Pilze

Pilze ernten: Wie geht es schonend und nachhaltig?

Artikel zitieren

Beim Pilze sammeln stellt sich die Frage, ob man die Pilze besser abdrehen oder abschneiden sollte. Dieser Artikel beleuchtet beide Methoden und gibt Tipps für eine schonende Ernte, die das Wachstum des Pilzmyzels im Wald unterstützt.

Pilze ernten

Pilze ernten: Abdrehen oder Abschneiden?

Beim Pilze sammeln stellt sich häufig die Frage, ob die Pilze abgedreht oder abgeschnitten werden sollten. Beide Methoden haben ihre Vorzüge und sollten in verschiedenen Situationen angewendet werden.

Lesen Sie auch

Abdrehen von Pilzen

Das Abdrehen der Pilze wird besonders bei festfleischigen und großen Pilzen empfohlen. Fassen Sie den Pilz dafür nah am Boden am Stiel an und drehen Sie ihn vorsichtig aus dem Boden heraus. Diese Methode sorgt meist dafür, dass der gesamte Fruchtkörper mitsamt der Stielbasis entnommen wird, was wichtig für eine exakte Bestimmung der Pilzart ist.

Abschneiden von Pilzen

Das Abschneiden eignet sich besonders bei kleineren, brüchigen Pilzen und wenn Sie die Art bereits sicher identifiziert haben. Nutzen Sie ein scharfes Messer und schneiden Sie den Pilz möglichst dicht über dem Boden ab. Es ist wichtig, ein sauberes, glattes Schnittbild zu hinterlassen, um die Wahrscheinlichkeit zu minimieren, dass Krankheitserreger in das verbleibende Myzel eindringen.

Wichtige Hinweise zur Pilzernte

  • Nicht herausreißen: Reißen Sie Pilze niemals aus der Erde. Dies kann das Myzel stark beschädigen.
  • Schutz der Fundstelle: Decken Sie nach dem Ernten das entstandene Loch im Boden mit Erde oder Laub ab. Dadurch wird verhindert, dass das Myzel austrocknet, und erhöht die Chance, dass an derselben Stelle wieder Pilze wachsen.
  • Kriterien für die Methodenwahl: Wenn eine genaue Bestimmung der Pilzart erforderlich ist, drehen Sie den Pilz samt Basis aus dem Boden. Bei sicherer Bestimmung und der Nutzung eines scharfen Messers können Pilze auch abgeschnitten werden, um das Myzel zu schonen.

Durch das Einhalten dieser Methoden und Vorsichtsmaßnahmen tragen Sie nicht nur zur korrekten Identifikation der Pilze bei, sondern unterstützen auch das nachhaltige Wachstum und die Regeneration des Myzels im Wald.

Die richtige Ausrüstung für die Pilzernte

Eine gut durchdachte Ausrüstung ist unabdingbar, um Pilze sicher und effizient zu sammeln. Hier sind einige wesentliche Dinge, die Sie mitnehmen sollten:

  1. Ein luftdurchlässiges Weidenkörbchen: Ein stabiler Korb aus Naturmaterialien wie Weidenzweigen ist hervorragend geeignet, um die Pilze zu transportieren, ohne dass sie gequetscht werden. Dies gewährleistet auch eine gute Durchlüftung und erhält die Frische der Pilze.
  2. Scharfes Messer oder Spezialküchenmesser: Ein gut geschärftes Messer, eventuell mit praktischer Bürstenfunktion, erleichtert das saubere Abschneiden der Pilze an der Basis.
  3. Schützende Outdoor-Kleidung und robuste Stiefel: Für den oft unwegsamen Waldboden sind wasserabweisende Kleidung und feste, bequeme Schuhe von großem Vorteil. Außerdem bieten lange Ärmel und Hosen zusätzlichen Schutz vor Umwelteinflüssen.
  4. App zur Pilzbestimmung oder gedrucktes Bestimmungsbuch: Ein zuverlässiges Pilzlexikon oder eine entsprechende App auf Ihrem Handy ist wichtig, um neue oder unbekannte Pilze sicher zu identifizieren.
  5. Anti-Zeckenspray oder Zeckenschutzmittel: Da bei der Pilzsuche im Wald das Risiko für Zeckenbisse hoch ist, erhöht der Einsatz eines wirksamen Schutzmittels Ihre Sicherheit gegen diese Parasiten.
  6. Reinigungstuch oder kleine Handbürste: Ein sauberes Handtuch oder eine kleine Bürste sind hilfreich, um die Pilze noch im Wald von losem Schmutz zu säubern.

