Insektenhotel: Baumscheibe oder Alternativen wählen?
Baumscheiben als Insektenhotels bergen ungeahnte Gefahren. Dieser Artikel beleuchtet die Problematik und zeigt sichere Alternativen für artgerechte Nisthilfen auf.
Problematik von Baumscheiben als Insektenhotel
Baumscheiben sind aufgrund ihrer strukturellen Eigenschaften keine ideale Wahl für Insektenhotels. Ihre Verwendung kann zu mehreren Problemen führen, die die Gesundheit und das Überleben der Insekten beeinträchtigen.
Rissbildung und Verletzungsgefahr
Das Hirnholz von Baumscheiben neigt dazu, bei wechselnden Wetterbedingungen zu reißen. Diese Risse entstehen, wenn das Holz bei Feuchtigkeitseinwirkung quillt und beim Trocknen schrumpft. In diesen Rissen können sich Insekten verletzen, da scharfe Kanten entstehen können, die die zarten Flügel und Körper der Tiere schädigen.
Feuchtigkeitsanfälligkeit und Schimmelbildung
Risse im Hirnholz erleichtern das Eindringen von Feuchtigkeit. Feuchtigkeit im Holz schafft ein Umfeld, das das Wachstum von Pilzen fördert, die Insektenbrut schädigen können. Zusätzlich bietet die höhere Feuchtigkeit Parasiten optimale Bedingungen, um sich auszubreiten und die Nistplätze zu kontaminieren.
Unnatürliche Nistbedingungen
In der natürlichen Umgebung nisten viele Insektenarten in Längsholz, welches weniger zu Rissen neigt als Hirnholz. Baumscheiben bieten jedoch keine solchen Bedingungen, was dazu führt, dass sie von den Insekten seltener angenommen werden.
Geringe Besiedlungsrate
Aufgrund der genannten Faktoren sind durchbohrte Baumscheiben oft nur spärlich besiedelt. Selbst bei zahlreichen Bohrlöchern in einer Baumscheibe werden häufig nur wenige davon tatsächlich von Insekten genutzt. Dies macht Baumscheiben insgesamt zu einer ineffizienten und oft enttäuschenden Wahl für Insektenhotels.
Vermeiden Sie diese Problemquellen, indem Sie stattdessen stabilere und besser geeignete Materialien wie Harthölzer oder Bambusröhrchen verwenden, die für Insekten sichere und ansprechende Nistbedingungen bieten.
Alternativen zu Baumscheiben
Statt Baumscheiben können Sie eine Vielzahl anderer Materialien nutzen, die den Insekten sichere und geeignete Nistmöglichkeiten bieten. Diese Alternativen sind nicht nur funktionaler, sondern auch langlebiger und bieten optimale Bedingungen für das Überleben und die Vermehrung verschiedener Insektenarten.
Gebohrtes Längsholz
Längsholz ist eine hervorragende Alternative. Verwenden Sie Harthölzer wie Buche, Eiche oder Esche und bohren Sie quer zur Faser Löcher mit unterschiedlichen Durchmessern. Achten Sie darauf, dass die Löcher glatt und splitterfrei sind.
Bambusröhren
Ausgehöhlte Bambusröhren (26,00€ bei Amazon*) sind besonders beliebt. Sie sollten einen Innendurchmesser von 3 bis 9 mm und eine Länge von 10 bis 20 cm haben. Kürzen Sie die Röhren hinter dem Knoten, sodass ein Ende geschlossen bleibt.
Schilfrohrhalme
Hohle Schilfrohrhalme bieten Wildbienen und anderen Insekten eine perfekte Struktur zum Nisten. Achten Sie darauf, dass die Halme gerade, glatt und nicht splittrig sind. Auch hier ist eine Länge von 10 bis 20 cm ideal.
Pappröhren
Pappröhren aus recyceltem Papier sind eine nachhaltige Alternative und besonders gut für Wildbienen geeignet. Sie sollten in verschiedenen Durchmessern verfügbar sein und fest in eine Holz- oder Metallkonstruktion integriert werden, um eine stabile Rückwand zu gewährleisten, damit sie nicht verrutschen.
Konservendosen
Leere, saubere Konservendosen können mit Bambus- oder Schilfrohrhalmen gefüllt werden. Hierbei sollten die Öffnungen leicht nach unten geneigt sein, um den Wasserablauf zu gewährleisten.
Holzklötze
Massive Hartholzklötze, in die Löcher quer zur Holzfaser gebohrt werden, sind besonders langlebig und widerstandsfähig, wie beispielsweise ein Baumstamm. Diese sollten nicht imprägniert und die Bohrlöcher sauber verarbeitet sein.
Wenn Sie mehrere dieser Nistmöglichkeiten kombinieren, schaffen Sie eine vielfältige und einladende Umgebung für unterschiedliche Insektenarten in Ihrem Garten. Achten Sie dabei stets auf einen trockenen und witterungsgeschützten Standort, richtig ausgerichtet, um die Lebensbedingungen für die Insekten zu optimieren.