Heidelbeeren

Eigene Heidelbeersträucher vermehren: Wie funktioniert’s?

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Heidelbeeren lassen sich auf verschiedene Arten vermehren. Dieser Artikel stellt Ihnen vier Methoden vor: die Vermehrung durch Stecklinge, Steckhölzer, Absenker und Samen.

Heidelbeeren vermehren

Heidelbeeren vermehren mit Stecklingen

Die Vermehrung von Heidelbeeren durch Stecklinge ist eine bewährte Methode, um rasch neue Pflanzen zu ziehen. Mit dieser Technik können Sie mehrere neue Sträucher aus einem bestehenden gewinnen.

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Geeignete Stecklinge schneiden

Mitte Juli, wenn die diesjährigen Triebe gut gewachsen und halb verholzt sind, schneiden Sie gesunde, kräftige Triebe mit einer scharfen und sauberen Gartenschere. Wichtig ist, dass die Triebe noch nicht vollständig verholzt sind.

Stecklinge vorbereiten

  1. Teilen Sie den Trieb in etwa 5 bis 8 cm lange Stücke mit jeweils 3 bis 5 Internodien (Abschnitte zwischen den Blättern).
  2. Entfernen Sie die weiche Triebspitze, um Vertrocknen oder Faulen zu verhindern.
  3. Schneiden Sie den unteren Teil knapp unter einem Blattansatz und den oberen Teil ein paar Millimeter über einem Blatt ab.
  4. Entfernen Sie die unteren 2 bis 3 Blätter und lassen Sie nur die obersten Blätter stehen.

Stecklinge einpflanzen

Füllen Sie kleine Töpfe mit gesiebter Moorbeeterde, die einen niedrigen pH-Wert von etwa 4 bis 5 besitzt. Pflanzen Sie die Stecklinge so ein, dass die untersten Blätter etwa 1 cm über der Erde stehen. Gießen Sie die Erde gut an und sichern Sie eine gleichmäßige Feuchtigkeit.

Stecklinge bewurzeln lassen

Um ein optimales Mikroklima zu schaffen, stellen Sie die Töpfe dicht aneinander und spannen Klarsichtfolie darüber. Die Folie sollte die Blätter nicht berühren, um Schimmelbildung zu verhindern. Platzieren Sie die Kiste an einem hellen, warmen Ort, aber nicht in direkter Sonne. Lüften Sie gelegentlich, um Schimmelbildung vorzubeugen.

Stecklinge überwintern

Nach etwa 8 bis 10 Wochen sollten sich erste Wurzeln und neue Austriebe zeigen. Die bewurzelten Stecklinge können dann an einen geschützten Platz im Garten gestellt und dort überwintert werden. Im nächsten Frühjahr setzen Sie die jungen Heidelbeerpflanzen an ihren endgültigen Standort im Garten.

Heidelbeeren vermehren mit Steckhölzern

Die Vermehrung durch Steckhölzer ist ebenfalls eine effektive Methode und besonders für Kulturheidelbeeren geeignet.

Steckhölzer schneiden

Im November, wenn die Pflanzen keine Blätter mehr tragen, schneiden Sie 10 bis 15 cm lange, bereits verholzte, einjährige Triebe. Wichtig ist, dass jedes Steckholz ein Auge oder eine Knospe an beiden Enden besitzt. Der untere Teil wird schräg und der obere gerade abgeschnitten, um die Wuchsrichtung zu markieren.

Steckhölzer einpflanzen

Stecken Sie die Steckhölzer zu etwa drei Vierteln ihrer Länge in Töpfe mit saurer Moorbeeterde. Die Töpfe sollten gut durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden. Stellen Sie die Töpfe an einen halbschattigen, geschützten Platz, idealerweise in ein Frühbeet, und halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht. Überwintern Sie die Töpfe frostfrei.

Steckhölzer bewurzeln lassen

Im späten Frühling sollten die Steckhölzer beginnen auszutreiben. Überprüfen Sie regelmäßig den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens, um ein Austrocknen zu verhindern. Wenn die jungen Pflanzen genügend Wurzeln gebildet haben, können sie im Herbst an ihren endgültigen Standort im Garten gesetzt werden.

Heidelbeeren vermehren mit Absenkern

Die Absenker-Methode ist geduldig, aber sehr effektiv, um neue Heidelbeersträucher zu gewinnen.

Absenker vorbereiten

Wählen Sie im Frühjahr oder Sommer einen biegsamen, bodennahen Trieb. Graben Sie in der Nähe der Mutterpflanze ein 10 bis 20 cm tiefes Loch. Biegen Sie den Trieb vorsichtig nach unten und legen Sie ihn in das Loch, wobei die Triebspitze aus der Erde herausragt. Entfernen Sie zuvor die Blätter von dem Abschnitt, der im Boden liegt. Fixieren Sie den Trieb mit einem Stein oder Drahtbügel.

Absenker bewurzeln lassen

Halten Sie die Erde um den abgesenkten Trieb kontinuierlich feucht. Während mehrerer Monate, meist bis zu einem Jahr, bildet der Trieb ausreichend Wurzeln. Überprüfen Sie regelmäßig die Feuchtigkeit des Bodens.

Absenker abtrennen

Sobald sich Wurzeln gebildet haben und ein neuer Trieb sichtbar ist, trennen Sie den Absenker von der Mutterpflanze. Dies erfolgt idealerweise im Herbst oder Frühjahr. Graben Sie den bewurzelten Absenker vorsichtig aus und pflanzen Sie ihn an seinen endgültigen Standort, der gut vorbereitet sein sollte.

Heidelbeeren vermehren mit Samen

Die Vermehrung durch Samen erfordert Geduld, ist aber eine interessante Alternative.

Samen gewinnen

Verwenden Sie frische Früchte, um Heidelbeersamen zu gewinnen. Halbieren Sie die Beeren und entnehmen Sie die Samen mit einer Pinzette. Spülen Sie die Samen in einem Teesieb unter fließendem Wasser und legen Sie sie anschließend auf Küchenpapier zum Trocknen.

Samen aussäen

Verwenden Sie als Anzuchtsubstrat eine Mischung aus Moorbeeterde oder einem Torf-Sand-Gemisch. Verteilen Sie die getrockneten Samen auf der Oberfläche dieses Substrats. Da Heidelbeeren Lichtkeimer sind, bedecken Sie die Samen nicht mit Erde, sondern drücken Sie sie lediglich leicht an.

Samen keimen lassen

Stellen Sie das Aussaatgefäß an einen hellen, warmen Ort. Halten Sie die Erde konstant feucht, jedoch nicht nass. Die Keimung kann zwischen zwei Wochen und mehreren Monaten dauern. Während dieser Zeit ist es wichtig, die Feuchtigkeit in der Erde und die Luftfeuchtigkeit im Gefäß konstant zu halten.

Sämlinge pikieren

Sobald die Sämlinge genug gewachsen sind und mindestens ein Paar echte Blätter entwickelt haben, pikieren Sie sie einzeln in Töpfe mit saurer Erde. Gießen Sie die Sämlinge vorsichtig und stellen Sie die Töpfe an einen warmen, hellen Ort.

Dieser Prozess erfordert kontinuierliche Pflege und Geduld, belohnt Sie jedoch mit kräftigen, selbst gezogenen Heidelbeerpflanzen, die in einigen Jahren Früchte tragen können.

Bilder: Argument / iStockphoto