Walnuss

Walnussbaum: Giftig oder harmlos? Das müssen Sie wissen

Artikel zitieren

Der Walnussbaum birgt neben seinen schmackhaften Nüssen auch potenzielle Gefahren. Dieser Artikel beleuchtet die giftigen Bestandteile des Baumes und ihre Wirkung auf Mensch und Tier.

walnussbaum-giftig
Die grüne Schale von Walnüssen kann bei Verzehr zu Magenbeschwerden führen

Giftige Bestandteile des Walnussbaumes

Der Walnussbaum (Juglans regia) enthält mehrere toxische Komponenten, die sowohl Mensch als auch Tier schaden können. Diese Giftstoffe befinden sich in unterschiedlichen Teilen des Baumes und können durch direkten Kontakt oder Verzehr freigesetzt werden.

Lesen Sie auch

Juglon

Ein zentraler Giftstoff des Walnussbaumes ist Juglon, ein chemisches Derivat des Naphtoquinons. Juglon wird hauptsächlich über die Wurzeln an die umliegende Erde abgegeben, wodurch das Wachstum benachbarter Pflanzen behindert wird. Dieser Stoff kann auch in den Blättern, der Rinde und den Nussschalen vorhanden sein und verursacht toxische Reaktionen, indem er zelluläre Prozesse wie Zellatmung und Nährstofftransport hemmt.

Gerbstoffe

Gerbstoffe, physikalisch bekannt als Tannine, sind in hohen Konzentrationen in den unreifen grünen Walnussschalen zu finden. Sie können nach dem Verzehr zu erheblichen Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Bauchschmerzen führen. Diese Beschwerden entstehen aus der adstringierenden Wirkung der Tannine, die die Schleimhäute im Verdauungstrakt reizen können.

Schimmelpilze

Walnüsse sind anfällig für Schimmelpilzbefall, besonders wenn sie unter feuchten Bedingungen gelagert werden. Schimmelpilze bilden gefährliche Mykotoxine wie Aflatoxine oder Penitrem A, die starke gesundheitliche Schäden verursachen können. Diese Toxine können Nervenkrämpfe, Zittern und in schweren Fällen auch Nervenstörungen auslösen. Es ist daher wichtig, Walnüsse stets trocken und kühl zu lagern und schimmelige Exemplare sofort zu entsorgen.

Kernholz

Das Kernholz des Walnussbaumes enthält spezielle Verbindungen, die für bestimmte Tiere wie Pferde potenziell gefährlich sind. Diese Verbindungen können Hufrehe verursachen, eine schmerzhafte Entzündung der Huflederhaut. Während das Risiko einer Vergiftung durch bloßen Kontakt gering ist, stellt der Verzehr von Splittern oder Spänen des Kernholzes eine ernsthafte Gefahr dar.

Durch das Erkennen und Verstehen der giftigen Bestandteile des Walnussbaumes können gesundheitliche Risiken minimiert werden. Achten Sie darauf, diese potenziell gefährlichen Stoffe in Ihrer Umgebung sachgerecht zu handhaben, insbesondere wenn Sie Tiere besitzen oder Walnüsse konsumieren.

Giftigkeit für den Menschen

Für den Menschen sind die reifen Walnüsse des Walnussbaumes grundsätzlich ungefährlich und können bedenkenlos verzehrt werden. Dennoch gibt es Bestandteile des Baumes, die gesundheitliche Probleme verursachen können.

Blätter und Blättertee

Menschen mit empfindlichem Magen sollten bei der Verwendung von Walnussblättern vorsichtig sein. Insbesondere das Trinken von Walnussblätter-Tee kann Übelkeit und Erbrechen auslösen. Aus diesem Grund sollten Sie diesen Tee nur in kleinen Mengen und unter Beobachtung Ihrer Reaktion genießen.

Grüne Schalen

Die grünen Schalen, die die Walnüsse umgeben, enthalten hohe Mengen an Gerbstoffen. Diese können bei Verzehr Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Bauchschmerzen verursachen. Daher sollten Sie vermeiden, grüne Walnussschalen zu essen.

Unreife Walnüsse

Unreife, grüne Walnüsse sind aufgrund ihres hohen Gerbstoffgehaltes ungenießbar. Der Verzehr solcher Nüsse kann zu erheblichen Magen-Darm-Problemen führen und sollte daher vermieden werden. Erntereife Walnüsse erkennen Sie daran, dass ihre äußere Schale eine braune, rissige Struktur aufweist und sie von selbst zu Boden fallen.

