Darum ist die Aussaat von Vanille Samen so problematisch
Im Gegensatz zu anderen Pflanzensamen, verfügen Orchideen-Samen über kein Nährgewebe. Dieses Nährgewebe ist dafür zuständig, den empfindlichen Embryo in der ersten Entwicklungsphase zu versorgen. Daher produziert eine Vanille Orchidee pro Kapselfrucht bis zu 1.000.000 Samen, um dieses Manko auszugleichen.
Damit ein Orchideen-Embryo an Nährstoffe gelangt, ist die Verbindung mit einem speziellen Symbiosepilz erforderlich. Erst wenn dieser Mykorizzapilz im Anzuchtsubstrat vorhanden ist, kann es zur Keimung kommen. Als weitere Voraussetzung ist eine vollkommen keimfreie Umgebung unverzichtbar für einen erfolgreichen Verlauf der Aussaat. Mit Blick auf diese Unwägbarkeiten, nehmen Hobbygärtner von der generativen Vermehrung einer Vanille Orchidee Abstand. Es gibt freilich eine pfiffige Alternative.
Symbiotische Aussaat neben einer Mutterpflanze verspricht Erfolg
Dass nur wenige Hobbygärtner über eine keimfreie Werkbank und geeignete Mykorizzapilz für die Orchideen-Aussaat verfügen, impliziert nicht automatisch, dass die Aussaat von Vanille Samen unmöglich ist. Die Lösung liegt in einer symbiotischen Aussaat in unmittelbarer Nähe zur Mutterpflanze. So geht es:
- Die frischen Vanille Samen im Topf der Mutterpflanze auf dem Substrat ausstreuen
- Dünn mit Vermiculite (17,00€ bei Amazon*) oder Torf-Sand übersieben und mit feiner Brause aus weichem Wasser befeuchten
Da in dieser unsterilen Umgebung mit einer hohen Ausfallquote zu rechnen ist, streuen Sie die Samen bitte dicht beieinander aus. Am hellen, nicht vollsonnigen Standort – idealerweise im 28 Grad warmen Gewächshaus -, gießen Sie mäßig und verabreichen in dieser Phase keinen Dünger. Sofern im Topfsubstrat der Symbiosepilz vorhanden ist, dürfen Sie sich innerhalb von 6 bis 30 Tagen über die ersten Keimlinge freuen.
Tipp
Wer sich mit dem Problemen einer Aussaat von Orchideen-Samen nicht herumschlagen möchte, wählt die vegetative Vermehrung einer Vanille mit Stecklingen. Zu diesem Zweck schneiden Sie im Frühsommer nicht blühende Kopfstecklinge, um sie in Torf-Sand bewurzeln zu lassen. Eine übergestülpte Plastiktüte erzeugt dabei das erforderliche feucht-warme Mikroklima.