Clematis pflanzen & pflegen: So blüht sie üppig
Clematis, auch Waldreben genannt, bestechen durch ihre Blütenpracht und ihren üppigen Wuchs. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte rund um die beliebte Kletterpflanze – von der Standortwahl über die richtige Pflege bis hin zur geeigneten Sortenauswahl.
Herkunft
Die Pflanzengattung Clematis, zu der etwa 300 verschiedene Arten gehören, ist weltweit in gemäßigten Klimazonen Europas, Asiens und Nordamerikas verbreitet. Vor allem in China gibt es eine große Vielfalt an Wildarten. In Mitteleuropa sind die Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba) und die Alpen-Waldrebe (Clematis alpina) weit verbreitet.
Einige bemerkenswerte Arten sind:
- Clematis montana: Ursprünglich aus dem Himalaya, bekannt für ihre starke Wuchskraft.
- Clematis viticella: Beheimatet im Mittelmeerraum, zeichnet sich durch ihre Sortenvielfalt aus.
- Clematis texensis: Kommt ursprünglich aus Texas und ist für ihre markanten Blütenformen bekannt.
Zusätzlich gibt es zahlreiche Hybrid-Sorten, die speziell für den Gartenbau gezüchtet wurden und für ihre Robustheit und Blütenpracht geschätzt werden.
Welcher Standort ist geeignet?
Clematis bevorzugen halbschattige bis sonnige Standorte, jedoch sollten sie vor intensiver Mittagssonne geschützt sein. Optimal eignen sich Ost- oder Westwände sowie Mauern, Zäune oder Pergolen. Wichtiger Aspekt ist der „schattige Fuß“: Der Wurzelbereich sollte im Schatten liegen, während der obere Teil der Pflanze Sonnenlicht erhält. Dies kann durch Bodendecker wie Frauenmantel oder Storchenschnabel erzielt werden.
Der Boden sollte humusreich, durchlässig und gleichmäßig feucht sein. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, daher empfiehlt sich eine Mulchschicht aus Pinienrinde. Ein pH-Wert im neutralen bis alkalischen Bereich ist ideal.
Bestimmte Varietäten, wie Clematis alpina und Clematis macropetala, tolerieren auch schattigere und trockenere Standorte, während kleinblühende Sorten wie die Staudenclematis auch sonnige Plätze bevorzugen, sofern der Wurzelbereich ausreichend schattiert ist.
Wuchs
Clematis sind meist verholzende Kletterpflanzen oder mehrjährige Stauden. Sie ranken sich mithilfe ihrer krümmungsfähigen Blattstiele an Kletterhilfen wie Rankgittern, Zäunen oder Bäumen empor. Die Wuchshöhe variiert stark je nach Art und Sorte:
- Starkwüchsige Arten: Zum Beispiel Clematis montana und Clematis vitalba, die Höhen von bis zu 12 Metern erreichen können.
- Durchschnittlich wachsende Arten: Erreichen Höhen von 2 bis 6 Metern.
- Kleinere Arten und Hybriden: Wie ‚Nelly Moser‘, erreichen 2 bis 3 Meter.
Die Blüten der Clematis sind sehr variabel. Wildarten besitzen meist vier oder mehr blütenblattartige Kelchblätter, während großblumige Hybriden oft viele und große Blüten ausbilden.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Clematis bevorzugen humusreichen, durchlässigen und gleichmäßig feuchten Boden. Schwere, lehmige Böden sollten verbessert werden, um Staunässe zu vermeiden. Die Erde sollte mit Kompost oder gut verrottetem Mist angereichert und im Pflanzloch eine Drainageschicht aus Kies oder Sand angelegt werden.
Ein neutraler bis schwach saurer pH-Wert ist ideal. Regelmäßiges Düngen im Frühjahr mit Kompost oder Langzeitdünger unterstützt das gesunde Wachstum der Pflanzen.
Pflanzung
Der beste Zeitpunkt für die Pflanzung von Clematis ist der Spätsommer zwischen August und Oktober. Vor dem Einpflanzen sollte der Boden tiefgründig aufgelockert und von Unkraut befreit werden. Bei schweren Böden empfiehlt es sich, eine Drainageschicht aus Kies oder Sand einzufügen.
Graben Sie ein großzügiges Pflanzloch und setzen Sie die Clematis so tief, dass der Wurzelhals etwa 5–10 cm mit Erde bedeckt ist. Eine Rankhilfe sollte direkt bei der Pflanzung installiert werden. Bedecken Sie den Wurzelbereich mit einer Mulchschicht und gießen Sie die Pflanze gründlich an.
Clematis pflegen
Clematis benötigen eine gleichmäßige und ausreichende Wasserversorgung. Eine schützende Bodenabdeckung, beispielsweise mit Rindenkompost, hilft, die Feuchtigkeit zu speichern und den Wurzelbereich kühl zu halten. Düngen Sie im Frühjahr mit reifem Kompost und Hornmehl. Besonders großblumige Hybriden profitieren von dieser Nährstoffgabe.
Clematis richtig schneiden
Der Schnitt ist entscheidend für eine reiche Blüte der Clematis und wird je nach Blütezeit und Wuchsform in drei Schnittgruppen unterteilt:
Schnittgruppe 1
Frühblühende Arten wie Clematis alpina und Clematis montana blühen von April bis Juni. Diese benötigen meist keinen regelmäßigen Schnitt. Ein Verjüngungsschnitt kann nach der Blütezeit im Mai oder Juni erfolgen.
Schnittgruppe 2
Diese umfasst die zweimal im Jahr blühenden großblumigen Hybriden. Sie blühen im Mai/Juni und erneut im August/September. Ein Rückschnitt auf etwa einen Meter erfolgt im Herbst oder zeitigen Frühjahr. Nach der ersten Blüte im Juni kann ein leichter Rückschnitt erfolgen.
