Weihnachtsstern züchten: Vermehrung durch Stecklinge
Die Aufzucht von Weihnachtssternen gelingt auch im eigenen Zuhause. Dieser Artikel erklärt Schritt für Schritt die Vermehrung durch Stecklinge – vom Schneiden bis zum Umtopfen.

Die tropische Herkunft der Weihnachtssterne bedingt ihre Empfindlichkeit für Kälte
Herkunft der Weihnachtssterne
Weihnachtssterne, auch bekannt als Poinsettien, stammen ursprünglich aus den tropischen Laubwäldern Zentral- und Südamerikas. In ihrer natürlichen Umgebung in Mexiko gedeihen sie als bis zu fünf Meter hohe Sträucher unter lichten Baumkronen. Aufgrund dieser tropischen Herkunft benötigen sie warmes Klima, um zu prosperieren.
Die Pflanze gelangte im 19. Jahrhundert durch den amerikanischen Diplomaten Joel Poinsett von Mexiko in die USA und fand von dort aus den Weg nach Europa. In Deutschland erlangte der Weihnachtsstern ab den 1950er Jahren große Popularität und gilt seither als eine der meistverkauften Zimmerpflanzen zur Adventszeit.
Viele der bei uns erhältlichen Weihnachtssterne stammen aus heimischer Produktion, doch die Mutterpflanzen kommen häufig aus äquatornahen Ländern wie Uganda, Äthiopien und Kenia. Dank dieser klimatisch idealen Anbauregionen kann eine kontinuierliche und qualitativ hochwertige Produktion sichergestellt werden. Weihnachtssterne werden in vielen Farben und Größen gezüchtet, von klassischem Rot über Cremefarbene bis hin zu Rosa, was sie zu einer vielseitigen Dekoration macht.

Die Stecklinge werden sorgfältig gepflegt und für den Transport vorbereitet
Stecklinge importieren
Der Importprozess der Weihnachtsstern-Stecklinge beginnt im Januar, wenn europäische Gärtnereien ihre Bestellungen aufgeben. Die Anzucht und Pflege der Stecklinge erfolgt hauptsächlich in ostafrikanischen Ländern wie Kenia, Uganda und Äthiopien. Hier werden die jungen Triebe sorgfältig gepflegt, beschnitten und verpackt. Im Mai und Juni werden die Stecklinge per Luftfracht nach Europa transportiert.
In Europa angekommen, werden die Stecklinge in lokale Gewächshäuser gebracht und weiter kultiviert. Dieser Prozess dauert etwa sechs bis acht Wochen, bis die Pflanzen bereit sind, in den Verkauf zu gehen. Dank der optimalen Bedingungen und des intensiven Pflegeaufwands erreichen die Weihnachtssterne eine hohe Qualität und können zur Adventszeit Ihren Wohnraum schmücken.
Umweltfreundlicher Import
Der Import von Weihnachtsstern-Stecklingen aus ostafrikanischen Ländern bietet sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile. Das warme Klima in diesen Regionen ermöglicht das ganzjährige Wachstum der Mutterpflanzen, wodurch aufwendige und energieintensive Gewächshausbedingungen in Europa vermieden werden.
Anstatt Mutterpflanzen in europäischen Gewächshäusern zu halten, werden die Stecklinge in den idealen Klimazonen Afrikas herangezogen und anschließend nach Europa transportiert. Die Emissionen des Lufttransports sind geringer als der Energieverbrauch, der für europäische Gewächshäuser notwendig wäre.
Zusätzlich gibt es Bestrebungen, die Produktion zu ökologisieren:
- Torffreies Substrat: Der Einsatz von Substraten, die keinen Torf enthalten, schützt die Moorlandschaften.
- Wassersparende Bewässerung: Systeme wie die Ebbe-Flut-Bewässerung reduzieren den Wasserverbrauch erheblich.
- Nützlingseinsatz: Anstelle chemischer Pestizide kommen ökologische Methoden zum Einsatz, um Schädlinge zu kontrollieren.
Diese Maßnahmen tragen nicht nur zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks bei, sondern unterstützen auch eine nachhaltige und faire Produktion. Achten Sie beim Kauf von Weihnachtssternen daher auf Zertifikate wie Fairtrade und Bio-Siegel, um eine umweltfreundliche und sozialverträgliche Wahl zu treffen, falls Sie Katzen besitzen.

Nordrhein-Westfalen ist der wichtigste Standort für die Produktion von Weihnachtssternen in Deutschland
Produktion in Deutschland
In Deutschland werden Weihnachtssterne in mehreren Regionen kultiviert, wobei Nordrhein-Westfalen führend ist und etwa die Hälfte der in Deutschland verkauften Poinsettien liefert. Auch in Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern gibt es bedeutende Produktionsstandorte.
Diese Regionen bieten ideale Produktionsbedingungen durch spezialisierte Gärtnereien. Neben der heimischen Produktion tragen auch importierte Pflanzen aus Nachbarländern wie Holland und Dänemark zur Marktversorgung bei.

