Stangenbohnen

Stangenbohnen pflanzen & pflegen: Tipps für reiche Ernte

Stangenbohnen sind ertragreiche Kletterpflanzen, die im Nutzgarten einen Platz an der Sonne bevorzugen. Dieser Artikel beleuchtet alle wichtigen Aspekte rund um den Anbau von Stangenbohnen – von der Aussaat über die Pflege bis hin zur Ernte.

Steckbrief

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Pflanzenart
Krautige Kletterpflanze
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Lebenszyklus
Einjährig
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Wuchs
Spiralig entgegen dem Uhrzeigersinn, rankend
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Wuchshöhe
Bis zu 3 Meter
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Blütenfarbe
Weiß oder lila
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Blattfarbe
Grün, bei einigen Sorten violett
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Wuchs

Stangenbohnen, auch als Rankenbohnen oder Kletterbohnen bekannt, sind einjährige, krautige Kletterpflanzen, die bis zu drei Meter hoch werden können. Ihr Wachstum erfolgt spiralig entgegen dem Uhrzeigersinn an Rankhilfen wie Stangen, Schnüren oder Gittern. Diese Rankhilfen müssen bereits vor der Aussaat installiert werden, um den Pflanzen Halt zu bieten.

Die Pflanzen entwickeln spezielle Wurzelknöllchen, die in Symbiose mit Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft binden, wodurch eine zusätzliche Stickstoffdüngung überflüssig wird. Ein warmer Standort ist entscheidend für das Gedeihen dieser wärmebedürftigen Pflanzen. Um ein optimales Wachstum zu unterstützen, sollten die Rankhilfen stabil und gut verankert sein, etwa 30 bis 40 Zentimeter tief im Boden, um dem Winddruck standzuhalten.

Regelmäßiges Beobachten und vorsichtiges Leiten der Triebe fördern das Hochwinden. Zudem sollte der Boden gleichmäßig feucht gehalten werden, um das Wachstum zu unterstützen und ein Austrocknen zu verhindern.

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Welcher Standort ist geeignet?

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Samen der Stangenbohnensorte ‚Noordhollandse Bruine‘ auf Holzuntergrund.
Foto: Rasbak | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Stangenbohnen benötigen einen sonnigen, warmen und windgeschützten Standort, um optimal zu gedeihen. Starke Winde können ihre empfindlichen Blüten, Hülsen und Blätter leicht beschädigen. Halbschattige Standorte sind akzeptabel, solange der Boden sich ausreichend erwärmt. Ein tiefgründiger, humus- und nährstoffreicher Boden ist ideal, wobei eine Aufwertung mit gut verrottetem Kompost vor der Pflanzung den Ertrag verbessern kann.

Für den Anbau im Kübel sollten Pflanzbehälter mit mindestens 30 x 50 Zentimetern Grundfläche und einer Tiefe von mindestens 40 Zentimetern gewählt werden. Ein Substrat mit wasserspeichernden Zusätzen wie Lava oder Tuff kann hilfreich sein, um den Wasserbedarf zu decken. Stangenbohnen können auch als dekorative Pflanze zur Begrünung von Zäunen oder als natürlicher Sichtschutz verwendet werden, da ihre weiß- oder lilafarbenen Blüten attraktive Akzente setzen.

Blätter

Die Blätter der Stangenbohne sind dreizählig und bestehen aus drei ovalen Teilblättchen. Sie unterstützen die Fotosynthese und schützen die darunterliegenden Blüten und Hülsen vor übermäßiger Sonneneinstrahlung. Die Blätter tragen zur Temperaturregulierung und zur Feuchtigkeitskontrolle bei, was besonders bei hohen Temperaturen wichtig ist. Bei einigen Sorten sind die Blätter violett gefärbt, was zusätzliche dekorative Eigenschaften bietet.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Stangenbohnen gedeihen am besten in tiefgründigem, humusreichem und gut durchlüftetem Boden. Der Boden sollte krustenfrei sein, um die Durchwurzelung und Wasseraufnahme zu fördern. Eine gute Bodenbearbeitung ist wichtig, um Staunässe zu vermeiden. Eine Anreicherung des Bodens mit gut verrottetem Kompost vor der Pflanzung verbessert die Bodenstruktur und erhöht den Ertrag.

Für den Anbau im Kübel wird ein möglichst großes Pflanzgefäß mit lehmiger Erde oder einem Substrat mit wasserspeicherndem Zusatz empfohlen. Eine Grundfläche von etwa 30 x 50 Zentimetern und eine Tiefe von mindestens 40 Zentimetern bieten ausreichend Raum für das Wurzelwachstum.

Blüte

Die Blüten der Stangenbohne sind charakteristisch weiß oder lilafarben und stehen in Trauben. Sie sind für die Bestäubung und die anschließende Entwicklung der Hülsen essenziell. Die Blumentrauben setzen dekorative Akzente und sind ein Blickfang im Garten, besonders wenn die Pflanzen als Begrünung von Zäunen oder Rankhilfen verwendet werden.

