Sommerlinde

Sommerlinde im Garten: Alles zu Standort, Pflege und Sorten

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Lesen Sie hier einen kommentierten Sommerlinde-Steckbrief mit Hinweisen zu Blatt, Blüte, Frucht und Standort. Viele Tipps zur richtigen Pflanzung und sachkundigen Pflege einer Tilia platyphyllos.

sommerlinde
Aus den Blüten der Linde lässt sich heilender Lindenblütentee herstellen
AUF EINEN BLICK
Was sind die Merkmale einer Sommerlinde?
Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) ist ein großer Laubbaum, der in Mittel- und Südeuropa vorkommt. Sie hat dunkelgrüne, rundliche Blätter und hellgelbe, duftende Blüten, die im Juni erscheinen. Die Frucht ist eine Nussfrucht und wird im Herbst reif. Sommerlinden eignen sich als Park-, Haus-, Alleen- oder Heckenbäume und stehen für symbolische Werte in der Kultur.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name:
    Gesamt Tilia platyphyllos
  • Familie: Malvengewächse (Malvaceae)
  • Vorkommen: Mittel- und Südeuropa
  • Wuchstyp: Laubbaum
  • Wuchshöhe: 30 m bis 40 m
  • Blatt: sommergrün, rundlich-eiförmig
  • Blüte: Trugdolden
  • Blütezeit: Juni
  • Frucht: Nussfrucht
  • Borke: rissig
  • Holz: weich, schnittfreundlich
  • Verwendung: Parkbaum, Sichtschutz, Hecke, Heilpflanze

Video: Sommerlinde im Porträt

Blatt

Die steil aufsteigenden Äste der kuppelförmigen Sommerlinden-Krone tragen ein dichtes Laubgewand, das angenehmen Schatten spendet. Dicht an dicht hängen die wechselständigen Blätter am langen Blattstiel. Häufig wird der malerische Laubbaum auch Großblättrige Linde genannt. An diesen Merkmalen können Sie ein Sommerlinden-Blatt erkennen:

  • Austrieb: im zeitigen Frühjahr aus schmalen, spitzen Knospen
  • Blattform: unsymmetrisch, rundlich-eiförmig bis herzförmig mit markanter, schlanker Spitze
  • Blattgröße: 10 cm bis 15 cm am 3 cm bis 5 cm langen Stiel
  • Blattrand: gesägt, fein gezähnt (Zähnchen zeigen in Richtung der Blattspitze)
  • Blattfarbe: dunkelgrün, Blattnerven auf der Unterseite weiß behaart
  • Herbstfärbung: gelb

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Blüte

Wenn die Sommerlinde im Juni blüht, ist die Luft erfüllt von intensivem Honigduft. Schon von fern erklingt bei Tag und Nacht munteres Summen und Brummen fleißiger Insekten, die den zuckersüßen Nektar ernten. Seit dem Mittelalter wird die Sommer-Linde als Symbol des Lebens verehrt und markiert bis heute in ländlichen Regionen als Dorflinde das Zentrum des kulturellen Lebens. In einer Krone versammeln sich bis zu 40.000 Blüten mit diesen Merkmalen:

  • Blütenökologie: zwittrig
  • Blütenform: doldig (3 bis 6 Einzelblüten), hängend
  • Blütenfarbe: hellgelb
  • Einzelblüte: 12 mm bis 14 mm mit grünlich-weißem Hochblatt und bis zu 40 Staubblättern
  • Bestäuber: Bienen, Hummeln und Nachtfalter
  • Besonderheit: hoher Zuckerwert von bis zu 7,7 mg Zucker je Tag und Blüte

Lindenblüten wird eine natürliche Heilkraft attestiert. Schon im 17. Jahrhundert erkannten Heilkundler eine schweißtreibende und beruhigende Wirkung des Lindenblütentees. Fernerhin ist die Sommer-Linde als ergiebige Nektar- und Pollenquelle eine wichtige Bienenweide.

Frucht

Ihre Samen schickt die Sommer-Linde gut verpackt in einer Kapsel auf die Reise. Wie kleine Hubschrauber segeln im Herbst die Früchte durch Parkanlagen und Wälder, sehr zur Freude kleiner und großer Wanderer. Diese botanischen Attribute zeichnen die Frucht einer Sommerlinde aus:

  • Kategorie: Nussfrucht, Sammelfrucht
  • Fruchtstand: ein- bis zweisamige Nüsse in Gruppen mit 5 bis 7 Einzelfrüchten
  • Fruchtreife: September
  • Besonderheit: Drehflügler mit einem Hochblatt als Flügel für die Windverbreitung (Nasenfeger)

Die kugeligen Früchte sind behaart und 8 mm bis 10 mm groß. Vor dem Winter entlassen die hartschaligen Früchte ihre Samen, denn ein winterlicher Kältereiz ist nötig für die Keimung.

Borke

Die Borke am aufrechten Stamm ist dunkelgrau bis bräunlich gefärbt. Im Laufe der Zeit durchläuft die Borke eine Verwandlung. In der Jugend prägen schmale Risse das Erscheinungsbild. An einer alten Sommerlinde weist die Rinde tiefe Furchen auf und blättert stellenweise ab.