Schimmelbefallene Nüsse

Walnüsse sind anfällig für Schimmelpilzbefall, insbesondere bei falscher Lagerung. Schimmelige Nüsse können gefährliche Mykotoxine enthalten, die Nervenkrämpfe und Zittern verursachen können. Es ist daher wichtig, Walnüsse vor dem Verzehr gründlich auf Schimmel zu überprüfen und befallene Exemplare sofort zu entsorgen. Eine Lagerung der Nüsse an einem trockenen und kühlen Ort hilft, Schimmelbildung vorzubeugen.

Giftigkeit für Tiere

Tiere sind anfälliger für die Giftstoffe des Walnussbaumes als Menschen. Besonders Hunde und Pferde reagieren empfindlich auf die verschiedenen toxischen Komponenten, die der Baum enthält. Es ist wichtig, dass Sie als Haustierbesitzer die Risiken kennen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen.

Pferde

Das Kernholz und die Zweige des Walnussbaumes sind für Pferde äußerst gefährlich. Der Verzehr kann Hufrehe auslösen, eine schmerzhafte Entzündung der Huflederhaut. Dieses Risiko besteht vor allem bei gefällten Walnussbäumen oder wenn das Pferd Zugang zu Möbelstücken aus Walnussholz hat. Die Fruchtschalen, besonders wenn sie von Pilzen befallen sind, können ebenfalls giftige Reaktionen hervorrufen. Es ist daher ratsam, Pferde vom Walnussbaum fernzuhalten.

Hunde

Hunde sind gefährdet durch den Verzehr von unreifen oder schimmelig gewordenen Walnüssen sowie deren Schalen. Schimmelpilze, die auf den Walnüssen wachsen können, bilden gefährliche Mykotoxine wie Penitrem A, die heftige Vergiftungserscheinungen hervorrufen können. Zu den Symptomen bei betroffenen Hunden gehören unter anderem Erbrechen, Zittern und Nervenkrämpfe. Auch das Verschlucken von ganzen Nüssen kann problematisch sein, da es zu Erstickungsgefahr und Verdauungsstörungen führen kann.

Andere Tiere

Neben Pferden und Hunden können auch andere Tiere wie Katzen, Rinder und Nagetiere auf die Giftstoffe des Walnussbaumes empfindlich reagieren. Besonders die grünen Schalen und unreifen Nüsse können aufgrund ihres Gerbstoffgehaltes Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Bauchschmerzen verursachen. Halten Sie diese Tiere daher von Walnüssen und allen Teilen des Walnussbaumes fern.

Es empfiehlt sich generell, alle Teile des Walnussbaumes für Tiere unzugänglich zu machen, um Vergiftungen zu vermeiden. Regelmäßige Kontrollen und eine fachgerechte Lagerung der Walnüsse und Holzspäne sind wichtige Maßnahmen zum Schutz Ihrer Tiere.

Symptome einer Vergiftung

Je nach aufgenommener Menge und der Spezies können die Symptome einer Vergiftung durch den Walnussbaum stark variieren.

Symptome beim Menschen

Menschen, insbesondere solche mit empfindlichem Magen, können eine Reihe von Symptomen entwickeln, wenn sie mit den giftigen Teilen des Walnussbaumes in Kontakt kommen:

  • Intensive Übelkeit und Erbrechen
  • Starkes Unwohlsein im Magenbereich, einschließlich Magenkrämpfe und Koliken
  • Durchfall, der in schweren Fällen blutig sein kann
  • Gelegentlich kommt es zu einer erhöhten Wasseraufnahme und häufigem Wasserlassen
  • Im Fall einer Schimmelpilzvergiftung, zum Beispiel durch Mykotoxine in Walnüssen: Nervöse Störungen wie Zittern, unregelmäßige Atmung und Herzrasen

Symptome bei Tieren

Tiere, besonders Hunde und Pferde, sind weitaus empfindlicher gegenüber den Giftstoffen des Walnussbaumes. Zu den häufigsten Symptomen zählen:

  • Starkes Erbrechen und Durchfall
  • Neurologische Anzeichen wie Muskelkrämpfe, unsicherer Gang und in schweren Fällen Krampfanfälle, die einem epileptischen Anfall ähneln können
  • Übermäßiger Speichelfluss, Appetitlosigkeit und Apathie
  • Besondere Symptome bei Pferden können Hufrehe (schmerzhafte Entzündung der Huflederhaut) beinhalten

Es ist wichtig, schnell ärztliche oder tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, sollte eines dieser Symptome auftreten.

