Gloxinie

Gloxinien: Exotische Schönheiten für Haus und Garten

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Der Begriff Gloxinie bezeichnet Sorten aus zwei Gattungen. Dieser deutsche Trivialname wird sowohl für die Garten-Gloxinie als auch für die nicht winterharte, im Zimmer kultivierte Gloxinie verwendet. Beide Gattungen unterscheiden sich von der Pflanzengattung Gloxinia, was die Verwirrung komplett macht.

gloxinie
Die Gloxinie ist eine beliebte Zierpflanze
AUF EINEN BLICK
Was sind Gloxinien und wie pflegt man sie?
Gloxinien sind Zierpflanzen aus der Gattung Sinningia, die für ihre prächtigen, trichterförmigen Blüten geschätzt werden. Sie können als Zimmerpflanzen oder im Freiland angebaut werden, mögen halbschattige Standorte und benötigen mäßige Bewässerung. Die Pflanzen sind mehrjährig und können durch Aussaat, Teilung oder Stecklinge vermehrt werden.

Herkunft

Gloxinien aus dem Handel sind Zuchtformen der Arten Sinningia speciosa und anderen Vertretern innerhalb der Gattung Sinningia. Häufige Arten, die für Züchtungen genutzt werden, sind Sinningia villosa oder Sinningia helleri. Die Gattung enthält zwischen 60 und 80 Arten und gehört zur Familie der Gesneriengewächse. Die Arten stammen aus tropischen Klimazonen von Süd- und Mittelamerika. Sinningia speciosa wächst in den Regenwäldern Brasiliens.

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Ursprünglich wurde Sinningia speciosa der Gattung Gloxinia zugeordnet. Mittlerweile haben sich die Verwandtschaftsverhältnisse geändert, aber der deutsche Trivialname hat sich nicht verändert.

Achtung, Verwechslungsgefahr:

  • Garten-Gloxinien gehören zur Gattung Incarvillea
  • Arten zählen zu den Trompetenbaumgewächsen
  • wachsen in zentral- und ostasiatischen Höhenlagen

Wachstum

Gloxinien der Gattung Sinningia wachsen als krautige Pflanzen, deren Triebe aus einer unterirdischen Knolle entspringen. Dieses Rhizom dient der Überdauerung. Als langsam wachsende Pflanzen werden Gloxinien zwischen 15 und 30 Zentimeter hoch. Sie entwickeln eine buschig kompakte Gestalt und wachsen zwischen 30 und 60 Zentimeter breit. Gloxinien sind mehrjährig.

Blätter

Sinningia-Hybriden entwickeln eiförmige bis längliche Blätter, die grün gefärbt sich und von samtigen Haaren bedeckt werden. Ihr Blattrand ist gekerbt. Jede Blattader endet in einem Zähnchen am Rand. Die sommergrünen Pflanzen tragen einfach aufgebaute und gestielte Blätter, die bis sechs Zentimeter lang werden können. Während die Unterseite der Blattspreite hell erscheint, ist die Blattoberseite etwas dunkler gefärbt. Sinningia speciosa besitzt gegenständig am Stängel angeordnete Laubblätter. Viele Zuchtformen entwickeln eine grundständige Blattrosette.

Bei den neueren Hybriden wurden Blätter herausgezüchtet, die sehr weich und klein sind. Die ersten Zuchtformen hatten große und derbe Blätter, die beim Transport leicht zerstört wurden.

Blüte

Die Blütenstiele wachsen erhaben über die Blätter hinaus. Sinningia-Sorten tragen auffallend große Blüten, deren Kronblätter zu einem Trichter geformt sind. Die Krone wächst zwischen zwei und sechs Zentimeter lang. Sie wird von einem fünfzipfeligen Blütenkelch umgeben, dessen Blätter glockenförmig verwachsen sind. Die einzelnen Segmente sind dreieckig bis lanzettlich geformt. Bei einigen Zuchtformen sind die Blüten gefüllt, sodass sie an die Form alter Rosen erinnern.

Zwischen Juni und August entwickeln Sinningia-Arten ihre Blüten. Die Farbpalette ist sehr reich gefüllt. Während Sinningia speciose lachsrote Blüten entwickelt, erstrahlen die Züchtungen in Weiß, Rot oder Blauviolett. Es gibt Sorten, deren Kronblätter mehrfarbig erscheinen. Ihre Blüten können weiß gerandet, weiß-pink gesprenkelt oder gekräuselt sein. Manche Gloxinien entwickeln röhrenförmige Blüten, während einige Sorten an Usambara-Veilchen erinnern. Mittlerweile gibt es Sorten, die ursprünglicher aussehen und mehr an die Wildart Sinningia speciosa erinnern. Sie haben kleinere Blüten, die leicht herab hängen.

