Wachsbohnen anbauen: Sorten, Pflege und leckere Rezepte
Wachsbohnen sind schmackhafte und gesunde Hülsenfrüchte, die sich leicht im eigenen Garten anbauen lassen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für den Anbau, die Pflege und die Verwendung von Wachsbohnen.
Verwendung
Wachsbohnen, auch als Butterbohnen oder gelbe Bohnen bekannt, sind vielseitig einsetzbare Hülsenfrüchte, die sowohl geschmacklich als auch ernährungsphysiologisch überzeugen. Sowohl die Hülsen als auch die Kerne der Wachsbohne sind genießbar, jedoch sollten Wachsbohnen niemals roh verzehrt werden, da sie das giftige Eiweiß Phasin enthalten.
In der Küche kommen Wachsbohnen in zahlreichen Gerichten zum Einsatz. Sie lassen sich pur mit Kräutern verfeinern, in Butter schwenken, umwickelt mit Speck servieren oder als Beilage zu Fleisch- und Fischgerichten genießen. Wachsbohnen harmonieren hervorragend mit anderen Gemüsesorten und verfeinern Eintöpfe, Aufläufe, Salate und Suppen. Darüber hinaus sind sie auch bestens zum Einmachen geeignet. Nach dem Blanchieren und Einlegen in Gläser mit einem Essigsud können Wachsbohnen über längere Zeit haltbar gemacht werden, was besonders praktisch ist, um ihre kurze Saison zu verlängern.
Wachsbohnen zeichnen sich durch einen niedrigen Energiegehalt aus und sind reich an Ballaststoffen sowie wichtigen Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und Zink.
Sorten & Arten
Wachsbohnen gibt es in zwei Hauptvarianten: Buschbohnen, die kompakt und buschig wachsen und keine Rankhilfe benötigen, und Stangenbohnen, die eine Rankhilfe brauchen, dafür aber oft höhere Erträge liefern. Heutzutage werden überwiegend Buschbohnen-Sorten angeboten.
Wachsbohnen-Sorten im Überblick
Die Vielfalt der Wachsbohnen-Sorten reicht von traditionellen Landsorten bis zu modernen Züchtungen:
Für Liebhaber von Raritäten:
- Mariazellerbohne: Diese robuste Sorte aus der Steiermark ist ertragreich und wird auch in ungünstigen Jahren reif. Die rot-weiß gesprenkelten Körner eignen sich gut als Trockenkochbohne.
- Rotholzer: Eine pflegeleichte Landsorte aus Tirol mit rötlich gefleckten Samen. Traditionell wird sie mit Erdäpfeln zubereitet.
- Moosbacher 9-Wochen-Bohnen: Ein Liniengemisch aus der Oststeiermark. Die länglichen, orangebraunen Samen sind sowohl als Trockenbohne als auch als Fisole geeignet.
Klassisch und beliebt:
Wachs Beste von Allen: Eine deutsche Sorte, die seit den 1930er Jahren beliebt ist. Sie ist frühreif, mit dickfleischigen, weißen Samen und einer schwarzen Nabelzeichnung.
Regionale Spezialitäten:
- Etsdorfer: Diese ertragreiche Sorte aus Niederösterreich ist für ihre grünen, fadenlosen und geschmackvollen Hülsen bekannt. Die glänzend schwarzen Samen sind lang und elliptisch.
- Tiefenbacher: Eine robuste Sorte aus dem niederösterreichischen Waldviertel, die auch in kühleren Lagen gut gedeiht. Junge Hülsen sind besonders als Fisolen beliebt.
Moderne Züchtungen:
Moderne Buschbohnen-Sorten bieten eine breite Palette an Farben und Formen:
- Grünhülsige Sorten: Admires, Delinel, Dubra und Maja, die frühreif und reichtragend ist.
- Gelbhülsige Sorten: Butterzart, resistente gegen die Brennfleckenkrankheit, Golddukat und Helios.
- Blauhülsige Sorten: Purple King und Purple Teepee, letztere ist besonders ertragreich.
Zusätzlich gibt es Typen wie die Gluckentypen, deren Hülsen über den Blättern wachsen und sich leicht ernten lassen.
