Lupinenanbau: Sorten, Aussaat & Ernte – [Ratgeber]
Lupinen sind eine vielseitige Pflanzenfamilie, die sowohl im Garten als auch in der Landwirtschaft wertvolle Dienste leistet. Dieser Artikel beleuchtet die unterschiedlichen Lupinenarten, ihre Ansprüche an Standort und Pflege sowie ihren Nutzen für Garten und Umwelt.
Lupinenarten und ihre Eigenschaften
In Deutschland werden primär drei Arten von Süßlupinen angebaut: die Blaue (Schmalblättrige), die Gelbe und die Weiße Lupine. Jede dieser Arten hat spezifische Eigenschaften, die sie für unterschiedliche Standorte und Anbauzwecke geeignet machen.
Blaue Lupine (Lupinus angustifolius)
Die Blaue Lupine ist die am weitesten verbreitete Art und zeigt eine gute Anpassungsfähigkeit an verschiedene Bodenverhältnisse. Sie gedeiht sowohl auf leichten als auch auf mittelschweren Böden mit einem pH-Wert von 5,0 bis 6,8. Besonders gut wächst sie in sandigen und lehmigen Bodenarten. Ihre blauen Blüten können auch Züchtungen in Rot umfassen, die besonders bienenfreundlich sind.
Gelbe Lupine (Lupinus luteus)
Diese Art bevorzugt sehr leichte, sandige Böden und zeigt eine hohe Toleranz gegenüber geringen pH-Werten im Bereich von 4,6 bis 6,0. Aufgrund ihrer spezifischen Standortansprüche wird sie weniger häufig angebaut. Die gelben Blüten sind ebenfalls attraktiv für Insekten.
Weiße Lupine (Lupinus albus)
Die Weiße Lupine stellt höhere Anforderungen an den Standort und gedeiht am besten auf mittelschweren Böden mit einem pH-Wert von 5,5 bis 7,0. Sie ist empfindlich gegenüber Staunässe und erfordert eine gute Bodenstruktur. Neuere, tolerantere Sorten haben den Anbau dieser Lupinenart wiederbelebt, da sie ein höheres Ertragspotenzial bieten.
Allgemeine Eigenschaften und Nutzung
Lupinen sind ausgezeichnete Stickstoffsammler und reich an Proteinen, was sie zu wertvollen Nahrungsmitteln für Menschen und Tiere macht. Sie verbessern die Bodenstruktur und tragen zur Fruchtfolge bei, was sie zu einer geeigneten Pflanze für nachhaltige Landwirtschaft macht. Es ist wichtig, zwischen bitterstoffarmen Süßlupinen, die für die Ernährung genutzt werden, und den bitterstoffreichen Wildarten, die als Gründüngung verwendet werden, zu unterscheiden.
Durch die Diversität der Lupinenarten und deren spezifischen Eigenschaften können Sie eine passende Sorte für Ihre individuellen Standortbedingungen und landwirtschaftlichen Ziele auswählen.
Standortanforderungen und Bodenbearbeitung
Lupinen bevorzugen sonnige Standorte mit guter Durchlüftung und wachsen am besten auf leichten bis mittelschweren Böden. Staunässe sollte vermieden werden, da sie die Pflanzen schädigen kann. Ein idealer pH-Wert des Bodens liegt zwischen 5,0 und 6,8. Kalkhaltige Böden sind weniger geeignet, da sie zu Blattvergilbungen führen können.
Hinweise für spezifische Lupinenarten
- Blaue Lupine: Geeignet für sandige bis lehmige Böden.
- Gelbe Lupine: Bevorzugt sehr leichte, sandige Böden.
- Weiße Lupine: Erfordert mittelschwere Böden und eine gute Bodenstruktur.
Bodenbearbeitung
Beginnen Sie im Herbst mit einer Pflugfurche, um den Boden aufzubrechen und Unkraut zu unterdrücken. Im Frühjahr bereiten Sie das Saatbett vor, wobei eine flache Bearbeitung empfiehlt, um die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren und Unkräutern das Keimen zu erschweren.
Zusätzliche Tipps
- Vor der Aussaat kann ein „falsches“ Saatbett angelegt werden, um Unkräuter vorzeitig keimen zu lassen und diese dann mechanisch zu entfernen.