Verwendung

Sinningia-Hybriden dienen als Blüten- und Fruchtschmuckpflanze. Sie dekorieren Innenräume und werden für bunte Arrangements aus Kübelpflanzen genutzt. Da Gloxinien das ganze Jahr über aus Samen gezogen werden können, sind sie beliebte Pflanzen für den Wintergarten. Aufgrund ihrer Ansprüche an den Standort ist dieses Gewächs perfekt für die Verschönerung von Vitrinen geeignet. Garten-Gloxinien sind robuster als ihre im Kübel gepflanzten Namensvetter. Sie können im Freiland kultiviert werden. Hier sorgen die Pflanzen für farbliche Akzente im halbschattigen Steingarten.

Ist Gloxinie giftig?

Gloxinien enthalten keine giftigen Wirkstoffe und können daher ohne Bedenken Räume dekorieren, in denen Haustiere leben. Auch beim Menschen besteht kein Vergiftungsrisiko nach einem versehentlichen Verzehr der Blüten oder Blätter.
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Welcher Standort ist geeignet?

Sinningia-Sorten bevorzugen einen warmen und hellen Standort, an dem eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Achten Sie darauf, dass der Platz nicht direkt in der Sonne liegt. Gloxinien mögen einen halbschattigen Standort in beheizten Räumen oder Warmhäusern. Sie vertragen keine Zugluft und reagieren sensibel auf Temperaturschwankungen.

So pflanzen Sie Garten-Gloxinien im Beet:

  • im Abstand von 20 bis 30 Zentimeter
  • in eine Tiefe von fünf Zentimeter
  • mit 13 Pflanzen auf einem Quadratmeter

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Welche Erde braucht die Pflanze?

Als Substrat für Sinningia-Hybrige eignet sich handelsübliche Blumenerde. Mischen Sie diese mit Sand, damit die Durchlässigkeit erhöht wird. Alternativ können Sie Kakteenerde verwenden, die bereits gut durchlässige Eigenschaften besitzt. Das Substrat sollte mäßig feucht sein, wobei keine Staunässe entstehen darf. Die empfindliche Wurzelknolle verfault leicht, wenn die Erde zu nass ist. Dadurch wird die Pflanze geschwächt und Schimmelsporen können sich ansiedeln.

Garten-Gloxinien wachsen auf einem neutralen bis leicht sauren Boden, dessen pH-Wert zwischen fünf und sieben liegt. Es gibt einige Sorten, die für kalkhaltige Substrate geeignet sind.

Gloxinie vermehren

Gloxinien lassen sich mit viel Geduld und der richtigen Pflege vermehren. Sowohl eine Aussaat als auch eine Anzucht von Blattstecklingen ist möglich. Die blühfreudigen Schönheiten können auch durch Teilung vermehrt werden. Dazu werden die Pflanzen mitsamt ihrer Knollen ausgegraben und vom Substrat befreit.

Größere Knollen werden mit einem scharfen Messer zerteilt. Lassen Sie die Stücke an der Luft trocknen und setzten Sie diese in ein sandiges Substrat. Halten Sie die Erde mäßig feucht. Bei Temperaturen von 20 Grad Celsius bilden die Rhizomstücke bald frische Wurzeln.

Gut zu wissen:

  • Kübelpflanzen im Frühjahr teilen
  • Garten-Gloxinien vor dem Überwintern im Herbst teilen
  • Schnittstellen mit Kohlepulver bestäuben

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Aussaat

Zwischen Oktober und Februar können die gesammelten Samen der Gloxinien ausgesät werden. Die winzigen Samen werden auf Anzucht- oder Kakteenerde gestreut. Drücken Sie das Saatgut leicht an und achten Sie darauf, dass es nicht vom Substrat bedeckt wird. Sinningia-Gloxinien sind Lichtkeimer. Das Substrat wird leicht befeuchtet. Damit die Erde nicht weggeschwemmt wird, empfiehlt sich eine Sprühflasche. Bedecken Sie das Pflanzgefäß mit einer transparenten Folie oder einer Glashaube. Stellen Sie den Topf an einen hellen Standort mit Temperaturen von 25 Grad Celsius. Denken Sie an eine regelmäßige Belüftung, damit die Pflanzen nicht schimmeln.

Sobald die Keimlinge erste Blätter zeigen, können die Jungpflanzen pikiert und in ein größeres Gefäß gesetzt werden. Die Pflanzen können bei 15 Grad Celsius weiter kultiviert werden. Es dauert bis zu drei Jahre, bis die Pflanzen erstmalig blühen.

