Bartfaden

Bartfaden pflanzen und pflegen: So einfach geht’s

Artikel zitieren

Der äußerlich dem Fingerhut sehr ähnliche Bartfaden (Penstemon) ist eine ebenso anspruchslose wie pflegeleichte Staude, die im Garten sowohl als Blickfang in Beeten und Rabatten als auch als geschätzte Bienen- bzw. Insektenweise glänzt. Die großen Blüten und leuchtenden Farben zeigen sich ab Juni und bei guter Pflege bis weit in den Herbst hinein.

bartfaden
Der pflegeleichte Bartfaden macht sich hübsch im Garten
AUF EINEN BLICK
Was sind die Besonderheiten und Pflegeanforderungen des Bartfadens?
Der Bartfaden (Penstemon) ist eine pflegeleichte Staude mit auffälligen Blüten, die von Juni bis in den Herbst hinein blühen. Er bevorzugt einen sonnigen, warmen Standort und einen humusreichen, gut drainierten Boden. Die Pflanze ist ungiftig und eignet sich für Beete, Rabatten und als Insektenweide.

Herkunft und Verbreitung

Der Bartfaden (bot. Penstemon) ist eine attraktive Gattung von Blütenpflanzen aus der Familie der Wegerichgewächse (bot. Plantaginaceae). Etwa 250 verschiedene Arten gehören dieser Gattung an, wobei die meisten krautig oder verholzend wachsen. Die zu den Stauden zählenden Bartfäden stammen ursprünglich aus den warmen Regionen Nordamerikas und Mexikos, wo die Pflanzen mehrjährig gedeihen. Unter dem Einfluss der mitteleuropäischen Witterung sind die kälte- und nässeempfindlichen Pflanzen jedoch nicht winterhart und werden deshalb zumeist einjährig gepflegt. Allerdings gelingt es gelegentlich, manche robustere Arten und Sorten mit Hilfe eines guten Winterschutzes durch die kalte Jahreszeit zu bekommen.

Lesen Sie auch

Verwendung

Die farbenprächtigen Blüten sowie der hohe und schlanke Wuchs lässt den Bartfaden als perfekte Begleit- und Schmuckpflanze in Stauden- und Sommerblumenbeeten sowie in Rabatten erscheinen. Seine Verwendungsmöglichkeiten sind enorm, schließlich bieten die zahlreichen ein- und mehrfarbigen Sorten eine große Auswahl. Besonders attraktiv wirkt der Bartfaden zusammen mit anderen Stauden wie etwa der Sommeraster (Callistephus), Schleierkraut (Gypsophila), Rittersporn (Delphinium) oder Chrysanthemen. Niedrig bleibende Arten finden einen viel beachteten Platz in einem Stein- oder Kiesgarten, manche fühlen sich auch als Topfpflanzen auf Balkon und Terrasse sehr wohl. Großblumige Sorten – die insbesondere bei den Hybriden zu finden sind – ergeben zudem haltbare Schnittblumen.

Aussehen und Wuchs

Je nach Art und Sorte erreicht der Bartfaden Wuchshöhen zwischen 40 und 80 Zentimetern. Die bei uns kultivierten Formen haben in der Regel einen krautigen Wuchs, nur wenige Arten wachsen als Halbsträucher oder Sträucher. Die Stängel des Bartfadens streben aufrecht in die Höhe und sind dicht an dicht mit schmalen, lanzettlich geformten Laubblättern besetzt. Diese sind in der Regel gegenständig angeordnet. Der Blattrand ist entweder glatt oder gezahnt.

Blüte und Blütezeit

Die filigranen Blüten ähneln in ihrem Aufbau denen des Fingerhuts. Sie sind glocken- oder auch röhrenförmig und sitzen entweder in endständigen Trauben oder auch Rispen. Jede Blüte besitzt fünf Staubblätter, wovon stets eines mit langen Haaren besetzt ist – diese Eigenschaft verlieh der Gattung ihren eigentümlichen Namen. Der Bartfaden blüht in vielen leuchtenden Farben: Weiße, rosafarbene, rote und auch violette Töne bringen prächtige Farbtupfer ins Gartenbeet. In der Regel erstreckt sich die Blütezeit zwischen Mai und August, wobei der Bartfaden bei guter Pflege und an einem geeigneten Standort durchaus bis weit in den Herbst hinein blühen kann.

Nach der Blüte entwickeln sich bis zum Herbst, sofern kein Rückschnitt erfolgt, bei Reife braune Kapselfrüchte, die kantige Samen enthalten.

Giftigkeit

Im Gegensatz zum äußerlich recht ähnlichen Fingerhut (bot. Digitalis) ist der Bartfaden ungiftig und daher perfekt für die Kultur in Familiengärten geeignet. Allerdings gehören beide Arten zu den Wegerichgewächsen (bot. Plantaginaceae).

Welcher Standort ist geeignet?

