Winterheide

Schneeheide: Pflegeleichter Winterblüher für Ihren Garten

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Schneeheiden machen ihrem Namen alle Ehre, denn die Zwergsträucher blühen in tristen und grauen Wintermonaten. Ihre zarte Blütenpracht sorgt auf dem Balkon und im Garten für farbliche Akzente. Obwohl die Pflanze pflegeleicht ist, benötigen vor allem Kübelpflanzen eine spezielle Pflege.

schneeheide
Die Schneeheide ist extrem winterhart
AUF EINEN BLICK
Wie pflegt man die Schneeheide?
Die Schneeheide (Erica carnea) bevorzugt einen sonnigen Standort und durchlässigen, frischen, humosen Boden. Sie benötigt mäßig Wasser, gelegentliches Düngen und einen Rückschnitt nach der Blütezeit. Winterhärte und Symbiose mit Wurzelpilzen sind ihre Vorteile.

Herkunft

Die Schneeheide, auch bekannt als Frühlingsheidekraut oder Winterheide, gehört zur Familie der Heidekrautgewächse oder Ericaceae. Ihr botanischer Name lautet Erica carnea. Der Artzusatz carnea deutet auf die Färbung der Blüten hin. Der natürliche Lebensraum liegt in Gebirgsregionen vom westlichen, mittleren und südlichen Europa. Schneeheiden wachsen in den Alpen bis in Höhenlagen von 2.700 Meter. Sie kommen auch im flacheren Alpenvorland und in Marokko vor.

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Während andere Arten der Heidekrautgewächse auf sauren Untergründen wachsen, bevorzugt die Schneeheide Gebiete mit Kalkböden. Ihr Areal befindet sich dort, wo Dolomitgestein den Untergrund prägt. Die holzigen Pflanzen wachsen in trockenen Wäldern mit Waldkiefern, Schwarzkiefern und Lärchen. Im Bereich der Waldgrenze dominiert die Schneeheide in der Pflanzengesellschaft der Zwergstrauchheiden.

Wachstum

Als Zwergstrauch entwickelt die Schneeheide einen niedrigen und reich verzweigten Busch, dessen dünne Sprossachsen nieder liegen oder bogig aufsteigen. Ihre Triebe verholzen mit der Zeit. Sie bildet ein feines Wurzelwerk, das sich nahe der oberen Erdschicht flach ausbreitet. Erica carnea wächst bis 30 Zentimeter hoch. Die Schneeheide ist leicht mit anderen Heidekrautgewächsen zu verwechseln. Es gibt feine Unterschiede zwischen den Arten, die ein Erkennen erleichtern:

  • Besenheide: Blätter gegenständig und schuppenförmig
  • Glockenheide: Blätter mit steifen Haaren bewimpert
  • Grauheide: Staubblätter in der Krone eingeschlossen

Blätter

Schneeheiden entwickeln sitzende Blätter, die quirlig an der Sprossachse angeordnet sind. Die schmal lanzettliche Blattspreite geht direkt in die Sprossachse über. Sie ist dunkelgrün gefärbt und glänzt oberseits. Auf der Unterseite ist eine erhabene Mittelrippe in weißer Färbung deutlich erkennbar. Die Blätter sind immergrün und erscheinen durch ihre reduzierte Gestalt nadelförmig. Diese dicken Blätter sind eine Anpassung an die natürlichen Standorte, an denen wichtige Nährsalze im Boden fehlen.

Blüte

Erica carnea trägt nickende Blüten, die sich in traubenförmigen Blütenständen dicht zusammendrängen. Sie sitzen einseitswendig in den Blattachseln und sind zwittrig aufgebaut. Drei trockenhäutigen und leicht rötlich gefärbten Kelchblätter umgeben eine glockenförmige Krone, deren Blütenblätter verwachsen sind. Die Blüte erstrahlt in weißen, rosafarbenen und roten Nuancen. Auffällig sind die dunklen Staubblätter, die anders als bei verwandten Heidekrautgewächsen nicht in der Krone verborgen sind. Sie ragen gemeinsam mit dem Griffel aus der Kronenglocke heraus.

Schneeheiden sind Frühblüher mit einer Blütezeit, die sich von Januar bis April erstreckt. Einige Sorten blühen ab Dezember oder bis in den Mai. Das macht die Pflanze zu einem wertvollen Gewächs für Bienenweiden, denn für die Bestäubung sind Bienen aber auch Schmetterlinge zuständig. Die Zwergsträucher bilden ihre Knospen bereits im Vorjahr, bevor der Winter einbricht.

