Warum belastet der Klimawandel die einheimische Pflanzenwelt?
Die Erderwärmung hat einen deutlichen Einfluss auf die zeitliche Entwicklung aller Gewächse (Phänologie). Durch den Temperaturanstieg treiben die Pflanzen früher im Jahr aus und bilden früher Blüten und Früchte. Gleichzeitig verlängert sich die Vegetationsperiode. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass der Klimawandel auch die Ausbreitung zahlreicher Pflanzenschädlinge fördert.
Deshalb gewinnt der Anbau klimaresistenter Pflanzen, die in unseren Breiten bereits heimisch sind und die Trockenheit und Hitze besser vertragen, zunehmend an Bedeutung.
Pflanzen für vollsonnige Standorte
Aster (Aster ageratoides)
Diese buschig aufrecht wachsende Staude ist ausgesprochen verträglich gegenüber Trockenheit. Die ab September erscheinenden, hellvioletten Blüten mit der gelben Mitte sehen nicht nur bezaubernd aus, sie sind wegen ihres Nektarreichtums auch bei Bienen und Schmetterlingen beliebt.
Blauschwingel (Festuca glauca)
Dieses schopfartig wachsende, immergrüne Gras wird bis zu 30 Zentimeter hoch. An vollsonnigen mageren Standorten bildet er stahlblaue Halme, über denen sich im Juni und Juli die gelblichen Rispenblüten erheben. In ihnen befinden sich die kleinen Nussfrüchte, die von Vögeln und Insekten gerne gefressen werden.
Färberkamille (Anthemis tinctoria)
Die in unseren Breiten auch wild gedeihende Färberkamille bevorzugt sandige, leicht humose, vollsonnige Standorte. Von Juni bis weit in den Oktober hinein leuchten ihre gelben Blüten durch den Garten. Da sie sehr nektarreich sind, profitieren auch die Insekten von dieser hübschen Staude.
Schafgarbe (Achilea)
Diese dankbare Gartenstaude gibt es in über 100 Arten, deren Wuchsform variiert. Allen gemein ist, dass sie keine hohen Ansprüche an den Standort stellen. Die grünlaubigen Sorten kommen zudem auch mit Trockenheit hervorragend zurecht und sind sehr klimaresistent. Die in attraktiven Scheindolden zusammenstehenden Blüten fast aller Varianten verströmen einen markanten Duft, der Bienen und andere Insekten magisch anzieht.
Pflanzen für den Halbschatten
Glockenblumen (Campanula)
Mit ihren zarten Blütenglocken, die je nach Art in Blau- und Violettönen gefärbt sind, ist diese robuste Staude eine wahre Augenweide. Unter den fast 300 Arten finden Sie für nahezu jeden halbschattigen bis sonnigen Standort im Garten die richtige Sorte.
Weißbunter Giersch Aegopodium podagraria ‚Variegata‘
Anders als der wegen seines ausufernden Wachstums wenig geschätzte, »grüne« Giersch wuchert diese Pflanze etwas weniger. Trotzdem wird eine Wurzelsperre oder die Kübelhaltung empfohlen. Er eignet sich als robuster und optisch hübsch anzusehender Bodendecker für den Halbschatten. Die Blüten sind eine wertvolle Bienenweide. Zudem schmeckt der Weißbunte Giersch ausgesprochen aromatisch und lässt sich ähnlich wie Spinat zubereiten.
Dornige Hauhechel (Ononis Espinosa)
Diese bienenfreundliche Staude wird seit Jahrhunderten als Heilpflanze geschätzt. Die großen, rosafarbenen Schmetterlingsblüten stehen in lockern Trauben, die von unzähligen Wildbienen- und Schmetterlingsarten sowie Honigbienen und Hummel frequentiert werden. Der zu den Leguminosen zählende Halbstrauch reichert zudem den Boden mit Stickstoff an.
Pflanzen für den Schatten
Wolfsmilch (Euphorbia)
Unter den vielfältigen, allesamt klimaresistenten Formen dieser Gattung gibt es einige Exemplare wie die Balkan Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides ssp. robbiae), die auch gut im Schatten gedeihen. Im Frühjahr bildet diese Pflanze gelbgrüne Blüten, die einen starken Kontrast zum tief dunkelgrünen Laub bilden.
Elfenblume (Epimedium)
Diese sehr filigran wirkenden Pflanzen sind ausgesprochen robust. Da sie sogar Wurzeldruck standhalten, eignen sich wunderbar als Bodendecker für schattige Problemecken. Viele Sorten sind wintergrün und verzaubern im Herbst mit ihrer attraktiven Färbung. Die weiß, gelb, orange, rosa, rot oder violett gefärbten Blüten erscheinen im Frühling vor und mit dem Laubaustrieb und bieten Insekten eine erste Stärkung nach dem langen Winter.
Schnee-Marbel (Weiße Hainsimse, Luzula Nivea)
Unter den schattenverträglichen, klimaresistenten Pflanzen finden sich auch äußerst attraktive, einheimische Waldgräser. Die bewimperten, langen Blätter der horstig wachsenden Graspflanze werden ab Juni von hübschen, weißen Blütenpuscheln durchsetzt. Die Schnee-Marbel hat ökologisch hohen Wert, da sie als Raupenfutter für Schmetterlinge dient und Kleintieren dichten Unterschlupf bietet.
Sibirischer Portulak (Montia sibirica)
Der Sibirische Portulak ist nicht heimisch, aber eine gute Ergänzung für den Wintergarten. Die attraktive Bodendecker-Staude liefert ganzjährig essbare Blätter, die sich wunderbar in Wildkräutersalaten machen oder die Sie zu einem aromatischen Pesto verarbeiten können. Für den sibirischen Portulak stellen Trockenheit und Wurzeldruck kein Problem dar. Er blüht auch in vollem Schatten.
Tipp
Durch die Kultur trockenheitsresistenter Pflanzen können Sie nicht nur den Wasserverbrauch und die damit verbundenen Kosten reduzieren. Die meisten dieser Gewächse sind ausgesprochen robust und gedeihen ohne großen Pflegeaufwand. Durch die Kombination von heimischen, eleganten Gräsern, attraktiven Blattpflanzen und prächtigen Stauden fügen sie sich in die unterschiedlichsten Gestaltungsstile, liefern den Insekten wertvolle Nahrung und unterstützen Sie darin, Ihren Garten klimaresilent zu gestalten.