Heidelbeeren vermehren: 4 einfache Methoden zum Nachmachen
Heidelbeeren lassen sich auf verschiedene Arten vermehren. Dieser Artikel stellt die Vermehrung durch Stecklinge, Steckhölzer, Absenker und Samen vor.
Heidelbeeren vermehren mit Stecklingen
Die Vermehrung von Heidelbeeren mithilfe von Stecklingen ist eine beliebte Methode, da sie relativ unkompliziert ist und viele neue Pflanzen auf einmal erzeugt.
Geeignete Stecklinge schneiden
Um geeignete Stecklinge zu schneiden, wählen Sie gesunde, diesjährige, unverholzte Triebe aus. Idealerweise führen Sie diesen Schritt im Juli durch, da zu diesem Zeitpunkt die Neutriebe gut gewachsen und halb verholzt sind. Schneiden Sie die Triebe mit einer scharfen Gartenschere (15,00€ bei Amazon*) auf eine Länge von 10 bis 15 cm.
Stecklinge vorbereiten
Entfernen Sie die weiche Triebspitze, da sie wahrscheinlich vertrocknen oder faulen würde. Schneiden Sie den restlichen Trieb in mehrere Stücke von jeweils 5-8 cm Länge. Jedes Stück sollte mindestens drei Internodien haben. Entfernen Sie die Blätter im unteren Bereich des Stecklings und lassen Sie die oberen zwei bis drei Blätter stehen. Dies reduziert die Verdunstung und unterstützt die Wurzelbildung.
Stecklinge einpflanzen
Pflanzen Sie die vorbereiteten Stecklinge in Töpfe, die mit saurer, kalkfreier Moorbeeterde gefüllt sind. Die Erde sollte vor dem Einsetzen der Stecklinge gut befeuchtet werden. Setzen Sie die Stecklinge so in die Erde, dass die unteren Blätter knapp über der Erde stehen bleiben.
Stecklinge bewurzeln lassen
Für eine optimale Wurzelbildung decken Sie die Töpfe mit transparenter Folie ab, um ein feuchtes Mikroklima zu schaffen. Achten Sie darauf, dass die Folie die Blätter nicht berührt. Stellen Sie die Töpfe an einen hellen, warmen Platz, jedoch nicht in die direkte Sonne. Lüften Sie gelegentlich, um Schimmelbildung zu verhindern.
Stecklinge pflegen und überwintern
Die Bewurzelung dauert etwa acht bis zehn Wochen. Sobald sich neue Austriebe zeigen, können Sie die Folie entfernen und die Stecklinge an einen geschützten Platz im Garten stellen. Halten Sie diesen Standort bis zum nächsten Frühjahr, wonach die jungen Pflanzen an ihren endgültigen Standort gepflanzt werden können.
Heidelbeeren vermehren mit Steckhölzern
Heidelbeeren können auch durch Steckhölzer vermehrt werden, wobei diese Methode etwas mehr Geduld erfordert und hauptsächlich bei Kulturheidelbeeren angewendet wird.
Steckhölzer schneiden
Schneiden Sie im November von gesunden, einjährigen, verholzten Trieben etwa 10 bis 15 cm lange Steckhölzer. Achten Sie darauf, die Triebe im laublosen Zustand zu schneiden. Um die Wuchsrichtung des Steckholzes sicher zu bestimmen, schneiden Sie das untere Ende leicht schräg und das obere Ende gerade ab. Die Wuchsrichtung muss erhalten bleiben, damit die Steckhölzer Wurzeln bilden können.
Steckhölzer einpflanzen
Stecken Sie die vorbereiteten Steckhölzer zu etwa drei Vierteln in Töpfe mit saurer, kalkfreier Moorbeeterde. Wählen Sie einen halbschattigen, geschützten Standort, beispielsweise ein Frühbeet, um die Töpfe zu überwintern. Die Erde sollte über den Winter stets feucht gehalten werden, um das Austrocknen der Steckhölzer zu verhindern.
Steckhölzer bewurzeln lassen
Im späten Frühling zeigen die Steckhölzer erste Austriebe. Sobald die jungen Pflanzen ausreichend gewachsen sind, können sie im Herbst an ihren endgültigen Standort im Garten gepflanzt werden. Achten Sie darauf, die jungen Heidelbeerpflanzen regelmäßig zu gießen, besonders in den ersten Wochen nach dem Umpflanzen.