Saubere Werkzeuge und Handschuhe schützen vor Infektionen und Hautreizungen
Stecklinge schneiden
Um Weihnachtssterne erfolgreich vermehren, sollten Sie Kopfstecklinge verwenden. Der ideale Zeitpunkt zum Schneiden der Stecklinge liegt im Frühjahr bis spätestens September. Wählen Sie nur gesunde und kräftige Mutterpflanzen aus. Die Stecklinge sollten eine Länge von etwa 8 bis 10 Zentimetern haben und mindestens einen Nodium (Sprossknoten) aufweisen.
Verwenden Sie ein sauberes, scharfes Messer oder eine Schere, um Infektionen vorzubeugen, und tragen Sie Handschuhe, da der austretende Milchsaft Hautreizungen verursachen kann. Tauchen Sie die Schnittstelle des Stecklings sofort in lauwarmes Wasser, um den Milchsaftfluss zu stoppen, und entfernen Sie alle unteren Blätter, sodass nur die oberen Blätter am Steckling verbleiben.
Stecklinge vorbereiten
Bereiten Sie Ihre Stecklinge vor, indem Sie Triebe mit vier bis fünf Blättern auswählen und diese auf eine Länge von etwa 8 bis 10 Zentimetern zurechtschneiden, direkt unterhalb eines Sprossknotens. Es ist wichtig, den austretenden Milchsaft sofort zu stoppen, da dieser giftig ist und Hautreizungen verursachen kann. Stellen Sie die Schnittflächen sofort in lauwarmes Wasser.
Nachdem der Milchsaft gestoppt ist, entfernen Sie alle unteren Blätter des Stecklings, sodass nur die oberen verblieben. Optional, aber empfehlenswert, ist der Einsatz von Bewurzelungspulver an der Schnittstelle, da dies den Bewurzelungsprozess unterstützen kann.
Stecklinge einpflanzen
Pflanzen Sie die Stecklinge etwa drei Zentimeter tief in Anzuchterde, die mit grobem Sand vermischt ist, um Staunässe zu verhindern und die Durchlüftung der Erde zu verbessern. Befeuchten Sie die Erde gleichmäßig.
Der Standort für die Stecklinge sollte hell und warm sein, idealerweise mit Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung und Zugluft. Eine Fensterbank, die nach Osten, Westen oder Süden ausgerichtet ist, bietet gute Voraussetzungen.
Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und die Bewurzelung zu unterstützen, können Sie ein Mini-Gewächshaus (7,00€ bei Amazon*) nutzen oder die Stecklinge mit einer durchsichtigen Folie abdecken. Achten Sie darauf, die Abdeckung täglich zu lüften, um Schimmelbildung zu vermeiden. Sobald neue Blätter erscheinen, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Bewurzelung erfolgreich war. Ab diesem Zeitpunkt können Sie die Abdeckung schrittweise entfernen.
Hohe Luftfeuchtigkeit
Weihnachtssterne benötigen während der Bewurzelungsphase der Stecklinge eine hohe Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Die Stecklinge können in dieser Zeit kaum Wasser über ihre noch nicht ausgebildeten Wurzeln aufnehmen und sind daher auf die Umgebungsfeuchtigkeit angewiesen.
Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, können Sie ein Mini-Gewächshaus oder eine Abdeckung aus durchsichtigem Plastik verwenden. Diese Maßnahme verhindert auch plötzliche Schwankungen, die den Stecklingen schaden könnten.
Hier einige Tipps zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit:
- Kieselstein-Tablett: Stellen Sie ein Tablett mit Wasser und Kieselsteinen unter den Topf, sodass das verdunstende Wasser die Luftfeuchtigkeit um die Pflanze erhöht.
- Luftbefeuchter: Platzieren Sie einen Luftbefeuchter in der Nähe der Pflanzen, um die Luftfeuchtigkeit konstant zu halten.
Achten Sie darauf, die Abdeckung täglich zu lüften, um Schimmelbildung zu vermeiden. Sobald die Stecklinge Wurzeln gebildet haben und neue Triebe zu wachsen beginnen, können Sie die Abdeckung schrittweise entfernen.
Stecklinge umtopfen
Sobald Ihre Weihnachtsstern-Stecklinge ausreichend Wurzeln gebildet haben und neue Blätter austreiben, können Sie sie in eigene Töpfe umsetzen. Verwenden Sie gut durchlässige Erde, idealerweise eine Mischung aus handelsüblicher Pflanzenerde und einem durchlässigen Material wie Perlite oder Tongranulat, um Staunässe zu vermeiden.
Gehen Sie beim Umtopfen vorsichtig vor, um die empfindlichen Wurzeln nicht zu beschädigen. Lösen Sie den Pflanzballen vorsichtig aus dem Anzuchttopf und setzen Sie den Steckling in den vorbereiteten Topf. Füllen Sie ihn rundherum mit frischer Erde auf und drücken Sie die Erde leicht an. Gießen Sie die Pflanze gut.
Stellen Sie sicher, dass die Umgebungstemperatur konstant über 18 Grad Celsius liegt und vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung sowie Zugluft, um die Weihnachtssterne zu überwintern. Ein heller Standort ohne direkte Sonne ist ideal. Achten Sie zudem auf eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent, um das mehrjährige Wachstum der neuen Triebe zu fördern.