Diese Auswahl repräsentiert nur einen kleinen Teil der faszinierenden Wachsbohnen-Vielfalt. Experimentierfreudige Gärtner finden zahlreiche weitere Sorten.
Essbarkeit
Ja, die Wachsbohne ist essbar. Sowohl die Hülsen als auch die Kerne können verzehrt werden. Allerdings sollten Wachsbohnen niemals roh gegessen werden, da sie das giftige Eiweiß Phasin enthalten. Dieses kann Magen- und Darmbeschwerden sowie Erbrechen verursachen. Um das Phasin unschädlich zu machen, müssen Wachsbohnen mindestens 10-15 Minuten bei mindestens 75 Grad Celsius gekocht werden.
Haltbarkeit und Lagerung
Wachsbohnen neigen dazu, schnell zu welken, fleckig zu werden und zu faulen. Daher ist die richtige Lagerung wichtig. Im Sommer sind frische Wachsbohnen ungekühlt nur wenige Stunden haltbar, im Kühlschrank können sie 2 bis 3 Tage, bei optimalen Bedingungen bis zu einer Woche aufbewahrt werden.
Um die Haltbarkeit zu verlängern, können Wachsbohnen eingefroren oder eingemacht werden.
Einfrieren: Dazu sollten die Bohnen gewaschen, geputzt und gegebenenfalls in mundgerechte Stücke geschnitten werden. Anschließend die Bohnen 3 bis 5 Minuten blanchieren, in Eiswasser abschrecken und nach dem Abtropfen in Gefrierbeutel oder -behälter geben.
Einmachen: Nach dem Blanchieren die Bohnen in Einmachgläser (20,00€ bei Amazon*) füllen und mit einem Sud aus Wasser, Essig, Zucker, Salz, Pfeffer und Bohnenkraut übergießen. Der Sud sollte ausgekühlt sein. Die verschlossenen Gläser werden dann eine Stunde lang bei 100 Grad Celsius eingekocht.
Wachsbohnen pflegen
Wachsbohnen sind pflegeleicht, benötigen jedoch ausreichend Wasser und Nährstoffe.
- Gießen: Regelmäßiges Gießen ist besonders während der Wachstums- und Blütezeit wichtig. Der Boden sollte stets leicht feucht, aber nicht nass sein. Austrocknung sollte unbedingt vermieden werden.
- Düngen: Wachsbohnen benötigen in der Regel keine zusätzliche Stickstoffdüngung, da sie durch eine Symbiose mit Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft binden können. Eine organische Düngung mit etwa 2 Litern reifem Kompost je Quadratmeter ist ausreichend.
- Anhäufeln: Wenn die Pflanzen etwa 10-15 cm hoch sind, sollten die Reihen angehäufelt werden, um die Standfestigkeit zu fördern.
- Unkrautbekämpfung: Regelmäßiges Jäten und Lockern des Bodens verhindern Konkurrenz durch Unkraut und reduzieren Bodenschädlinge.
- Mulchen: Eine Mulchschicht kann vor niedrigen Temperaturen schützen, die Bodenfeuchtigkeit erhalten und das Unkrautwachstum hemmen.
- Bewässerungsgräben: Bewässerungsgräben zwischen den Reihen verhindern, dass die Pflanzen von oben gegossen werden, was Krankheitsbefall begünstigen könnte.
Welcher Standort ist geeignet?
Wachsbohnen bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen und windgeschützten Standort. Der Boden sollte locker, humos und gut durchlässig sein. Schwere Böden können durch die Zugabe von Sand oder Kompost aufgelockert werden. Besonders geeignet sind mittelschwere, sandig-lehmige Böden mit hohem Humusgehalt und ausreichender Bodenfeuchtigkeit.
Der Boden sollte tiefgründig und gut durchlüftet sein, da Wachsbohnen tief wurzeln. Sehr saure Böden sollten vor der Aussaat gekalkt werden. Ideale Wachstumsbedingungen liegen bei Durchschnittstemperaturen zwischen 18 und 30 Grad Celsius, und nächtliche Temperaturen sollten unter 20 Grad bleiben.
