Aprikose

Aprikosenbaum: Anbau, Pflege und leckere Ernte

Der Aprikosenbaum, ein Verwandter von Pfirsich und Mandel, lockt mit seinen aromatischen Früchten und der frühen, üppigen Blütenpracht. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden zum Anbau und zur Pflege dieses wärmeliebenden Obstbaums.

Wuchs

Der Aprikosenbaum (Prunus armeniaca), auch bekannt als Marille, zeichnet sich durch kräftigen Wuchs und eine rundliche Krone aus. Unter optimalen Bedingungen kann er bis zu zehn Meter hoch werden, bleibt aber oft zwischen drei und acht Metern. Seine Borke ist dunkel- bis schwarzbraun, während die jungen Triebe rot oder grün sind und sich später dunkelbraun verfärben. Die herzförmigen Blätter sind fünf bis zehn Zentimeter lang und zwei bis sieben Zentimeter breit, mit einem oft doppelt gesägten Blattrand.

Blüte

Der Aprikosenbaum blüht früh im Jahr, meist zwischen März und April, und seine Blüten erscheinen vor dem Laubaustrieb. Die weiß bis rosa und pinkfarbenen, becherförmigen Blüten sind zwittrig und fünfzählig. Sie besitzen rötlich gefärbte, flaumig behaarte Stiele und gelbe Staubbeutel. Obwohl die Bäume selbstbefruchtend sind, erhöhen Honigbienen und Wildbienen wie die Dicke Sandbiene und die Gehörnte Mauerbiene den Fruchtansatz durch ihre Bestäubung.

Die frühen Blüten sind anfällig für Spätfröste, die die Ernte gefährden können. Ein geschützter Standort mindert das Risiko von Frostschäden.

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Welcher Standort ist geeignet?

Für das Gedeihen des Aprikosenbaums ist ein warmer, sonniger und windgeschützter Platz ideal. Ein Standort an einer Südwand oder einem Hang, der Wärme speichert, ist besonders vorteilhaft. Achten Sie auf einen Pflanzabstand von vier bis sechs Metern, um ausreichend Luftzirkulation und Raum für das Wachstum zu gewährleisten.

Aprikosenbäume gedeihen am besten in durchlässigen, nährstoffreichen Böden wie Lehm- oder Lössböden mit hohem Humusanteil. Staunässe sollte vermieden werden, da sie die Pflanze krankheitsanfälliger macht. In kühleren Regionen empfiehlt sich die Kultivierung im Kübel.

In der Frühjahrs- und Austreibungsphase kann ein Sonnenschutz den Austrieb verzögern und Spätfrösten vorbeugen. Bei Trockenheit ist zusätzliche Bewässerung erforderlich, besonders in den ersten drei Standjahren.

Früchte

Die Aprikose, auch als Marille bekannt, reift im Juli und August. Die mittelgroßen, kugeligen bis eiförmigen Steinfrüchte sind feinfilzig behaart und leuchten in Gelb bis Orange mit oft roter Sonnenseite. Das gelb bis orangefarbene Fruchtfleisch ist saftig und süß, und der glatte Stein lässt sich leicht lösen.

Für eine erfolgreiche Ernte sind ein geeigneter Standort und Bodenbeschaffenheit entscheidend. Aprikosen bevorzugen warme, sonnige Plätze und durchlässige Böden.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der Aprikosenbaum benötigt durchlässige, nährstoffreiche Böden mit hohem Humusanteil. Lehm- oder Lössböden sind ideal. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden. Durch Zugabe von Sand oder Schotter kann die Durchlässigkeit von Lehmböden verbessert werden. Auch eine Drainageschicht aus Kies ist hilfreich.

In sandigen Böden sollte der Humusgehalt durch Kompost erhöht werden. Der pH-Wert des Bodens sollte um 7 liegen. Eine regelmäßige Bodenlockerung fördert die Gesundheit des Baums.

Pflanzung

Pflanzen Sie Aprikosenbäume idealerweise im Frühjahr, um ihnen ausreichend Zeit zur Etablierung zu geben. Lockern Sie den Boden tiefgründig und mischen Sie gegebenenfalls Sand oder Schotter ein, um Staunässe zu vermeiden. Eine Drainageschicht aus grobem Material kann dies zusätzlich unterstützen.

