Wühlmaus

Wühlmaus im Garten: Töten oder eine andere Lösung finden?

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Wühlmäuse im Garten können erhebliche Schäden anrichten. Dieser Artikel beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen und stellt verschiedene Methoden zur Bekämpfung und Vertreibung vor.

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Giftköder sind eine wenig tierfreundliche Option

Wühlmäuse töten: Rechtliche Situation

Bevor Sie Maßnahmen zur Tötung von Wühlmäusen ergreifen, sollten Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen kennen. In Deutschland sind Wühlmäuse nicht durch die Bundesartenschutzverordnung geschützt. Das bedeutet, dass ihre Bekämpfung grundsätzlich erlaubt ist. Allerdings fällt diese unter das Tierschutzgesetz (§ 4 Abs. 1 TierSchG). Dementsprechend dürfen Wühlmäuse nur im Rahmen zulässiger Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen getötet werden. Es ist dabei zu gewährleisten, dass den Tieren keine vermeidbaren Schmerzen oder Leiden zugefügt werden.

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Wichtige rechtliche Punkte:

  • Kein Artenschutz: Wühlmäuse sind nicht durch besondere Schutzgesetze wie die Bundesartenschutzverordnung geschützt.
  • Tierschutzgesetz: Das Töten von Wühlmäusen ist unter Beachtung des Tierschutzgesetzes zulässig, was bedeutet, dass die Maßnahmen so schmerzfrei wie möglich durchgeführt werden müssen.
  • Fachkenntnisse: Nur Personen mit den notwendigen Kenntnissen und Fähigkeiten dürfen Tiere töten, um unnötiges Leid zu verhindern.
  • Maulwürfe nicht verwechseln: Da Maulwürfe unter Artenschutz stehen, drohen bei der Tötung hohe Bußgelder. Prüfen Sie daher genau, ob es sich bei dem Tier in Ihrem Garten um eine Wühlmaus oder einen Maulwurf handelt.
  • Verwendung von Fallen und Gift: Die Nutzung von Fallen und Gift ist erlaubt, jedoch sollten diese Methoden nicht die erste Wahl sein, da sie auch andere Tiere gefährden können und humane Alternativen bevorzugt werden sollten.

Informieren Sie sich stets genau über die lokalen Vorschriften und wählen Sie Methoden, die tierfreundlich und im Einklang mit gesetzlichen Regelungen stehen.

Tötungsfallen für Wühlmäuse

Tötungsfallen stellen eine der effektivsten Methoden zur Bekämpfung von Wühlmäusen dar. Diese Fallenarten sind in ihrer Wirkungsweise darauf ausgelegt, das Tier sofort und möglichst schmerzfrei zu töten. Hierbei sollten Sie jedoch bedenken, stets mit Maßnahmen verantwortungsvoll umzugehen.

Typen von Tötungsfallen

  1. Schlagfallen: Sobald die Wühlmaus den Köder berührt, schnappt die Falle zu und tötet das Tier durch einen kräftigen Schlag. Da diese Fallen nur in eine Richtung fangen, empfiehlt sich der Einsatz mehrerer Fallen in einem Gang, idealerweise gegenüberliegend, um die Fangerfolge zu maximieren.
  2. Zangenfallen: Eingesetzt in den Gang der Wühlmaus, tötet diese Falle das Tier durch einen zuschnappenden Mechanismus. Diese Fallen bieten den Vorteil, dass sie oft auch größere Tiere fangen können.
  3. Schussapparate: Diese Geräte werden ebenfalls in den Wühlmausgang eingesetzt und erkennen die Bewegung der Wühlmaus, lösen dann einen mechanischen Schlag oder kleinen Schuss aus. Achten Sie darauf, dass diese Fallen nur in aktiven Wühlmausgängen eingesetzt werden, um Fehlfänge zu minimieren.

Hinweise zur Anwendung

Beim Umgang mit Tötungsfallen ist es wichtig, einige Richtlinien zu beachten:

  • Neutralisierung des Geruchs: Berühren Sie die Fallen nicht mit bloßen Händen, um menschliche Gerüche zu vermeiden. Reiben Sie die Fallen zuvor mit Erde ab oder lassen Sie sie einige Tage im Freien liegen, um den Eigengeruch zu überdecken.
  • Lage und Kontrolle: Platzieren Sie die Fallen in den aktiven Wühlmausgängen und kontrollieren Sie diese regelmäßig. Mehrere Fallen erhöhen die Erfolgsquote. Markieren Sie die Stellen, an denen Sie die Fallen aufgestellt haben.
  • Humanität und Rechtsschutz: Stellen Sie sicher, dass die eingesetzten Fallen die Tiere schnell und möglichst schmerzfrei töten. Überprüfen Sie immer, ob es sich tatsächlich um Wühlmäuse und nicht um geschützte Arten wie Maulwürfe handelt.

