Insektenhotel

Insektenhotel selbst befüllen: Tipps für optimale Ergebnisse

Ein Insektenhotel bietet zahlreichen Nützlingen einen willkommenen Unterschlupf und fördert die Artenvielfalt im Garten. Dieser Artikel gibt eine detaillierte Anleitung, welche Materialien sich zur Befüllung eignen und wie Sie Fehler beim Bau vermeiden.

Pflanzenstängel als Füllmaterial

Hohle und markhaltige Pflanzenstängel sind ideales Füllmaterial für Insektenhotels, besonders beliebt bei Wildbienen und Wildwespen. Sie bieten natürlichen Unterschlupf und erfüllen die spezifischen Nistbedürfnisse dieser Insektenarten.

Beim Zuschneiden der Stängel ist es wichtig, sauber zu arbeiten, um scharfe Kanten zu vermeiden, die die Insekten verletzen könnten. Schilfrohre sollten Sie vor dem Schneiden in Wasser einweichen, um ein Splittern zu verhindern. Bambusröhrchen können direkt mit einer Gartenschere (16,00€ bei Amazon*) zugeschnitten werden, sollten aber nach dem Zuschnitt einige Wochen trocknen, um die Stabilität zu erhöhen.

Verwenden Sie Stängel unterschiedlichster Durchmesser (zwischen 2 und 10 mm), um eine Vielfalt an Insekten anzulocken. Jeder Stängel sollte etwa 10 Zentimeter lang sein. Platzieren Sie die Stängel waagerecht und dicht aneinander in Behältern wie Konservendosen, alten Keramiktassen oder Töpfen. Achten Sie darauf, dass das Material fest sitzt.

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Markhaltige Stängel wie Brombeeren, Himbeeren oder Flieder platzieren Sie senkrecht im Insektenhotel. Diese Stängel bieten den Insekten die Möglichkeit, sich ins Mark hineinzufressen und individuelle Nistgänge zu gestalten.

Achten Sie darauf, nur schadstofffreie Stängel zu verwenden, die nicht mit Chemikalien belastet sind, um den Insekten einen gesunden Nistplatz zu bieten.

Hartholz als Füllmaterial

Harthölzer wie Buche, Esche, Eiche, Apfelbaum oder Haselnuss eignen sich hervorragend für die Gestaltung von Nestern für Wildbienen und Wildwespen. Diese Hölzer sind widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und verziehen sich minimal, was ihnen Stabilität verleiht.

Beim Bohren der Niströhren sollten Sie verschiedene Durchmesser von 2 bis 10 Millimetern wählen, um unterschiedlichen Insektenarten passende Nistmöglichkeiten zu bieten. Bohren Sie etwa 6 bis 12 Zentimeter tief ins Längsholz und achten Sie auf glatte, splitterfreie Bohrungen, um Verletzungen der Insekten zu vermeiden.

Stellen Sie sicher, dass das Hartholz unbehandelt und frei von chemischen Behandlungen ist, um die Gesundheit der Insekten nicht zu gefährden. Durch die richtige Auswahl und Bearbeitung des Hartholzes schaffen Sie optimale Bedingungen für Ihre summenden Gartenhelfer.

Dünne Äste für Schmetterlinge

Für Schmetterlinge sollten Sie ein spezielles Abteil im Insektenhotel schaffen. Schmetterlinge suchen Schutz vor Wind, Kälte und Fressfeinden. Dieses Abteil sollte mit frischen, dünnen Ästen befüllt werden, die nicht dicker als 5 Millimeter sind, um Brüche zu vermeiden.

Verwenden Sie biegsame, frische Äste und befüllen Sie das Abteil gleichmäßig. Schließen Sie es mit einer hölzernen Abdeckung, die mehrere vertikale Schlitze besitzt. Diese Schlitze sollten schmal genug sein, um nur Schmetterlinge hindurchzulassen.

Diese Konstruktion bietet den Schmetterlingen Schutz vor widrigen Wetterbedingungen und durch die gespeicherte Wärme in den Ästen ein bequemes Ruheplätzchen. Achten Sie darauf, dass die Äste glatt und ohne Splitter sind.

Holzwolle als Füllmaterial

Holzwolle eignet sich hervorragend als Füllmaterial für bestimmte Insektenarten wie Florfliegen, Marienkäfer und Ohrwürmer, da sie eine angenehme Umgebung bietet.

Vorteile und Verwendung

Holzwolle bietet eine gute Isolierung und Schutz vor Kälte. Florfliegen nutzen gut isolierte Versteckmöglichkeiten, um die kalten Monate im Erwachsenenstadium zu verbringen. Marienkäfer und Ohrwürmer nutzen Holzwolle sowohl als Nistplatz als auch zur Überwinterung, da die feinen Fäden eine sichere Struktur bieten.

