Wie funktioniert die Vermehrung in der Natur?
Einige Vögel fressen die meist weißen Beeren der Misteln und scheiden die unverdaulichen Samen nach kurzer Zeit wieder aus. Hier ist vor allem die Misteldrossel zu nennen. Andere Vögel, wie die Mönchsgrasmücke, fressen nur das Fruchtfleisch und streifen die klebrigen Samen von ihren Schnäbeln ab. So bleiben diese direkt am Baum sitzen.
Haften die Samen erst einmal am Baum, dann können die darin enthaltenen Embryonen keimen. Zuerst bilden sich Saugstränge, später Primär- und Senkerwurzeln, die durch die Rinde in den Baum hineinwachsen bis zu den Leitungsbahnen des Baumes. Erst danach beginnt die Mistel nach außen zu wachsen. Bis sie jedoch eine ansehnliche Größe und die ersten Blüten zeigt, vergehen noch mehrere Jahre.
Auf welchen Bäumen gelingt die Vermehrung am besten?
Die drei Unterarten der Mistel haben jeweils spezielle Wirtsbäume, wie schon an den Namen der Arten zu erkennen ist: Tannen-Mistel, Föhren- oder Kiefern-Mistel und Laubholz-Mistel. Die Laubholz-Mistel wächst gern auf Apfelbäumen, Linden, Hainbuchen, Pappeln, Erlen und Birken.
Misteln können bis zu 70 Jahre alt werden und einen Durchmesser von etwa einem Meter erreichen. Nach etwa 30 Jahren haben die als giftig geltenden Zweige eine Länge von ca. 50 Zentimetern. Wenn Sie das nächste Mal einen Mistelzweig schneiden, denken Sie daran.
Das Wichtigste in Kürze:
- Züchtung relativ einfach
- wächst nur langsam, etwa ein Sprossglied pro Jahr
- wird bis zu 70 Jahre alt
- erste Blüte erst nach mehreren Jahren (6 bis 7)
- nicht alle Bäume zur Vermehrung geeignet
- „gute“ Wirtsbäume: Apfelbaum, Hainbuche, Erle, Pappel, Linde
- verlangsamt das Wachstum und mindert die Ernte der Wirtsbäume
Tipp
In der Regel sterben die Wirtsbäume durch die Misteln nicht. Bei sehr starkem Befall kann es jedoch zu so großen Schädigungen kommen, dass der Wirt doch eingeht.