Frucht

Nach der Blütezeit entwickelt sich aus jeder Einzelblüte eine Kapselfrucht. Sie liegt tief in der Blütenglocke verborgen und öffnet sich bei Trockenheit. Diese spezielle Fruchtform sorgt dafür, dass die zahlreichen und sehr kleinen Samen mit dem Wind verbreitet werden. Diese sogenannten Körnchenflieger sind leicht und können dadurch weite Strecken zurücklegen.

Verwendung

Schneeheiden sind beliebte Ziersträucher, die nicht nur Parks sondern auch Gärten schmücken. Die Pflanzen wurden seit dem frühen 19. Jahrhundert hauptsächlich in England gezüchtet. Seit dem sind zahlreiche Sorten entstanden, die sich durch auffällige Blüten- und Blattfarben unterscheiden. Ihr niedriger Wuchs macht sie zu perfekten Bodendeckern, die auch als Grabbepflanzug verwendet werden. Ihre frühe Blütezeit macht die Zwergsträucher zu attraktiven Gewächsen, die mit ihrer Blütenpracht den Frühling einläutet. In großen Gruppen entfaltet die Schneeheide ihre Wirkung mit voller Kraft.

Gestaltungsmöglichkeiten

Erica carnea schmückt Steingärten und Topfarrangements. Sie kann in gemischte Beete gesetzt oder als Beeteinfassung gepflanzt werden. Die Zwergsträucher harmonieren mit Ziergräsern, Blattschmuckpflanzen, Zwiebelblumen oder feinen Stauden. Sie wirken besonders dekorativ zwischen großen Steinen oder knorrigen Wurzeln.

Das sind geeignete Pflanzpartner:

  • Besenginster
  • Rhododendron
  • Wacholder
  • kleinwüchsige Fichten und Kiefern

Schneeheiden sind beliebte Futterpflanzen für spezielle Nachtfalterarten. Die Raupen des Heidekraut-Blütenspanners und des Heidekrauteulchens, das als gefährdet eingestuft wird, ernähern sich von den Blättern der Pflanze. Dieser ökologische Apsekt macht die Zwergsträucher zu beliebten Pflanzen in naturnah gestalteten Gärten. Der Fraß schädigt die Pflanzen nicht.

Essbar

Erica carnea enthält keine giftigen Wirkstoffe. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Kräuterheilkunde und findet Verwendung in Form von Tees und Auszügen. Sie können den Zwergstrauch bedenkenlos in Ihren Garten pflanzen, auch wenn Sie Kinder oder Haustiere haben.

Welcher Standort ist geeignet?

Schneeheiden bevorzugen einen sonnigen Standort. Sie gedeihen auch im lichten Schatten, wobei die Blütenpracht an diesen Plätzen weniger üppig ausfällt.

Welche Erde braucht die Pflanze?

Ein durchlässiger Boden, der frische Bedingungen erfüllt, ist ideal für die Kultivierung geeignet. Erica carnea mag humoses Substrat, das kalkhaltig sein darf. Sie verträgt Böden mit pH-Werten zwischen 4,5 und 7. Der Zwergstrauch bildet Lebensgemeinschaften mit bestimmten Wurzelpilzen. Dieser Symbiose ist lebensnotwendig, damit die Pflanze mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt wird. Pflanzen Sie daher neu gekaufte Zwergsträucher mitsamt der Topferde ein, um den Pilz nicht zu zerstören.

Diese Substratmischungen können Sie verwenden:

  • Rhododendronerde und Sand
  • Moorbeeterde und Perlit
  • Torf, Sand, Gartenerde und Kompost

Schneeheide vermehren

Erica canea lässt sich über verschiedene Methoden vermehren, die ihre Vor- und Nachteile besitzen.

Teilung

Große Pflanzenbestände werden durch Teilung des Wurzelballens vermehrt. Bevor Sie die Pflanze ausgraben, sollte sie zurückgeschnitten werden. Die Wurzeln werden mit einem scharfen Messer in mehrere Stücke zerteilt, sodass jede Teilpflanze genügend Blattwerk und Knospen besitzt. Achten Sie bei dieser Maßnahme darauf, dass nicht zu viel des alten Substrats verloren geht. Es kann sein, dass der Wurzelpilz geschädigt wurde und die Teilpflanzen anschließend nicht mehr kräftig wachsen oder eingehen.

Absenker

Im Frühjahr können Sie einen langen Trieb zum Boden biegen und diesen an der Spitze kreuzweise einritzen. Bedecken Sie den am Boden aufliegenden Teil leicht mit Erde und fixieren Sie den Trieb mit einem Stein. Die Spitze des Zweiges sollte aus dem Substrat heraus ragen. Gießen Sie das Substrat regelmäßig und lassen Sie die Erde zwischen den Bewässerungseinheiten antrocknen.