Praktische Tipps

Befüllen Sie ein separates Abteil im Insektenhotel mit Holzwolle, um verschiedenen Insektenarten einen geeigneten Unterschlupf zu bieten. Achten Sie darauf, dass die Holzwolle unbehandelt und frei von Holzschutzmitteln ist. Erneuern Sie die Holzwolle regelmäßig, um stets einen sicheren Rückzugsort zu bieten.

Stroh als Füllmaterial

Stroh ist besonders geeignet, um bestimmte Insektenarten wie Ohrwürmer und Florfliegen anzulocken, da es gute Isolations- und Versteckmöglichkeiten bietet.

Vorteile und Nutzung

Stroh bietet hervorragende Isolierung gegen Kälte, was Ohrwürmer und Florfliegen nutzen. Ohrwürmer schützen ihre Brut und überwintern sicher in Stroh, während Florfliegen ebenfalls einen guten Unterschlupf finden.

Praktische Hinweise

Achten Sie darauf, dass das Stroh trocken und frei von chemischen Behandlungen ist. Verwenden Sie Draht oder ähnliche Befestigungsmaterialien, um das Stroh an Ort und Stelle zu halten und ein Herausfallen zu verhindern. Platzieren Sie Strohabteile getrennt von Bereichen, die für Bienen bestimmt sind, um Konflikte zu vermeiden.

Zapfen als Füllmaterial

Zapfen von Kiefern- oder Tannenbäumen sind wertvolles Füllmaterial für Insektenhotels, da sie eine geschützte Rückzugsmöglichkeit bieten.

Vorteile und Einsatz von Zapfen

Zapfen bieten Marienkäfern Schutz vor Witterung und Fressfeinden, während Ohrwürmer und Florfliegen in den Zwischenräumen Zuflucht finden. Besonders Florfliegen nutzen die Zapfen als tagsüber Versteck, um vor Wind und Witterung geschützt zu sein.

Praktische Anweisungen

Legen Sie die Zapfen in ein separates Abteil Ihres Insektenhotels und sichern Sie sie mit einem Drahtgitter oder Netz, um ein Herausfallen zu verhindern. So schaffen Sie wichtige Lebensräume für nützliche Insekten und fördern deren Ansiedlung in Ihrem Garten.

Rindenmulch und Laub als Füllmaterial

Rindenmulch und trockenes Laub sind hervorragende Nist- und Rückzugsmöglichkeiten für verschiedene Käferarten wie Marienkäfer und Laufkäfer.

Rindenmulch

Rindenmulch besteht aus zerkleinerten Baumrindenresten. Achten Sie darauf, dass der Rindenmulch trocken und unbehandelt ist, um die Gesundheit der Insekten zu gewährleisten.

  • Bereiten Sie den Rindenmulch vor, indem Sie die Rinde von getrocknetem Brennholz abschaben und zerkleinern.
  • Befüllen Sie ein Abteil des Insektenhotels mit dem trockenen Rindenmulch und sichern Sie es mit einem Drahtgeflecht.

Laub

Laub bietet Käfern eine lockere Struktur. Es ist wichtig, dass das Laub trocken und unbehandelt ist.

  • Sammeln Sie trockenes Laub aus unbehandelten Gartenbereichen.
  • Füllen Sie ein Abteil locker mit dem Laub und sichern Sie es mit einem Drahtgeflecht.

Durch die Verwendung von Rindenmulch und Laub schaffen Sie geeignete Lebensräume für nützliche Käferarten und tragen zur natürlichen Bodenverbesserung bei.

Fehler beim Befüllen vermeiden

Beim Befüllen eines Insektenhotels sollten Sie ungeeignete Materialien vermeiden. Lehm ist zu fest und verhindert die Bildung von Nistgängen. Hohlziegel mit zu großen Löchern sind ebenfalls problematisch, können aber mit kleineren Füllmaterialien wie Bambus oder Schilf angepasst werden.

Nadelhölzer neigen zum Splittern und Quellen bei Feuchtigkeit und sollten vermieden werden. Verwenden Sie stattdessen unbehandeltes Hartholz. Behandelte Materialien oder solche mit Pestiziden sind schädlich für die Insekten. Achten Sie darauf, dass alle Materialien, wie Holzwolle, Stroh oder Laub, unbehandelt und schadstofffrei sind.

Überprüfen Sie das Insektenhotel regelmäßig und tauschen Sie verwittertes oder beschädigtes Füllmaterial aus. Wenn Sie Zapfen verwenden, sind diese oft von Spinnen besiedelt, die natürliche Feinde der Bienen sind. Platzieren Sie diese Materialien getrennt von Bereichen, die für Bienen und Wespen vorgesehen sind.

Durch die Vermeidung dieser Fehler schaffen Sie ein sicheres und geeignetes Umfeld für verschiedene Insektenarten und fördern deren Ansiedlung in Ihrem Garten.

Bilder: Kristin Pineda / Shutterstock