Mistel

Mistel richtig schneiden: So entfernen Sie sie schonend

Misteln beeinträchtigen die Gesundheit von Bäumen. Dieser Artikel erklärt, wie Sie Misteln sicher entfernen und so Ihre Bäume schützen.

Richtiges Schneiden der Mistel

Um eine erfolgreiche und rückstandslose Entfernung der Mistel zu gewährleisten, sollten Sie die richtige Technik verwenden. Beachten Sie folgende Schritte:

  1. Einsatz von geeignetem Werkzeug: Nutzen Sie scharfe Astscheren (45,00€ bei Amazon*) oder ein Messer, um die Mistel zu schneiden. Unsachgemäße Schnitte können die Rinde des Baumes schädigen und so weiteren Schädlings- und Krankheitseintritt ermöglichen.
  2. Position des Schnittes: Schneiden Sie die Mistel direkt an der Ansatzstelle am Ast oder Stamm ab. Bei starkem Befall sollten Sie den betroffenen Ast etwa 30-50 cm hinter der Mistelstelle ins gesunde Holz zurückschneiden, um erneutes Austreiben zu verhindern.
  3. Sorgfalt und Regelmäßigkeit: Kontrollieren Sie Ihre Bäume regelmäßig auf neuen Mistelwuchs. Selbst kleine verbleibende Reste können zu neuem Wachstum führen. Schneiden Sie neu auftretende Triebe daher umgehend ab.
  4. Umweltbewusstsein: Achten Sie auf die gesetzlichen Regelungen, insbesondere beim Schneiden von Misteln in freier Natur. Eine Genehmigung der zuständigen Naturschutzbehörde kann erforderlich sein.

Indem Sie diese Schritte befolgen, tragen Sie zur Gesundheit und Langlebigkeit Ihrer Bäume bei und verhindern eine unkontrollierte Ausbreitung der Mistel.

Zeitpunkt für den Mistel-Schnitt

Der optimale Zeitraum für den Mistel-Schnitt liegt im späten Winter bis zum frühen Frühjahr. In dieser Zeit sind die Bäume kahl, die Misteln gut sichtbar, und der Saftfluss ist noch nicht aktiv, was den Schnitt für den Baum schonender macht. Auch frostfreie Tage innerhalb des gesamten Winters eignen sich gut, da die Misteln dann leichter zu erreichen sind. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich die Mistelbeeren noch am Strauch und sollten mitentfernt werden, um die weitere Verbreitung zu verhindern.

Misteln auf Streuobstwiesen schneiden

Regelmäßige Pflege der Streuobstwiesen schützt Bäume vor Mistelbefall und Trockenheit

Misteln auf Streuobstwiesen schneiden

Auf Streuobstwiesen sind Misteln oft ein großes Problem, verstärkt durch den Klimawandel. Die Bäume leiden ohnehin unter zunehmender Hitze und Trockenheit, was sie anfälliger für Mistelbefall macht. Deshalb ist regelmäßige Pflege der Streuobstwiesen unerlässlich:

  • Jährliche Kontrollen: Erkennen Sie den Mistelbefall frühzeitig.
  • Regelmäßige Schnitte: Schneiden Sie befallene Äste komplett oder zumindest 30 bis 50 cm ins gesunde Holz zurück.
  • Systematik: Führen Sie Schnitte alle zwei bis drei Jahre durch, um Neuaustrieb rechtzeitig zu unterbinden.

Besonders Apfelbäume sind betroffen, aber auch andere Streuobstbäume wie Pappeln und Birnbäume können befallen werden. Vernachlässigte Streuobstwiesen tragen erheblich zur Verbreitung der Mistel bei. Misteln sollten auch von anderen Bäumen entfernt werden, um das Risiko einer weiteren Verbreitung durch Vögel zu minimieren.

Die Mistel: Ein Halbschmarotzer

Misteln gehören zur Familie der Mistelgewächse und wachsen als Halbschmarotzer auf Bäumen. Sie haben spezielle Saugwurzeln, sogenannte Haustorien, die in das Holz des Wirtsbaums eindringen und Wasser sowie Nährsalze aufnehmen. Misteln betreiben selbst Photosynthese und sind daher nicht vollständig auf ihren Wirt angewiesen. Die Mistel wächst kugelig und kompakt, was sie widerstandsfähiger gegen starke Winde macht. Sie ist zweihäusig, hat männliche und weibliche Pflanzen, und ihre grüngelben Blüten erscheinen zwischen Februar und April. Die klebrigen, weißen Beeren reifen hingegen erst im Herbst und sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vögel, die zur weiteren Verbreitung der Mistel beitragen.

Auswirkungen von Misteln auf den Wirtsbaum

Regelmäßige Kontrollen und Beschnitte verhindern die Ausbreitung der Mistel effektiv

Auswirkungen von Misteln auf den Wirtsbaum

Misteln entziehen dem Baum Wasser und Nährstoffe, was die Vitalität des Baumes bei starkem Befall erheblich beeinträchtigen kann. Besonders betroffen sind Bäume mit weicher Rinde, wie Pappeln, Weiden und Apfelbäume. Klimatische Veränderungen wie längere Trockenperioden und hohe Temperaturen erhöhen die Anfälligkeit der Bäume für Mistelbefall. Um die Gesundheit der Bäume zu erhalten, ist es entscheidend, betroffene Äste schnell zu entfernen.

Zur Verbreitung der Mistel tragen Vögel erheblich bei. Die Samen werden durch den Kot der Vögel weiterverbreitet und können auf anderen Ästen und Bäumen keimen. Eine regelmäßige Kontrolle der Bäume und ein gründlicher Schnitt alle zwei bis drei Jahre sind essenziell, um die Ausbreitung der Mistel zu verhindern.

Regionale Unterschiede im Mistelvorkommen

Regionale Studien helfen, die Ausbreitung der Mistel besser zu verstehen

Regionale Unterschiede im Mistelvorkommen

Die Verbreitung der Mistel variiert in Deutschland. In Mittel- und Süddeutschland, besonders im Saarland, der Pfalz und Franken, ist die Laubholz-Mistel weit verbreitet. Auch in ostdeutschen Gebieten gibt es eine hohe Misteldichte. Der Klimawandel hat dazu geführt, dass die Mistel auch in nördliche Gebiete und höhere Lagen vorgedrungen ist, einschließlich Höhen über 1000 Meter in den Alpen und Voralpenregionen sowie im Jura.

In Norddeutschland und an der Ostseeküste ist der Befall bislang geringer, aber eine Zunahme ist erkennbar. Geeignete Wirtsbäume und die Aktivität der Vögel, die die Samen verbreiten, sind wesentliche Faktoren für die Ausbreitung der Mistel.

Örtliche Erhebungen und Monitoring-Projekte helfen, die regionale Verbreitung besser zu verstehen. Zum Beispiel wurden im Landkreis Aschaffenburg über 11.000 mistelbefallene Obstbäume erfasst.

Die laufende Beobachtung von Mistelvorkommen ist essenziell, um gezielte Gegenmaßnahmen zu ergreifen und die Gesundheit der betroffenen Bestände zu sichern.

Bilder: Art_Pictures / Shutterstock