Wirsing

Wirsing: Anbau, Sorten & Verwendung in der Küche

Wirsing, ein vielseitiges und wohlschmeckendes Mitglied der Kohlfamilie, bereichert unsere Gärten und Teller. Erfahren Sie alles über die verschiedenen Sorten, den Anbau, die Verwendung in der Küche sowie die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge.

Sorten & Arten

Wirsing, auch bekannt als Wirsching, Welschkraut, Savoyerkohl, oder Wirz, lässt sich in zahlreiche Sorten unterteilen, die sich durch ihren Erntezeitpunkt und besondere Eigenschaften unterscheiden:

  • Frühwirsing: Diese Sorten werden bereits im Mai geerntet und zeichnen sich durch hellgrüne bis fast gelbliche Blätter sowie einen milderen Geschmack aus.
  • Sommerwirsing: Erntezeit im Juli.
  • Herbstwirsing: Erntebeginn im Oktober, oft bis Ende Februar.
  • Dauerwirsing: Besonders frostresistent, eignet sich für die Überwinterung im Freiland.

Hier sind einige bemerkenswerte Wirsingsorten im Detail beschrieben:

Smaragd: Diese mittelspäte Sorte hat kräftiges Wachstum und einen kompakten Wuchs. Die tiefgrünen, stark gekrausten Köpfe sind gut lagerfähig, jedoch nicht für die Überwinterung im Freiland geeignet.

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Alaska (F1): Späte Sorte mit feingekrausten Blättern und festen Köpfen. Ideal für die Lagerung und für die Überwinterung im Freiland.

Vorbote 3: Sehr frühe und kältetolerante Sorte. Schon ab Ende Januar vorziehbar. Trotz fester Köpfe, nicht zur Lagerung geeignet.

Goldvital: Auch als Butterkohl bekannt. Verfügt über feingekräuselte, zart-grüne Blätter mit intensivem Geschmack. Mittelfrühe Sorte mit zarter Konsistenz.

Vertus: Späte Sorte mit dunkelgrünen, feingekrausten Blättern und festen Köpfen, besonders gut zum Einfrieren geeignet.

Marner Grüfewi: Robuste Sorte mit dunkelgrünen, feingekrausten Blättern. Sehr gut lagerfähig, übersteht Winter im Freien auch in rauen Regionen.

Samantha (F1): Neuzüchtung aus Wirsing und Spitzkohl, überzeugt durch feinen, milden Geschmack. Spitz geformte Köpfe, Ernte von Ende August bis Ende November.

Diese Sortenvielfalt ermöglicht es, Wirsing das ganze Jahr über zu genießen und je nach Bedarf und Vorliebe die passende Sorte auszuwählen.

Blätter

Wirsing unterscheidet sich von anderen Kohlsorten durch seine krausen, gewellten Blätter, die locker gefügt sind und eine charakteristische Struktur aufweisen. Die Farben variieren zwischen Gelbgrün und Dunkelgrün.

Die gewellte Struktur entsteht durch schnelleres Wachstum des Parenchyms im Vergleich zu den Blattadern. Dies führt zu der lockeren Schichtung des Wirsingkopfes. Auch die Blattränder sind gewellt, was den typischen krausen Charakter weiter verstärkt.

Besondere Merkmale der Wirsingblätter sind:

  • Struktur: Gewellte Blätter mit ausgeprägten Blattrippen.
  • Konsistenz: Zarter und knackiger als die Blätter der meisten anderen Kohlsorten.
  • Farbe: Von Gelbgrün bis Dunkelgrün, bei späteren Sorten oft mit Wachsschicht.

Wirsing kann fortlaufend geerntet werden: Schneiden Sie die äußeren unteren Blätter mit einem sauberen Messer ab, lassen Sie das Herz jedoch stehen, damit die Pflanze weiterhin wächst.

Die lockere Struktur der Blätter macht gründliches Waschen notwendig, um Sand und Ungeziefer vollständig zu entfernen. Dank seiner schnellen Wachstumsrate eignet sich Wirsing besonders gut für naturnahe Gärten. Er kann schon verwendet werden, wenn der Kohl noch keinen festen Kopf gebildet hat. Ebenso sind die krausen Blätter optisch ein Gewinn für Salatmischungen.