Stecklinge

Schneiden Sie während der Wachstumsperiode Blätter von einer gesunden Mutterpflanze und stecken Sie diese in ein Pflanzgefäß, das mit nährstoffarmer Anzuchterde befüllt wurde. Befeuchten Sie das Substrat und stülpen Sie ein Glas über den Blattsteckling, damit die Luftfeuchtigkeit konstant bleibt und das Substrat weniger schnell austrocknet.

Stellen Sie den Topf an einen warmen und hellen Standort. Ideal sind Temperaturen um 25 Grad Celsius. Lüften Sie das Glas zwei Mal täglich und spülen Sie es mit warmem Wasser aus. Diese Maßnahme beugt eine Schimmelbildung vor. Es dauert bis zu sechs Monate, bis die Stecklinge Wurzeln entwickelt haben und neue Blätter entstehen.

Vorziehen

Diese Maßnahme ist für die im Handel erhältlichen Knollen der Garten-Gloxinien möglich. Sie können ab Ende Mai direkt in ein Beet gesetzt oder ab März vorgezogen werden. Vorgezogene Exemplare beginnen früher zu keimen und blühen.

Nutzen Sie einen ausreichend großen Kübel mit einem Durchmesser zwischen 20 und 30 Zentimeter. Dieser wird mit Blumenerde oder normaler Gartenerde befüllt. Die Knollen werden senkrecht in das Substrat gesteckt und locker bedeckt. Stellen Sie den Topf an einen warmen Platz, an dem sich das Thermometer zwischen 18 und 22 Grad bewegt. Halten Sie den Boden mäßig feucht.

Die vorgezogenen Pflanzen können ab Mitte Mai nach draußen gepflanzt werden. Lockern Sie den Boden gut auf und mischen Sie etwas Sand unter die Erde, um die Durchlässigkeit zu erhöhen. Um das Wachstum zu unterstützen, können Sie etwas Kompost verteilen. Setzen Sie das Wurzelherz mindestens fünf Zentimeter tief in die Erde und achten Sie darauf, keine Wurzeln zu beschädigen.

Gloxinie im Topf

Gloxinien der Gattung Sinningia werden ausschließlich als Kübelpflanzen kultiviert. Im Topf verschönern die Gewächse Innenräume und Wintergärten. Achten Sie darauf, dass der Topf ein Abzugsloch besitzt. Ein optimaler Wasserabfluss ist wichtig, damit sich kein Schimmel bildet. Bedecken Sie den Topfboden mit Blähton, Kieselsteinen oder Tonscherben. Das Material sorgt dafür, dass das Substrat nicht aus dem Loch heraus rieselt. Überschüssiges Gießwasser kann optimal abfließen. Ein Tongefäß sorgt zusätzlich für eine Regulierung des Wasserhaushalts, denn die Feuchtigkeit kann durch das poröse Material nach außen ziehen.

Balkon

Wenn die Bedingungen stimmen, können Sinningia-Sorten leicht auf dem Balkon kultiviert werden. Sie gedeihen optimal an einem halbschattigen Standort an einer südlich ausgerichteten Hauswand. Hier entwickelt sich die Blütenpracht am besten, wenn keine Zugluft herrscht. Schützen Sie die Pflanze vor Regen, da die Blätter schnell unschön wirken.

Gloxinie gießen

Sinningia-Sorten haben einen mäßigen Wasserbedarf. Kübelpflanzen werden regelmäßig gegossen. Lassen Sie die Erde zwischen den Gießeinheiten antrocknen. Garten-Gloxinien erfreuen sich in längeren Trockenzeiten über eine Wassergabe. Eine Mulchschicht verbessert den Wasserhaushalt im Boden. Sie sorgt dafür, dass das Substrat langsamer austrocknet. Gießen Sie das Wasser direkt auf den Wurzelballen, damit die Blätter nicht nass werden.

Gloxinie richtig schneiden

Ein regelmäßiger Abschnitt von verblühten Stängeln regt die Bildung weiterer Blüten an. Auf diese Weise entwickeln sich sowohl Zimmerpflanzen als auch Freilandstauden zu Dauerblühern. Wenn Blätter verwelkt sind, können diese regelmäßig entfernt werden. Schneiden Sie die Stängel bodennah ab.

Im Herbst ziehen sich die Pflanzen zurück. Sie lagern ihre Energie in den Rhizomen ein, sodass die oberirdischen Triebe und Blätter verwelken. Sobald die Pflanzenteile vollständig abgestorben sind, können Sie diese bis auf fünf Zentimeter über dem Boden zurückschneiden.

