Warum Wassertriebe entfernen?
Obstbäume neigen dazu, an starken und dicken Ästen senkrecht in die Höhe strebende Triebe zu bilden. Diese Wasserschösslinge entstehen aus schlafenden Augen, die auch als Adventivknospen bezeichnet werden. Hier bilden sich im Laufe der Vegetationsperiode normalerweise keine Blüten und Früchte. Dennoch rauben diese zusätzlichen Schosse den Gehölzen Nährstoffe, welche ihnen für die Entwicklung ihrer Früchte im Kronenbereich fehlen.
Der richtige Zeitpunkt
Je früher im Jahr Sie die Wasserschosse beseitigen, desto besser und schneller kann sich der Baum regenerieren. Allerdings sollten Sie diese nicht vor den Eisheiligen Mitte Mai entfernen. Der späteste Zeitpunkt ist mit dem 24. Juni zum Sommerbeginn gekommen, da sich das Entfernen im weiteren Saisonverlauf zunehmend schwieriger gestaltet. Eine Entfernung während der Wintermonate ist ebenfalls nicht empfehlenswert, denn das regt den Baum zur Entwicklung weiterer Schösslinge aus.
Empfohlene Vorgehensweise
Der sogenannte Juniriss erfordert keine zusätzlichen Hilfsmittel und bietet zwei Vorteile. Gehölze verschließen Risswunden in der Regel schneller als Schnittwunden. Da sich bei dieser Methode der Astring mitsamt dem Teilungsgewebe und Beiaugen löst, können an dieser Stelle keine weiteren Wassertriebe mehr entstehen.
So machen Sie es richtig:
- Rinde unterhalb des Triebansatzes einschneiden
- Wasserschoss an der Basis greifen
- mit einem Ruck senkrecht nach unten abziehen
Durch den Einschnitt verhindern Sie, dass während des Abreißens größere Rindenteile am Trieb hängen bleiben. Bei vernachlässigten Obstbäumen, die bereits unzählige dieser unerwünschten Triebe entwickelt haben, müssen Sie sich teilweise mit einer Säge (24,00€ bei Amazon*) behelfen. Schneiden Sie nicht zu viele Äste mit einem Mal ab, da sich das Gehölz ansonsten nur schwer erholt.
Wasserschosse als Gelegenheit
Hat Ihr Obstbaum noch nie richtig Früchte getragen, können Wassertriebe Abhilfe verschaffen. Um die Zweige zur Blüten- und Fruchtbildung zu animieren, müssen Sie diese schräg nach unten biegen und an einem darunter liegenden Ast festbinden. Diese sogenannte Saftwaage wird im Obstbau häufiger angewandt, denn nur schräge Äste tragen Früchte.