Ulme

Ulmen: Eigenschaften, Ansprüche & Verwendung des Baumes

Ulmen prägen unsere Wälder und Parks mit ihrer charakteristischen Gestalt. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Merkmale, die Ansprüche und die Verwendung dieser imposanten Bäume.

Steckbrief

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Pflanzenart
Baum
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Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Schnellwachsend (20-60 cm/Jahr), dichte, breite oder rundliche Kronen
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Wuchshöhe
Bis zu 40 m
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Blütezeit
März
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Blattfarbe
Dunkelgrün und rau, unten heller und behaart, im Herbst gelb
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Wuchs

Ulmen, auch als Rüster oder Rusten bekannt, sind sommergrüne Bäume oder Sträucher, die beeindruckende Höhen von bis zu 40 Metern erreichen können. Eine Besonderheit ist der lange Stamm der Bergulme (Ulmus glabra), der einen Durchmesser von zwei bis drei Metern erreichen kann. Ein Merkmal, das sowohl die Feldulme (Ulmus minor) als auch die Bergulme zeigen können, ist die Korkflügel-Rinde, die den Zweigen ein markantes Aussehen verleiht.

In jungen Jahren entwickeln Ulmen ein Pfahlwurzelsystem, das ihnen Stabilität verleiht. Mit zunehmendem Alter verwandelt sich dieses in ein Senkerwurzelsystem und tendiert zur Herzwurzel, was vor allem in feuchteren Böden von Vorteil ist. Dies sichert den Bäumen eine hohe Stabilität und eine ausgeprägte Anpassungsfähigkeit an verschiedene Bodenverhältnisse.

Ulmen wachsen unterschiedlich schnell, typischerweise zwischen 20 und 60 cm pro Jahr, und entwickeln dichte, breite oder rundliche Kronen. Abhängig von der Art können sie bis zu 400 Jahre alt werden, wobei die Flatterulme (Ulmus laevis) eine Ausnahme bildet und meist nur etwa 250 Jahre erreicht. Die Flatterulme ist zudem die einzige Baumart Mitteleuropas, die Brettwurzeln ausbildet, was ihr auf feuchten Böden zusätzliche Stabilität verleiht.

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Blätter

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Blatt der Flatterulme (Ulmus laevis) mit asymmetrischer Blattspreite.
Foto: G.Bernetti/EUFORGEN | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Die Blätter der Ulmen sind wechselständig und zweizeilig an den Zweigen angeordnet und bestehen aus einem kurzen Blattstiel und einer asymmetrischen Blattspreite. Diese ist breit verkehrt-eiförmig oder rundlich und hat einen gesägten Blattrand. Jede Blattseite ist unterschiedlich groß, weshalb die Blätter an der Basis asymmetrisch erscheinen.

Die Blätter der Bergulme sind 10-15 cm lang und 5-9 cm breit. Sie sind oberseits dunkelgrün und rau, unterseits heller und behaart. Diese Blätter besitzen eine auffällige Fiedernervatur, wobei jeder Seitennerv in einem Blattzahn endet. Ulmenblätter verfärben sich im Herbst leuchtend gelb, was besonders bei der Ulmus glabra auffällt.

Häutige Nebenblätter finden sich oft zwischen Blattstiel und Blattspreite, fallen jedoch früh ab und hinterlassen kurze Narben an der Basis. Solche Details machen Ulmenblätter nicht nur charakteristisch in ihrer Form und Struktur, sondern auch visuell ansprechend im wechselnden Jahreszyklus.

Blüte

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Blüte der Feldulme (Ulmus minor) aus der Provence.
Foto: Ptelea | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Im Frühling erscheinen die Blüten der Ulmen, häufig noch bevor die Blätter austreiben. Diese Blüten sind zwittrig und zeigen eine Vielfalt an Blütenständen, wie bündelige, traubige oder zymöse Formen. Die Blüten sind klein und unscheinbar, meist in bräunlichen oder violetten Tönen. Jede Blüte besitzt ein einfaches Perianth, das glockig verwachsen ist.

Die Flatterulme (Ulmus laevis) bildet ihre charakteristischen langen, behaarten Stiele während der Blüte aus. Die Feldulme (Ulmus minor) zeigt hingegen kleine, kurz gestielte Büschel mit zahlreichen dicht stehenden Blüten. Solche Unterschiede machen die Bestimmung der Arten durch die Blütenmerkmale gut möglich.