Gloxinie richtig düngen

Die Stauden im Beet decken ihren Nährstoffbedarf das ganze Jahr mit Hilfe von Kompostgaben im Frühjahr. Wenn Sie den Pflanzen keinen Kompost geben können, eignet sich ein Langzeitdünger wie Hornspäne oder Blaukorn. Kübelpflanzen sollten im Abstand von zwei bis drei Wochen gedüngt werden. Geben Sie den Pflanzen einen flüssigen Dünger, der mit dem Gießwasser vermischt wird. Die Düngung entfällt, wenn die Pflanzen frisch umgetopft wurden.

Wie pflanze ich richtig um?

Garten-Gloxinien können im Frühjahr umgepflanzt werden. Bei dieser Maßnahme bietet sich eine Teilung der Knollen an, um die Gartenschönheiten zu vermehren. Kübelpflanzen können ebenfalls nach der Überwinterung umgepflanzt werden, bevor die Knollen neu austreiben.

Winterhart

Währen die Garten-Gloxinien winterhart sind, haben Zimmer-Gloxinien Probleme mit kühlen Temperaturen. Ihre Überwinterung unterscheidet sich hinsichtlich der Pflege.

Garten-Gloxinien

Sie vertragen Temperaturen bis -20 Grad Celsius. Während die Knollen keine Probleme mit den frostigen Temperaturen haben, können sie durch Nässe im Substrat geschädigt werden. Es ist daher sinnvoll, die Knollen aus dem Beet auszugraben und in einen mit Stroh ausgestatteten Karton zu legen. Die Knollen werden an einem kühlen und trockenen Ort überwintert und im Frühjahr erneut vorgezogen. Diese Überwinterung ist auch für Knollen der Sinningia-Sorten möglich.

Pflanztöpfe mit Knollen der Garten-Gloxinien überwintern an einem frostfreien Standort auf einer isolierenden Unterlage. Schützen Sie den Kübel mit einem Jutesack, Folie oder Gartenvlies, damit das Substrat nicht vollständig gefriert. An frostfreien Tagen wird das Substrat gewässert.

Zimmer-Gloxinien

Sinningia-Sorten können über den Winter weiter kultiviert werden. Die Überwinterung ohne Ruhephase erfordert eine aufwändige Pflege. Stellen Sie die Pflanze in einen unbeheizten Raum mit Temperaturen zwischen zehn und 15 Grad Celsius stellen.

Die Stauden benötigen viel Licht. Ihre Wuchsfreudigkeit wird verbessert, wenn sie mehrere Stunden täglich künstliches Licht abbekommen. Die Pflanzen benötigen keinen Dünger. Ihr Wasserbedarf ist während dieser Zeit minimal. Die Knollen dürfen nicht austrocknen, da sie das nicht überleben.
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Schädlinge

Gloxinien, die als Zimmerpflanzen kultiviert werden, leiden bei zu trockenen Bedingungen unter einem Befall durch Blattläuse, Thripse oder Spinnmilben. Sie ernähren sich von dem Pflanzensaft, sodass sich die Blätter einrollen und absterben.

Schnecken sind gefürchtete Schädlinge, die im Frühling über Jungpflanzen von Garten-Gloxinien herfallen. Sie fressen frische Triebe und Blätter der Freilandstauden. Lockern Sie den Boden um die Pflanze regelmäßig auf. Dadurch trocknet das Substrat oberflächlich aus, sodass die Schnecken nicht so leicht an die Pflanzen gelangen.

Pilzbefall

Staunässe ist ein typischer Pflegefehler, der zum Verfaulen der Wurzeln führt. Pilzsporen finden optimale Wachstumsbedingungen vor. Sie siedeln sich an den fauligen Stellen an und entwickeln ein Pilzmyzel, das in den Pflanzenorganismus eindringt. Sie wird durch den Pilzbefall zusätzlich geschwächt. Die Blätter verfärben sich gelb und sterben langsam ab.

Tipp

Da die samtig behaarten Blätter aller Gloxinien kein Wasser vertragen, sollten Sie die Luftfeuchtigkeit anderweitig erhöhen. Stellen Sie das Pflanzgefäß in einen mit Kieselsteinen befüllten Übertopf und befüllen Sie diesen mit etwas Wasser. Die Feuchtigkeit verdunstet langsam und sorgt für einen optimale Feuchtigkeitsgehalt in der Luft.

Sorten

  • Scharlachrot: Sinningia-Hybrid mit intensiv roten Blüten.
  • Kaiser Friedrich: Sinningia-Sorte mit roten Kronblättern, weiß gerandet.
  • Tigrina: Sinningia-Zuchtform mit gesprenkelten Blüten.
  • Alba: Incarvillea-Sorte mit weißen Kronblättern.
  • Deli Rose: Incarvillea-Züchtung mit magentafarbenen Blüten.

Bilder: NeCoTi / Shutterstock