Pilze

Shiitake-Pilze züchten: So gelingt’s im eigenen Garten

Artikel zitieren

Shiitake-Pilze, bekannt für ihren delikaten Geschmack und ihre vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten, lassen sich mit etwas Geduld Zuhause kultivieren. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zur Shiitake-Pilzzucht, von der Auswahl des Holzes bis zur Ernte.

shiitake-zuechten
Shiitake-Pilze werden meist auf Holz gezogen

Geeignete Holzarten

Für die Zucht von Shiitake-Pilzen eignen sich Laubhölzer mit hoher Dichte und ausreichendem Nährstoffgehalt besonders gut. Bewährte Holzarten sind:

  • Eiche: Favorit dank ihrer Härte und Langlebigkeit.
  • Buche: Hohe Dichte und langlebige Nährstoffversorgung machen sie ideal.
  • Walnuss: Robuste Eigenschaften, auch als Nussbaumholz bekannt.
  • Ahorn: Bietet ein ausgewogenes Nährstoffprofil.
  • Birke: Geeignet, jedoch kann der Ertrag geringer ausfallen.
  • Erle: Gute Nährstoffvoraussetzungen.
  • Obstbaumhölzer: Apfel und Kirsche bieten ebenfalls akzeptable Bedingungen.

Lesen Sie auch

Nadelhölzer sind aufgrund ihres hohen Harzanteils nicht geeignet, da dieser das Pilzwachstum hemmt. Achten Sie darauf, dass das Holz frisch geschlagen ist und nicht älter als vier Monate. Der ideale Zeitpunkt zum Schneiden des Holzes ist im Winter oder zeitigen Frühjahr.

Vorbereitung der Holzstämme

Vor der Zucht müssen die Holzstämme vorbereitet werden. Ideal sind frisch geschnittene Laubholzstämme mit einem Durchmesser zwischen 10 und 20 cm und einer Länge von etwa einem Meter. Die Stämme sollten maximal zwei bis drei Wochen alt sein, um genügend Feuchtigkeit zu enthalten und frei von konkurrierenden Pilzen zu bleiben.

Schritte zur Vorbereitung

1. Auswahl der Holzstämme:

  • Wählen Sie Stämme aus geeigneten Laubbäumen wie Eiche, Buche, Birke, Erle, Ahorn oder Walnuss. Diese Holzarten bieten ein gutes Nährstoffprofil für das Myzel.
  • Stellen Sie sicher, dass die Stämme frei von sichtbaren Schäden oder Schimmel sind.

2. Feuchtigkeitsgehalt sicherstellen:

  • Falls die Stämme im Winter geschlagen wurden, weichen Sie diese für 24 bis 48 Stunden in Wasser ein. Ein großes Fass oder eine Badewanne eignen sich dafür gut. Verwenden Sie Gewichte zum Untertauchen der Stämme.
  • Lassen Sie die Stämme nach dem Einweichen ein bis zwei Tage an der Luft trocknen, am besten auf einer sauberen Plane.

3. Hygienemaßnahmen:

  • Desinfizieren Sie alle Werkzeuge, die Sie für die Verarbeitung der Stämme verwenden, wie Bohrmaschine oder Kettensäge.

Diese Schritte bereiten die Stämme optimal auf die Beimpfung vor und schaffen die besten Voraussetzungen für die Zucht.

Impfung der Holzstämme

Zur Impfung der Holzstämme verwenden Sie Shiitake-Pilzbrut, die als Körnerbrut oder Impfdübel verfügbar ist. Desinfizieren Sie vorher sämtliche Werkzeuge und Ihre Hände, um eine Kontamination zu vermeiden.

Schritte zur Impfung

1. Löcher oder Schnitte vorbereiten:

  • Motorsäge-Methode: Schneiden Sie quer zur Faserrichtung der Stämme etwa 10 cm tiefe, versetzte Doppel-Schnitte bis zu 2/3 des Durchmessers.
  • Bohrmethode: Bohren Sie Löcher mit etwa 8 mm Durchmesser im Abstand von 10 bis 12 cm.

2. Pilzbrut einbringen:

  • Körnerbrut: Füllen Sie diese vorsichtig in die vorbereiteten Schnitte, eventuell mit einem selbst gebastelten Trichter.
  • Impfdübel: Stecken oder schlagen Sie die Dübel in die gebohrten Löcher.

3. Verschließen der Impfstelle:

  • Verschließen Sie die Eingabestellen mit Klebeband, Bienenwachs oder Ton, um die Pilzbrut zu schützen und das Austrocknen sowie Ungezieferfraß zu verhindern.

Ein Liter Körnerbrut reicht für etwa drei bis vier Stämme. Denken Sie daran, die beimpften Stämme regelmäßig zu gießen und an einem schattigen, feuchten Platz vor extremen Witterungsbedingungen zu schützen.

Brutzeit und Reifung

Nach der Beimpfung sollten die Holzstämme mit Plastikfolie umwickelt oder in einen großen Plastiksack gestellt werden. Lagern Sie diese bei 20 bis 22 °C an einem dunklen Ort, damit das Myzel in das Holz einwachsen kann. Diese Phase dauert in der Regel 19 bis 22 Tage.

Danach beginnt die Reifungsphase, in der das Myzel das Holz vollständig durchwächst. Lagern Sie die Stämme bei 10 bis 22 °C, wobei die Reifung je nach Holzart und Größe sechs bis zwölf Monate dauern kann. Die Verfärbung des Myzels von weiß zu bräunlich bis schwarz signalisiert die Bereitschaft zur Fruchtung.

