Sommerflieder

Erfolgreich Sommerflieder schneiden: Tipps und Anleitung

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Damit der Sommerflieder, auch Schmetterlingsflieder oder Buddleja genannt, üppig blüht, ist ein regelmäßiger Rückschnitt im Frühjahr notwendig. Wird der Schmetterlingsflieder nicht zurückgeschnitten, neigt er dazu, im unteren Bereich zu verkahlen. Durch einen starken Rückschnitt kann der Strauch zum Neuaustrieb angeregt werden.

Blüten eines Sommerflieders werden abgeschnitten
AUF EINEN BLICK
Wie wird Sommerflieder geschnitten?
Der Sommerflieder wird im Spätwinter bis Ende Februar geschnitten. Die Triebe werden auf die Hälfte bis 2/3 ihrer ursprünglichen Größe zurückgeschnitten. Krankes und abgestorbenes Holz sollte entfernt werden. Im Sommer kann ein Pflegeschnitt durchgeführt werden, bei dem die Blütenstände zurückgeschnitten werden.

Muss man Sommerflieder schneiden?

Ja, der jährliche Rückschnitt des Sommerflieders ist ein Muss. Das liegt vor allem daran, dass die Blüten ausschließlich am einjährigen Holz gebildet werden. Wird der Flieder nicht geschnitten, bilden sich immer weniger Blüten. Außerdem besteht die Gefahr, dass die unteren Teile der Zweige mit den Jahren vergreisen. Ein regelmäßiger Schnitt regt die Verzweigung an den Schnittstellen an, so dass der Blütenstrauch kompakt und dicht bleibt.

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Der Gemeine Flieder unterscheidet sich vom Sommerflieder. Bei der Sortenbestimmung ist auf die botanischen Bezeichnungen zu achten, um Verwechslungen zu vermeiden. Der Sommerflieder wird unter dem Namen „Buddleja davidii“ geführt. Er verträgt starke Rückschnitte und blüht noch im gleichen Jahr. Der Gemeine Flieder heißt dagegen „Syringa vulgaris“ und trägt seine Blüten am zweijährigen Holz. Schnittmaßnahmen sind beim gewöhnlichen Flieder nur bei Korrekturmaßnahmen üblich. Zur Unterstützung können jedoch jederzeit kleinere Schnittmaßnahmen durchgeführt werden. Darunter versteht man z.B. das Auslichten des unteren Stammbereiches oder das Abschneiden verblühter Samenstände.

Exkurs

Invasive Arten

Der Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) gilt laut Verordnung des Bundesamtes für Naturschutz seit 2013 als äußerst invasiv, ebenso der Gemeine Flieder (Syringa Vulgaris). Anderen Pflanzenarten ist ein Wachstum neben dem aggressiven Flieder daher kaum möglich. Ein Anbau sollte daher nur mit Bedacht erfolgen.

Wann wird Sommerflieder geschnitten?

Der optimale Zeitpunkt für den Hauptschnitt von Schmetterlingsflieder ist der späte Winter oder das sehr zeitige Frühjahr. Der Erhaltungsschnitt sollte an einem frostfreien, aber noch möglichst kühlen Tag erfolgen. Niedrige Temperaturen sorgen für einen geringen Saftfluss, der das Schließen der Wunden erleichtert. Im Idealfall sollte es bedeckt sein, um die Pflanze neben dem Schnitt nicht zusätzlich zu belasten.

Rückschnitt eines Sommerflieders

Da der Rückschnitt große Wunden hinterlässt, sollte dieser bei kühlen Temperaturen erfolgen. Das stoppt den Saftfluss und erleichtert die Heilung.

Auch bei Jungpflanzen ab einem Jahr ist ein Erhaltungsschnitt problemlos möglich, um die Trieb- und Blütenbildung optimal anzuregen. Rückschnitte auf die Hälfte bis 2/3 der ursprünglichen Größe werden problemlos vertragen.

Ergänzend empfiehlt sich ein zusätzlicher Erhaltungsschnitt im Spätsommer. Neben dem Entfernen der verblühten Blütenkerzen können bei Bedarf auch einzelne Zweige leicht zurückgeschnitten werden. Der Hauptvorteil besteht darin, die Samenbildung zu verhindern, die zu einer unkontrollierten Vermehrung führen kann. Außerdem kann die Blütezeit durch kontinuierliche Pflege um einige Wochen verlängert werden, da die vorhandene Restenergie des Strauches in die Blütentriebe investiert wird.