Am wohlsten fühlt sich der Bartfaden an einem vollsonnigen, warmen und geschützten Standort. Dabei blüht er nicht nur umso schöner, je intensiver die Sonne scheint: Er braucht auch einen guten Schutz vor Wind, da die blütentragenden Stängel ansonsten abknicken oder abbrechen können. Ein Plätzchen direkt vor einer hellen Mauer oder Hauswand bzw. einer nicht schattenwerfenden Hecke ist also ideal. In wintermilden Regionen (beispielsweise in den Weinanbaugebieten) kann der Bartfaden gut geschützt im Freien überwintern, in allen anderen sollten Sie ihn entweder lediglich einjährig pflegen oder frostfrei überwintern. Die Pflanze verträgt geringfügig Frost bis etwa minus fünf Grad Celsius.

Boden / Substrat

Pflanzen Sie den Bartfaden in einen humus- und nährstoffreichen Boden, der möglichst frisch und gut durchlässig sein sollte. Die Pflanze reagiert auf Staunässe sehr empfindlich, was insbesondere im Winter zu einem Problem werden kann. Sorgen Sie daher unbedingt sowohl im Beet als auch bei einer Topfkultur für eine gute Drainage, damit überschüssiges Wasser schnell abfließen kann. Bei einer Überwinterung im Freien ist der Bartfaden vor Feuchtigkeit und Nässe zu schützen. In Bezug auf den optimalen pH-Wert bevorzugen die Pflanzen einen neutralen bis schwach sauren Boden. Werten Sie diesen vor der Pflanzung mit reichlich Kompost und gegebenenfalls – sofern es sich um einen vergleichsweise schweren Untergrund handelt – mit grobem Sand auf.

Für Topfexemplare empfiehlt sich die Verwendung von hochwertiger Pflanzen- oder Blumenerde auf Kompostbasis, welche Sie zur Verbesserung der Durchlässigkeit mit Perlite, Blähton oder Sand versetzen können. Zudem muss das Pflanzgefäß am Boden unbedingt Abflusslöcher aufweisen, damit der Bartfaden bei einem zu üppigen Schwapp aus der Gießkanne nicht im Nassen stehen muss.

Bartfaden richtig pflanzen

Ziehen Sie den Sommerblüher ab Februar auf der Fensterbank vor. Die jungen Pflanzen ziehen dann ab Mai ins Gartenbeet bzw. auf den Balkon, wobei Sie unbedingt die Eisheiligen abwarten sollten. Spät einsetzende Fröste könnten Ihrer Bepflanzung sonst schnell den Garaus machen. Bereiten Sie vor der Pflanzung den Boden gut vor:

  • Lockern Sie den Untergrund und entfernen Sie Steine sowie Unkraut.
  • Legen Sie sich einen Bepflanzungsplan zurecht, wohin welche Stauden und Blumen gehören.
  • Halten Sie dabei die empfohlenen Pflanzabstände ein.
  • Graben Sie nun die Pflanzlöcher, die etwa doppel so groß wie der Wurzelballen sein sollten.
  • Mischen Sie den Aushub mit Kompost und Hornspänen.
  • Auch einen Langzeitdünger für Blütenpflanzen können Sie mit untermischen.
  • Heben Sie den Bartfaden aus dem Topf und lockern Sie vorsichtig mit den Fingern die Wurzeln.
  • Setzen Sie die Pflanzen ein und füllen Sie das Substrat ein.
  • Drücken Sie die Erde fest und gießen Sie die Pflanze gut an.

Hohe Sorten sollten Sie zudem schon bei der Pflanzung mit einem Stützstab versehen, damit diese nicht abknicken.

Pflanzabstand

Je nach Art und Sorte empfiehlt sich ein Pflanzabstand zwischen 20 und 30 Zentimetern.

Pflanzzeit

Pflanzen Sie den Bartfaden erst nach den Eisheiligen im Mai ins Freie.

Gießen und düngen

Im Grunde ist der Bartfaden eine recht pflegeleichte Sommerblume, die nur mit wenig Wasser und gelegentlicher Düngung bestens zurechtkommt. Ausgepflanzte Exemplare müssen eigentlich nur in trockenen Phasen sowie bei heißer Witterung gegossen werden, wohingegen Sie einen im Topf kultivierten Bartfaden mäßig wässern. Machen Sie vor jedem Gießen zunächst eine Fingerprobe, damit Sie den tatsächlichen Wasserbedarf abschätzen können. Grundsätzlich benötigen stark blühende und hoch wachsende Sorten mehr Feuchtigkeit als die niedrig bleibenden Varianten.

Während niedrige Bartfaden-Sorten auch sehr gut auf eher kargen Böden zurechtkommen und nur wenig Dünger brauchen, sollten Sie die hohen Varianten von Zeit zu Zeit mit einem flüssigen Dünger für Blühpflanzen versorgen. Starten Sie die Düngung jedoch erst sechs bis acht Wochen nach der Pflanzung, sofern Sie bei dieser bereits Kompost, Hornspäne oder gar einen Langzeitdünger hinzugefügt haben.

