Sommerlinde

Sommerlinde: Blüte, Standort & Pflege des beliebten Baumes

Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) ist ein imposanter Baum, der mit seiner ausladenden Krone und den duftenden Blüten jeden Garten bereichert. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Merkmale der Sommerlinde, von ihren Standortansprüchen bis hin zu ihrer vielseitigen Verwendung.

Wuchs

Die Sommerlinde, auch als Großblättrige Linde oder Frühlinde bekannt, erreicht eine stattliche Höhe von 30 bis 40 Metern und eine Breite zwischen 18 und 25 Metern. Jährlich wächst sie etwa 40 bis 45 cm. Sie kann bis zu 1.000 Jahre alt werden und beeindruckt durch ihren kurzen, unregelmäßigen Stamm mit hellgrauer, gefurchter Rinde. Die jungen Zweige sind rötlich-grün und behaart.

Ihre Krone entwickelt sich von einer kegelförmigen zu einer breiten, kuppelförmigen Form mit steil aufragenden Ästen. Durch gezielte Schnittmaßnahmen lässt sich die Größe der Sommerlinde beeinflussen.

Blätter

Die Blätter der Sommerlinde sind wechselständig angeordnet und haben einen herzförmigen, asymmetrischen Umriss mit gesägtem Rand. Sie sind 5 bis 15 cm lang, während jene an den Wassereisern bis zu 25 cm erreichen können. Die Blattoberseite ist stumpfgrün und bei jungen Blättern fein behaart; die Unterseite ist heller und ebenfalls behaart.

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Die charakteristischen weißen Haarbüschel in den Achseln der Blattnerven unterscheiden die Sommerlinde von der Winterlinde, deren Blätter braune Haarbüschel haben. Im Herbst verfärben sich die Blätter leuchtend goldgelb.

Blüte

Die Sommerlinde blüht im Juni, etwa zwei Wochen vor der Winterlinde. Die zwittrigen Blüten stehen in hängenden Rispen, bestehen aus zwei bis fünf Einzelblüten und sind gelblich-weiß. Der intensiv süße Duft der Blüten zieht Bienen, Hummeln und andere Insekten an, was sie zu einer wertvollen Bienenweide macht. Die Blüten enthalten Nektar, Schleimstoffe und das ätherische Öl Farnesol, das auch in der Naturheilkunde Verwendung findet.

Früchte

Die Früchte der Sommerlinde sind kleine, stark verholzte Nüsschen mit drei bis fünf markanten Kanten. Sie haben einen Durchmesser von etwa 1 cm und eine graufilzige Oberfläche. Die Nüsschen stehen in kleinen Gruppen und sind mit einem bleichgrünen Hochblatt verwachsen, das als Flügel dient und die Samenverbreitung durch den Wind erleichtert. Die Früchte reifen im September und bleiben oft bis Dezember am Baum, bevor sie abfallen. Sie dienen als Nahrungsquelle für Vögel und andere Tiere.

Welcher Standort ist geeignet?

Die Sommerlinde bevorzugt sonnige bis halbschattige, warme Standorte mit nährstoffreichen, gut wasserversorgten und durchlässigen Böden. Sie gedeiht am besten auf lockeren, steinigen Lehmböden, die humushaltig und basenreich sind. Der pH-Wert sollte vorzugsweise im leicht alkalischen bis schwach sauren Bereich liegen. Tiefgründiger Boden wird bevorzugt, da die Sommerlinde ein Herzwurzler ist.

Diese Baumart ist in West-, Mittel-, Süd- und Südosteuropa verbreitet und findet sich bis in die Ukraine, den Kaukasus und nach Kleinasien. In Nord- und Ostdeutschland sowie Skandinavien fehlt sie oft und wird durch die Winterlinde ersetzt.

Rinde

Die Rinde der Sommerlinde ist im jungen Alter rötlich-grün und behaart, später verfärbt sie sich grau bis schwarz und zeigt längsrissige, gefurchte Muster. Jährlich blättert die Borke in dünnen Schichten ab, wodurch neue Rindenschichten zum Vorschein kommen. Diese Struktur bietet zahlreichen Insekten Unterschlupf und wirkt zudem dekorativ in naturnahen Gärten.

