Insektenhotel

Lehm für Insektenhotel: Mischung & Bauanleitung

Wildbienen und andere Insekten leisten einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung und zum ökologischen Gleichgewicht in Gärten. Die Bereitstellung geeigneter Nistplätze in Form von Insektenhotels unterstützt diese nützlichen Lebewesen. Lehm ist ein ideales Material für den Bau solcher Nisthilfen, da es den natürlichen Lebensraum vieler Insektenarten widerspiegelt.

Die richtige Lehmsorte finden

Naturbelassener, weicher Lehm ist ideal für das Graben von Nistgängen

Die richtige Lehmsorte finden

Die Wahl der geeigneten Lehmsorte ist entscheidend für den Erfolg Ihres Insektenhotels. Nicht jede Lehmart eignet sich gleichermaßen als Nistmaterial, denn insbesondere Wildbienen bevorzugen spezifische Eigenschaften, die ihnen das Anlegen von Nistgängen erleichtern.

  • Weicher Lösslehm: Dieser Lehm zeichnet sich durch seine feine Struktur und leichte Bearbeitbarkeit aus. Wildbienen können in Lösslehm mühelos ihre Nistgänge graben und formen.
  • Harter, toniger Lehm: Aufgrund seiner festen Konsistenz ist toniger Lehm für Wildbienen ungeeignet, da er das Graben von Nistgängen erschwert.
  • Lehm mit Sandanteil: Ein geringer Sandanteil im Lehm ist durchaus wünschenswert, da er für Stabilität sorgt. Zu viel Sand hingegen macht den Lehm brüchig und instabil. Ein ausgewogenes Mischungsverhältnis von Lehm zu Sand liegt in der Regel bei 1:1.
  • Lehmziegel und Lochziegel: Vorgefertigte Lehmziegel oder Lochziegel mögen zwar praktisch erscheinen, sind jedoch oft ungeeignet. Die künstlich erzeugten Öffnungen können scharfkantig sein und die Bienen beim Ein- und Ausflug verletzen. Zudem kann die Bearbeitung des Lehms seine natürlichen Eigenschaften beeinträchtigen.

Greifen Sie für Ihr Insektenhotel bevorzugt auf naturbelassene Lehmsorten zurück, die eine weiche, aber dennoch formstabile Konsistenz aufweisen. So schaffen Sie optimale Bedingungen für die natürlichen Verhaltensweisen der Insekten und tragen gleichzeitig zu einer nachhaltigen Gestaltung Ihres Gartens bei.

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Die Herstellung einer geeigneten Lehmmischung ist ein wichtiger Schritt beim Bau eines Insektenhotels. Sowohl die Konsistenz als auch das Mischungsverhältnis von Lehm und Sand beeinflussen die Attraktivität und Nutzbarkeit der Nistplätze für Wildbienen und andere Insekten. Hier finden Sie eine Anleitung, um die perfekte Lehmmischung zu kreieren:

  1. Ausgangsverhältnis wählen: Beginnen Sie mit einem Mischungsverhältnis von 1:1, also gleichen Teilen Lehm und Sand. Dieses Verhältnis dient als Grundlage und kann später angepasst werden.
  2. Kügelchentest durchführen: Formen Sie aus verschiedenen Mischungsverhältnissen kleine Kügelchen und notieren Sie sich die jeweiligen Zusammensetzungen.
  3. Trocknung und Überprüfung: Lassen Sie die Kügelchen vollständig trocknen. Die ideale Mischung erkennen Sie daran, dass die getrockneten Kügelchen sich mit dem Fingernagel leicht ankratzen lassen, ohne zu zerbröseln.
  4. Mischung vorbereiten: Sobald Sie das optimale Mischungsverhältnis ermittelt haben, können Sie eine größere Menge der Lehmmischung herstellen.
  5. Nistbereich befüllen: Füllen Sie die Lehmmischung schichtweise in den vorgesehenen Nistbereich Ihres Insektenhotels und verdichten Sie jede Schicht sorgfältig, um Hohlräume zu vermeiden.
  6. (Optional) Gänge vorformen: Mit einem dünnen Stab oder einem ähnlichen Werkzeug können Sie vorsichtig erste Gänge in die feuchte Lehmmischung drücken. Dies erleichtert insbesondere Wildbienen den Einstieg in die Nistwand.

Mit diesen Schritten stellen Sie sicher, dass die Lehmmischung in Ihrem Insektenhotel optimal auf die Bedürfnisse der Bienen und anderer Insekten abgestimmt ist und eine erfolgreiche Besiedelung fördert.