Rankhilfen

Stangenbohnen benötigen stabile Rankhilfen, die bereits vor der Aussaat installiert werden sollten. Hier sind einige bewährte Rankhilfen:

  • Bambusstäbe: Zwei etwa zwei Meter lange Bambusstäbe werden im Abstand von einem Meter in den Boden gesteckt und am oberen Ende zu einem Dreieck zusammengebunden.
  • Pyramiden: Vier Rundstäbe zu einer Pyramide zusammengebunden oder -geschweißt bieten Stabilität und optischen Reiz.
  • Zeltartig gebundene Stangen: Fünf bis sechs etwa zwei Meter lange Stangen werden kreisförmig in den Boden gesteckt und an der Spitze miteinander verbunden.
  • Einzelne Stangen: Etwa zwei Meter lange Stangen werden im Abstand von 70 x 60 cm in den Boden eingegraben.

Raufaserige Schnüre aus Kokos oder Sisal, die an einem zentralen Pfahl befestigt sind, helfen den Stangenbohnen ebenfalls beim Emporklettern. Es ist wichtig, die Pflanzen nach der Keimung vorsichtig um die Rankhilfen zu leiten, um die Anwachsphase zu erleichtern und die Triebspitzen nicht abzubrechen.

Stangenbohnen pflegen

Stangenbohnen haben während der Blütezeit und des Fruchtansatzes den höchsten Wasserbedarf. Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht, indem Sie einmal pro Woche gründlich wässern, um Staunässe zu vermeiden. Regelmäßiges Hacken des Bodens fördert das Wachstum und hilft, Unkraut zu unterdrücken. Das Anhäufeln der Pflanzen zu Beginn der Kultur verbessert die Standfestigkeit und regt die Bildung zusätzlicher Wurzeln an.

Auf eine zusätzliche Düngung kann meist verzichtet werden, da Stangenbohnen in Symbiose mit stickstoffbindenden Knöllchenbakterien leben. Nur in sehr nährstoffarmen Böden kann eine moderate Gabe von organischem Dünger sinnvoll sein.

Stangenbohnen richtig pflanzen

Der beste Zeitpunkt für die Aussaat der Stangenbohnen liegt nach den Eisheiligen von Mitte Mai bis Ende Juni, wenn keine Gefahr von Spätfrösten mehr besteht. Die Samen keimen bei Bodentemperaturen von acht bis zehn Grad Celsius.

Aussaat im Freiland:

  1. Um die Rankhilfe herum werden pro Rankhilfe sechs bis zehn Bohnensamen in einem Halbkreis in die Erde gelegt.
  2. Die Samen sollten in einer Tiefe von etwa ein bis drei Zentimetern gesät werden.
  3. Nach der Aussaat gründlich wässern.

Vorkultur in Töpfen:

  1. Drei bis vier Samen in Töpfe mit einem Durchmesser von etwa acht Zentimetern säen, die mit Anzuchterde gefüllt sind.
  2. Erde feucht halten und die Töpfe bei etwa 20 Grad Celsius aufstellen.
  3. Bambusstab in den Topf stecken, sodass die jungen Triebe sofort Halt finden.

Nach der Keimung die Pflänzchen schrittweise an niedrigere Temperaturen gewöhnen und nach den Spätfrösten ins Freiland umsetzen.

Früchte

Aus den Blüten entwickeln sich je nach Sorte grüne, gelbe, blaue, gestreifte oder marmorierte Hülsen. Diese variieren in der Länge zwischen 10 und 30 Zentimetern und können flach oder rund sein. Die Vielfalt an Farben und Formen macht Stangenbohnen nicht nur zu einem nahrhaften Gemüse, sondern auch zu einem optischen Highlight im Garten.

Ernte

Etwa zehn Wochen nach der Aussaat sind die ersten Bohnen erntereif, wenn sich die Schoten beim Biegen glatt durchbrechen lassen und die Kerne in der Hülse noch nicht sichtbar sind. Die Bohnen sollten nur bei trockenem Wetter geerntet werden, vorzugsweise an einem sonnigen Vormittag.

Führen Sie regelmäßiges Pflücken alle zwei bis vier Tage durch, um die Bildung neuer Blüten anzuregen und den Ertrag zu steigern. Ernten Sie die Schoten vorsichtig mit den Fingern oder einer Schere, um die Pflanze nicht zu beschädigen.

Nach der Ernte sollten die Bohnen möglichst rasch verzehrt oder gelagert werden. Zur kurzfristigen Lagerung eignen sich feuchte Tücher im Gemüsefach des Kühlschranks. Blanchieren und Einfrieren oder Einkochen sind ebenfalls geeignete Methoden zur längeren Haltbarkeit.

Beachten Sie, dass Stangenbohnen den giftigen Pflanzenstoff Phasin enthalten, der durch Kochen zerstört wird. Rohe Bohnen sind nicht genießbar und müssen immer vor dem Verzehr gekocht werden.

