Baumimpfung: Wie Mykorrhiza-Pilze und Kompost Bäume stärken
Baum impfen beschreibt verschiedene Verfahren zur Verbesserung der Baumgesundheit und -qualität, von der traditionellen Obstbaumveredelung bis zur Impfung mit Mikroorganismen für mehr Widerstandsfähigkeit. Dieser Artikel beleuchtet beide Methoden und ihre Vorteile.

Bäume impfen fördert ihre Widerstandskraft und verbessert Erträge und Gesundheit
Die Bedeutung des Begriffs „Baum impfen“
Der Begriff „Baum impfen“ umfasst verschiedene Techniken zur Stärkung und Verbesserung von Bäumen. Die moderne Methode der Impfung mit Mikroorganismen zielt darauf ab, Bäume widerstandsfähiger gegen Klimastress zu machen. Pilze und Bakterien, die in den Boden eingebracht werden, tragen dazu bei, die Nährstoff- und Wasseraufnahme der Bäume zu verbessern, was besonders bei zunehmender Trockenheit und Hitze wichtig ist.
Im traditionellen Sinne bezieht sich „Baum impfen“ auf die Obstbaumveredelung. Hierbei wird ein hochqualitativer Zweig, das sogenannte Edelreis, auf eine robuste Unterlage gepfropft. Diese Methode ermöglicht es, die positiven Eigenschaften der Fruchtsorte auf einen widerstandsfähigen Wurzelstock zu übertragen, was in Bäumen resultiert, die schneller und qualitativ besser Früchte tragen.
Unabhängig von der Methode haben beide Ansätze das Ziel, die Gesundheitszustände, Erträge und Anpassungsfähigkeiten der Bäume zu verbessern.
Impfung mit Mikroorganismen
Die Impfung mit Mikroorganismen gewinnt an Bedeutung, vor allem in städtischen Umgebungen und angesichts des Klimawandels. Hierbei werden nützliche Pilze und Bakterien in den Boden rund um die Baumwurzeln eingeführt, um die physiologische Robustheit der Bäume zu erhöhen.
Bedeutung und Nutzen

Mykorrhiza-Pilze unterstützen das Wachstum und die Widerstandsfähigkeit von Bäumen deutlich
Durch die Inokulation mit Mikroorganismen wird die Vitalität der Wurzeln gesteigert, wodurch Bäume besser mit Nährstoffen und Wasser versorgt werden. Mykorrhiza-Pilze spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie die Wurzeloberfläche vergrößern und so die Nährstoffaufnahme optimieren, was die Widerstandsfähigkeit der Bäume gegen Umweltstress stärkt. Dies ist insbesondere in verdichteten, nährstoffarmen Böden in urbanen Gebieten von Vorteil.
Durchführung der Impfung

Diese Methode verbessert die Wurzelentwicklung und reduziert den Stress der Jungpflanzen
Die Applikation erfolgt meist durch das Einbringen eines Impfcocktails direkt in den Wurzelbereich oder durch das Mischen mit Pflanzsubstrat bei Neuanpflanzungen. Die Menge und Häufigkeit der Impfstoffe richtet sich nach Baumart und -größe. Besonders bei Jungpflanzen kann diese Methode die Wurzelentwicklung verbessern und Stress reduzieren.
Wissenschaftliche Erkenntnisse
Studien zeigen, dass die Anwendung von Mykorrhiza-Impfstoffen unter bestimmten Bedingungen zu Ertragssteigerungen führen kann. Diese Effekte hängen jedoch stark von den Bodeneigenschaften und der spezifischen Pilz-Baum-Kombination ab.
Ausblick und Potenzial
Trotz noch nötiger Langzeitstudien zeigen bisherige Ergebnisse das Potenzial der Mikroorganismen-Impfung. Vor allem in urbanen Gebieten und bei Neuanpflanzungen könnte diese Methode die Baumgesundheit nachhaltig verbessern und die Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel unterstützen.
Veredelung von Obstbäumen
Die Veredelung von Obstbäumen ist eine weit verbreitete Methode, um bestimmte gewünschte Eigenschaften wie Fruchtqualität und Krankheitsresistenz zu fördern.
Verschiedene Veredelungstechniken

Die optimale Veredelungstechnik richtet sich nach Baumart und ihren Eigenschaften
Mehrere Techniken werden je nach Baumart und Zielsetzung angewendet:
- Kopulation: Geeignet für gleich dicke Unterlagen und Edelreiser. Beide Komponenten werden schräg angeschnitten und passgenau aufeinander gesetzt, danach mit Veredelungsband fixiert.
- Verbessertes Rindenpfropfen: Wird im Frühjahr angewendet und eignet sich für größere Unterlagen. Das Edelreis wird hinter die gelöste Rinde geschoben und fixiert.
- Okulieren: Bei jungen und empfindlichen Sorten im Spätsommer angewendet. Eine einzelne Knospe wird auf die Unterlage übertragen.
Schritte zur erfolgreichen Veredelung

Ein sauberes Veredelungsmesser ist entscheidend für den Erfolg der Veredelung
1. Vorbereitung: Alle Werkzeuge wie Veredelungsmesser (14,00€ bei Amazon*) und Schere sollten sauber und scharf sein. Üben Sie vorab notwendige Schnitte.
2. Auswahl und Schnitt:
- Unterlage: Eine kräftige und gesunde Unterlage ist entscheidend.
- Edelreis: Schneiden Sie das Edelreis kurz vor der Veredelung von einem gesunden Mutterbaum ab und entfernen Sie die Blätter.
3. Pfropfen/Okulieren: Setzen Sie die entsprechenden Schnitte und verbinden Sie die Teile sorgfältig.
4. Wundverschluss: Verwenden Sie Veredelungswachs oder spezifische Veredelungsbänder zum Schutz der Schnittstelle.
5. Nachsorge und Pflege: Gießen und düngen Sie die veredelten Bäumchen regelmäßig. Entfernen Sie notfalls Triebe, die sich nicht richtig entwickeln.
Vorteile der Veredelung

Mit der passenden Veredelung lässt sich die Ertragsqualität spürbar steigern
Die Veredelung bietet zahlreiche Vorteile:
- Höhere Erträge: Kombination von robusten Unterlagen mit ertragreichen Sorten.
- Bessere Anpassungsfähigkeit: Veredelte Bäume sind besser an spezifische Boden- und Klimaverhältnisse angepasst.
- Krankheitsresistenz: Nutzung resistenter Unterlagen fördert die Langlebigkeit des Baumes und verringert die Gefahr von Baum-Pilzbefall.
- Sortenerhalt: Alte Sorten können so auf jüngere Unterlagen übertragen und erhalten werden.
Mit der richtigen Veredelungstechnik können Sie die Eigenschaften Ihrer Obstbäume gezielt verbessern und wertvolle Sorten erhalten.