Was tun bei Verdacht auf Vergiftung?

Falls Sie den Verdacht haben, dass jemand oder ein Tier sich am Walnussbaum vergiftet hat, sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

  1. Ruhe bewahren und Überblick verschaffen: Bleiben Sie ruhig und versuchen Sie, die Situation zu überblicken.
  2. Entfernen Sie Pflanzenteile: Falls noch Pflanzenteile im Mund sind, entfernen Sie diese umgehend.
  3. Pflanzenteile aufbewahren: Bewahren Sie die Pflanzenteile zur späteren Bestimmung auf. Dies kann Ärzten oder Tierärzten helfen, die genaue Ursache der Vergiftung zu identifizieren.
  4. Kein Erbrechen auslösen: Versuchen Sie keinesfalls, selbst Erbrechen auszulösen. Dies kann zu weiteren Komplikationen führen.
  5. Trinken: Bei Menschen können kleine Schlucke stillen Wassers helfen, die Giftstoffe schneller zu verdünnen und auszuspülen.
  6. Kohletabletten: Falls verfügbar, können medizinische Kohletabletten verabreicht werden, um die Giftstoffe zu binden, bevor sie in den Blutkreislauf gelangen.
  7. Sofort ärztlichen Rat einholen: Wenden Sie sich umgehend an einen Arzt, den Giftnotruf oder einen Tierarzt. Informieren Sie diese so genau wie möglich über die aufgenommenen Teile des Walnussbaums und die Menge.
  8. Bilder und Notizen: Machen Sie falls möglich Fotos der Pflanzenteile und notieren Sie, wann und wie viel aufgenommen wurde. Dies erleichtert die Diagnose und Therapie erheblich.
  9. Transport zum Arzt oder Tierarzt: Falls sich der Zustand verschlechtert oder ernsthafte Symptome wie starke Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe oder Zittern auftreten, begeben Sie sich sofort zum nächsten Arzt oder Tierarzt.

Indem Sie schnell und sinnvoll handeln, können Sie das Risiko von schweren Vergiftungsfolgen reduzieren und eine bestmögliche Versorgung sicherstellen.

Vorsichtsmaßnahmen

Wenn Sie einen Walnussbaum in Ihrem Garten haben oder regelmäßiger Sammler von Walnüssen sind, gibt es einige wichtige Vorsichtsmaßnahmen, die Sie beachten sollten, um gesundheitliche Risiken zu minimieren:

1. Erntezeitpunkt beachten:

  • Sammeln Sie nur reife Walnüsse, die von allein vom Baum fallen. Solange die Schale noch glatt und grün ist, ist die Nuss im Inneren nicht reif und kann gesundheitsschädliche Gerbstoffe enthalten.

2. Schimmel vermeiden:

  • Lagern Sie die gesammelten Walnüsse an einem trockenen und gut belüfteten Ort, um Schimmelbildung zu verhindern. Kontrollieren Sie die Nüsse regelmäßig auf schwarze oder dunkelbraune Flecken und entsorgen Sie befallene Nüsse sofort.

3. Hygienische Verarbeitung:

  • Reinigen und trocknen Sie die Walnüsse gründlich vor der Lagerung. Vermeiden Sie es, die Nüsse feucht zu lagern, da dies das Risiko von Schimmelbefall erhöht.

4. Kontakt mit Tieren vermeiden:

  • Verhindern Sie, dass Haustiere wie Hunde Zugang zu Walnüssen oder Teilen des Walnussbaumes haben. Besonders unreife oder schimmelige Nüsse sowie Holzstücke können für Tiere toxisch sein.

5. Verwendung in Maßen:

  • Wenn Sie Walnussblätter oder Teile des Baumes für Heilzwecke verwenden möchten, achten Sie darauf, diese nur in kleinen Mengen und über kurze Zeiträume hinweg zu nutzen. Menschen mit empfindlichem Magen sollten bei der Verwendung von Walnussblättern vorsichtig sein.

Durch die Beachtung dieser Hinweise können Sie das Risiko einer Vergiftung erheblich reduzieren und die Vorteile des Walnussbaumes sicher genießen.

Bilder: alexmak7 / Shutterstock