Wühlmäuse mit Giftködern töten

Der Einsatz von Giftködern stellt eine Möglichkeit dar, Wühlmäuse in Ihrem Garten zu bekämpfen. Diese Köder bestehen aus einem für die Tiere attraktiven Lockmittel, das mit einem tödlichen chemischen Wirkstoff kombiniert ist, beispielsweise Zinkphosphid oder Coumatetralyl. Sie platzieren die Köder in den Gängen der Wühlmäuse, wo sie von den Nagern gefressen werden. Der Tod tritt meist innerhalb weniger Tage ein.

Anwendung von Giftködern

  1. Vorbereitung: Tragen Sie bei der Handhabung der Köder Handschuhe, um den eigenen Geruch zu minimieren und sich selbst zu schützen.
  2. Köder platzieren: Öffnen Sie die Wühlmausgänge vorsichtig und platzieren Sie die Giftköder darin. Decken Sie die Eingänge anschließend gut ab, um zu verhindern, dass andere Tiere an die Köder gelangen.
  3. Kontrolle und Wiederholung: Kontrollieren Sie die Gänge regelmäßig und erneuern Sie die Köder bei Bedarf, insbesondere im Frühjahr und Herbst.

Vor- und Nachteile von Giftködern

  • Effektivität: Bei richtiger Anwendung können Giftköder sehr effektiv sein und helfen, große Populationen schnell zu reduzieren.
  • Gefahr für andere Tiere: Es besteht das Risiko einer Sekundärvergiftung, wenn andere Tiere die toten Wühlmäuse fressen. Zudem können Köder unabsichtlich von Haustieren aufgenommen werden.
  • Qualvoller Tod: Das Gift wirkt nicht sofort, sodass die Wühlmäuse über mehrere Tage hinweg leiden können.
  • Umweltrisiken: Unsachgemäßer Gebrauch von Giftködern kann zu schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt und andere Wildtiere führen.

Der Einsatz von Giftködern sollte stets gut überlegt und nur dann eingesetzt werden, wenn andere Methoden zur Bekämpfung versagt haben. Achten Sie beim Kauf von Giftködern auf gesetzliche Bestimmungen und Sicherheitsrichtlinien.

Natürliche Feinde zur Bekämpfung von Wühlmäusen

Durch das Fördern natürlicher Feinde können Sie die Wühlmauspopulation auf umweltfreundliche Weise gering halten. Besonders folgende Tiere spielen dabei eine entscheidende Rolle:

  • Greifvögel: Eulen, Bussarde und Falken zählen zu den natürlichen Feinden der Wühlmaus. Durch das Aufstellen von rund drei bis vier Meter hohen Ansitzstangen können Sie Ihrem Garten einen attraktiven Jagdplatz für diese Raubvögel bieten.
  • Marder und Wiesel: Diese kleinen Raubtiere, wie das Mauswiesel und der Iltis, jagen ebenfalls Wühlmäuse. Um ihnen Unterschlupf zu bieten, können Sie in einer ungenutzten Gartenecke einen Haufen aus Totholz oder Steinen aufschichten.
  • Füchse und Dachse: Füchse und Dachse sind ebenfalls wirkungsvolle Jäger von Wühlmäusen. Ein offener Gartenzaun mit größeren Maschen lässt diesen Tieren Zugang zu Ihrem Garten und bietet ihnen die Möglichkeit, zur Reduktion der Wühlmauspopulation beizutragen.
  • Katzen und Hunde: Auch Haustiere wie Katzen und manche Hunde sind natürliche Feinde der Wühlmaus. Selbst ohne aktiv zu jagen, können sie durch ihre Anwesenheit und den hinterlassenen Geruch Wühlmäuse fernhalten.
  • Maulwürfe: Obwohl sie selbst keine Wühlmäuse fressen, sind Maulwürfe nützliche Helfer. Die Nester der Wühlmäuse werden oft von Maulwürfen geplündert, was dazu führt, dass Wühlmäuse sich einen neuen Lebensraum suchen müssen.