Es ist ratsam, Wachsbohnen nicht in direkter Fruchtfolge mit anderen Hülsenfrüchten anzubauen, um Bodenmüdigkeit zu vermeiden. Kohlgemüse, Salat und Sellerie sind gute Nachbarn in der Mischkultur.
Wachsbohnen richtig pflanzen
Wachsbohnen können ab Anfang Mai bis Anfang Juli im Freiland ausgesät werden. Da sie frostempfindlich sind, sollten sie nach den Eisheiligen gepflanzt werden.
- Reihen- oder Horstsaat: Die Aussaat kann in Reihen oder im Horst erfolgen. Bei der Reihenaussaat beträgt der Reihenabstand etwa 40 cm. Bei der Horstsaat werden mehrere Samen in einem Abstand von etwa 40 cm in eine Gruppe gepflanzt.
- Saattiefe: Die Samen sollten etwa 2-3 cm tief in die Erde gesteckt werden.
- Gießen: Nach der Aussaat den Boden gut wässern, um eine gleichmäßige Feuchtigkeit zu gewährleisten.
Vor der Aussaat sollte der Boden tiefgründig und locker sein, da Wachsbohnen ein tiefes Wurzelsystem ausbilden. Eine tiefgründige Bodenbearbeitung im Herbst und das Auflockern von verkrustetem oder verdichtetem Boden vor der Aussaat sind empfehlenswert.
Eine ausreichende Wasserversorgung ist besonders während der Blüte und des Fruchtansatzes wichtig. Austrocknung sollte vermieden werden, da dies zum vorzeitigen Fruchtabwurf führen kann.
Für eine gute Standfestigkeit der Pflanzen sollten die Reihen angehäufelt werden, sobald die Pflanzen eine Höhe von etwa 10-15 cm erreichen. Das Anhäufeln fördert zudem das Wurzelwachstum.
Der Boden kann mit organischem Dünger, etwa 2 Litern reifem Kompost je Quadratmeter, versorgt werden. Aufgrund der Symbiose mit Knöllchenbakterien ist eine zusätzliche Stickstoffdüngung nicht notwendig.
Die Verwendung von Mulch hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten und das Unkrautwachstum zu hemmen. In kälteren Jahren schützt der Mulch auch vor niedrigen Temperaturen.
Eine ausgewogene Pflege und Bodenbereitung tragen maßgeblich zum erfolgreichen Anbau von Wachsbohnen bei.
Häufig gestellte Fragen
Warum ist das Anhäufeln bei Buschbohnen besonders wichtig?
Das Anhäufeln erhöht die Standfestigkeit der Buschbohnen und fördert ein kräftigeres Wurzelwachstum. Dies ist besonders wichtig, da Buschbohnen während der Blüte- und Fruchtansatzphase einen erhöhten Wasserbedarf haben und gut feucht gehalten werden müssen.
Welche Rolle spielen Knöllchenbakterien bei Wachsbohnen?
Knöllchenbakterien leben an den Wurzeln der Wachsbohnen und können Stickstoff aus der Luft binden. Dieser Stickstoff wird dann an die Pflanze weitergegeben, wodurch eine zusätzliche Düngerzufuhr in der Regel nicht notwendig ist. Dies ist besonders nützlich für die Bodenfruchtbarkeit.
Weshalb ist eine Mulchschicht bei Wachsbohnen nützlich?
Eine Mulchschicht hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten, das Unkrautwachstum zu hemmen und die Wachsbohnen vor niedrigen Temperaturen zu schützen. In besonders kalten Jahren ist der Mulch somit ein effektiver Schutz vor wachstumshemmenden Bodentemperaturen.
Welche historischen Aspekte sind bei Wachsbohnen interessant?
Wachsbohnen stammen ursprünglich aus den tropischen und subtropischen Wäldern Mittel- und Südamerikas. Sie wurden bereits im 16. Jahrhundert durch portugiesische Sklavenhändler über Afrika nach Europa gebracht und haben seitdem ihren festen Platz in der europäischen Landwirtschaft und Küche gefunden.