Mistel

Mistel: Schädlicher Schmarotzer oder heilende Pflanze?

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Es soll Glück bringen, wenn sich zwei Liebende unter einem Mistelzweig küssen. Die Zweige sind deshalb in der Weihnachtszeit beliebte Dekoration. Auch in der Medizin hat die Pflanze bis heute Bedeutung. Leider haben Misteln nicht nur positive Eigenschaften.

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Für die einen Deko, für die anderen eine schwere Baumplage

Die Mistel: Schmarotzer oder Heilpflanze?

Die immergrünen Misteln kommen erst im Winter, wenn viele Gehölze das Laub abgeworfen haben, richtig zur Geltung. Der epiphytische Parasit ist ein Halbschmarotzer, denn er saugt mit ihren Wurzeln Wasser und Nährstoffe aus den Lebensadern ihrer Wirtspflanze. Hierzu zerstört die Mistel die Zellwände des Baums und treibt einen Keil in das Gewebe.

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Bis das Hexenkraut zu einer stattlichen Kugel herangewachsen ist, vergehen viele Jahre. Die ersten drei bilden die langsam wachsenden Pflanzen lediglich zwei Blätter aus, danach verdoppelt sich deren Anzahl jedes Jahr. Misteln können bis zu siebzig Jahre alt werden und erreichen im Laufe der Zeit einen Durchmesser von bis zu einem Meter.

Die Verbreitung erfolgt durch Vögel, welche die schmackhaften weißen Beeren verzehren. Diese enthalten klebrige, unverdauliche Samen, welche die Tiere mit dem Kot in den Bäumen sitzend ausscheiden.

Müssen Misteln entfernt werden, weil sie den Baum schädigen?

Misteln entziehen der Wirtspflanze Nährstoffe und Wasserreserven. Da unsere Sommer immer trockener und heißer werden, kann das bei starkem Befall für den Baum zu einem Problem werden.

Andererseits ist die Mistel für das Ökosystem ein wertvolles Gewächs, denn die grünen Bälle liefern unseren gefiederten Freunden Nahrung und bietet vielen Insekten Unterschlupf. Sinnvoll ist es, den Halbschmarotzer auf Obst- und alten Bäumen, die unter der Schwächung leiden, zumindest teilweise zu entfernen.

Wie werden Misteln korrekt bekämpft?

Die beste Zeit um den epiphytischen Parasiten aus den Bäumen zu schneiden sind der Spätwinter und das zeitige Frühjahr. Sie können also jetzt vor Weihnachten erst einmal Zweige als Dekoration von der Mistel abtrennen und die Aufsitzerpflanzen dann in einigen Wochen ganz herausschneiden:

  • Hierzu den befallenen Ast mindestens dreißig Zentimeter vom Ansatz der Mistel entfernt absägen. Diese Maßnahme ist allerdings nur dann sinnbringend, wenn sich der Halbschmarotzer in den äußeren Astbereichen angesiedelt hat.
  • Sitzt die Mistel weiter innen, können Sie den Halbschmarotzer bei Frost ausbrechen. Dadurch ist das Wachstum der langsam wachsenden Pflanze gehemmt und die Ausbreitung durch Samen wird für einige Jahre gestoppt.

Tipp

Die Mistel steht nicht unter Naturschutz. Dennoch dürfen die Zweige auf öffentlichem Grund, vorausgesetzt, der Baum wird nicht geschädigt, nur zu privaten Zwecken gepflückt werden.

Bilder: Oleksandr Rybitskiy / Shutterstock