Für einen kompakten Wuchs in Verbindung mit einer üppigen Blüte sind regelmäßige Schnittmaßnahmen unerlässlich. Vor allem neu gepflanzte Buddleja davidii benötigen in den ersten Standjahren eine intensive Pflege. Neben dem Erziehungsschnitt sind der Erhaltungsschnitt und gegebenenfalls der Verjüngungsschnitt unerlässlich. Alle diese Maßnahmen sorgen für ein stabiles und gleichmäßiges Wachstum. Alle folgenden Ausführungen gelten in gleicher Form auch für den Gelben Sommerflieder.

Schnitt in den ersten drei Jahren

Der Aufbauschnitt ist eine zwingende Routine in den ersten drei Standjahren. Je nach Wachstumsgeschwindigkeit der von Ihnen ausgewählten Sorte kann der Zeitraum auf bis zu fünf Jahre ausgedehnt werden.

Illustrierte Anleitung die zeigt, wie Sommerflieder/Schmetterlingsflieder in den ersten Jahren nach der Pflanzung geschnitten wird

Schnittanleitung

  1. frostfreien Tag im Spätwinter für Schnittmaßnahmen auswählen
  2. oberirdische vorjährige Triebe auf eine Höhe von maximal 30 Zentimetern einkürzen
  3. überhängende Seitentriebe bodentief bzw. am Stamm abschneiden
  4. dünne und schwache innenliegende Zweige stutzen
  5. auf maximal fünf Bodentriebe beschränken, überzählige Triebe bodennah abschneiden

Eine Anzahl von drei bis fünf Leittrieben ist bei Sommerfliedern als Grundgerüst völlig ausreichend.

Die Bildung von Bodentrieben erfolgt in der Regel erst im Laufe der Standzeit. Daher auch nach Ablauf der oben genannten Frist auf mögliche Ausläufer achten und diese einkürzen.

Jährlicher Pflegeschnitt im Frühjahr

Ein radikaler Schnitt führt zu einem ebenso starken Neuaustrieb. Aus jedem zurückgeschnittenen Ast wachsen in der Folge mindestens zwei neue Triebe heraus. Die immer dichtere Verwachsung führt über die Zeit zu der Ausbildung von Astquirlen, die unbedingt regelmäßig auszulichten sind. Um diesen extremen Austrieb des Schmetterlingsflieders zu vermeiden, können die Schnittmaßnahmen im zweijährigen Rhythmus durchgeführt werden.

Im ersten Frühjahr werden werden die verblühten Blütenstände des Sommerflieders mit einer Gartenschere (10,00€ bei Amazon*) abgeschnitten. Danach werden alle Triebe abgeschnitten, die sich mit anderen Trieben kreuzen. Die Erfolgsaussichten dieser Triebe sind aufgrund ihrer Statur und des Konkurrenzwachstums sehr gering, sie entziehen der Pflanze jedoch wichtige Nährstoffe.

Darauf aufbauend können im folgenden Frühling die vorhandenen kräftigen Äste mitsamt Blütenständen um mindestens die Hälfte bis zu zwei Drittel ihrer Länge eingekürzt werden. Bei dickeren Exemplaren empfiehlt sich der Einsatz einer Astschere, um das Splittern und Aufreißen der Wundränder zu vermeiden. Der ideale Schnittpunkt liegt knapp oberhalb eines ausgeschlagenen oder noch schlafenden Auges. Zwischen zwei und drei Augen sollten pro einzelnem Trieb aber mindestens zurückbleiben.

Illustrierte Anleitung die zeigt, wie Schmetterlingsflieder geschnitten wird

Astquirle und Knorpel entfernen

Durch einen kontinuierlichen Rückschnitt auf gleicher Höhe wird die Bildung neuer Triebe an diesen Stellen gefördert. Auch wenn zum Zeitpunkt des Schnittes noch kein Austrieb erfolgt ist, werden die schlafenden Augen durch die Maßnahme angeregt. In der Folge bilden sich in diesen Bereichen viele Seitenäste, die miteinander konkurrieren und dadurch schwächer sind. Durch die geringe Sonneneinstrahlung bilden sie zudem kaum neue Knospen und Blätter. Die Bildung dieser Astquirle ist auf das natürliche Wuchsverhalten von Buddleja davidii zurückzuführen und kaum zu vermeiden.

Mit einzelnen Auslichtungsschnitten ist dem jedoch in der Regel nicht mehr beizukommen. Es empfiehlt sich daher, unterhalb dieses Abschnittes einen geraden Schnitt zu setzen. Von dort aus beginnt der Neuaustrieb.

