Mistel

Misteln ernten: Die beste Jahreszeit und hilfreiche Tipps

Misteln faszinieren durch ihr Erscheinungsbild und ihre Heilwirkung, doch als Halbschmarotzer können sie Wirtsbäume schwächen. Dieser Artikel beleuchtet die Ernte, die Auswirkungen auf Bäume sowie die medizinische Verwendung von Misteln.

Darf man Misteln ernten?

Ja, Privatpersonen dürfen Misteln ernten, jedoch nur für den Eigenbedarf. Das gewerbsmäßige Sammeln erfordert eine Genehmigung. Es ist wichtig, dass Sie beim Ernten die Misteln vorsichtig und ohne Beschädigung des Wirtsbaumes abschneiden. Nutzen Sie hierfür scharfe Scheren oder Messer. Denken Sie daran, dass die Mistel den Baum schwächt, weshalb es ratsam ist, nur Teile der Pflanze zu ernten, sodass sie weiterwachsen kann. Beachten Sie zudem, dass Grundstückseigentümer um Erlaubnis gefragt werden müssen, bevor auf deren Grundstücken geerntet wird.

Wann ist die beste Zeit zum Ernten von Misteln?

Die Ernte von Misteln sollte bei trockenem Wetter und früher am Tag stattfinden

Wann ist die beste Zeit zum Ernten von Misteln?

Die ideale Erntezeit für Misteln liegt von Spätherbst bis zum frühen Frühjahr, wobei die Monate November bis Februar besonders geeignet sind. Zu dieser Jahreszeit sind die Bäume kahl, und die Mistelbüschel sind gut sichtbar. Die Beeren erreichen im November und Dezember ihre volle Reife. Vermeiden Sie das Ernten an regnerischen Tagen und in den späten Nachmittagsstunden, da die Feuchtigkeit die Qualität der gesammelten Zweige beeinträchtigen kann. Für medizinische Anwendungen werden die jungen Zweige im März und April bevorzugt geerntet.

Wie erntet man Misteln richtig?

Für die richtige Ernte von Misteln ist es entscheidend, den Baum zu schonen und die Mistel so abzuschneiden, dass sie nachwachsen kann. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  • Schnittweise Ernte: Ausschlaggebend ist stets, einige Triebe der Mistel unangetastet zu lassen, falls zukünftige Ernten geplant sind. Dies begünstigt ihr Wachstumsvermögen.
  • Sauber geschnittene Werkzeuge verwenden: Ob Astschere, Teleskopmesser oder Gartenklappsäge (28,00€ bei Amazon*), die Schneidewerkzeuge sollten stets scharf und sauber sein, um saubere Schnitte zu gewährleisten.
  • Sorgfältige Schnittführung: Schneiden Sie behutsam direkt oberhalb des Astes ab, auf dem die Mistel wächst, um Rindenbeschädigungen zu vermeiden.
  • Achten Sie auf die Sicherheit: Eine verlässliche Standhilfe wie etwa eine Leiter sollte durch eine weitere Person abgestützt werden, oder nutzen Sie vom Boden aus längenverstellbare Gartenscheren.
  • Gefallene Mistelzweige sammeln: Nach den ersten Frösten können Misteln herunterfallen und leicht aufgesammelt werden.

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Diese Methoden helfen Ihnen, Misteln effizient und umweltschonend zu ernten und fördern nachhaltiges Gärtnern.

Welche Bäume werden von Misteln bevorzugt?

Insbesondere Laubgehölze mit weicher Rinde wie Birken sind häufige Wirte für Misteln

Welche Bäume werden von Misteln bevorzugt?

Misteln bevorzugen bestimmte Laub- und Nadelbaumarten als Wirtsbäume. Besonders häufig befallen sie Laubgehölze mit weicher Rinde wie Pappeln, Weiden, Birken und Linden. Auch Obstbäume, insbesondere Apfelbäume, sind bevorzugte Träger der Laubholzmistel (Viscum album ssp. album). Weitere häufig befallene Laubbaumarten sind Hainbuche, Erle und Ahorn.