Schnittgruppe 3
Zu dieser Gruppe gehören sommerblühende Arten wie Clematis viticella. Diese blühen an den neuen Trieben des Jahres und erfordern einen kräftigen Rückschnitt im Spätherbst oder zeitigen Frühjahr auf 20 bis 50 Zentimeter über dem Boden.
Clematis vermehren
Clematis können durch Stecklinge oder Absenker vermehrt werden:
Stecklingsvermehrung
Erfolgt am besten im späten Frühjahr bis frühen Sommer. Schneiden Sie einen 10-15 cm langen, halbreifen Steckling, entfernen Sie die unteren Blätter, und pflanzen Sie ihn in einen Topf mit frischer Anzuchterde.
Absenker
Diese Methode ist einfach und effektiv. Wählen Sie einen gesunden Trieb, entfernen Sie die Blätter an den Blattknoten, und bedecken Sie diese mit Erde. Halten Sie die Erde feucht, bis sich Wurzeln gebildet haben. Im Herbst oder Frühjahr kann der bewurzelte Abschnitt abgetrennt und eingepflanzt werden.
Sorten & Arten
Clematis bieten eine Vielzahl an Sorten und Blütezeiten:
Frühblüher:
- Clematis alpina: Blüht zwischen Mai und Juli mit blauen Blüten.
- Clematis macropetala: Blüht im April und Mai mit blauvioletten Blüten.
Sommerblüher:
- Clematis viticella: Blüht von Juni bis September mit zahlreichen blauen Blütenglocken.
- Clematis tangutica: Zeichnet sich durch gelbe Glockenblüten aus.
Besondere Schönheiten:
- Großblumige Clematis-Hybriden: Diese blühen meist zweimal im Jahr und kommen in verschiedensten Farben und Formen vor.
- Staudenclematis: Nicht rankende Arten, die im Winter einziehen und im Frühjahr neu austreiben.
Krankheiten & Schädlinge
Die Clematiswelke ist eine bedeutende Pilzerkrankung, die vor allem großblumige Hybriden betrifft. Andere häufige Probleme sind Echter Mehltau und Blattläuse. Regelmäßige Pflege und ein luftiger Standort können vorbeugend wirken.
So kommt die Pflanze über den Winter
Clematis sind in der Regel winterhart, jedoch kann eine Schicht Laub oder Reisig im Wurzelbereich vor extremen Kälteeinflüssen schützen. Empfindlichere Sorten wie die Immergrüne Waldrebe benötigen zusätzlichen Schutz.
Überwinterung von Clematis im Topf
Stellen Sie den Topf auf isolierende Unterlagen und umwickeln Sie ihn mit schützenden Materialien. Bedecken Sie den Wurzelbereich mit Laub oder Stroh und packen Sie die Triebe mit Winterschutzvlies ein.
Verwendung
Clematis eignen sich hervorragend zur Begrünung von Zäunen, Pergolen und Mauern. Die Kombination mit Kletterrosen oder als Bodendecker ist ebenfalls beliebt. Niedrigwachsende Staudenclematis eignen sich gut für Beete und bieten Nahrung für Bestäuber.
Mit der richtigen Pflege und dem passenden Standort können Sie lange Freude an der Clematis haben.
Häufig gestellte Fragen
1. Welche historischen oder medizinischen Verwendungen hat Clematis?
Historisch gesehen hat Clematis, insbesondere Clematis vitalba, in der Naturheilkunde eine Rolle gespielt. Stengel, Blätter und Wurzel wurden in der Volksmedizin gekocht oder getrocknet bei Hauterkrankungen verwendet. Aufgrund ihrer Toxizität im rohen Zustand wird die Pflanze jedoch überwiegend in Fertigpräparaten oder homöopathischen Zubereitungen angewendet. Anwendungen umfassen die Behandlung von Hautproblemen, neuralgischen und rheumatischen Schmerzen, sowie Konzentrationsproblemen.
2. Welche besonderen Vorteile bieten Clematis als Bodendecker?
Bestimmte Clematis-Arten und -Sorten, wie die Staudenclematis ‚Praecox‘, sind ideal als Bodendecker geeignet. Diese Pflanzen haben einen dichten Wuchs, der große Flächen effektiv begrünt und gleichzeitig wenig Pflege benötigt. Darüber hinaus dienen die ungefüllten Blüten dieser Sorten als wertvolle Bienenweide, die zahlreiche Bestäuberinsekten anzieht, wodurch sie zur Förderung der Biodiversität im Garten beitragen.
3. Warum ist es wichtig, den Wurzelbereich von Clematis zu beschatten?
Clematis benötigen einen „schattigen Fuß“, weil ihre Wurzeln kühl und feucht bleiben müssen, um optimal zu gedeihen. Eine zu starke Erwärmung des Bodens kann die Gesundheit der Pflanze beeinträchtigen. Diese Bedingung kann durch das Anpflanzen von Bodendeckern oder das Auftragen von Mulch erreicht werden. Eine gleichmäßige Feuchtigkeitsversorgung ist zudem essenziell für das Wohl der Pflanze.
4. Wie unterscheiden sich Clematis von anderen Kletterpflanzen hinsichtlich ihrer Ranktechniken?
Clematis unterscheiden sich in ihrer Ranktechnik von anderen Kletterpflanzen wie Efeu. Während Efeu mit Hilfe von Haftwurzeln klettert, benutzen Clematis ihre verlängerten Blattstiele als sogenannte Blattranken, um sich an Kletterhilfen emporzuwinden. Diese einzigartige Methode ermöglicht es ihnen, sich effizient an Strukturen wie Spalieren, Zäunen und Bäumen festzuhalten.