Lehm im Insektenhotel – Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Lehm bietet vielfältige Möglichkeiten, um in Insektenhotels attraktive Nistplätze für Wildbienen und andere Insekten zu gestalten:

  • Lehmwand: Eine Lehmwand bildet die Grundlage für Wildbienen, um ihre Nistgänge selbst anzulegen. Die entsprechende Lehmmischung wird in einen Rahmen gefüllt und verdichtet, um die nötige Stabilität zu gewährleisten.
  • Lehm-Sand-Gemisch als Füllmaterial: Ein Lehm-Sand-Gemisch mit einem für die Bienen gut bearbeitbaren Mischungsverhältnis eignet sich ideal, um Nistplätze zu befüllen.
  • Lehm zum Verschließen: Lehm kann verwendet werden, um Nistgänge in Röhrchen oder anderen Strukturen zu verschließen und den Eingangsbereich abzudichten.
  • Trockenmauern mit Lehmfugen: Die Fugen und Spalten von Trockenmauern können mit Lehmmörtel gefüllt werden, um natürliche Nistmöglichkeiten für Wildbienen zu schaffen.

Tipps für die Lehmzubereitung

Die richtige Lehmzubereitung ist entscheidend für ein erfolgreiches Insektenhotel. Beachten Sie folgende Empfehlungen:

  1. Mischungsverhältnis ermitteln: Beginnen Sie mit einem Mischungsverhältnis von Lehm zu Sand von 1:1 und passen Sie dieses bei Bedarf an, um die ideale Konsistenz zu erzielen. Die Mischung sollte feucht und formbar sein.
  2. Feuchtigkeit kontrollieren: Achten Sie darauf, dass die Mischung nicht zu nass ist, sich aber dennoch gut formen lässt, ohne zu bröckeln. Der Lehm sollte seine Form behalten und bei leichtem Druck mit dem Fingernagel nur minimal nachgeben.
  3. Verdichtung gewährleisten: Verdichten Sie die Lehm-Sand-Mischung gleichmäßig in den Fächern des Insektenhotels, um die notwendige Stabilität zu gewährleisten und ein Einfallen der Nistgänge zu verhindern.
  4. Trocknungsprozess beachten: Schützen Sie die Lehmwände vor dem vollständigen Trocknen ausreichend und lassen Sie sie langsam trocknen, um Rissbildung zu minimieren.
  5. Standortwahl optimieren: Positionieren Sie das Insektenhotel an einem sonnigen, wind- und wettergeschützten Ort. Eine Ausrichtung nach Osten bis Süden fördert ein wärmendes Mikroklima im Inneren des Hotels.

Indem Sie diese Aspekte bei der Lehmherstellung berücksichtigen, schaffen Sie eine attraktive und langlebige Nistmöglichkeit für nützliche Insekten in Ihrem Garten.

Vorteile von Lehm

Lehm bietet als Baumaterial zahlreiche Vorteile, insbesondere bei der Gestaltung von Nistplätzen in Insektenhotels:

  • Natürlich und akzeptiert: Lehm ist ein natürlicher Baustoff, der aus Ton, Schluff und Sand besteht und eine natürliche Umgebung für Insekten simuliert. Wildbienen und andere Insekten akzeptieren Lehm als Nistmaterial, da er es ihnen ermöglicht, Gänge zu graben und Eier abzulegen, ähnlich wie in ihrem natürlichen Lebensraum.
  • Diffusionsoffen: Lehm ist diffusionsoffen und trägt so zu einem gesunden Mikroklima bei, indem er Feuchtigkeit reguliert und ein ideales Brutklima für die Insekten schafft.
  • Temperaturregulierend: Lehm besitzt die Fähigkeit, Temperaturschwankungen auszugleichen, und bietet somit Schutz vor extremen Hitze- und Kälteperioden. Dies unterstützt die Entwicklung der Insektennachkommen.
  • Langlebig und wiederverwendbar: Lehm ist ein langlebiges Material, das über Jahre hinweg stabil bleibt. Falls nötig, kann er wiederverwendet oder einfach in den Boden eingearbeitet werden, da er kein Sondermüll ist.
  • Hygienisch unbedenklich: Lehm ist für die Bewohner des Insektenhotels hygienisch unbedenklich. Seine natürlichen Eigenschaften verhindern die Bildung schädlicher Stoffe und unterstützen so die Gesunderhaltung der Insekten.
Bilder: yanin kongurai / Shutterstock