Amaryllis

Amaryllis Frucht richtig ernten: Tipps für Hobbygärtner

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Die Amaryllis fasziniert mit ihren prachtvollen Blüten. Neben der Schönheit der Pflanze ist auch ihre Vermehrung spannend, denn neben der klassischen Vermehrung über Tochterzwiebeln ist auch die Anzucht aus Samen möglich. Dieser Artikel erklärt detailliert die einzelnen Schritte von der Bestäubung bis zur Pflege der Jungpflanzen.

Amaryllis Samen
Wenn Blüten und Blätter verblüht sind, bildet die Amaryllis Früchte aus

Die Frucht der Amaryllis

Nach erfolgreicher Bestäubung entwickelt die Amaryllis eine Kapselfrucht, die reife Samen enthält. Diese Frucht ist zunächst grün und verwandelt sich im Laufe des Reifeprozesses in ein bräunliches Gebilde. In der Regel dauert es mehrere Wochen, bis die Samen vollständig gereift sind. Jede Kapselfrucht enthält schwarze Samen, die selten auch rot oder grün sein können. Sobald die Frucht vollständig ausgereift ist, öffnet sie sich automatisch und gibt die Samen frei, die Sie dann ernten und für die Aussaat verwenden können.

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Die Samen verfügen über eine schützende Hülle, die sie resistent gegen Feuchtigkeit und andere Umwelteinflüsse macht. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn sie längere Zeit gelagert werden müssen. Obwohl die Samen mehrere Monate keimfähig bleiben, erzielen Sie die besten Ergebnisse, wenn Sie die Samen direkt nach der Ernte aussäen.

Bestäubung der Amaryllis

Die Bestäubung der Amaryllis kann auf natürliche oder manuelle Weise erfolgen. Viele Amaryllis-Arten sind selbstfertil und können sich mit ihrem eigenen Pollen befruchten. Um dies zu unterstützen, können Sie die Blüte leicht schütteln. Für gezielte Kreuzungen unterschiedlicher Sorten ist eine manuelle Bestäubung erforderlich:

  1. Werkzeuge vorbereiten: Verwenden Sie einen feinen Haarpinsel oder ein Wattestäbchen.
  2. Pollen aufnehmen: Sobald sich die Blüten öffnen, nehmen Sie Pollen von den Staubbeuteln einer Blüte auf.
  3. Pollen übertragen: Betupfen Sie mit dem Pinsel oder Wattestäbchen die Narbe derselben oder einer anderen Blüte.

Nach erfolgreicher Bestäubung verdicken sich die Fruchtknoten, und es bilden sich Samenkapseln, die nach weiterer Reife die Samen enthalten.

Ernte und Lagerung der Samen

Die Ernte der Amaryllis-Samen erfolgt idealerweise dann, wenn die Kapselfrucht reif ist und sich von selbst zu öffnen beginnt. Nutzen Sie ein kleines Papier- oder Organzasäckchen, um die Samen sicher zu sammeln. Trocknen Sie die geernteten Samen ein bis zwei Tage auf einem sauberen Tuch. Wenn eine sofortige Aussaat nicht möglich ist, können die getrockneten Samen in einem luftdichten Behälter an einem kühlen, trockenen Ort gelagert werden.

Aussaat der Samen

Um die Samen der Amaryllis erfolgreich auszusäen, sollten Sie folgende Schritte beachten:

  1. Vorbereitung des Substrats: Füllen Sie eine Anzuchtschale oder einen Topf mit gut durchlässiger und nährstoffarmer Anzuchterde.
  2. Aussaat: Verteilen Sie die Samen gleichmäßig auf der Erdoberfläche und drücken Sie sie leicht an. Eine dünne Schicht Sand kann helfen, die Feuchtigkeit zu regulieren.
  3. Bewässerung: Gießen Sie vorsichtig, sodass die Erde gleichmäßig feucht, aber nicht durchnässt ist.
  4. Abdeckung: Decken Sie den Topf mit einer durchsichtigen Plastiktüte oder einem Glas ab, um die Feuchtigkeit zu bewahren.
  5. Standort und Temperatur: Stellen Sie den Topf an einen hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung bei einer Raumtemperatur von etwa 20–25 °C.
  6. Pflege während der Keimung: Lüften Sie die Abdeckung täglich und halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht.

Pflege der Sämlinge

Nachdem Ihre Amaryllis-Samen gekeimt sind, ist die richtige Pflege der jungen Sämlinge essenziell. Ein heller, vor direkter Sonneneinstrahlung geschützter Standort ist ideal. Das Substrat sollte gleichmäßig feucht, aber nicht zu nass sein. Sobald die Sämlinge eine Höhe von etwa 5 cm erreicht haben, können sie langsam an das Raumklima gewöhnt werden. Nach einem Jahr sollten die Sämlinge in größere Töpfe umgepflanzt werden, um ausreichend Platz für die Wurzelentwicklung zu bieten. Nutzen Sie hierfür eine nährstoffreichere Erde. Eine gelegentliche Düngung mit einem herkömmlichen Zimmerpflanzendünger in halber Konzentration alle 2-3 Wochen ist ratsam. Entfernen Sie regelmäßig abgestorbene oder beschädigte Blätter, um Krankheiten und Schädlingen vorzubeugen.

Blüte der Sämlinge

Die aus Samen gezogenen Amaryllispflanzen benötigen mehrere Jahre, bis sie blühfähig sind. Bis zu fünf Jahre können vergehen, je nach den Wachstumsbedingungen. Achten Sie darauf, die Pflanzen an einem hellen, aber vor direkter Sonneneinstrahlung geschützten Standort zu halten und regelmäßig zu wässern, wobei die Amaryllis manchmal nicht blüht. Eine ausgewogene Düngung fördert das Wachstum und erhöht die Blühfähigkeit.

Alternative Vermehrungsmethoden

Neben der Aussaat von Samen gibt es weitere Methoden der Vermehrung, die für Hobbygärtner gut geeignet sind.

Vermehrung durch Tochterzwiebeln

Tochterzwiebeln bilden sich neben oder rund um die Mutterzwiebel. Diese kleinen Zwiebeln können im Spätsommer während des Umtopfens vorsichtig von der Hauptzwiebel getrennt werden. Pflanzen Sie die Tochterzwiebeln in Töpfe mit gut durchlässiger Erde und pflegen Sie sie an einem hellen Standort. Nach einigen Jahren sind diese Tochterzwiebeln kräftig genug, um eigene Blüten zu tragen.

Vermehrung durch Zwiebelschalenstecklinge

Diese Methode erfordert mehr Aufwand, kann jedoch eine schnelle Vermehrung ermöglichen. Schneiden Sie die Zwiebel am unteren Ende an, entfernen Sie die Wurzeln und teilen Sie sie in gleich große Segmente. Stecken Sie die Zwiebelstücke senkrecht in ein gut durchlässiges Substrat und halten Sie die Pflanzgefäße bei einer konstanten Temperatur von 20–25 °C. Nach einigen Wochen bilden sich neue Wurzeln und kleine Zwiebeln.

Mit diesen alternativen Vermehrungsmethoden können Sie Ihre Amaryllissammlung kontinuierlich erweitern und sich Jahr für Jahr an den prächtigen Blüten erfreuen.

Bilder: Sabrina Vollnhals / iStockphoto