Holz

Das Holz der Sommerlinde unterscheidet sich nicht vom Holz anderer europäischer Lindenarten, wie einer Holländischen Linde (Tilia europaea) oder Winterlinde (Tilia cordata). Lindenholz ist weich, gut zu bearbeiten und lässt sich mühelos hobeln oder schneiden. Hauptsächlich genutzt wird das Holz in der Bildhauerei, Drechslerei und Schnitzerei. Berühmte Kunstwerke der Spätgotik wurden überwiegend angefertigt aus Lindenholz. Heute findet das Holz mannigfaltige Verwendung im Bau von Musikinstrumenten. Harfen, Klavier-Tasten, Orgelpfeifen-Zungen oder die Klangkörper von Gitarren und Bassgeigen bestehen häufig aus Lindenholz.

Exkurs

Sommerlinde Winterlinde Unterschied

Um Sommerlinde und Winterlinde zuverlässig zu unterscheiden, nehmen Sie die Blätter, Blüten und Früchte beider Lindenarten unter die Lupe. Eine Sommerlinde trägt deutlich größere, dunkelgrüne Blätter mit hellgrüner, weiß behaarter Unterseite. Die kleineren, grün-glänzenden Winterlinden-Blätter sind unterseits blaugrün und rostrot behaart. Aus 4 bis 6 Einzelblüten bestehen die duftenden Trugdolden einer Sommerlinde. Eine Winterlinde blüht mit 4 bis 12 Einzelblüten je Dolde. Eine Sommerlinde-Frucht ist hart. Demgegenüber können Sie die Früchte einer Winter-Linde mühelos zerdrücken.

Sommerlinde pflanzen

Als Topf- und Ballenware können Sie die Sommerlinde ganzjährig kaufen und pflanzen. Preisgünstige, wurzelnackte Heister sind zumeist ab Mitte Oktober lieferbar und werden am besten vor dem ersten Frost gepflanzt. Für die Verwendung als Hausbaum, Sichtschutz, Einfriedung oder Bienenweide kommt es auf den richtigen Standort im angemessenen Pflanzabstand an. Lesen Sie diese nützlichen Tipps, damit Sie eine Sommer-Linde richtig pflanzen:

Standort

Diese Licht- und Bodenverhältnisse sind optimal für eine Sommerlinde in Bestform:

  • Sonnig bis halbschattig.
  • Warm und windgeschützt ohne Spätfrostgefahr.
  • Frischer bis feuchter Gartenboden, durchlässig und tiefgründig.
  • Nährstoffreiche Erde mit einem pH-Wert zwischen 6 und 7.

Pflanzabstand

Als repräsentativer Solitär wünscht sich die Sommer-Linde einen ausreichenden Abstand zu Pflanznachbarn und Gebäuden. Schattenwurf ist für die Lichtbaumart fatal und mündet in einer Missbildung der Krone. Dient die Lindenart als Sichtschutz, entscheidet der richtige Pflanzabstand darüber, ob die Jungpflanzen eine lückenlose Hecke bilden. Folgende Tabelle gibt einen Überblick:

Verwendung Pflanzabstand
Parkbaum (unverschnitten) 15 m bis 20 m
Hausbaum (regelmäßig geschnitten) 10 m bis 15 m
Alleen-/Straßenbaum 2 m bis 4 m (zur Straße)
Hecke (80 cm hohe Topfware) 25 cm bis 30 cm
Hecke (150 cm hohe Heister) 50 cm bis 60 cm

Der vorgeschriebene Abstand einer Sommerlinde zur Grundstücksgrenze ist im Nachbarschaftsrecht Ihres Bundeslandes nachzulesen. Als Faustregel für Deutschland gilt, dass Bäume ab einer Wuchshöhe von 2 Metern einen Mindestabstand von 2 bis 3 Metern zum Nachbargrundstück einzuhalten haben. In Anbetracht einer Kronenausdehnung von bis zu 20 Metern, ist dieser Wert freilich knapp bemessen.

Sommerlinde pflanzen

Die richtige Pflanztechnik stellt die Weichen für eine prachtvolle Sommerlinde. Wichtige Pflanz-Tipps für Tilia platyphyllos in Kurzfassung:

  • Pflanzgrube-Größe: doppeltes Volumen des Wurzelballens.
  • Startdüngung: Aushub zu einem Drittel anreichern mit Kompost und Hornspänen.
  • Wurzeln tränken: getopfte und wurzelnackte Ware in Wasser stellen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
  • Pflanztiefe: vorherige Pflanztiefe beibehalten (auf Erdmarke am Stamm achten).
  • Stützen: neben dem Laubbaum einen Holzpfahl einschlagen und mit Schlauchbindern am Stamm befestigen.
  • Angießen: am Pflanztag und in den folgenden Wochen regelmäßig und reichlich wässern.

Im Anschluss an die Pflanzung im Herbst mulchen Sie die Wurzelscheibe bitte mit Laub und Fichtenzweigen.

