Stangenbohnen

Alte Stangenbohnen-Sorten: Entdecken Sie Europas Vielfalt

Alte Stangenbohnensorten bestechen durch ihre Widerstandsfähigkeit, ihren ursprünglichen Geschmack und ihre vielfältigen Farben. Dieser Artikel beleuchtet die Vorteile des Anbaus, stellt beliebte Sorten vor und gibt praktische Tipps zur Kultivierung im eigenen Garten.

Was sind alte Sorten?

Alte Sorten von Stangenbohnen sind samenfeste Pflanzen, die über lange Zeiträume hinweg kultiviert und weitergegeben wurden. Diese Sorten sind oft mehrere Hundert Jahre alt und wurden aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften und regionalen Anpassungen bewahrt. Im Gegensatz zu modernen Hybridsorten, die durch gezielte Kreuzungen entstanden und oftmals nur eine Generation lang ihre Eigenschaften zuverlässig behalten, können samenfeste alte Sorten durch das Sammeln und Wiederaussäen ihrer Samen kontinuierlich vermehrt werden.

Ein wesentliches Merkmal alter Sorten ist ihre genetische Vielfalt, die ihnen eine bessere Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten wie Bohnenrost und widrigen Umweltbedingungen verleiht. Diese genetische Vielfalt macht alte Sorten zu einer wertvollen Ressource für nachhaltiges und naturnahes Gärtnern. Darüber hinaus zeichnen sie sich oft durch ihre besonderen Geschmacksrichtungen, Farben und Formen aus, die bei modernen Züchtungen häufig verloren gegangen sind.

Alte Bohnensorten tragen nicht nur zur Erhaltung der pflanzlichen Biodiversität bei, sondern stellen auch ein genetisches Erbe dar, das für künftige Generationen von Bedeutung ist. Durch den Anbau dieser Sorten leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser kostbaren genetischen Ressourcen und bewahren eine Vielfalt, die ansonsten unwiederbringlich verloren gehen könnte.

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Warum alte Sorten anbauen?

Alte Stangenbohnensorten sind widerstandsfähig und benötigen weniger Pflanzenschutzmittel

Warum alte Sorten anbauen?

Der Anbau alter Stangenbohnensorten bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Hier sind einige der wichtigsten Gründe:

  1. Robustheit und Widerstandsfähigkeit: Alte Sorten sind in der Regel widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Das macht sie besonders attraktiv für naturnahes Gärtnern, da weniger chemische Pflanzenschutzmittel benötigt werden.
  2. Artenvielfalt und genetische Ressourcen: Indem Sie alte Sorten anbauen, tragen Sie zum Erhalt der genetischen Vielfalt bei. Diese Vielfalt ist essenziell, um widerstandsfähige und anpassungsfähige Pflanzen für die Zukunft zu sichern. Viele alte Sorten sind bereits vom Aussterben bedroht.
  3. Ursprünglicher Geschmack: Alte Sorten sind oft für ihren intensiven und ursprünglichen Geschmack bekannt.
  4. Bodenansprüche und Pflege: Diese Sorten stellen in der Regel geringere Ansprüche an den Boden und benötigen weniger intensive Pflege.
  5. Möglichkeit zur Samenvermehrung: Alte Sorten sind samenfest, was bedeutet, dass die Samen gesammelt und in der nächsten Saison wieder ausgesät werden können. Dies spart Kosten und ermöglicht nachhaltige Gartenpraxis.

Alte Stangenbohnensorten bieten eine umweltfreundliche und genussreiche Alternative zu modernen Hybridsorten und tragen gleichzeitig zur Erhaltung wertvoller pflanzlicher Biodiversität bei.

Bekannte alte Stangenbohnen Sorten

Es gibt eine Vielzahl alter Stangenbohnensorten, die sich durch ihre Robustheit und ihren Geschmack auszeichnen. Im Folgenden werden einige interessante und beliebte Sorten vorgestellt:

Neckarkönigin

Die Neckarkönigin ist eine mittelspäte Stangenbohne, die besonders für ihre Robustheit und ihren hohen Ertrag geschätzt wird. Ihre Hülsen sind bis zu 28 cm lang, fadenlos und dickfleischig. Diese Sorte ist extrem witterungsbeständig und eignet sich gut für den Anbau in verschiedenen Klimazonen.

Blauhilde

Die Blauhilde ist bekannt für ihre auffälligen, tiefvioletten Hülsen, die beim Kochen grün werden. Die Hülsen werden bis zu 30 cm lang und sind ebenfalls fadenlos. Ihre Robustheit gegenüber Krankheiten macht sie zu einer beliebten Wahl. Zudem bleibt sie lange zart und eignet sich hervorragend zum Einfrieren und für den Frischverzehr.

Neckargold

Die Neckargold, auch als „Wachs-Neckarkönigin“ bekannt, ist eine gelbhülsige Variante mit sehr guten Erträgen. Ihre langen, oval geformten Hülsen sind fadenlos und zart. Diese mittelfrühe Sorte erreicht eine Hülsenlänge von etwa 20-25 cm und bietet einen milden, aber angenehmen Geschmack. Neckargold ist auch gegen das Bohnenmosaikvirus resistent.

