Ulmenkrankheiten erkennen: Symptome & Behandlung
Das Ulmensterben stellt eine ernste Bedrohung für Ulmenbestände dar und wird durch einen Schlauchpilz verursacht. Dieser Artikel beleuchtet die Krankheit, die Rolle der Ulmensplintkäfer bei ihrer Verbreitung und gibt Tipps zur Vorbeugung und Bekämpfung.
Ulmensterben: Die größte Bedrohung
Das Ulmensterben ist eine ernsthafte Gefahr für Ulmenbestände und wird durch den Schlauchpilz Ophiostoma novo-ulmi verursacht. Die Hauptverbreitung erfolgt durch den Ulmensplintkäfer. Der Pilz, ursprünglich aus Asien eingeschleppt, hat seit dem frühen 20. Jahrhundert massive Schäden an europäischen und amerikanischen Ulmenpopulationen angerichtet.
Symptome und Verlauf
Nach einer Infektion zeigt die Ulme innerhalb weniger Wochen Symptome:
- Blätter: Die Blätter welken, rollen sich ein, verfärben sich braun und bleiben oft an den Zweigen hängen.
- Gefäßverschluss: Der Pilz verstopft die Wasserleitbahnen, was den Wassertransport im Baum stoppt und zu dessen schnellem Tod führt.
- Thyllenbildung: Der Baum bildet Wucherungen in den Leitungsbahnen als Versuch, den Pilz einzudämmen.
Schwere Folgen und besondere Anfälligkeit
Vor allem die Bergulme (Ulmus glabra) und die Feldulme (Ulmus minor) sind stark betroffen. Diese Ulmenarten, die besonders raue Borke haben, sind anfälliger für den Befall durch den Ulmensplintkäfer. In tieferen Lagen führt der Pilz oft zum Totalausfall ganzer Bestände.
Schutz- und Gegenmaßnahmen
Obwohl eine direkte Bekämpfung des Pilzes derzeit nicht möglich ist, können folgende Maßnahmen helfen, die Ausbreitung einzudämmen:
- Entfernung befallener Bäume: Infizierte Ulmen sollten zügig gefällt und zerstört werden, um den Käfer zu vernichten.
- Frühstadium-Rückschnitt: Ein tiefer Rückschnitt im Frühstadium der Infektion kann gelegentlich den Baum retten.
- Resistente Züchtungen: Neuere Hybridarten zeigen erhöhte Resistenz gegen den Pilz und können eine Alternative darstellen.
Die Rolle der Ulmensplintkäfer
Ulmensplintkäfer tragen wesentlich zur Verbreitung des Ulmensterbens bei, da sie die Sporen des Pilzes während ihres Reifungsfraßes auf gesunde Ulmen übertragen.
Wichtige Ulmensplintkäfer-Arten
Besonders der Große Ulmensplintkäfer (Scolytus scolytus) und der Kleine Ulmensplintkäfer (Scolytus multistriatus) sind als Überträger des Pilzes bekannt. Ersterer befällt vorwiegend dickere Äste und Stammteile, während Letzterer in dünneren Ästen aktiv ist.
Lebenszyklus des Ulmensplintkäfers
Der Lebenszyklus beginnt mit der Eiablage in der Rinde von Ulmen. Die Larven fressen Gänge ins Holz, und nach der Verpuppung schlüpfen die adulten Käfer, die dann gesunde Ulmen für ihren Reifungsfraß aufsuchen und dabei die Pilzsporen übertragen.
Bekämpfungsmaßnahmen
Effektive Bekämpfungsmethoden umfassen:
- Entfernung befallener Bäume: Fällung und fachgerechte Entsorgung infizierter Ulmen.
- Einsatz von Fallen: Spezielle Fangsysteme können die Käferpopulation reduzieren.
- Biologische Bekämpfung: Natürliche Feinde wie Raubwanzen und Erzwespen helfen, die Käferpopulation zu kontrollieren.
Weitere Krankheiten und Schädlinge
Neben dem Ulmensterben gibt es eine Vielzahl weiterer Krankheiten und Schädlinge, die Ulmen befallen können. Diese Bedrohungen sollten frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Krankheiten
- Blattfleckenkrankheiten: Pilzliche Erreger verursachen braune, gelbe oder schwarze Flecken auf den Blättern, die zu vorzeitigem Blattfall führen können, jedoch selten die Gesundheit des gesamten Baumes beeinträchtigen.
- Ulmen-Phloemnekrose: Das Bakterium Candidatus Phytoplasma ulmi verursacht Gelbfärbung der Blätter und Absterben der Äste.
- Virusinfektionen: Viren wie das Elm Mottle Virus führen zu Blattflecken und Hexenbesen-Wuchs.
- Chlorose: Ein Chlorophyllmangel führt zu einer Gelbfärbung der Blätter und Wachstumsstörungen. Eine Bodenanalyse und gezielte Düngung können helfen.
Schädlinge
- Ulmenblasenlaus und Gallmilben: Diese Schädlinge verursachen gallenartige Wucherungen auf den Blättern. Ein Brennnesselsud kann als natürliche Bekämpfungsmethode verwendet werden.
- Ulmenschildlaus: Saugt den Saft aus den Blättern und schwächt besonders junge Ulmen. Entfernen Sie stark befallene Pflanzenteile.
- Zickzack-Blattwespe: Larven verursachen zickzackförmige Fraßspuren auf den Blättern, was zu großflächigem Kahlfraß führen kann.
Vorbeugende Maßnahmen
- Regelmäßige Kontrollen: Überprüfen Sie Ulmen regelmäßig auf Anzeichen von Krankheiten und Schädlingsbefall.
- Laub entfernen: Im Herbst abgefallenes Laub entfernen, um Pilzsporen zu reduzieren.
- Gesunde Böden: Achten Sie auf eine ausreichende Nährstoffversorgung, um die Widerstandskraft der Ulmen zu stärken.
Die Flatterulme: Eine Ausnahme
Die Flatterulme (Ulmus laevis) zeigt eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Ulmensterben aufgrund ihrer geringeren Anfälligkeit gegenüber dem Ulmensplintkäfer.
Gründe für die Widerstandsfähigkeit
- Rindenstruktur und -Inhaltsstoffe: Die spezielle Rindenstruktur und chemische Inhaltsstoffe machen die Flatterulme für Ulmensplintkäfer weniger attraktiv.
- Feldresistenz: Trotz Anfälligkeit im Labor, zeigt die Flatterulme im Freiland eine deutliche Resistenz und überlebt oft über 100 Jahre.
Bedeutung und Nutzung
Die Flatterulme spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem und bietet Lebensraum für spezialisierte Tierarten. Sie trägt zur genetischen Vielfalt der Ulmenpopulationen bei und fördert somit die Stabilität der Ökosysteme.
Förderung und Pflanzung
- Förderung der Pflanzung: Pflanzen Sie Flatterulmen insbesondere in Mischwäldern und feuchten Standorten, um die Ulmenbestände zu sichern.
- Vermeidung von Monokulturen: Kombinieren Sie sie mit anderen Baumarten, um das Risiko von Schädlingsbefall zu minimieren.
Indem Sie Flatterulmen pflanzen, tragen Sie aktiv zur Erhaltung dieser robusten Baumart bei und fördern die Biodiversität.