Im Herbst können Sie leicht am Trieb ziehen. Wenn er sich schwer aus dem Substrat löst, hat er genügend Wurzeln entwickelt und kann von der Mutterpflanze getrennt werden. Diese Vermehrungsmethode hat den Vorteil, dass die Wurzeln der Mutterpflanze nicht beschädigt werden.

Stecklinge

Während der Wachstumsphase können Sie Triebe von einer gesunden Mutterpflanze schneiden. Die Stecklinge sollten noch nicht vollständig verholzt sein, damit sie neue Wurzeln bilden können. Achten Sie auf eine Trieblänge zwischen 25 und 35 Millimeter. Der untere Teil wird entblättert, damit das Laub nicht verfault. Stecken Sie den Trieb bis zum beblätterten Teil in ein mit Anzuchterde gefülltes Pflanzgefäß. Die Erde sollte nährstoffarm und konstant feucht sein.

Wenn der Topf ausreichen hoch ist, können Sie ihn mit einer durchsichtigen Folie bedecken. Sie sollte die Triebspitzen nicht berühren, da sich diese sonst schnell verkrümmen. Diese Maßnahme begünstigt eine gleichbleibende Luftfeuchtigkeit und das Substrat trocknet weniger schnell aus. Es dauert etwa 45 Tage, bis die Stecklinge Wurzeln entwickelt haben.

Schneeheide im Topf

Erica carnea eignet sich für die Kübelbepflanzung. Hier macht der Zwergstrauch auf Balkonen und Terrassen eine gute Figur. Das Gefäß sollte Abzugslöcher besitzen, damit sich kein Wasser im Substrat staut. Die Überwinterung der Topfpflanzen gestaltet sich schwierig. Oft verfärben sich die unteren Blätter nach dem Winter braun. Nach einiger Zeit wirkt der Zwergstrauch unansehnlich. Geeignete Schutzmaßnahmen sind notwendig, damit Kübelpflanzen den Winter überstehen.

Schneeheide gießen

Winterheiden haben einen mäßigen Wasserbedarf. Sie erfreuen sich über eine gelegentliche Bewässerung mit Regenwasser. Abgestandenes Leitungswasser ist ebenfalls geeignet. Das Substrat sollte mäßig feucht sein und darf zwischen den Gießeinheiten abtrocknen. Die Zwergsträucher benötigen auch während der kalten Jahreszeit Wasser. Gießen Sie die Pflanzen an frostfreien Tagen und achten Sie vor allem bei Kübelpflanzen darauf, dass das Wasser vollständig abfließt. Überschüssiges Wasser im Untersetzer sollte weg geschüttet werden.

Gießen Sie die Pflanzen im Winter nur an der Basis. Das Wasser sollte nicht über die Blätter laufen, da ansonsten die Gefahr einer Verbrennung durch die Sonne besteht.

Schneeheide richtig düngen

Erica carnea muss nicht gedüngt werden, da sie alle lebensnotwendige Stoffe durch ihre Symbiose mit dem Wurzelpilz bezieht. Auf mageren Böden können Sie das Wachstum durch eine geringe Düngung unterstützen. Zeigen die Zwergsträucher einen verkümmerten Wuchs oder wurden sie frisch zurückgeschnitten, erfreuen sie sich über eine schwach konzentrierte Nährstoffversorgung mit einem Spezialdünger. Sie können einen flüssigen Rhododendren-Dünger verwenden.

Schneeheide richtig schneiden

Sobald die Blütenstände verwelkt sind, sollten diese bodennah zurückgeschnitten werden. Diese Maßnahme regt das Pflanzenwachstum an und sorgt dafür, dass die Zwergsträucher dicht buschige Verzweigungen entwickeln. An den frischen Trieben werden im Herbst zahlreiche Knospen gebildet, sodass die Gewächse auch in der nächsten Saison üppig blühen. Nutzen Sie eine Gartenschere mit scharfen Klingen, die vorher gründlich gereinigt wurde.

Wenn Sie die Pflanze nicht jedes Jahr im Frühjahr zurückschneiden, besteht die Gefahr einer Verkahlung im unteren Bereich. Die Schneeheide wächst gezielt in die Höhe und wirft die unteren Zweige ab. Je länger die Triebe werden, desto mehr neigen sie sich dem Boden entgegen. Es scheint, als ob das Gewächs auseinanderfällt.

Winterhart

Winterheiden sind äußerst frostbeständig und haben auch mit Temperaturen im zweistelligen Minusbereich keine Probleme. Die immergrünen Sträucher benötigen während der kalten Jahreszeit Wasser, damit ihre Blätter nicht vertrocknen. Gießen Sie die Pflanzen an frostfreien Tagen.