Neben diesen Laubbäumen können Misteln auch Nadelbäume befallen, wobei dies seltener geschieht. Nadelbaumarten wie Weißtanne, Kiefer und Fichte sind ebenfalls bekannte Wirte. Die Unterarten der Mistel, wie die Tannen- und Föhrenmistel, zeigen eine klare Präferenz für ihre spezifischen Nadelbaumarten.

Sind Misteln schädlich für Bäume?

Ein starker Mistelbefall kann das Wachstum und die Gesundheit von Bäumen gefährden

Sind Misteln schädlich für Bäume?

Misteln agieren als Halbschmarotzer und entziehen ihrem Wirtsbaum Wasser und Mineralstoffe durch ihre speziellen Saugwurzeln, die sogenannten Haustorien. Während ein gesunder Baum in der Regel einen leichten Befall verkraftet, kann es bei starkem Mistelbewuchs zu erheblichen Problemen kommen. Besonders kritisch wird es, wenn die Bäume zusätzlich unter Trockenheit oder Nährstoffmangel leiden. In solchen Fällen kann der Wasser- und Mineralstoffentzug der Mistel das Wachstum des Baumes beeinträchtigen und im schlimmsten Fall zum Absterben des Baumes führen.

Welche Maßnahmen sollten bei Obstbäumen ergriffen werden?

Misteln sollten im Spätwinter oder Frühjahr vollständig entfernt werden

Welche Maßnahmen sollten bei Obstbäumen ergriffen werden?

Es ist ratsam, Misteln zu entfernen auf Obstbäumen, da diese den Bäumen Wasser und Nährstoffe entziehen und somit die Fruchtqualität und -menge beeinträchtigen. Schneiden Sie die betroffenen Äste vollständig zurück, idealerweise im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr. Schneiden Sie die Äste mindestens 30 bis 50 Zentimeter ins gesunde Holz zurück, um sicherzustellen, dass die Mistel nicht erneut austreibt. Bei Apfelbäumen sollten Sie die grünen Triebe regelmäßig abschneiden, ohne die Rinde zu beschädigen.

Die Mistel in der Medizin

Die Mistel hat eine lange Tradition in der Heilkunde. Besonders die weißbeerige Mistel (Viscum album) wird in der Schulmedizin sowie in der Naturheilkunde verwendet. Die Wirkstoffe Mistellektine und Viscotoxine variieren je nach Wirtsbaum in ihrer Zusammensetzung.

Ein bekanntes Einsatzgebiet der Mistelpräparate liegt in der komplementären Krebstherapie. Diese Anwendungen basieren auf der Idee, dass die Mistel das Immunsystem stärkt und das Wachstum von Tumoren hemmt. Neben der Krebstherapie findet die Mistel Anwendung bei der Behandlung von Bluthochdruck, oft in Kombination mit Weißdorn. Weiterhin wird sie bei Schwindelanfällen und als therapeutisches Mittel bei Epilepsie eingesetzt. Die pharmazeutische Aufbereitung der Mistel erfolgt unter strengen Qualitätskontrollen, um die Qualität und Wirksamkeit der Präparate zu gewährleisten.

Mistelbelesen: Von der Pflanze zum Heilmittel

Das Mistelbelesen beschreibt den Prozess der Ernte und Verarbeitung von Misteln zu Heilmitteln. Die Ernte erfolgt vorzugsweise im Winter, wenn die Mistelbeeren gereift sind. Bei der Verarbeitung werden die jüngsten Sprosslängen jeder Verzweigung abgebrochen und unter pharmazeutischen Bedingungen weiterverarbeitet. Diese hohen Standards sind notwendig, um die medizinischen Eigenschaften der Mistel optimal zu nutzen. Die gewonnenen Extrakte werden in verschiedenen Konzentrationen hergestellt und für unterschiedliche therapeutische Anwendungen bereitgestellt, insbesondere in der komplementären Krebstherapie.

Bilder: Unicus / Shutterstock