Verwendung

Wirsing ist durch seine zarten und krausen Blätter ein vielseitiges Gemüse in der Küche und kann sowohl roh als auch gekocht verwendet werden. Hier sind einige gängige Zubereitungsarten:

  • Pfannengemüse: Schneiden Sie die Wirsingblätter in schmale Streifen und braten Sie sie in einer Pfanne mit Öl an. Der Rahmwirsing, bei dem der Wirsing zusammen mit Zwiebeln angedünstet und mit Sahne, Salz, Pfeffer und Muskat abgeschmeckt wird, ist besonders beliebt.
  • Auflauf: Wirsing mit Zwiebeln und eventuell Speck anbraten, schichtweise mit gekochten Kartoffeln in eine Auflaufform legen, mit Eiermilch übergießen und mit Käse überbacken.
  • Kohlrouladen: Größere Blätter etwa 5 bis 10 Minuten blanchieren oder dämpfen und mit einer Hackfleisch- oder Reis-Gemüse-Füllung füllen. In Gemüsebrühe oder Tomatensoße schmoren.
  • Rohkost: Fein geschnittene frühe Wirsingsorten können als Salat verwendet werden, kombiniert mit Möhren und Apfel sowie einem Essig-Öl-Dressing. Kurz blanchieren, wenn sie roh nicht bekömmlich sind.
  • Gemüsechips: Wirsingblätter würzen, mit Öl beträufeln und im Backofen bei niedriger Temperatur (ca. 100 Grad) trocknen lassen, bis sie knusprig sind.

Wirsing passt gut zu verschiedenen Fleischsorten wie Wild, Schweine-, Rind- und Lammfleisch sowie zu Leber und Edelfisch. Auch in Suppen und Eintöpfen kommt das Gemüse gut zur Geltung.

Wirsing enthält viele Vitamine und Mineralstoffe, darunter Vitamin C, verschiedene B-Vitamine, Folsäure und Kalium. Mit einem Wasseranteil von etwa 90 Prozent ist Wirsing kalorienarm und trägt zu einer gesunden Ernährung bei.

Krankheiten & Schädlinge

Wie andere Kopfkohlsorten ist Wirsing anfällig für verschiedene Krankheiten und Schädlinge. Hier sind die wichtigsten Bedrohungen und entsprechende Maßnahmen:

Kohlweißling: Die Raupen fressen die Blätter. Regelmäßiges Absammeln der Raupen und Kulturschutznetze helfen.

Kohlfliege: Legt Eier an der Pflanzenbasis ab; Maden schädigen die Wurzeln. Kulturschutznetze und Fruchtfolge beachten.

Kohlschaben und Erdflöhe: Diese Insekten beschädigen die Blätter. Hacken und Lockern des Bodens sowie Kulturschutznetze sind wirksam.

Kohlgallenrüssler: Verursacht Wucherungen an den Wurzeln. Eine gründliche Bodenpflege und Schutznetze sind wichtig.

Kohleule und Kohlmotte: Schädigen die Blätter. Pheromonfallen und Schutznetze einsetzen.

Nacktschnecken: Befallen oft Jungpflanzen. Schneckenzäune und regelmäßige Kontrolle helfen.

Kohlhernie: Pilzkrankheit, die Wucherungen an den Wurzeln verursacht. Fruchtfolge und Kalken der Anbaufläche als Präventionsmaßnahme.

Umfallkrankheit: Pilz, der junge Pflanzen befällt und zum Absterben führt. Fruchtwechsel und Vermeidung von Staunässe sind wichtig.

Natürliche Methoden wie Mischkultur mit schädlingsabweisenden Pflanzen (z. B. Pfefferminze, Beifuß) können helfen. Weitere nützliche Begleitpflanzen sind:

  • Beifuß: Vertreibt Schädlinge, besonders Kohlweißlinge.
  • Dill: Lockt nützliche Insekten wie Marienkäfer an.
  • Knollensellerie: Verbessert den Geschmack und hält Schädlinge fern.
  • Kapuzinerkresse: Wirkt abschreckend auf Blattläuse und andere Schädlinge.