Wurzel

Die Sommerlinde entwickelt ein Herzwurzelsystem mit hohem Feinwurzelanteil. Das Wurzelsystem reicht nicht sehr tief, dafür jedoch weit in die Breite. Auf schlecht durchlüfteten Böden können Senkerwurzeln ausgebildet werden, um tiefere Bodenschichten zu erreichen. Diese Anpassungen machen die Sommerlinde widerstandsfähig gegen Windwurf und sorgen für eine effiziente Nährstoff- und Wasseraufnahme.

Pflanzung

Pflanzen Sie die Sommerlinde im Frühjahr oder Herbst an einem Platz mit ausreichend Raum, damit sie sich voll entfalten kann. Ein Pflanzloch, das mindestens doppelt so groß wie der Wurzelballen ist, und die Verbesserung der Bodendurchlässigkeit mit Sand sind vorteilhaft. Kompost oder organischer Dünger wie Hornspäne sorgen für eine gute Nährstoffversorgung.

Pflanzschritte

  1. Graben Sie ein ausreichend großes Pflanzloch.
  2. Mischen Sie Sand unter den Aushub, um die Bodendurchlässigkeit zu erhöhen.
  3. Setzen Sie den Baum in das Pflanzloch und achten Sie darauf, dass die Basis des Stammes auf Bodenniveau bleibt.
  4. Füllen Sie das Pflanzloch auf und vermeiden Sie Luftblasen.
  5. Gießen Sie die Sommerlinde gründlich und regelmäßig, bis sie etabliert ist.

Eine Stütze durch einen Pfahl im ersten Jahr und das Abdecken der Wurzelscheibe mit Laub oder Zweigen als Frostschutz sind empfehlenswert. Wählen Sie den Standort sorgsam, da die Bäume zur Blütezeit von Blattläusen befallen werden können, die klebrigen Honigtau absondern.

Sommerlinde richtig schneiden

Die Sommerlinde ist schnittverträglich und kann durch regelmäßige Schnittmaßnahmen in Form gebracht werden. Der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt ist der Spätwinter oder das frühe Frühjahr. Im Herbst, wenn das Laub noch vorhanden ist, lässt sich die Form des Baumes leichter beurteilen.

Empfehlungen

  • Entfernen Sie Totholz und abgestorbene Zweige.
  • Schneiden Sie beschädigte oder kranke Äste zurück.
  • Fördern Sie die Luftzirkulation durch das Auslichten dichter Zweige.
  • Entfernen Sie Schösslinge, die am Baumgrund austreiben.

Ein jährlicher Schnitt hilft, die gewünschte Form zu erzielen und das Wachstum zu fördern. Versiegeln Sie die Schnittstellen, um Krankheiten und Schädlinge fernzuhalten.

Sorten & Arten

Es gibt verschiedene Sorten der Sommerlinde mit unterschiedlichen Wuchsformen und Eigenschaften:

‚Örebro‘

Diese Sorte hat einen schmalen, aufrechten Wuchs und eignet sich für Alleen oder schmale Straßenzüge. Sie bleibt kleiner als die Wildart und zeichnet sich durch herzförmige Blätter und eine goldgelbe Herbstfärbung aus.

‚Fastigiata‘

Mit einer pyramidenförmigen Krone erreicht diese Sorte eine Höhe von etwa zehn Metern und eine Breite von vier Metern, womit sie für kleinere Gärten geeignet ist.

‚Rubra‘

Die Sorte ‚Rubra‘ hat einen rötlichen Blattaustrieb im Frühjahr und verfärbt sich im Herbst goldgelb. Mit einer Höhe von etwa 15 Metern ist sie ideal für mittelgroße Gärten.

Krankheiten & Schädlinge

Trotz ihrer Robustheit kann die Sommerlinde von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden.

