Bambus

Bambus und Insekten: Verhältnis und Tipps für den Garten

Lebender Bambus bietet heimischen Insekten kaum Nahrung oder Lebensraum. Getrocknete Bambusröhren hingegen eignen sich hervorragend für Insektenhotels und bieten zahlreichen Arten wertvolle Nistmöglichkeiten.

Bambus und Insekten: Ein komplexes Verhältnis

Bambus wird zunehmend in deutschen Gärten gepflanzt, um ein exotisches Flair zu erzeugen. Allerdings sind heimische Insekten auf Pflanzen angewiesen, die ihnen spezifische Lebensräume und Nahrungsquellen bieten. Bambus bietet weder Nektar noch Pollen und ist dadurch für viele heimische Insektenarten unbrauchbar. Zudem fehlen ihm die strukturellen Merkmale, die für die meisten heimischen Insekten als Nistplatz geeignet sind. Trotz seiner Robustheit und schnellen Wachstumsrate trägt Bambus daher wenig zur heimischen Biodiversität bei und kann bei übermäßiger Verbreitung sogar heimische Pflanzen verdrängen, die für unser Ökosystem wesentlich sind.

Bambus in Insektenhotels: Eine sinnvolle Verwendung

Obwohl lebender Bambus für Insekten keine direkte Nahrungsquelle oder Habitat bietet, erweist sich getrockneter Bambus als äußerst nützlich in Insektenhotels. Bambusröhren, die aus geernteten Halmen gewonnen werden, bieten zahlreiche Vorteile für Wildbienen und andere nützliche Insekten.

Vorteile von Bambusröhren

  • Robustheit und Witterungsbeständigkeit: Bambus ist widerstandsfähig und langlebig. Es bleibt auch bei wechselnden Witterungsbedingungen stabil.
  • Optimale Röhrengrößen: Bambusrohre sind in unterschiedlichen Durchmessern erhältlich, sodass verschiedene Insektenarten angelockt werden können.
  • Einfache Verarbeitung: Bambusrohre lassen sich mit einfachen Werkzeugen auf die gewünschte Länge schneiden, was den Bau eines Insektenhotels unkompliziert macht.

Vorbereitung und Verarbeitung von Bambusröhren

  • Markröhre entfernen: Entfernen Sie die weiche Markröhre im Inneren des Bambus. Verwenden Sie hierzu eine Stricknadel oder ein ähnliches Werkzeug.
  • Saubere Schnittkanten sicherstellen: Um Verletzungen der Insekten zu vermeiden, sollten die Schnittkanten der Bambusrohre glatt und splitterfrei sein. Bearbeiten Sie die Kanten nach dem Schneiden mit Schleifpapier.

Verwendung von Bambusrohren im Insektenhotel

  • Auswahl der richtigen Röhrengröße: Röhren mit einem Innendurchmesser von etwa 4 bis 10 mm sind besonders geeignet für Wildbienen.
  • Korrekte Ausrichtung: Die Röhren sollten leicht nach unten geneigt eingebaut werden, sodass Regenwasser ablaufen kann.
  • Sicheres Einbauen: Stecken Sie die vorbereiteten Bambusstücke fest in den Rahmen des Insektenhotels. Optional kann ein Drahtgitter als Schutz vor Vögeln hinzugefügt werden.

Durch die richtige Vorbereitung und Auswahl schafft Bambus in einem Insektenhotel einen wertvollen Beitrag zum Schutz und Erhalt der heimischen Insektenwelt.

Welche Insektenarten bevorzugen Bambusrohre?

Verschiedene Insektenarten nutzen Bambusrohre gezielt als Nistplatz. Besonders Wildbienen wie die Rote Mauerbiene (Osmia bicornis) und die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) verwenden die hohlen Stängel zur Eiablage und Brutpflege. Auch bestimmte Wespenarten legen ihre Eier in die Hohlgänge und schließen diese anschließend mit einer schützenden Lehmbarriere ab. Daher ist die Auswahl der richtigen Bambusrohre und deren penible Vorbereitung entscheidend dafür, dass sich diese Insekten wohlfühlen und erfolgreich nisten können.

Heimische Pflanzen für einen insektenfreundlichen Garten

Ein Garten kann viel zu einer naturnahen Umgebung beitragen, wenn er mit heimischen Pflanzen gestaltet wird. Diese bieten Insekten wertvolle Nahrungsquellen und Lebensräume, die exotische Pflanzen oft nicht bereitstellen. Um die Biodiversität in Ihrem Garten zu fördern, sollten Sie eine Vielzahl an Blumen, Kräutern und Sträuchern pflanzen.

Blumen und Kräuter

Heimische Blumen und Kräuter sind ideal, um Insekten anzulocken:

  • Wilde Möhre (Daucus carota): Attraktiv für Wildbienen und Schmetterlinge, da die feinen Blüten reichlich Nektar und Pollen bieten.
  • Wiesensalbei (Salvia pratensis): Bietet Bestäubern eine reichhaltige Nahrungsquelle.
  • Kornblume (Centaurea cyanus): Die leuchtend blauen Blumen sind ein Magnet für Bienen und Schmetterlinge.
  • Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor): Ideal für Hummeln und Schwebfliegen.

Sträucher und Hecken

Sträucher bieten vielen Insektenarten Schutz und Lebensraum:

  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra): Die Blüten und Beeren sind gut für Insekten und Vögel.
  • Himbeere (Rubus idaeus): Lieferant von Nahrung im Sommer und Herbst für Bienen und Vögel.
  • Roter Hartriegel (Cornus sanguinea): Eine wichtige Nahrungsquelle für frühe Bestäuber wie Bienen und Hummeln.
  • Sanddorn (Hippophae rhamnoides): Nützliche Beeren für Vögel und wertvolle Blütenquelle für Insekten.

Tipps für eine insektenfreundliche Gestaltung

  • Blühzeiten beachten: Planen Sie den Garten so, dass von Frühjahr bis Herbst immer etwas blüht.
  • Verschiedene Pflanzenhöhen nutzen: Schaffen Sie vielfältige Lebensräume, indem Sie Pflanzen unterschiedlicher Höhen kombinieren.
  • Natürliche Ecken lassen: Lassen Sie einige Bereiche des Gartens wild und ungemäht, um wertvolle Lebensräume für Insekten zu bieten.

Mit diesen Maßnahmen und einer Vielfalt an heimischen Pflanzen machen Sie Ihren Garten zu einem Paradies für Insekten und unterstützen aktiv den Erhalt der Biodiversität.

Bilder: lcrms / Shutterstock