Bereiten Sie ein Pflanzloch vor, das mindestens doppelt so breit wie der Wurzelballen ist. Setzen Sie den Wurzelballen so ein, dass seine Oberfläche auf Höhe des Erdniveaus liegt, und füllen Sie das Loch mit der ausgehobenen Erde, eventuell gemischt mit Kompost, auf. Treten Sie die Erde gut fest und gießen Sie den Baum gründlich an. Eine Mulchschicht aus Kompost im Wurzelbereich hält die Bodenfeuchtigkeit und unterdrückt Unkraut.

Aprikosenbaum pflegen

Aprikosenbäume sind recht pflegeleicht, erfordern jedoch gezielte Maßnahmen. Im Frühjahr sollten etwa drei Liter Gartenkompost pro Quadratmeter im Wurzelbereich ausgebracht werden, zusätzliche Düngergaben sind meist nicht nötig. Eine leichte Kaliumdüngung nach der Ernte kann die Frosthärte verbessern.

In den ersten fünf bis sechs Jahren liegt der Fokus auf der Entwicklung einer luftigen Krone. Entfernen Sie jährlich abgestorbene Äste und konkurrierende Triebe, und lichten Sie die Krone aus.

Wässern Sie gut eingewurzelte Bäume nur bei extremer Trockenheit. Schützen Sie Blüten vor Spätfrösten und mulchen Sie den Wurzelbereich regelmäßig.

Aprikosenbaum richtig schneiden

Ein ausgewogener Schnitt fördert das Wachstum und die Fruchtbildung des Aprikosenbaums. Entfernen Sie abgestorbene Äste, Wasserschosse und nach innen wachsende Triebe. Ein leichter Rückschnitt nach der Ernte fördert die Lichtdurchlässigkeit der Krone. Bei älteren Bäumen kann ein Verjüngungsschnitt notwendig sein, um die Vitalität zu erhalten.

Verwenden Sie scharfes und desinfiziertes Schneidwerkzeug und behandeln Sie größere Schnittwunden mit Baumharz. Das Stehenlassen eines Zapfens von einigen Zentimetern beim Schneiden fördert die Wundheilung.

Sorten & Arten

Die Auswahl an Aprikosensorten ist vielfältig. Hier einige bekannte Sorten:

  • ‚Bergeron‘: Späte Blütezeit, weniger anfällig für Spätfröste. Große, lagerfähige Früchte, selbstfruchtbar.
  • ‚Aprikose von Nancy‘: Mittelfrühe Sorte, zuverlässig in warmen Lagen. Große, süß-säuerliche Früchte, selbstfruchtbar.
  • ‚Mombacher Frühe‘: Frühe Reifezeit, saftige Früchte.
  • ‚Ungarische Beste‘: Früh reifende, kälteresistentere Sorte, ideal zum Einkochen.
  • ‚Kuresia‘: Gegen die Scharka-Krankheit immun, sehr aromatische Früchte.
  • ‚Orangered‘: Sehr große, saftige Früchte, benötigt Bestäuber.
  • ‚Aurora‘: Früh reifende, süße Früchte, benötigt Bestäuber.
  • ‚Goldrich‘: Große, saftige, festfleischige Früchte, frosthart, benötigt Bestäuber.

Krankheiten & Schädlinge

Aprikosenbäume sind anfällig für Krankheiten wie:

  • Spitzendürre (Monilia): Schneiden Sie befallenes Holz zurück.
  • Schrotschusskrankheit: Bekämpfen Sie mit Kupfer- oder Netzschwefel-Fungiziden.
  • Scharka-Krankheit: Entfernen Sie infizierte Bäume.
  • Bakterienbrand: Nutzen Sie kupferhaltige Spritzmittel und Weißen des Stamms.
  • Kräuselkrankheit: Kupferspritzmittel anwenden.