Verholzten Sommerflieder schneiden

Auch verholzte Sommerflieder, die seit mehreren Jahren nicht mehr geschnitten wurden, können durch einen stärkeren Verjüngungsschnitt wieder in Form gebracht werden. Enthält der Strauch noch einige gesunde Triebe, sollten diese unbedingt erhalten bleiben. Der Schnitt selbst ist für die Pflanze sehr anstrengend, deshalb sollten nur die Zweige abgeschnitten werden, die nicht mehr austreiben.

Nueaustrieb eines Sommerflieders

Ein verholzter Sommerflieder muss nicht auf den Stock gesetzt werden, wenn er noch Knospen trägt.

Ist Ihr Schmetterlingsflieder jedoch zu stark verholzt und bildet keine neuen Knospen mehr, muss er unbedingt auf den Stock gesetzt werden. Dabei wird der gesamte Strauch auf eine Höhe von maximal 30 Zentimetern zurückgeschnitten. Durch den starken Rückschnitt sammelt sich der Saft in der Pflanze. Dieser regt in der Folge einen üppigen Neuaustrieb an.

Diesen kompletten Neuaufbau quittiert der Strauch jedoch in der Regel mit einem Blühverzicht in diesem Jahr. In der Praxis hat es sich daher bewährt, radikale Rückschnitte auf mehrere Jahre zu verteilen. Dadurch wird die Belastung durch den einzelnen Schnitt reduziert, so dass die Blüte nicht komplett ausfallen muss. Teilschnitte von 30 bis 50 Zentimetern können grundsätzlich bedenkenlos jährlich durchgeführt werden.

Illustrierte Anleitung, wie Sommerflieder im Topf geschnitten wird

Sommerflieder im Kübel schneiden

Ihren Sommerflieder können Sie, wenn es sich um eine geeignete Sorte handelt, auch im Kübel kultivieren. Aufgrund ihres immerwährenden Wachstums eignen sich die gängigen Arten, die für die Beetbepflanzung genutzt werden, nicht.

Illustrierte Anleitung, wie Sommerflieder im Kübel geschnitten wird

Die oben beschriebenen Schnittmaßnahmen sind in allen Punkten auf den Zwergflieder und den Schnitt im Topf übertragbar. Jedes Jahr im Frühjahr sollte ein umfangreicher Erhaltungsschnitt durchgeführt werden, um den Neuaustrieb anzuregen. Im Spätsommer können dann die bereits verblühten Rispen ausgebrochen werden. Diese Maßnahme kann die Blütezeit um einige Wochen verlängern. Durch regelmäßiges Schneiden beugen Sie auch der Verholzung des Strauches vor. Ist diese jedoch schon zu weit fortgeschritten, hilft auch ein gründlicher Rückschnitt.

Sommerflieder klein halten

Ein klein halten des Sommerflieders ist aufgrund der natürlichen Gegebenheiten nicht möglich. Je großflächiger ein Rückschnitt erfolgt, desto stärker erfolgt der neuerliche Austrieb an den Blattachseln und Stummeln.

Um das Wachstum stärker regulieren zu können, empfiehlt sich alternativ die Pflanzung einer kleinwüchsigen Art. Diese erreichen Wuchshöhen von maximal 1,50 Meter und sind daher grundsätzlich besser händelbar in ihrer Größe und dem erforderlichen Platzanspruch. Greifen Sie auf kleinwüchsige Gattungen wie „Purple Emperor“, „Buzz Violet“ und „Summer Lounge“ zurück.

Besonderheit: Wechselblättriger Sommerflieder

Der Wechselblättrige Sommerflieder (Buddleja alternifolia) hat von Natur aus eine andere Wuchsform als Buddleja davidii. Während der Sommerflieder seine Blütenknospen ausschließlich am einjährigen Holz bildet, bildet der wechselblättrige Sommerflieder, auch Wasserfall- oder Hänge-Sommerflieder, seine Blütenknospen am zweijährigen Holz. Die Knospenbildung erfolgt daher bereits im Herbst des Vorjahres. Ein großflächiger Rückschnitt im Frühjahr würde sie daher zerstören. Aus diesem Grund wird Buddleja alternifolia allenfalls leicht ausgelichtet. Hierbei werden jedoch ausschließlich diejenigen Teilbereiche verjüngt, die keine Blütenbüschel mehr ausbilden. Achten Sie darauf, nicht nur die Triebspitzen zu schneiden. Diese neigen zur Verzweigung und bilden anschließend nur noch Blätter aus.

Wechselblättriger Sommerflieder

Der wechselblütige Sommerflieder benötigt keinen Schnitt. Ein jährliches Auslichten ist jedoch empfehlenswert, um einen gleichmäßig dichten Wuchs zu erhalten.

Bilder: Madelaine / stock.adobe.com