Schädlinge

  • Blattläuse: Saugen Pflanzensäfte und hinterlassen klebrigen Honigtau.
  • Lindenspinnmilben: Verursachen feine Gespinste auf den Blättern.
  • Lindenblattwespen: Deren Larven fressen die Blätter.
  • Lindenprachtkäfer: Befallen junge oder geschwächte Bäume.
  • Schildläuse: Schwächen den Baum durch Saftentzug.

Krankheiten & Schädlinge

  • Mehltau: Weiße, pudrige Flecken auf den Blättern.
  • Lindenkrebs: Bakterielle Infektion mit Tumorbildung an Stamm und Ästen.
  • Blattfleckenkrankheit: Braune Flecken entlang der Blattadern.
  • Phytophthora-Wurzelfäule: Pilzbefall der Wurzeln.
  • Zweigsterben: Bedingt durch den Pilz Stigmina pulvinata, führt zu abgestorbenen Trieben.

Regelmäßige Kontrollen und rechtzeitige Maßnahmen gegen Schädlinge und Krankheiten helfen, die Gesundheit der Sommerlinde zu erhalten.

Verwendung

Die Sommerlinde ist vielseitig nutzbar und findet sich in Gärten, Parks und auf großen Grundstücken. Sie wird als Solitärbaum, in Mischpflanzungen und als Baumhecke verwendet. Ihr Holz ist weich und daher ideal für Bildhauerei, Drechslerei und Tischlerei.

In der Pflanzenheilkunde

Die Blüten der Sommerlinde sind bekannt für ihre wohltuenden Eigenschaften und werden für Lindenblütentee verwendet, ein bewährtes Hausmittel bei Erkältungen und Nervosität.

Ökologische Bedeutung

Die Blüten sind eine ausgezeichnete Bienenweide und fördern die ökologische Vielfalt.

Für kleinere Gärten sind spezielle Züchtungen und Spalierformen erhältlich, die die ästhetischen und ökologischen Vorteile der Linde bieten.

Kulturhistorische Bedeutung

Die Sommerlinde hat eine tief verwurzelte kulturhistorische Bedeutung. Seit der Antike symbolisierte sie Liebe, Fruchtbarkeit und Weiblichkeit und wurde als heiliger Baum verehrt. In vielen Dörfern war die Linde zentraler Treffpunkt für Gemeinschaftsveranstaltungen, Rechtsprechung und Feste.

Die Dorflinde war oft der Mittelpunkt des dörflichen Lebens und der Mythologie zufolge der Göttin Freya geweiht. Auch heute noch wird die Sommerlinde als Gedenkbaum verwendet und bleibt ein lebendiges Zeugnis der Vergangenheit.

Häufig gestellte Fragen

Wie unterscheidet sich die Sommerlinde von der Winterlinde?

Die Sommerlinde unterscheidet sich von der Winterlinde hauptsächlich durch die weißen Haarbüschel in den Achseln ihrer Blattnerven, während die Winterlinde braune Haarbüschel hat. Außerdem blüht die Sommerlinde etwa zwei Wochen vor der Winterlinde.

Warum wurde die Sommerlinde in der Mythologie oft als heiliger Baum verehrt?

Die Sommerlinde wurde in der Mythologie oft als heiliger Baum verehrt, weil sie für Liebe, Fruchtbarkeit und Weiblichkeit stand. Die Germanen weihten sie der Göttin Freya, und es hieß, dass kein Blitz sie treffen würde, da sie der Gemahlin Wodans geweiht sei.

Welche ökologischen Vorteile bietet die Sommerlinde?

Die Sommerlinde ist eine ausgezeichnete Bienenweide. Ihre Blüten ziehen Bienen, Hummeln und andere Insekten an, was zur Förderung der ökologischen Vielfalt beiträgt. Zudem bietet ihre Rinde zahlreichen Insekten Unterschlupf.

In welchen historischen Kontexten spielte die Sommerlinde eine Rolle?

Die Sommerlinde spielte eine wichtige Rolle im dörflichen Leben. Sie diente als Treffpunkt für Gemeinschaftsveranstaltungen, Rechtsprechung und Feste. Historisch wurde sie auch als Friede- und Freudebaum angesehen und war ein Symbol für Eintracht und Frieden.

Bilder: Iryna Loginova / Shutterstock