Schädlinge wie Wühlmäuse, Kirschessigfliegen und Frostspanner können ebenfalls zu Problemen führen. Schützen Sie den Baum durch regelmäßige Kontrollen und vorbeugende Maßnahmen.

So kommt die Pflanze über den Winter

Der Aprikosenbaum ist winterhart, aber die Blüten sind empfindlich gegenüber Spätfrösten. Schützen Sie die Krone bei Frostgefahr mit Wintervlies und den Stamm vor Rissen durch Beschattung. Mulchen Sie den Wurzelbereich als zusätzlichen Wärmeschutz.

Kübelpflanzen benötigen im Winter besonderen Schutz. Stellen Sie den Kübel auf isolierende Unterlagen, umwickeln Sie ihn mit Vlies und bringen Sie die Pflanze an einen frostfreien Ort. Gießen Sie gelegentlich, um die Feuchtigkeit zu erhalten.

Aprikosenbaum vermehren

Die Vermehrung erfolgt meist durch Veredelung auf spezielle Unterlagen wie ‚St. Julien A‘ oder ‚GF 655/2‘. Diese Unterlagen verbessern die Winterhärte und Wuchsstärke.

Alternativ können Aprikosen durch Stecklinge, Absenker oder Samen vermehrt werden, jedoch sind diese Methoden oft weniger erfolgreich. Die Veredelung bleibt die bevorzugte Methode für robuste und ertragreiche Bäume.

Häufig gestellte Fragen

1. Warum sind Aprikosenbäume oft veredelt?

Aprikosenbäume werden häufig veredelt, um ihre Wuchsstärke zu kontrollieren und ihre Winterhärte zu verbessern. Als Unterlage dienen in Deutschland speziell gezüchtete Pflaumen-Unterlagen wie ‘St. Julien A’ und ‘GF 655/2’. Diese Unterlagen sind weniger starkwüchsig und widerstandsfähiger gegenüber Kälte im Vergleich zu konventionellen Aprikosen-Sämlingen wie ‚Hinduka‘. Eine weitere, jedoch wenig verbreitete Unterlage ist ‚Pumi-Select‘. Durch das Veredeln können die positiven Eigenschaften beider Pflanzen kombiniert werden.

2. Können Aprikosenbäume auch in kühleren Regionen gedeihen?

Ja, Aprikosenbäume können auch in kühleren Regionen gedeihen, insbesondere wenn sie an geschützten Standorten oder als Kübelpflanze kultiviert werden. Zum Beispiel können sie an einer Südwand oder einem Hang, der Wärme speichert, besonders gut wachsen. Sorten wie ‚Bergeron‘ sind wegen ihrer späten Blütezeit weniger anfällig für Spätfröste und eignen sich daher gut für klimatisch weniger günstige Lagen. Außerdem gibt es Sorten wie ‚Ungarische Beste‘, die kälteresistenter sind und ebenfalls für kühlere Gebiete geeignet sind.

3. Gibt es spezielle Sorten, die resistent gegen Krankheiten sind?

Ja, es gibt Aprikosensorten, die spezifisch gegen bestimmte Krankheiten resistent sind. Zum Beispiel ist die Sorte ‚Kuresia‘ immun gegen die Scharka-Krankheit, eine Viruserkrankung, die häufig Aprikosen und Zwetschen befällt. Die Auswahl einer widerstandsfähigen Sorte kann die Anfälligkeit des Baums für Krankheiten erheblich reduzieren und den Pflegeaufwand senken.

4. Wie verjüngt man einen Aprikosenbaum, der nicht mehr gut austreibt?

Wenn ein Aprikosenbaum nur noch widerwillig neu austreibt, sollte er nach der Ernte stärker als beim normalen Sommerschnitt zurückgeschnitten werden, um ihn zu verjüngen. Dabei werden dickere Gerüstäste stark zurückgeschnitten, und das alte, blühfaule Fruchtholz wird entfernt. Es ist wichtig, die Äste auf jüngere Zweige abzuleiten, die nach außen weisen, und keine Stummel stehen zu lassen. Nach dem Schnitt sollten die größeren Schnittflächen mit Baumwachs behandelt werden, um Infektionen durch Pilze und Bakterien zu verhindern.

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