Gute Gartenhygiene, das Entfernen betroffener Pflanzenteile und regelmäßige Überprüfung der Pflanzen tragen ebenfalls zur Gesundheit des Wirsings bei.

Wirsing vermehren

Wirsing wird durch Aussaat vermehrt. Die optimale Zeit für die Aussaat im Freiland ist von April bis Juni. Der Prozess umfasst mehrere Schritte:

  1. Die Samen in Reihen mit einem Abstand von etwa 30 cm in die Erde legen und leicht andrücken.
  2. Nach dem Keimen die Pflänzchen auf einen Abstand von 50 cm vereinzeln.

Beachten Sie beim Anbau die folgenden Aspekte:

  • Standort: Sonniger bis halbschattiger Platz.
  • Boden: Humusreich, nährstoffhaltig und gut durchlässig.
  • Wasserbedarf: Gleichmäßige Bodenfeuchte ist essenziell.

Für den Anbau eignen sich sowohl Aussaatkisten als auch Direktsaat im Freiland. Frühwirsing kann ab Mitte März in Aussaatkisten ausgesät werden, während spätere Sorten ab Mai direkt ins Beet gesät werden. Alternativ können vorgezogene Pflänzchen ab Ende April bis Mitte Juni gepflanzt werden.

Der notwendige Pflanzabstand variiert je nach Sorte:

  • Kleinere Sorten: 40 x 30 cm oder 50 x 50 cm.
  • Größere Sorten: 60 x 50 cm oder 70 x 50 cm.

Um gute Erträge zu erzielen, ist intensive Bewässerung und Pflege in der Anfangsphase entscheidend. Verbessern Sie den Boden mit Kompost oder gut verrottetem Mist, um den hohen Nährstoffbedarf des Wirsings zu decken, ohne zu überdüngen, da dies die Qualität beeinträchtigen kann.

Durch die richtige Auswahl und Pflege der Sorten kann Wirsing fast das ganze Jahr über im Garten angebaut und geerntet werden.

Häufig gestellte Fragen

Was sind die historischen Ursprünge des Wirsings und wie ist er nach Deutschland gekommen?

Wirsing, auch bekannt als Savoyerkohl, hat seine Ursprünge im Mittelmeerraum und wurde vermutlich aus Norditalien eingeführt. Die französische Bezeichnung „chou de Milan“ (Kohl aus Mailand) deutet auf seine Herkunft hin. Im 18. Jahrhundert gelangte Wirsing nach Deutschland und verbreitete sich seitdem kontinuierlich.

Warum ist Wirsing ideal für Hobbygärtner, insbesondere im Vergleich zu anderen Kohlsorten?

Wirsing wächst schneller und ist insgesamt robuster als andere Kohlarten. Diese Eigenschaften machen ihn zu einem idealen Einstieg für Hobbygärtner in den Kohlanbau. Zudem kann Wirsing auch später gepflanzt oder früher geerntet werden, was für flexiblere Anbauzeiten sorgt.

Welche besondere Vorsichtsmaßnahmen müssen beim Anbau und der Ernte von Frühwirsing beachtet werden?

Frühwirsing darf nicht Temperaturen unter 12 °C ausgesetzt werden, da er sonst sofort in Blüte geht, ohne einen Kopf zu bilden. Daher sollten Jungpflanzen mit Vlies und Lochfolie als Kälteschutz versehen werden, um deren empfindliche Phase vor frostigen Temperaturen zu schützen.

Was sind die wohl ungewöhnlichsten Namen für Wirsing in verschiedenen Regionen?

Neben den üblichen Bezeichnungen wie Wirsing oder Savoyerkohl gibt es in einigen Regionen ungewöhnliche Namen für dieses Gemüse. Im Rheinland wird er beispielsweise „Schavur“ genannt, in der Schweiz oft „Köhli“ und in der bairischen Sprache „Wirsching“. Diese Vielfalt an Namen zeigt die regionale Bedeutung und Verbreitung des Wirsings.

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