Tipps zur Förderung der natürlichen Feinde

  • Platzieren Sie Ansitzstangen für Greifvögel an strategischen Stellen.
  • Schaffen Sie naturnahe Unterschlupfmöglichkeiten wie Totholzhaufen oder Steinmauern.
  • Halten Sie den Gartenzaun durchlässig für größere Tiere wie Füchse oder Dachse.
  • Lassen Sie Ihre Haustiere regelmäßig den Garten durchstreifen.

Das Einbeziehen natürlicher Feinde kann eine wertvolle Ergänzung zu anderen Bekämpfungsmethoden sein, jedoch ist es in der Regel nicht allein ausreichend, um eine starke Wühlmausplage vollständig zu beseitigen.

Wühlmäuse vertreiben

Wühlmäuse können eine erhebliche Plage in Gärten darstellen, ohne dass jedoch zwingend auf Tötungsmaßnahmen zurückgegriffen werden muss. Es gibt mehrere tierschonende Methoden, die helfen können, die Nager zu vertreiben.

Ultraschallgeräte

Ultraschallgeräte senden Schallwellen aus, die für Wühlmäuse äußerst unangenehm sind. Diese Systeme werden in der Erde platziert und sollen durch ihre Vibrationen die Wühlmäuse vertreiben. Achten Sie darauf, mehrere dieser Geräte strategisch im Garten zu verteilen, da ihre Reichweite begrenzt ist und eine bessere Wirkung erzielt wird, wenn sie mehrere Einsatzpunkte haben.

Geruchsstoffe

Wühlmäuse reagieren stark auf intensive Gerüche. Zu den effektivsten Geruchsbarrieren zählen:

  • Buttersäure: Mit ihrem intensiven Geruch nach ranziger Butter schreckt Buttersäure die Nager ab. Tränken Sie einen Lappen oder Wattebausch in Buttersäure und legen Sie diese in die Wühlmausgänge.
  • Rizinusöl: Dieses Öl erweist sich als wirksamer Geruchsvertreiber. Ein mit Rizinusöl getränkter Stoff kann ebenfalls in die Gänge platziert werden, um die Tiere zu vertreiben.
  • Weitere Hausmittel: Manchmal können auch saure Milch, Kaffeesatz oder menschliche sowie tierische Haare zur Abschreckung verwendet werden. Ihre Anwendung ist jedoch nicht immer zuverlässig und variiert in der Wirkung.

Pflanzen zur Vertreibung

Bestimmte Pflanzen sind nützlich, um Wühlmäuse fernzuhalten:

  • Kaiserkrone: Diese Zierpflanze verströmt einen intensiven Geruch, den Wühlmäuse meiden.
  • Knoblauch: Pflanzungen von Knoblauch rund um Gemüsebeete können abschreckend wirken.
  • Andere Pflanzen: Auch Kreuzblättrige Wolfsmilch und Hundszunge haben eine abschreckende Wirkung. Diese Pflanzen sollten vorzugsweise dort eingesetzt werden, wo die Wühlmäuse am meisten Schaden anrichten.

Geräuschquellen

Wühlmäuse sind auch lärmempfindlich. Hier einige Methoden, die auf Lärm setzen:

  • Windspiele und Flaschen: Klimpernde Windspiele oder in die Erde gesteckte, vom Wind pfeifende Flaschen erzeugen Geräusche, die die Tiere abschrecken können.
  • Mähroboter: Regelmäßiges Mähen mit einem Mähroboter erzeugt konstanten Lärm und Bewegung, was die Nager stört und vertreiben kann.

Praktische Tipps

  1. Kontinuierliche Anwendung: Verwenden Sie die Vertreibungsmethoden kontinuierlich, da Wühlmäuse anfangs zurückkehren könnten, wenn die Maßnahmen unterbrochen werden.
  2. Vielfältige Ansätze: Kombinieren Sie mehrere der beschriebenen Methoden, um die Effektivität zu maximieren.
  3. Lebendfallen als Ergänzung: Falls die Vertreibung allein nicht genügt, können Sie zusätzlich Lebendfallen einsetzen, um die Tiere einzufangen und umzusiedeln.

Indem Sie einige dieser naturnahen und tierfreundlichen Methoden anwenden, können Sie Wühlmäuse effektiv aus Ihrem Garten vertreiben, ohne auf drastische Maßnahmen zurückzugreifen.

Bilder: krolya25 / Shutterstock