Winterlinde

Winterlinde-Frucht: Drehflügler für die Verbreitung

Die unscheinbare Frucht der Winterlinde beherbergt nicht nur Samen, sondern zeugt auch von faszinierenden Verbreitungsstrategien. Dieser Artikel beleuchtet die Biologie der Winterlindenfrucht und ihre Bedeutung im Ökosystem.

Die Frucht der Winterlinde

Die Frucht der Winterlinde ist ein kleines, kugelförmiges Nüsschen mit einem Durchmesser von etwa 5 bis 7 Millimetern. Ihre Schale ist dünn und weich, sodass sie sich leicht zwischen den Fingern zerdrücken lässt. Die Frucht besitzt keine hervorstehenden Rippen und ist leicht behaart. Im Inneren befinden sich ein bis zwei Samen, die glatt und ohne Längsrillen sind.

Der Fruchtstand als Drehflügler

Die Früchte der Winterlinde reifen im September und hängen an einem Fruchtstand, der als Drehflügler bezeichnet wird. Winterlinde-Blütezeit Dieser besteht aus mehreren Nüsschen, die an einem gemeinsamen Stiel hängen. Der Stiel ist bis zur Hälfte mit einem zungenförmigen Vorblatt verwachsen. Diese Konstruktion ermöglicht es dem Wind, den Fruchtstand zu erfassen und wie einen kleinen Hubschrauber durch die Luft zu wirbeln, wodurch die Samen der Winterlinde über weite Strecken verbreitet werden.

Wintersteher am Baum

Trotz ihrer Reife im September bleiben die Fruchtstände den ganzen Winter über am Baum und lösen sich erst im darauffolgenden Frühjahr. Diese Strategie sorgt dafür, dass die Samen erst bei optimalen Keimungsbedingungen auf den Boden fallen.

Keimung im Frühjahr

Die richtigen Bodenbedingungen fördern das gesunde Wachstum junger Sámlinge

Keimung im Frühjahr

Die Keimung der Winterlindensamen erfolgt epigäisch, d.h. oberirdisch. Die handförmig gelappten Keimblätter, auch Kotyledonen genannt, entfalten sich über der Erde. Die jungen Sämlinge benötigen bestimmte Bedingungen, um gut zu gedeihen, Standort:

  • Frischer, nährstoffreicher und tiefgründiger Boden
  • Sandig oder sandig-lehmige Bodenbeschaffenheit
  • pH-Wert, der nur schwach sauer oder alkalisch ist

Diese Bedingungen fördern das kräftige Wachstum der Sämlinge.

Bedeutung für die Tierwelt

Die Winterlinde ist eine wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere. Vögel wie Kernbeißer, Buchfink, Kleiber, Kohl- und Tannenmeise verzehren die Nüsschen. Auch kleine Säugetiere wie Mäuse und Eichhörnchen profitieren davon und legen Vorräte für den Winter an. Zusätzlich finden zahlreiche Insekten, darunter Feuerwanzen, an den Lindenfrüchten Nahrung.

Vergleich zur Sommerlinde

Die Früchte der Winterlinde unterscheiden sich von denen der Sommerlinde in mehreren Merkmalen:

  • Die Schale der Winterlindenfrucht ist dünn und leicht zerdrückbar, während die Schale der Sommerlindenfrucht dick und fest ist.
  • Winterlindenfrüchte sind kugelig, wohingegen Sommerlindenfrüchte oval sind.
  • Reife Winterlindenfrüchte sind glatt, während jene der Sommerlinde Längsrippen aufweisen.

Zusätzlich reifen die Früchte der Winterlinde später im Jahr als die der Sommerlinde.

Bilder: dadalia / iStockphoto