Haselnuss

Haselnuss-Schädlinge erkennen & bekämpfen: Tipps & Tricks

Haselnusssträucher sind anfällig für verschiedene Schädlinge und Krankheiten, die die Ernte erheblich reduzieren können. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Schädlinge, Pilzkrankheiten und Bakterien, die an Haselnüssen auftreten können, und gibt Tipps zur Prävention und Bekämpfung.

Haselnussbohrer – Der Hauptschädling

Der Haselnussbohrer (Curculio nucum) ist der bedeutendste Schädling, der Haselnusssträucher erheblich schädigen kann. Der adulte Käfer, der etwa 6 bis 9 mm groß ist, hat eine überwiegend gelb-braune Musterung und einen auffälligen, gebogenen Rüssel. Besonders bemerkenswert ist, dass die Weibchen einen Rüssel besitzen, der länger als ihr Körper ist.

Entwicklungszyklus des Haselnussbohrers

Ab Mai besiedeln die Weibchen der Haselnussbohrer befallene Bestände und ernähren sich von Blättern und jungen Trieben. Im Juni bohren sie kleine Löcher in die unreifen Haselnüsse, um ihre Eier abzulegen—pro Nuss in der Regel nur ein Ei. Nach etwa einer Woche schlüpfen die Larven und beginnen, den Nusskern zu fressen. Befallene Nüsse weisen häufig ein kreisrundes Loch mit einem Durchmesser von bis zu 2 Millimetern auf. Die Larven graben sich nach dem Verlassen der Nuss etwa zehn Zentimeter tief in den Boden, wo sie überwintern. Unter ungünstigen Bedingungen können die Larven bis zu drei Jahre im Boden verbleiben, bevor sie sich zu Käfern verpuppen.

Schädlingsprävention und Bekämpfung

Um den Haselnussbohrer effektiv zu bekämpfen und zukünftigen Befall zu vermeiden, sollten Sie mehrere präventive Maßnahmen ergreifen:

  • Abschütteln und Absammeln: Schütteln Sie die Sträucher während der Vegetationsperiode ab und sammeln Sie befallene Nüsse auf. Diese sollten im Hausmüll entsorgt werden.
  • Bodenschonung: Bearbeiten Sie den Boden im Herbst und Frühjahr, um die im Boden überwinternden Larven zu zerstören. Hühner können unter den Sträuchern gehalten werden, da sie Käfer und Larven fressen.
  • Nützlinge einsetzen: Unterstützen Sie natürliche Feinde wie Marienkäfer und Florfliegen. Nematoden, insbesondere Steinernema carpocapsae, die im September ausgebracht werden, können die Larven im Boden effektiv bekämpfen.
  • Leimringe (9,00€ bei Amazon*): Bei einstämmigen Haselnüssen können Leimringe am Stamm angebracht werden, um die adulten Käfer abzufangen.
  • Frühreife Sorten bevorzugen: Pflanzen Sie frühreife Haselnusssorten, da diese zur Eiablage weniger bevorzugt werden.

Lesen Sie auch

Durch konsequente Durchführung dieser Maßnahmen können Sie den Befall Ihres Gartens durch den Haselnussbohrer erheblich reduzieren.

Weitere tierische Schädlinge

Es gibt zahlreiche Schädlinge, die Haselnusssträucher stark befallen können

Weitere tierische Schädlinge

Neben dem Haselnussbohrer gibt es zahlreiche weitere Schädlinge, die Haselnusssträucher befallen können:

  • Haselnussknospengallmilbe: Diese Milben verursachen knollenartige Aufblähungen der Knospen, was deren Entwicklung beeinträchtigt.
  • Eichhörnchen: Diese Nager schädigen reifende Nüsse, indem sie die Schalen aufbeißen und die Nüsse herausfressen.
  • Haselnussminiermotte: Larven dieser Motte hinterlassen silbrige Minen auf der Blattoberseite, was die Photosynthese beeinträchtigt.
  • Blind- und Weichwanzen: Diese Wanzenarten saugen an den Blattunterseiten, was zu Verformungen und Flecken führt.
  • Baumwanzen: Besonders die Grüne Stinkwanze verursacht durch ihre Saugtätigkeit Verfärbungen und Deformierungen an den Blättern.
  • Zikaden: Diese Insekten saugen Pflanzensäfte, was zu Schwächung und Verfärbungen der Blätter führt.
  • Schnellkäferlarven (Drahtwürmer): Diese Larven schädigen das Wurzelsystem.
  • Gespinstmotten: Bei starkem Befall hüllen diese Schmetterlingslarven die Pflanze in ein Gespinst und fressen sie kahl.
  • Spechte: Diese Vögel können durch das Hacken in die Rinde Transportwege für Nährstoffe unterbrechen, was zu Wachstumsstörungen führt.
  • Rabenvögel (z.B. Krähen und Eichelhäher): Diese Vögel rauben Nüsse und können einen Großteil der Ernte zerstören.
  • Frostspannerraupen: Diese Raupen schädigen insbesondere die Blätter junger Sträucher und beeinträchtigen damit die Photosynthese.

Beobachten Sie Ihre Pflanzen sorgfältig und greifen Sie bei ersten Anzeichen von Schädlingsbefall sofort ein. Fördern Sie auch natürliche Feinde dieser Schädlinge, um ein natürliches Gleichgewicht im Garten zu erhalten.

Pilzliche und bakterielle Erkrankungen

Eine gute Gartenhygiene und regelmäßige Kontrollen verhindern viele Krankheiten und Schädlinge

Pilzliche und bakterielle Erkrankungen

Neben tierischen Schädlingen können auch pilzliche und bakterielle Erkrankungen Haselnusssträucher erheblich schwächen und die Ernte beeinträchtigen:

  • Monilia-Krankheit (Monilia coryli): Diese Krankheit zeigt sich durch braune Flecken auf den Hüllblättern und der Schale der Nüsse. Bei feuchten Bedingungen bildet sich ein Pilzrasen auf den Früchten, stark befallene Nüsse werden frühzeitig abgestoßen.
  • Haselnussmehltau (Phyllactinia guttata): Charakteristisch sind weiße, mehlige Überzüge auf der Unterseite der Blätter. Ein starker Befall kann die Photosynthese beeinträchtigen.
  • Blattbräune (Apiognomonia spp.): Diese Krankheit führt zur Bildung von braunen, unregelmäßigen Flecken auf den Blättern, die letztlich vertrocknen und abfallen können.
  • Grauschimmel (Botrytis cinerea): Dieser Pilz bildet ein grau-braunes Myzel auf den Früchten, vor allem bei feucht-kühler Witterung.
  • Bakteriosen: Erreger wie Pseudomonas syringae pv. coryli und Xanthomonas arboricola pv. corylina verursachen Knospensterben, Blattverfärbungen und Triebwelke. Stark befallene Sträucher entwickeln Rindennekrosen und können absterben.

Um diese Krankheiten zu bekämpfen, sollten Sie auf eine gute Gartenhygiene achten und befallene Pflanzenteile entfernen. Ein luftiger Standort und das Vermeiden von Feuchtigkeit auf den Blättern können ebenfalls helfen, den Ausbruch von Pilzkrankheiten zu verhindern. Regelmäßige Kontrollen und gezielte Pflege fördern die Gesundheit der Haselnusssträucher.

Bilder: Sergey Spritnyuk / Shutterstock