von Kompott.
  • Trocknen: Das Trocknen im Backofen ist eine beliebte Konservierungsmethode.
  • Weitere Verwendungen: Feigen eignen sich für Marmelade, Chutney, Sirup sowie für Desserts und Salate. Getrocknete Feigen bereichern Brot, Kuchen und Müsli.

Feigen sind reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien und somit nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund.

Standort und Pflege des Feigenbaums

Feigenbäume bevorzugen einen vollsonnigen, geschützten Platz. Bis zu einem Alter von zehn Jahren sind sie frostempfindlich. Temperaturen unter minus zehn Grad können Triebe und Wurzeln schädigen. In rauen Lagen empfiehlt es sich, robustere Sorten als Kübelpflanzen zu kultivieren. Verwenden Sie hochwertige Kübelpflanzenerde und beschatten Sie den Topfballen durch andere Pflanzen.

Von Frühjahr bis Herbst sollten Feigenbäume regelmäßig gegossen werden, im Winter jedoch nur sparsam. Staunässe muss vermieden werden, daher ist ein guter Wasserabfluss wichtig. Eine wöchentliche Düngung von April bis August trägt zur Gesundheit der Pflanzen bei. Unreife Früchte können im Herbst am Baum verbleiben und im Frühjahr weiterwachsen.

Winterschutz für den Feigenbaum

Winterharte Feigensorten vertragen Fröste bis zu -20 Grad und können in milden Gegenden mit Schutz draußen überwintern. Decken Sie den Wurzelbereich mit Laub oder Stroh ab und schützen Sie die Krone mit Vlies oder Schilfmatten. Jüngere Bäume können zusätzlich komplett eingehüllt werden.

Feigen, die ihr Laub abwerfen, können als Kübelpflanzen dunkel und kühl bei Temperaturen von null bis zehn Grad überwintern. Gießen Sie den Wurzelballen so wenig, dass er nicht austrocknet. An frostfreien Tagen können Sie gelegentlich gießen, um Dürreschäden zu vermeiden.

Vermehrung des Feigenbaums

Feigen können durch Stecklinge, Steckhölzer oder Samen vermehrt werden.

Steckhölzer

Im Winter lassen sich Steckhölzer gut nutzen. Schneiden Sie 20-30 cm lange verholzte Zweigstücke und stecken Sie diese zur Hälfte in ein Erde-Sand-Gemisch. Ein Gefäß mit einer Plastiktüte überziehen und gleichmäßig feucht halten.

Stecklinge

Stecklinge werden aus jungen, noch unverholzten Trieben gewonnen. Stecken Sie die Stecklinge zur Hälfte in ein Erde-Sand-Gemisch und halten Sie den Standort warm. Die Erfolgsquote erhöht sich, wenn das Gefäß mit einer Plastiktüte überzogen wird.

Samen

Die Vermehrung durch Samen ist oft unzuverlässig. Minisamen aus reifen Feigen trocknen, in Aussaaterde säen und dünn mit Erde bedecken. Vorsichtig wässern.

Für zuverlässige Fruchterträge ist die vegetative Vermehrung durch Stecklinge oder Steckhölzer zu bevorzugen, da aus Samen gezogene Feigenbäume oft keine Früchte tragen.

Bilder: PicturePartners / iStockphoto