Bartfaden richtig schneiden

Entfernen Sie regelmäßig die verblühten Triebe, damit der Bartfaden immer wieder neue Blüten ausbildet. Die eine oder andere Blüte können Sie jedoch zum Zweck der Samengewinnung stehen lassen. Achten Sie dann nur darauf, die Samenkapseln rechtzeitig vor dem Aufplatzen einzusammeln.
weiterlesen

Bartfaden vermehren

Die meisten Bartfaden-Arten und -Sorten können Sie unkompliziert über im Sommer geschnittene Stecklinge vermehren, wobei diese auf jeden Fall frostfrei überwintert werden müssen. Einfach ist auch die Vermehrung über Samen, wobei sich nicht aus allen im Handel erhältlichen Sorten keimfähige Samen gewinnen lassen – bei den meisten handelt es sich um nicht fruchtbare Hybriden. Samenfeste Varianten ziehen Sie dagegen wie folgt:

  • Füllen Sie eine Anzuchtschale mit nährstoffarmem Anzuchtsubstrat.
  • Säen Sie die Samen aus und drücken Sie sie leicht ins Substrat.
  • Besprühen Sie das Substrat mit Wasser und befeuchten Sie es leicht.
  • Bedecken Sie die Schale mit Klarsichtfolie oder einer lichtdurchlässigen Haube.
  • Stellen Sie die Schale bei 18 bis 20 °C recht warm und hell.
  • Lüften Sie täglich und halten Sie das Substrat leicht feucht.

Nach etwa drei Wochen keimen die jungen Pflänzchen und werden anschließend möglichst früh pikiert – ansonsten könnten sie zu lang werden und umknicken. Kultivieren Sie die jungen Bartfäden recht kühl bei etwa 12 bis 15 °C.

Des Weiteren lassen sich manche Arten des Bartfadens teilen, sofern Sie diese mehrjährig kultivieren und entsprechend überwintern.

Überwintern

So manche robuste Sorte des Bartfadens lässt sich mit etwas Glück im Gartenbeet überwintern. Dazu sollten Sie die Pflanzen im Herbst zurückschneiden und mit Tannen- oder Fichtenreisig abdecken. Sofern Sie die Sommerblumen tatsächlich überwintern wollen, sollten Sie sie jedoch besser ausgraben, in einen Kübel pflanzen und hell sowie kühl und frostfrei überwintern. Am einfachsten ist es allerdings, die diesjährigen Pflanzen zu entsorgen und ab Februar aus (selbst gesammelten) Samen neue zu ziehen.
weiterlesen

Krankheiten und Schädlinge

Schädlinge sowie Krankheiten treten am Bartfaden nur selten auf. Problematisch könnten lediglich Blattläuse und Nematoden werden, auch Schnecken haben die Pflanze oft zum Fressen gern. Des Weiteren kann der Echte Mehltau auftreten, der sich jedoch recht einfach mit einer Mischung aus Wasser und Vollmilch behandeln lässt, mit der Sie erkrankte Pflanzen einsprühen. Schwieriger ist dagegen die Welkekrankheit, die sich in den meisten Fällen nicht behandeln lässt. Sie tritt auf, wenn der Bartfaden dauerhaft in zu feuchtem Boden steht und deshalb die Wurzeln faulen.

Tipp

Wenn Sie einige Blütenstängel des Bartfadens als Schnittblumen für die Vase schneiden wollen, so erledigen Sie dies am besten am frühen Morgen – dann halten die Blüten erfahrungsgemäß am längsten. Stellen Sie die Blütentriebe in eine saubere Vase mit frischem Wasser und platzieren Sie diese an einen hellen und nicht zu warmen Platz. Wechseln Sie das Wasser am besten täglich.

Arten und Sorten

Bei den im Handel erhältlichen Sorten handelt es sich fast ausschließlich um Hybridformen, die jedoch teils ihren Eltern sehr ähnlich sehen und von diesen daher kaum zu unterscheiden sind. Einige hübsche Formen für den heimischen Garten sind beispielsweise:

  • Penstemon barbatus ‚Coccineus‘: bis 120 Zentimeter hoch, glockenförmige, leuchtend rote Blüten
  • Penstemon barbatus ‚Praecox Nanus Rondo‘: buschiges Wachstum, Wuchshöhe bis 40 Zentimeter
  • Penstemon digitalis ‚Dark Towers‘: horstiger Wuchs, Wuchshöhe bis 90 Zentimeter, violettrosa Blüten mit weißer Spitze
  • Penstemon digitalis ‚Husker’s Red‘: horstbildend, Wuchshöhe bis 100 Zentimeter, große, weiße und in Rispen angeordnete Blüten
  • Penstemon scouleri ‚Catherine de la Mare‘: aufrechter Wuchs, Höhe bis 40 Zentimeter, azurblaue, in Trauben angeordnete Blüten
  • Penstemon hartwegii ‚Picotee Red‘: blüht leuchtend rot
  • Penstemon hartwegii ‚Schönholzeri‘: blüht auffallend scharlachrot
Bilder: Iva Vagnerova / Shutterstock