Klimarobuste Pflanzen für den Hang: pflegeleicht und insektenfreundlich
Die Bepflanzung von Hängen bietet eine Chance, nicht nur Erosion zu verhindern, sondern auch Lebensräume zu schaffen und ökologische Vielfalt zu fördern. Entscheidend sind klimaangepasste, heimische Arten und ein Standortkonzept, bei dem Bodendecker, Stauden, Gräser und Gehölze intelligent kombiniert werden.
Bewährte heimische Bodendecker
Für sonnige Hanglagen
- Sand-Thymian (Thymus serpyllum): Extrem robust, trockenverträglich, niedriger, trittfester Teppich mit langer Blüte. Bei Insekten sehr beliebt und Nahrungspflanze für Wildbienen und Falter
- Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca): Perfekt für schwierige, magere, sonnige Hänge! Diese heimische Wildstaude ist kurzlebig, versamt sich aber zuverlässig und schließt dadurch entstehende Lücken rasch wieder. Die hellgelben Blüten erscheinen von Juni bis Oktober und werden insbesondere von Hummeln und anderen Bestäubern intensiv besucht
- Mauerpfeffer (Sedum acre): Extrem trockenheitsresistent, bildet dichte, niedrige Matten und eignet sich ideal für sehr absonnige, magere Hänge. Blütenträger für spezialisierte Wildbienen und Käfer
- Feld-Thymian (Thymus pulegioides): Heimisch, aromatisch und blütenreich, besonders wertvoll für Kurzrasen und artenreiche Magerrasen
- Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium): Silbrig-graues Laub, trockenheitsverträglich. Die Blüten sind Magnet für Schwebfliegen und Bienen
- Wiesensalbei (Salvia pratensis): Polsterbildend und blühstark; unersetzlich für Wildbienen. Die heimische Art für nährstoffarme, sonnige Standorte – keine Zuchtformen bevorzugen

Thymian eignet sich für trockene, magere Standorte und ist ein Insektenmagnet
Für halbschattige bis schattige Hanglagen
- Kleines Immergrün (Vinca minor): Immergrüner Teppichbildner mit blauen oder weißen Blüten. Achtung: Diese Art kann sich an geeigneten Standorten sehr stark und dominant ausbreiten! Sie bildet bis zu 70cm lange, bewurzelnde Ausläufer – bei kleinen Flächen und naturnahen Pflanzungen regelmäßig begrenzen, um andere heimische Arten nicht zu verdrängen
- Waldmeister (Galium odoratum): Heimisch, weißblühend, liebt humusreiche, schattige Böden. Eignet sich hervorragend als Unterpflanzung
- Schatten-Segge (Carex sylvatica): Widerstandsfähiges, einheimisches Gras für feuchtere, schattige Situationen
Heimische Sträucher zur Hangbefestigung
- Besenginster (Cytisus scoparius): Heimisch, tiefwurzelnd, trockenheitsresistent. Gelbe Blüten bieten Nahrung für Wildbienen
- Faulbaum (Frangula alnus): Heimisch, bildet tiefe Wurzeln und verbessert damit die Hangstabilität. Seine Frühjahrsblüte ist für Schmetterlinge und Bienen wichtig
- Sanddorn (Hippophae rhamnoides): Heimischer Pionier mit ausgeprägtem Wurzelsystem; windfest und bodenfestigend. Orange Beeren sind wertvolles Wildfutter
- Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus): Die heimische Zwergmispel ist bodendeckend, pflegeleicht und resistent – nicht mit asiatischen Zierarten verwechseln
- Kriechwacholder (Juniperus communis ‚Repanda‘): Immergrün, trockenresistent und heimisch. Der einzige bei uns natürliche Wacholder, wertvoll für Wildbienen (Pollenangebot)

Der Faulbaum ist wertvoll für Insekten und Vögel – mit Blüten für Bestäuber, Beeren für Vögel und als Raupenfutter für zahlreiche Schmetterlingsarten.
Heimische Gräser für Struktur und Erosionsschutz
Setzen Sie ausschließlich auf wirklich heimische Gräser – exotische Ziergräser sind wenig ökologisch und orchestrieren keine wertvolle Artenvielfalt. Beispiele:
- Rotes Straußgras (Agrostis capillaris): Heimisch, trittfest, für magere Hänge geeignet
- Deutsches Weidelgras (Lolium perenne): Eine der wichtigsten tiefwurzelnden Gräserarten für dauerhafte Hangstabilität
- Schaf-Schwingel (Festuca ovina): Sehr trockenresistent, trittfest und pflegeleicht. Wertvoll für Insekten und zur Bodendeckung
- Wiesenrispe (Poa pratensis): Robust, heimisch, gute Ergänzung in Mischungen
- Knaulgras (Dactylis glomerata): Heimisch, ideal für trockene Böden, sehr tiefwurzelnd
- Wolliges Honiggras (Holcus lanatus): Schnell wachsend und bodenstabilisierend, besonders in ersten Begrünungsphasen

Der Schaf-Schwingel ist ein pflegeleichtes, trockenheitsverträgliches Süßgras und eine wichtige Futterpflanze für Schmetterlingsraupen
Tipp
Regiosaatgut verwenden, damit die genetische Regionalität (*Anpassung an die heimischen Standortbedingungen*) gewährleistet ist
Insektenfreundliche Wildstauden und -blumen
- Schafgarbe (Achillea millefolium): Trockenheitsresistenter, heimischer Doldenblütler, blüht lange und liefert reichlich Pollen und Nektar
- Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea): Für Wildbienen, Falter und andere Insekten essenziell
- Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum): Heimische Nelke, bei Schmetterlingen und Wildbienen beliebt
- Natternkopf (Echium vulgare): Nektarspender mit auffälligen blauen Blüten, wertvoll für spezialisierte langrüsselige Bienen
- Wiesenglockenblume (Campanula patula): Leitart für naturnahe Säume; als heimische Wildform nicht durch Garten-Sorten austauschen
- Färberkamille (Anthemis tinctoria): Trockentolerant und sehr insektenfreundlich

Die Wiesen-Flockenblume ist ein heimischer Insektenmagnet: Ihre violetten Blüten liefern Pollen und Nektar für Wildbienen und Schmetterlinge
Die Wahl heimischer Pflanzen stärkt das Ökosystem am Hang und macht ihn besonders klimaresilient und insektenfreundlich. Dabei wird – anders als bei exotischen oder zu wüchsigen Arten – das Gleichgewicht gefördert, ohne dass einzelne Arten den Hang dominieren oder Lebensräume für Wildtiere verloren gehen.