Die Bergulme (Ulmus glabra) blüht etwa ab März in kugeligen, bräunlich bis violett gefärbten Büscheln. Ihre Blütenknospen sind etwa fünf Millimeter groß und entwickeln sich zu kleinen Trugdolden, die im Frühling aufblühen.

Früchte

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Ulmenfrüchte (Samara) in Mas del Matar, Katalonien, Spanien.
Foto: Bernard DUPONT | Lizenz: CC BY-SA 2.0 | Quelle: Wikimedia

Nach der Blüte bilden Ulmen flache Nussfrüchte, die Samara genannt werden. Diese Früchte haben pergamentartige Flügel, die den Samen umgeben und eine effektive Windverbreitung ermöglichen. Die Fruchtreife beginnt meist im April, wobei die Nüsschen zunächst grün sind und anschließend gelblich bis bräunlich werden.

Die Samen sind nur kurz keimfähig und sollten nach Reife schnell ausgesät werden. Unter optimalen Bedingungen keimen sie bereits nach zwei bis drei Wochen. Die Samara der Bergulme (Ulmus glabra) sind besonders groß und reifen ab Mai.

Verbreitung und Vorkommen

Ulmen sind in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel verbreitet. Ihr Vorkommen erstreckt sich von Eurasien bis Nordamerika. In Deutschland sind drei Arten heimisch: Feldulme (Ulmus minor), Bergulme (Ulmus glabra) und Flatterulme (Ulmus laevis).

Feldulme

Die Feldulme ist in Deutschland die häufigste Ulmenart und wächst bevorzugt in eichenreichen Laubmischwäldern. Sie bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und nährstoffreiche, kalkhaltige Böden. Typisch ist ihre Verbreitung entlang der Stromtäler wie der Elbe und der Donau.

Bergulme

Die Bergulme ist in ganz Europa verbreitet und bevorzugt kühle, luftfeuchte Standorte. Häufig ist sie in Gesellschaft von Linden und Ahorn anzutreffen. Sie kommt in sonnigen bis halbschattigen Bereichen vor und gedeiht besonders gut in sickerfeuchten, nährstoffreichen Böden.

Flatterulme

Die Flatterulme ist die seltenste der heimischen Ulmenarten und gedeiht in tiefliegenden Flusstälern auf nassen, moorigen Böden. Sie ist weniger anfällig für das Ulmensterben und kann in Auen- und Sumpfwäldern gut überleben.

Die Verbreitung dieser Arten in Deutschland zeigt eine vielfältige Anpassung an unterschiedliche Lebensräume, was die Ulmen zu wichtigen ökologischen Komponenten unserer Wälder macht.

Welcher Standort ist geeignet?

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Knospe der Bergulme in Bern, Schweiz.
Foto: MurielBendel | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Ulmen bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte mit frischen bis feuchten, nährstoffreichen und kalkhaltigen Böden. Die spezifischen Standortansprüche variieren je nach Art.

Bergulmen bevorzugen kühle, luftfeuchte Lagen in Mittelgebirgen und gedeihen oft in Flusstälern und Bergschluchten. Feldulmen sind anpassungsfähiger und wachsen auf gut durchlässigen, kalkreichen Böden in sonnigen bis halbschattigen Bereichen. Flatterulmen bevorzugen nasse Standorte in Tieflandregionen und sind ideal für Gebiete mit periodischer Überflutung.

Alle Arten benötigen gut durchlässige Böden, da sie Staunässe nicht vertragen. Eine gute Wasserversorgung ist entscheidend für das gesunde Wachstum der Bäume.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Für ein optimales Wachstum bevorzugen Ulmen kalkhaltige, nährstoffreiche Böden mit guter Drainage. Schwere Lehm- oder Tonböden sind ungeeignet und sollten mit Kies oder grobem Sand aufgelockert werden.

Die Bergulme toleriert auch schwach saure Böden, während die Feldulme kalkhaltige Standorte bevorzugt. Auf frischen bis feuchten Böden mit guter Wasserversorgung können sich Ulmen optimal entwickeln.