- Eine tiefe Bodenbearbeitung unmittelbar vor der Saat sollte vermieden werden, um die Feuchtigkeit im Boden zu halten.
- Achten Sie auf gute Wasserführung und Durchlüftung des Bodens, um Staunässe und damit verbundene Krankheiten zu verhindern.
Indem Sie diese Standortanforderungen und Bodenbearbeitungstipps beachten, schaffen Sie optimale Bedingungen für den erfolgreichen Anbau von Lupinen.
Aussaat und Saatstärke
Die Aussaat der Lupinen sollte bei einer Bodentemperatur von mindestens 6°C erfolgen. Blauen Lupinen können bereits ab Mitte März gesät werden, während Weiße Lupinen bis Ende April ausgesät werden sollten. Der Boden muss abgetrocknet und frei von Staunässe sein. Die empfohlene Saattiefe beträgt 2 bis 4 cm.
Für die Saatstärke gelten folgende Empfehlungen:
- Blaue Lupine: 45 bis 60 keimfähige Körner pro Quadratmeter.
- Weiße Lupine: Etwa 60 keimfähige Körner pro Quadratmeter, bei starkem Unkrautdruck kann die Saatstärke leicht erhöht werden.
Der Reihenabstand sollte je nach Möglichkeit der mechanischen Unkrautbekämpfung ausgewählt werden:
- Bei Einsatz von Hackgeräten sind Reihenabstände von bis zu 35 cm sinnvoll.
- Engere Reihenabstände von etwa 12 bis 25 cm eignen sich vor allem bei geringerem Unkrautdruck.
Diese Maßnahmen sorgen für einen gleichmäßigen Feldaufgang und unterstützen die mechanische Unkrautregulierung, besonders bei ökologischen Anbaumethoden.
Impfung und Düngung
Vor der Aussaat ist eine Impfung des Saatguts mit artspezifischen Rhizobien wichtig. Verwenden Sie ein Präparat, das speziell für Lupinen vorgesehen ist. Diese Bakterien ermöglichen der Pflanze, Luftstickstoff zu binden und so ihren Nährstoffbedarf teilweise selbst zu decken. Die Impfung sollte unmittelbar vor der Aussaat und im Schatten erfolgen.
Lupinen benötigen keine zusätzliche Stickstoffdüngung, da sie selbst Stickstoff fixieren. Den Phosphor- und Kaliumbedarf sollten Sie allerdings berücksichtigen. Eine angemessene Düngung erfolgt idealerweise basierend auf einer Bodenuntersuchung. Außerdem sollte Schwefel nicht vernachlässigt werden; der Bedarf liegt bei etwa 20-30 kg/ha.
Beachten Sie diese Hinweise, um eine erfolgreiche Nährstoffversorgung Ihrer Lupinen sicherzustellen und den Boden optimal auf den Anbau vorzubereiten.
Unkrautregulierung
Eine sorgfältige Unkrautregulierung ist wichtig, da Lupinen in ihrer frühen Wachstumsphase eine geringe Konkurrenzkraft aufweisen.
Mechanische Methoden
Im ökologischen Landbau sind mechanische Methoden wie Blindstriegeln und Hacken effektiv und schonend:
- Blindstriegeln: Vor dem Auflaufen der Lupinen zwei- bis dreimal blind striegeln, um die Keimung von Unkräutern zu fördern und diese frühzeitig zu entfernen.
- Striegeln und Hacken: Ab einer Wuchshöhe von etwa 4 cm können die Pflanzen vorsichtig gestriegelt werden. Mechanische Hackgeräte eignen sich besonders bei Reihenabständen ab 35 cm.
Chemische Methoden
Im konventionellen Anbau werden chemische Herbizide genutzt:
- Vorauflaufherbizide: Diese sollten kurz nach der Aussaat aufgebracht werden, um die Keimung der Unkräuter vor dem Auflaufen der Lupinen zu verhindern. Eine ausreichende Bodenfeuchte ist hier wichtig.
- Nachauflaufherbizide: Diese sind meist auf die Bekämpfung von Gräsern beschränkt und sollten sorgfältig angewendet werden, um Schäden an den Lupinen zu vermeiden.