Heidelbeeren vermehren mit Absenkern
Die Vermehrung von Heidelbeeren durch Absenker ist eine bewährte Methode, um neue Pflanzen zu ziehen. Diese Methode erfordert etwas Geduld, da der Prozess mehrere Monate dauern kann, aber dafür sind kaum besondere Vorkehrungen nötig.
Absenker vorbereiten
Um Heidelbeeren über Absenker zu vermehren, wählen Sie im Frühling oder Frühsommer einen bodennahen, jungen und noch biegsamen Trieb aus. Dieser sollte nicht blühen, da blühende Triebe weniger erfolgreich Wurzeln bilden.
- Graben Sie ein kleines Loch oder ziehen Sie eine flache Rinne in den Boden, etwa 10 bis 20 cm tief.
- Entfernen Sie alle Blätter von dem Abschnitt des Triebes, der später mit Erde bedeckt werden soll.
- Biegen Sie den Trieb vorsichtig nach unten, sodass der Blattknoten im Loch oder in der Rinne liegt.
- Fixieren Sie den Trieb mit einem Zelthaken oder Stein, damit er in der Erde bleibt und sich nicht zurück aufrichtet.
Absenker bewurzeln lassen
Nachdem der Trieb fixiert ist:
- Bedecken Sie den mittleren Triebabschnitt mit Erde, während die Triebspitze aus dem Boden herausschauen sollte.
- Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie Staunässe.
Der bewurzelte Abschnitt sollte am tiefsten Blattknoten neue Wurzeln entwickeln. Dieser Prozess kann mehrere Monate andauern, daher ist regelmäßiges Gießen unerlässlich.
Absenker abtrennen
Im Herbst oder im folgenden Frühjahr, wenn der Absenker genügend Wurzeln ausgebildet hat:
- Trennen Sie den Absenker mit einem scharfen Messer oder Spaten von der Mutterpflanze ab.
- Graben Sie den bewurzelten Abschnitt vorsichtig aus, um die jungen Wurzeln nicht zu beschädigen.
- Pflanzen Sie den Absenker an seinen endgültigen Standort, idealerweise in saure, humusreiche Erde.
Heidelbeeren vermehren mit Samen
Das Vermehren von Heidelbeeren über Samen erfordert einige Zeit und Geduld, bietet aber eine interessante Möglichkeit, neue Pflanzen zu gewinnen. Diese Methode ist besonders geeignet für Wildheidelbeeren und weniger für Kulturheidelbeeren, da letztere meist durch Stecklinge oder Absenker vermehrt werden.
Heidelbeersamen gewinnen
Um Heidelbeersamen zu gewinnen, verwenden Sie vollreife Früchte. Halbieren Sie die Beeren mit einem scharfen Messer und entnehmen die Samen vorsichtig mit einer Pinzette. Legen Sie die Kerne in ein Teesieb und spülen sie unter fließendem Wasser gut ab, um das Fruchtfleisch vollständig zu entfernen. Trocknen Sie die Samen anschließend auf einem Stück Küchenpapier.
Samen aussäen
Für die Aussaat mischen Sie die Samen mit etwas Sand, um die Verteilung zu erleichtern. Streuen Sie die Mischung auf die Oberfläche eines lockeren, feinkörnigen Substrats, zum Beispiel ein Torf-Sand-Gemisch. Achten Sie darauf, die Samen nicht mit Erde zu bedecken, da Heidelbeeren Lichtkeimer sind. Befeuchten Sie das Substrat leicht mit Wasser.
Keimung fördern
Stellen Sie das ausgesäte Saatgut an einen hellen, aber nicht direkt sonnigen Platz. Halten Sie das Substrat stets gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Die Keimwurzel kann sich nach etwa drei bis acht Wochen zeigen, doch die vollständige Keimung dauert oft bis zu sechs Monate. Geduld ist hier der Schlüssel zum Erfolg.
Sämlinge pflegen
Sobald die Sämlinge groß genug sind, werden sie vorsichtig pikiert und in einzelne Töpfe mit saurer Anzuchterde umgepflanzt. Halten Sie die jungen Pflanzen weiterhin feucht und schützen Sie sie vor direkter Sonneneinstrahlung. Die Sämlinge sollten im ersten Winter frostfrei überwintert werden. Im folgenden Frühjahr können die Jungpflanzen dann an ihren endgültigen Standort im Garten gepflanzt werden.
Diese Methode der Vermehrung ist besonders für geduldige Gärtner geeignet und bietet die Möglichkeit, eigene, individuell gewachsene Heidelbeerpflanzen zu ziehen.