Durch die sorgfältige Vorbereitung und Wahl der richtigen Ausrüstung wird Ihre Pilzsuche nicht nur erfolgreicher, sondern auch sicherer und angenehmer. Achten Sie stets darauf, die Natur zu respektieren und nur so viele Pilze zu sammeln, wie Sie selbst verbrauchen können.

Die beliebtesten Speisepilze und ihre Erkennungsmerkmale

Dank ihrer Vielfalt und köstlichen Aromen haben sich einige Pilzarten als besonders beliebte Speisepilze etabliert. Hier sind die wichtigsten Merkmale, die Ihnen bei der Identifizierung helfen:

Steinpilz

  • Hut: Gewölbt bis halbkugelig, hell- bis dunkelbraun.
  • Stiel: Hell, kräftig und bauchig, oft mit einem netzartigen Muster.
  • Röhren: Weiß bis olivgelb, bleiben unverändert bei Druck.
  • Vorkommen: Vorwiegend in Nadel- und Mischwäldern, oft unter Buchen und Fichten.
  • Saison: Juni bis November.

Pfifferling

  • Hut: Dotter- bis goldgelb, trichterförmig.
  • Stiel: Hutfarben, dick und fest, geht in gabelartige Leisten über.
  • Leisten: Aderartig, nicht echte Lamellen, am Stiel herablaufend.
  • Vorkommen: Nadel- und Laubwälder, besonders in moosigen Bereichen.
  • Saison: Juni bis November.

Maronen-Röhrling

  • Hut: Kastanienbraun, anfangs halbkugelig, später flach gewölbt.
  • Stiel: Hellbraun mit bräunlichen Fasern.
  • Röhren: Weißlich bis gelblich, verfärben sich bei Druck blau.
  • Fleisch: Weißlich bis blassgelb, färbt sich bläulich bei Verletzung.
  • Vorkommen: Bevorzugt Nadelwälder, häufig unter Fichten und Kiefern.
  • Saison: Juni bis November.

Parasol

  • Hut: Anfangs kugelig, später schirmartig ausgebreitet, mit braunen Schuppen.
  • Stiel: Hoch und schlank, mit einer verschiebbaren Manschette.
  • Lamellen: Weiß bis cremefarben, frei und dicht stehend.
  • Vorkommen: Waldränder, Wiesen und Wegränder.
  • Saison: Juni bis Oktober.

Rotkappe

  • Hut: Variiert von Orange bis Rotbraun.
  • Stiel: Weißlich, später mit orange-braunen Schuppen.
  • Fleisch: Verfärbt sich beim Anschneiden grau-bläulich oder schwarz.
  • Vorkommen: Wälder und Parks, häufig in der Nähe von Birken.
  • Saison: Frühling bis November.

Speisemorchel

  • Hut: Rundlich bis oval, wabenartig strukturiert, von graugelb bis dunkelbraun.
  • Stiel: Hohl, weißlich bis gelblich.
  • Vorkommen: Feuchte Auenwälder und Flussufer.
  • Saison: April bis Mai.

Diese Merkmale sollen Ihnen helfen, die beliebtesten Speisepilze sicher zu identifizieren und Verwechslungen zu vermeiden. Achten Sie dabei besonders auf die charakteristischen Eigenschaften der Pilze wie Hutform, Stielgestaltung und die Unterseite des Hutes. Sammeln Sie nur Pilze, die Sie sicher bestimmen können, und tragen Sie damit zu einer nachhaltigen Pilzernte bei.

Bilder: Sazonoff / iStockphoto