Vorbeugende Maßnahmen
- Unkrautarme Schläge: Nutzen Sie Felder mit geringem Unkrautdruck und einer guten Vorfrucht wie Mais.
- Falsches Saatbett: Legen Sie kurz vor der Aussaat ein falsches Saatbett an, um Unkräuter zur Keimung zu bringen und diese dann mechanisch zu entfernen.
Durch das Anwenden dieser Methoden und das Beachten der spezifischen Anforderungen sichern Sie eine effektive Unkrautregulierung in Ihrem Lupinenanbau.
Krankheiten und Schädlinge
Lupinen sind anfällig für verschiedene Krankheiten, wobei die schwerwiegendste die Anthraknose ist. Diese Pilzkrankheit betrifft besonders Weiße und Gelbe Lupinen und kann bei feuchten Bedingungen erhebliche Ertragsverluste verursachen. Typische Symptome sind Verkrümmungen, welke Blätter und Brennflecken. Um Anthraknose vorzubeugen, sollte gesundes, zertifiziertes Saatgut verwendet werden.
Weitere Pilzerkrankungen sind Fusarium-Welke, Sclerotinia-Arten, Pythium spp., Rhizoctonia solani und die Schwarze Wurzelfäule.
Bei Schädlingen sind insbesondere Schnecken und Blattläuse relevant. Schnecken sind vor allem für junge Pflanzen gefährlich und sollten regelmäßig abgesammelt werden. Blattläuse können mit einem kräftigen Wasserstrahl oder biologischen Maßnahmen bekämpft werden.
Regelmäßige Kontrollen und vorbeugende Maßnahmen sind entscheidend, um gesunde Lupinenbestände und stabile Erträge zu sichern.
Ernte und Erträge
Die Ernte von Lupinen erfolgt, wenn die Körner in den Hülsen hart sind und rascheln. Weiße Lupinen reifen etwa zwei bis drei Wochen später als Ackerbohnen und können von Ende August bis in die erste Septemberwoche geerntet werden.
Für den Drusch sollte der Feuchtigkeitsgehalt der Körner zwischen 13 % und 16 % liegen. Um Schäden an den Samen zu minimieren, können Rotormähdrescher eingesetzt werden. Bei Schüttlermaschinen sollten Sie den Dreschkorb weit öffnen und die Trommeldrehzahl gering halten.
Die Erträge variieren je nach Art, Sorte und Standortbedingungen. Durchschnittlich liegen die Erträge bei etwa 25 bis 40 Dezitonnen pro Hektar. Weiße Lupinen erzielen in der Regel höhere Erträge als Blaue und Gelbe Lupinen.
Fruchtfolge und Anbaupause
Lupinen sind selbstunverträglich und benötigen Anbaupausen von mindestens 4 bis 5 Jahren, um Bodenkrankheiten und Schädlinge zu verhindern. Diese Anbaupause gilt auch für andere Leguminosen wie Erbsen, Klee und Luzerne.
Geeignete Vorfrüchte und Nachfrüchte
- Vorfrüchte: Lupinen profitieren von stickstoffzehrenden Vorfrüchten wie Getreide, Mais, Lein oder Hanf. Diese Pflanzen reduzieren den Stickstoffgehalt im Boden, was die Stickstofffixierung durch Lupinen fördert.
- Nachfrüchte: Lupinen sind eine gute Vorfrucht für Wintergetreide. Sie verbessern die Bodenstruktur und reichern den Boden mit Stickstoff an, was günstige Bedingungen für das Folgegetreide schafft.
Zusätzliche Empfehlungen
- Zwischenfrüchte: Nach dem Lupinenanbau kann eine Zwischenfrucht zur Stickstoffkonservierung und Vorbeugung von Nitratauswaschungen sinnvoll sein.
- Sklerotinia-Management: Bei Anbau von Raps, Soja und Sonnenblumen sollten Sie eine Anbaupause von sechs Jahren einhalten, um das Risiko von Sklerotinia zu minimieren.
Durch die Beachtung dieser Fruchtfolgeaspekte und Anbaupausen optimieren Sie die Bodenfruchtbarkeit und die Gesundheit Ihrer Lupinenbestände.