Topfpflanzen überwintern

Wenn das Substrat im Kübel einfriert, können die Zwergsträucher ihren Wasserhaushalt nicht aufrecht halten. Der Wurzelpilz stirbt ab und kann die Pflanze nicht mehr mit Nährstoffen versorgen. Auch Staunässe wird im Winter häufig zum Problem. Stehen die Wurzeln in kaltem Wasser, reagieren die Pflanzen empfindlich. Es kann zur Wurzelfäule kommen.

So schützen Sie den Kübel:

  • eine dicke Schicht Stroh, Laub oder Reisig auf dem Substrat verteilen
  • Topf in Jute einwickeln oder mit Strohmatten umhüllen
  • Maschendraht um den Kübel wickeln und Zwischenräume mit Tannenzweigen füllen

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Pilzbefall

Die Hallimasch-Wurzelfäule ist eine heimtückische Erkrankung, die erst spät bemerkt wird. Meist sitzen die Sporen lange Zeit im Substrat, ohne dass sie Schaden anrichten. Erst Staunässe, Kahlfröste und Trockenstress lösen einen Pilzbefall aus.

Die Sporen des Pilzes Armillaria mellea siedeln an verfaulten Wurzeln und beschleunigen die Wurzelfäule. Die Pflanze kann nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Wasser versorgt werden, sodass zuerst ihr Wachstum stagniert. Wird der Befall nicht bemerkt, stirbt die Pflanze ab. Es sind keine Bekämpfungsmaßnahmen bekannt. Betroffene Pflanzen sollten ausgegraben und entsorgt werden.

Schädlinge

Häufig werden Schneeheiden vom Dickmaulrüssler befallen. Die nachtaktiven Käfer sind zehn Millimeter lang und legen ihre Eier an der Stammbasis ab. Die geschlüpften Larven bohren sich in das Substrat und fressen an den Wurzeln. Die Käfer ernähren sich von der Blattmasse und hinterlassen eindeutig erkennbare Fraßspuren. Sie sollten schnell handeln, damit die Pflanze nicht abstirbt.

Gegen die Käfer haben sich spezielle Schädlingsfallen als wirksam erwiesen. Sie sollten die Pflanze regelmäßig in der Dämmerung absuchen. Die Käfer lassen sich bei Gefahr zu Boden fallen und stellen sich tot. Ein Sud aus Rainfarn, Niem oder Knoblauch wirkt vorbeugend gegen einen Schädlingsbefall. Pflanzkübel können mit Leimringen geschützt werden.

Verabreichen Sie Ihrer Pflanze im Oktober und Februar Nematoden der Art Steinernema kraussei. Sie töten die Larven im Substrat ab. Die Nematoden benötigen für ihren Stoffwechsel Mindesttemperaturen von 13 Grad Celsius. Wird Ihre Pflanze während milder Wintermonate befallen, sollten Sie diese vorsorglich in frisches Substrat einpflanzen.

Tipp

Gestalten Sie sich ein farbenfrohes Pflanzarrangement mit Arten, die gleichermaßen winterhart und sonnenhungrig sind. Neben Schneeheiden passen Hornveilchen perfekt in den Balkonkasten. Das Silberkraut dekoriert die Gestaltung mit seinem bizarren Wuchs.

Sorten

  • Foxhollow: Breitwüchsige Sorte. Blätter goldgelb gefärbt mit orangefarbener Spitze. Blütezeit zwischen Februar und März, Blüten blassrosa. Wächst bis 30 Zentimeter hoch und 45 Zentimeter breit.
  • Springwood White: Kräftiger wuchs, niederliegend. Verträgt Schatten. Laub dunkelgrün gefärbt. Blüten groß, weiß mit braunen Staubfäden. Blütezeit zwischen Januar und Mai. Wächst bis 15 Zentimeter hoch und 45 Zentimeter breit.
  • Westwood Yellow: Gedrungene Sorte. Blätter goldgelb. Blüten klein, dunkelrosa. Blüht zwischen Februar und März. Wuchshöhe und -breite zwischen 15 und 25 Zentimeter.
  • Vivelii: Dichter Wuchs. Blätter dunkelgrün, im Winter grün mit rötlicher Tönung. Blüten dunkelrosa mit abgesetzten Kronzipfeln, Blütezeit zwischen März und Mai. Wächst 15 Zentimeter hoch und 30 Zentimeter breit.
  • December Red: Breitwüchsig. Blätter dunkelgrün. Blüten klein, intensiv rosarot. Blüht zwischen Dezember und Mai. Wuchshöhe bis 20 Zentimeter, Breite bis 45 Zentimeter.

Bilder: R. Maximiliane / Shutterstock