Sommerlinde pflegen

Die Sommerlinde ist pflegeleicht. Eckpfeiler im einfachen Pflegeprogramm sind eine bedarfsgerechte Wasser- und Nährstoffversorgung. Über den Umfang der Schnittpflege entscheidet die Verwendung. So pflegen Sie Tilia platyphyllos vorbildlich:

Gießen

Im Pflanzjahr und in den folgenden drei bis vier Standjahren gießen Sie eine junge Sommer-Linde bitte bei sommerlicher Trockenheit. Lassen Sie den Wasserschlauch morgens oder abends so lange laufen, bis sich auf der Wurzelscheibe erste Pfützen bilden. Ältere Exemplare haben ein vitales Herzwurzelsystem entwickelt mit einer tiefen Pfahlwurzel und begnügen sich mit dem normalen Regenaufkommen.

Düngen

Mit einer großzügigen Portion Kompost bringen Sie im Frühjahr das Wachstum in Schwung. Verteilen Sie 3 Liter reife Komposterde und 100 Gramm Hornspäne auf der Baumscheibe. Harken Sie den organischen Dünger oberflächlich ein und gießen nach. Indem Sie im August und September die Wurzelscheibe überbrausen mit Kalium-reicher Beinwelljauche, stärken Sie die Winterhärte Ihrer Sommer-Linde auf natürliche Weise.

Schneiden

Die Sommerlinde zählt zu den schnittverträglichen Baumarten. Einen imposanten Solitär schneiden Sie seltener, als eine Hecke. Lassen Sie sich diese Tipps rund um die perfekte Schnittpflege nicht entgehen:

  • Baum schneiden: alle 2 bis 3 Jahre Krone auslichten im Februar, zu tiefe oder zu lange Zweige einkürzen Ende Juni.
  • Hecke schneiden: umfangreicher Form- und Erhaltungsschnitt im Winterhalbjahr, korrigierender Pflegeschnitt Ende Juni.
  • Schösslinge entfernen: unerwünschte Schösslinge von den Wurzelausläufern mit einem beherzten Ruck abreißen.

Die gutmütige Schnittverträglichkeit europäischer Lindenarten erlaubt auch einen radikalen Verjüngungsschnitt ins alte Holz. Kreative Hobbygärtner erziehen Sommerlinden gerne als Formgehölze am Hochspalier.

Beliebte Sorten

In facettenreichen Sorten gibt es prächtige Sommerlinden in Baumschulen und Gartencentern zu entdecken:

  • Örebro: gartentaugliche, schwedische Sorte mit 15 m bis 18 m Wuchshöhe für den sonnigen bis halbschattigen Standort.
  • Fastigiata: schlanke Sommer-Linde mit 8 m bis 10 m Wuchshöhe und 3 m bis 4 m Wuchsbreite.
  • Rubra: farbenfrohe Sorte mit korallenroten Zweigen, gelben Blüten und dunkelgrünem Laub, bis 35 m hoch und 20 m breit.
  • Pannonia: Großblättrige Sommerlinde, am idealen Standort mit kugeliger Krone, bei 10 m Wuchshöhe und 3 m Breite.

FAQ

Was ist aus gärtnerischer Sicht der Unterschied zwischen Sommerlinde und Winterlinde?

Die Sommerlinde wird durchschnittlich 35 Meter hoch und 20 Meter breit. Mit einem jährlichen Zuwachs von 40 bis 60 Zentimetern zählt sie zu den schnellwachsenden Baumarten. Tilia platyphyllos treibt früh aus, ist sehr wärmeliebend und gut schnittverträglich. Der Laubbaum gedeiht am besten in frisch-feuchter, nährstoffreicher und tiefgründiger Erde. Eine Winterlinde bleibt mit 25 Metern Höhe und 12 Metern Breite deutlich kleiner, bei einem Jahreszuwachs von etwa 30 Zentimetern. Tilia cordata ist anspruchsloser und wächst auch im sandig-trockenem Boden prächtig.

Wie wird Lindenblütentee zubereitet?

Für die Zubereitung einer Tasse übergießen Sie einen Teelöffel (ca. 2 g) Lindenblüten mit 150 Millilitern kochend-heißem Wasser. Den Aufguss lassen Sie zugedeckt für acht Minuten ziehen. Nunmehr seihen Sie die Blütenreste ab und genießen den aromatischen Lindenblütentee Schluck für Schluck

Wie sehen Lindenblüten aus?

Der Blütenstand einer Linde setzt sich zusammen aus mehreren Einzelblüten, die sich zu einer hängenden Dolde versammeln. Eine einzelne Lindenblüte ist etwa 12 mm groß und entfaltet sich mit fünf Kelchblättern und fünf Kronblättern, die gelblich-weiß gefärbt sind. Diese doppelte Blütenhülle umrahmt zahlreiche Staubblätter. Zusätzlich befindet sich an jeder Lindenblüte ein grünlich-weißes Hochblatt.

Bilder: Iryna Loginova / Shutterstock