Sorten & Arten

Es gibt eine Vielzahl von Stangenbohnensorten, die sich in Farbe, Form und Geschmack unterscheiden. Hier sind einige beliebte Sorten:

Grüne Sorten:

  • ‚Perle von Marbach‘
  • ‚Neckarkönigin‘
  • ‚Mombacher Speck‘

Gelbe Sorten:

  • ‚Neckargold‘
  • ‚Berner Butter‘
  • ‚Goldmarie‘

Blau-violette Sorten:

  • ‚Blauhilde‘
  • ‚Berner Landfrauen‘

Marmorierte Sorten:

‚Forellenbohne‘

Resistente Sorten:

‚Matilda‘

Weitere beachtenswerte Sorten:

  • ‚Cobra‘
  • ‚Eva‘

Die Vielfalt der Stangenbohnen ermöglicht es, den Garten sowohl kulinarisch als auch optisch aufzuwerten.

Krankheiten & Schädlinge

Stangenbohnen sind anfällig für verschiedene Schädlinge und Krankheiten:

  • Schnecken: Vor allem an Jungpflanzen problematisch; regelmäßiges Ablesen kann helfen.
  • Bohnenblattläuse: Schädigen die Pflanzen durch Saftentzug und übertragen Viruserkrankungen wie das Bohnenmosaikvirus.
  • Stängelgrund- und Wurzelfäule: Pilzkrankheiten, die oft durch Staunässe entstehen; befallene Pflanzen welken und sterben ab.
  • Wurzelfliege: Ihre Larven schädigen die Wurzeln.
  • Brennfleckenkrankheit: Pilzkrankheit mit braunen, dunkel umrandeten Flecken.
  • Bohnenrost: Pilz mit weißen Pusteln im Frühjahr und braunen Pusteln im Sommer.
  • Grauschimmel: Bei feuchtem Wetter durch grauen Pilzrasen erkennbar.
  • Viren: Neben dem Bohnenmosaikvirus auch Gelbmosaik- und Tabakmosaikviren.
  • Bakterien: Verursachen Krankheiten wie die Fettfleckenkrankheit und den Bohnenbrand.

Vorbeugende Maßnahmen:

  • Wählen Sie einen sonnigen und luftigen Standort.
  • Vermeiden Sie Staunässe durch gute Bodenbearbeitung.
  • Halten Sie Fruchtfolgen ein und vermeiden Sie Bohnenanbau nach Kartoffeln oder Spinat.
  • Nutzen Sie Mischkultur mit Bohnenkraut, das die Schwarze Bohnenlaus vertreibt.
  • Verwenden Sie gesundes und resistentes Saatgut.
  • Entfernen und entsorgen Sie befallene Pflanzenteile im Hausmüll.

Mit gezielter Pflege und vorbeugenden Maßnahmen lassen sich viele der genannten Probleme vermeiden und die Gesundheit Ihrer Stangenbohnen sicherstellen.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann ich Schneckenbefall an meinen Stangenbohnen verhindern?

Schnecken machen sich besonders an Jungpflanzen zu schaffen. Eine effektive Methode ist das regelmäßige Absammeln der Schnecken. Alternativ kann auch ein Schneckenschutz (23,00€ bei Amazon*) eingesetzt werden. Ein luftiger Standort kann ebenfalls hilfreich sein, da feuchte und schattige Bereiche Schnecken anziehen.

Welche Rolle spielen Rankhilfen und wie sollten sie installiert werden?

Rankhilfen sind essenziell für das Wachstum von Stangenbohnen, die sich spiralförmig entgegen dem Uhrzeigersinn um die Unterstützung winden. Rankhilfen wie Bambusstäbe, Pyramiden oder zeltartig gebundene Stangen sollten vor der Aussaat stabil im Boden verankert werden, etwa 30 bis 40 Zentimeter tief, um dem Winddruck standzuhalten.

Was ist das Besondere an den verschiedenen Sorten von Stangenbohnen?

Es gibt Stangenbohnen in vielen Farben und Formen, wie grün, gelb, blau-violett und marmoriert. Ein besonderes Highlight ist die Sorte ‚Blauhilde‘, deren Hülsen vor dem Kochen blau und nach dem Kochen grün sind. Solche sortenbedingten Eigenschaften verleihen dem Gemüse nicht nur kulinarischen Wert, sondern auch optische Attraktivität.

Wie lässt sich Grauschimmel bei Stangenbohnen vermeiden?

Grauschimmel entsteht häufig bei zu feuchtem Wetter und hoher Luftfeuchtigkeit. Um dem vorzubeugen, sollten Stangenbohnen an einem möglichst luftigen Standort kultiviert werden. Zudem hilft es, die Pflanzen nicht zu nah beieinander zu setzen, um eine gute Luftzirkulation sicherzustellen. Regelmäßiges Hacken und das Vermeiden von Pflücken bei nassem Wetter tragen zur Vorbeugung bei.

Bilder: Paul / stock.adobe.com