Ulme vermehren

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Samen der David-Ulme aus Liaoning, China, mit pergamentartigen Flügeln.
Foto: Izigabo | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia
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Rinde einer 150-jährigen Ulmus americana im New York Botanical Garden.
Foto: KATHERINE WAGNER-REISS | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Ulmen werden hauptsächlich durch Aussaat ihrer geflügelten Nussfrüchte (Samaras) vermehrt. Die Samen sollten nach der Reife schnell ausgesät werden, da sie nur kurze Zeit keimfähig sind. Auch eine vegetative Vermehrung durch Stecklinge und Wurzelschnittlinge ist möglich.

Wichtig ist bei der Aussaat, dass die Samen in feuchte Anzuchterde (7,00€ bei Amazon*) gelegt und nur leicht bedeckt werden, damit sie nicht austrocknen. Nach zwei bis drei Wochen keimen die Samen unter optimalen Bedingungen.

Krankheiten & Schädlinge

Eine der größten Bedrohungen für Ulmen ist das Ulmensterben, verursacht durch Pilze der Gattung Ophiostoma, die durch den Ulmensplintkäfer übertragen werden. Dieser Pilz verstopft die Wasserleitbahnen des Baumes, was zum Welken und Absterben der Blätter führt.

Bei einem Befall sollten befallene Ulmen schnell gefällt und der Splintkäfer bekämpft werden. Eine frühzeitige Erkennung und ein starker Rückschnitt können in manchen Fällen den Baum retten. Resistente Sorten werden gezüchtet, um die Ausbreitung des Ulmensterbens zu reduzieren.

Weitere Schädlinge, wie Gallmilben und Blasenläuse, können durch naturfreundliche Methoden wie Brennnesselsud bekämpft werden.

Verwendung

Ulmenholz, auch als Rüster bekannt, ist ein wertvolles Kernholz, das durch seine Zähigkeit und gute Bearbeitbarkeit geschätzt wird. Es wird zu Möbeln, Furnieren und Parkett verarbeitet. Historisch wurde Ulmenholz für Langbögen, Wagenräder und Gewehrschäfte verwendet.

Junge Ulmenblätter sind essbar und eignen sich für Salate. In der Geschichte wurden Ulmen als Gerichts- und Gerichtsbäume sowie in der Heilkunde genutzt. Die ökologische Bedeutung der Ulmen ist groß, da über 600 Arten sie als Lebensraum nutzen.

Häufig gestellte Fragen

Warum sind Ulmen in der urbanen Landschaftsgestaltung so beliebt?

Ulmen sind in städtischen Gebieten aufgrund ihrer imposanten Größe und Anpassungsfähigkeit beliebt. Sie werden oft als Solitärbäume in Parks oder entlang von Alleen gepflanzt. Ihre Toleranz gegenüber verschiedenen Bodenbedingungen und die Fähigkeit, eine beeindruckend dichte Krone zu entwickeln, machen sie ideal für die städtische Landschaftsgestaltung.

Welche historischen Verwendungen hatten die verschiedenen Teile der Ulme?

Historisch wurden Ulmen auf vielfältige Weise genutzt: Ihre Blätter dienten im Mittelalter als Futter für Schafe, während die Rinde zu Heilzwecken verwendet wurde, insbesondere gegen Durchfall. Ulmenholz, aufgrund seiner Zähigkeit und schönen Maserung als “Rüster” bekannt, wurde für Möbel, Furniere und Drechselarbeiten verwendet. Außerdem waren Ulmen als Dorf- oder Gerichtsulmen in vielen Siedlungen zentrale Treffpunkte.

Was macht die Flatterulme (Ulmus laevis) einzigartig unter den Ulmen?

Die Flatterulme ist einzigartig, da sie die einzige Ulmenart Mitteleuropas ist, die Brettwurzeln ausbilden kann, was ihr auf feuchten Böden zusätzliche Stabilität verleiht. Zudem ist sie weniger anfällig für das Ulmensterben, eine Krankheit, die viele andere Ulmenarten bedroht.

Welche Rolle spielten Ulmen in der Mythologie und Heilkunde?

In der Mythologie wurde die Ulme oft mit Tod und Trauer in Verbindung gebracht. Im antiken Griechenland war die Ulme Hermes, dem Schutzgott der Reisenden, geweiht. In der Heilkunde wurde die Rinde der Feldulme im Mittelalter bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt. Ihre schleimstoffreiche Rinde wurde insbesondere gegen Durchfall verwendet.

Bilder: Schmutzler-Schaub / stock.adobe.com