Überwachen Sie Temperatur und Lagerung sorgfältig, um eine erfolgreiche Kultivierung zu gewährleisten.

Fruchtbildung

Sobald das Myzel vollständig im Holz gewachsen ist, können Sie die Fruchtbildung fördern. Ein bewährtes Verfahren ist das Untertauchen der Holzstämme in kaltes Wasser für etwa 24 Stunden. Dieser Kältereiz regt die Fruchtbildung an.

Schritte für die Fruchtbildung

1. Positionierung der Stämme:

  • Stellen Sie die Stämme an einem schattigen, vor direkter Sonneneinstrahlung und Wind geschützten Platz auf.

2. Wasserbad und Stoßtherapie:

  • Tauchen Sie die Stämme für 24 Stunden in kaltes Wasser.
  • Lassen Sie die Stämme kurz aus einer Höhe von etwa 30 bis 60 cm auf den Boden fallen, um zusätzliche Erschütterungsreize zu erzeugen.

3. Luftfeuchtigkeit und Belüftung:

  • Halten Sie eine Luftfeuchtigkeit zwischen 65 und 85 % aufrecht und sorgen Sie für frische Luftzufuhr.

Unter diesen Bedingungen erscheinen die ersten Fruchtkörper bereits nach etwa zwei Wochen. Wiederholen Sie diesen Prozess nach der Ernte alle sechs bis acht Wochen.

Ernte und Nachpflege

  • Ernten Sie die Pilze, sobald sie eine ausreichende Größe erreicht haben. Danach brauchen die Stämme eine Ruhephase von etwa sechs Wochen.
  • Tauchen Sie die Stämme nach jeder Ernte wieder in Wasser, um eine weitere Fruchtbildung zu fördern. Ein gut gepflegter Stamm kann mehrere Jahre lang Pilze produzieren, bis er schließlich zerfällt.

Durch diese Pflege können Sie über viele Jahre hinweg eine konstante Ernte erzielen.

Shiitake-Zucht auf Substrat

Neben der Holzzucht können Shiitake-Pilze auch auf Substrat kultiviert werden. Diese Methode ermöglicht schnelleres Wachstum, jedoch ist die Ertragsmenge meist geringer.

Substrat-Zusammensetzung und -Herstellung

Eine Mischung aus Sägespänen und Kaffeesatz bietet eine gute Grundlage.

  • Grundmischung: Drei Teile Sägespäne und ein Teil Kaffeesatz.
  • Zusatzstoffe: 1 bis 2 % Gipspulver und Kalk zur Optimierung des Wachstums und Reduzierung von Kontaminationen.

Der Feuchtigkeitsgehalt des Substrats sollte optimal sein. Drücken Sie das Substrat zusammen – wenn kein Wasser heraustropft, ist es perfekt.

Substratsterilisation

Sterilisieren Sie das Substrat im Schnellkochtopf bei 120°C für mindestens zwei Stunden, um mögliche Kontaminanten zu eliminieren.

Beimpfung des Substrats

Nach dem Abkühlen wird das sterile Substrat mit Shiitake-Pilzbrut beimpft. Verwenden Sie hierbei desinfizierte Einweghandschuhe und Utensilien.

  • Vorgehensweise: Mischen Sie die Pilzbrut gründlich mit dem Substrat.
  • Behälterwahl: Füllen Sie das beimpfte Substrat in Mikrofilterbeutel, die einen kontrollierten Gasaustausch ermöglichen.

Myzelwachstum und Fruchtung

Lagern Sie die beimpften Substratbeutel bei 12 bis 16°C. Innerhalb von etwa drei Wochen wird das Myzel das Substrat durchwachsen haben.

Sobald sich das Substrat von weiß zu braun verfärbt, ist es bereit zur Fruchtung. Entnehmen Sie den Substratblock aus dem Beutel und besprühen Sie ihn täglich mit Wasser.

Ernte

Ernten Sie die Pilze, sobald sie erscheinen. Der Substratblock kann erneut gewässert werden und liefert in der Regel mindestens eine weitere Ernte.

Mit sorgfältiger Pflege können Sie auch in Innenräumen erfolgreich Shiitake-Pilze kultivieren.

Ernte

Ernten Sie die Shiitake-Pilze, wenn sich die Haut unter dem Pilzhut zu lösen beginnt. Dies ist der optimale Zeitpunkt für Aroma und Lagerfähigkeit.

  • Erntezeitpunkt: Die Pilze sind in der Regel nach ein bis zwei Wochen fruchtungsbereit. Ernten Sie alle Pilze, sobald sie reif sind, um Schimmelbildung zu vermeiden.
  • Erntemethode: Schneiden Sie die Pilze mit einem scharfen Messer möglichst nah am Substratblock ab und entfernen Sie auch nicht ausgewachsene Pilze.
  • Nachbereitung: Reinigen Sie die Pilze von Substratresten und lagern Sie sie im Kühlschrank, um den frischen Geschmack zu bewahren.

Wiederholte Ernten

Nach der ersten Ernte können die Substratblöcke erneut bewässert werden, um die Fruchtung wieder anzuregen. Halten Sie eine Ruhephase von etwa sechs Wochen ein, bevor Sie den nächsten Fruchtungszyklus einleiten.

Durch sorgfältige Ernte und Nachbereitung können Sie kontinuierlich frische Shiitake-Pilze genießen und den Erntezyklus aufrechterhalten.

Bilder: EQRoy / Shutterstock