Weinländerin

Die Weinländerin ist an das Klima in Weinbaugebieten angepasst und liefert trotz schwieriger Wetterbedingungen verlässlich hohe Erträge.

Mombacher Speck

Mombacher Speck ist eine früh reifende Sorte mit sehr fleischigen, grünen Hülsen, die etwa 25 cm lang werden. Diese Sorte ist besonders ertragreich und eignet sich hervorragend für die Zubereitung in Salaten und als Gemüsebeilage.

Anbau von alten Stangenbohnen Sorten

Der Anbau alter Stangenbohnensorten kann Ihnen dabei helfen, robuste und schmackhafte Pflanzen zu kultivieren. Hier sind die wichtigsten Schritte und Tipps für den erfolgreichen Anbau:

Standort und Bodenvorbereitung

Standort und Bodenvorbereitung

Ein lockerer, nährstoffreicher Boden ermöglicht kräftiges Wachstum der Stangenbohnen

Wählen Sie für Ihre Stangenbohnen einen sonnigen, warmen und windgeschützten Standort. Der Boden sollte humos, tiefgründig und gut durchlässig sein. Lockern Sie den Boden gründlich und arbeiten Sie eventuell etwas reifen Kompost ein, um die Bodengesundheit zu fördern.

Aussaat

Die Aussaat von Stangenbohnen erfolgt im Freiland, nachdem die Gefahr von Spätfrösten vorüber ist. Pflanzen Sie 6 bis 8 Samen pro Rankstange in einem Abstand von etwa 80 x 100 cm. Die Saatkörner sollten in einer Tiefe von 2 bis 3 cm gelegt und leicht mit Erde bedeckt werden. Sorgen Sie während der Keimung für gleichmäßige Feuchtigkeit, jedoch ohne Staunässe.

Rankhilfen

Stangenbohnen benötigen stabile Rankhilfen, da sie bis zu 3 Meter hoch werden können. Geeignete Rankhilfen sind beispielsweise:

  • Einzelne Holz- oder Bambusstangen
  • Bohnenzelte aus mehreren verbundenen Stangen
  • Spaliere aus Draht oder Schnur

Diese Rankhilfen sollten bereits bei der Aussaat bereitstehen, damit die Bohnenpflanzen sich von Beginn an daran hochwinden können.

Pflege

Während der Wachstumsphase ist eine gleichmäßige Wasserversorgung wichtig, besonders während der Blüte- und Fruchtbildungsphase. Gießen Sie die Pflanzen regelmäßig, ohne dass Staunässe entsteht. Entfernen Sie nach der Hauptblüte das untere Drittel der Blätter, um die Fruchtbildung zu fördern. Zusätzliche Düngung ist in der Regel nicht erforderlich, da Bohnen den Luftstickstoff binden können.

Ernte

Die ersten Bohnen können etwa 10 bis 12 Wochen nach der Aussaat geerntet werden. Ernten Sie die Schoten, wenn sie gut gefüllt, aber noch zart sind. Ein regelmäßiges Abernten fördert die Bildung neuer Blüten und Früchte.

Lagerung und Verwendung

Frische Stangenbohnen lassen sich im Kühlschrank bis zu fünf Tage lagern. Für eine längere Haltbarkeit können die Bohnen blanchiert und eingefroren werden. In der Küche sind sie vielfältig einsetzbar, sei es in Salaten, Suppen oder als Gemüsebeilage. Beachten Sie, dass rohe Bohnen Phasin enthalten, das durch Kochen unschädlich gemacht wird.

Warum haben alte Bohnensorten bunte Hülsen?

Die bunten Hülsen alter Bohnensorten sind das Ergebnis einer langjährigen Züchtungsgeschichte, in der verschiedenste Pigmente eine Rolle spielen. Verschiedene Farbstoffe wie Anthocyane und Carotinoide sind für die farbliche Vielfalt verantwortlich. Diese Pigmente sind nicht nur dekorative Farbtupfer im Garten, sondern haben oft auch funktionelle Vorteile: Anthocyane bieten beispielsweise einen gewissen Schutz vor UV-Strahlung und Schädlingen.

Im Laufe der Jahrhunderte haben sich durch gezielte Selektion und Kreuzungen unzählige Varietäten entwickelt. Sorten mit spezifischen Merkmalen wurden bevorzugt und an die jeweiligen klimatischen und geografischen Bedingungen der Anbauregionen angepasst. Einige dieser alten Sorten wie die ‚Blauhilde‘ mit ihren tiefvioletten Hülsen oder die gelbfrüchtige ‚Neckargold‘ haben aufgrund ihrer außergewöhnlichen Farben und Formen bis heute überlebt.

Durch die Vielfalt an Farben wird auch die Nutzung der Bohnen erleichtert. So finden sich die bunten Hülsen leichter inmitten des dichten Laubs bei der Ernte. Zusätzlich haben die farbenfrohen Varietäten auch in kulinarischer Hinsicht einen hohen Wert, da sie oft intensivere Geschmacksprofile aufweisen.

Das Bewahren und Weiterverbreiten dieser alten Sorten trägt somit nicht nur zur Erhaltung der Artenvielfalt bei, sondern ermöglicht Ihnen auch, von den spezifischen Vorteilen und dem einzigartigen Geschmackserlebnis dieser Pflanzenschätze zu profitieren.

Bilder: images72 / Shutterstock