Winterlinde

Winterlinde pflanzen und pflegen

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Mit der Winterlinde hält ein Baum für die Ewigkeit Einzug in Ihren Garten, denn ein Alter von 1.000 Jahren ist keine Seltenheit. Es ist nicht nur die charakteristische Kronenform, die uns zu Herzen geht. Der Baum beschert uns verführerisch duftende Blüten, formschöne Blätter und eine goldgelbe Herbstfärbung. Alle relevanten Details rund um die fachgerechte Kultivierung konkretisieren die folgenden Antworten auf häufige Fragen.

Tilia cordata
Die Winterlinde wurde 2016 zum Baum des Jahres gekürt

Winterlinde richtig pflanzen

Im Frühjahr oder Herbst ist Pflanzzeit für die Winterlinde. Lockern Sie das Erdreich tiefgründig auf, um Steine, Wurzeln und Unkraut zu entfernen. Heben Sie eine geräumige Pflanzgrube aus mit dem doppelten Volumen des Wurzelballens. Den Aushub geben Sie in eine Schubkarre, um ihn mit Kompost und Hornspänen zu vermischen. Setzen Sie den jungen Baum mittig in das Loch und öffnen das Ballentuch. Während eine helfende Hand den Stamm festhält, schlagen Sie einen Stützpfahl in die Erde, ohne die Wurzeln zu beschädigen. Nun verfüllen Sie die Hohlräume mit dem angereicherten Substrat, sodass am Ende der Wurzelballen bündig mit der Erdoberfläche abschließt. Verbinden Sie nun Stamm und Stützpfahl mit einem Seil in achtförmigen Schlaufen. Das Material darf auf keinen Fall in das junge Gewebe schneiden. Bevor Sie den Baum angießen, legen Sie noch einen kleinen Gießrand an. Ein Pflanzschnitt ist an Steinlinden nicht erforderlich.

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Pflegetipps

Das Pflegeprogramm für eine Winterlinde ist ohne einen umfangreichen, gärtnerischen Erfahrungsschatz problemlos zu bewältigen. Alle wichtigen Aspekte vermittelt der folgende Kurzüberblick:

  • Einen jungen Baum regelmäßig gießen, wenn die Erde angetrocknet ist
  • Adulte Exemplare einzig wässern bei sommerlicher Trockenheit; 1-2 Mal pro Woche durchdringend
  • In den ersten 2-3 Jahren im März/April eine Startdüngung verabreichen mit Kompost und Hornspänen
  • Schneiden und Auslichten während der laublosen Zeit zwischen November und März

Einen Winterschutz benötigt der Baum nicht, da er vollkommen frosthart beschaffen ist. Da sich diese Winterhärte erst allmählich entwickelt, bedecken Sie im Pflanzjahr die Wurzelscheibe dick mit Laub und Reisig. In den folgenden Jahren lassen Sie das abgeworfene Laub liegen als natürlichen Winterschutz, der zugleich wertvolle Nährstoffe an die Wurzeln abgibt.

Welcher Standort ist geeignet?

Am sonnigen bis halbschattigen Standort findet die Winterlinde ausgezeichnete Lebensumstände vor. Das mächtige Herzwurzelsystem breitet sich optimal in gut durchlässiger, nährstoffreicher und humoser Erde aus. Eine sandig-lehmige, frische und nicht allzu feuchte Struktur kommt den Wünschen des Generationenbaumes bestens entgegen.
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Der richtige Pflanzabstand

Um den Pflanzabstand einer Winterlinde fachgerecht zu bemessen, sind verschiedene Aspekte von Relevanz. Die Entfernung zu Gebäuden entspricht idealerweise der zu erwartenden Wuchshöhe. Sofern eine Begrenzung der Höhe mittels regelmäßiger Schnittmaßnahmen geplant ist, gilt dieser angestrebte Wert als Basis. Ansonsten empfehlen wir eine Distanz von 15-25 Metern. Im weitläufigen Garten oder Park, hat sich die halbe Wuchsbreite als geeigneter Pflanzabstand bewährt. Für diese Baum-Art gilt somit eine Entfernung von 5 bis 8 Metern in jede Richtung. Den angemessenen Abstand zum Nachbarn legt das Nachbarschaftsrecht fest, das in jedem Bundesland gesondert geregelt ist. Fragen Sie im Bau- oder Ordnungsamt nach den regionalen Vorschriften.

Welche Erde braucht die Pflanze?

Die Winterlinde bevorzugt eine nicht zu feuchte, gut durchlässige Erde. Ein hoher Gehalt an Nährstoffen ist von Vorteil für Vitalität und Blütenfülle. Halten Sie daher Ausschau nach einem Platz mit sandig-lehmiger und locker-humoser Erde. Ein schwach saurer bis leicht alkalischer pH-Wert von 6,5 bis 8 ist wünschenwert; stellt indes keine zwingende Vorgabe für die Bodenbeschaffenheit dar.

Wann ist Blütezeit?

Wer ein solch langes Baum-Leben vor sich hat, geht seine Sache gemächlich an. Das gilt nicht zuletzt für die Blütezeit. Ehe eine Winterlinde sich zum ersten Mal mit in ihrem gelblich-weißen Blütenkleid präsentiert, ziehen 10 bis 20 Jahre ins Land. Diese Geduldsprobe wird gleichwohl belohnt mit einer sommerlichen Blütezeit von Juni bis Juli, wenn andere Gehölze längst verwelkt sind. Darüber hinaus verströmen die unzähligen, trugdoldenartigen Blüten einen wunderbaren Honigduft, sehr zur Freude von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen.
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Winterlinde richtig schneiden

Ihre Schnittverträglichkeit ist legendär. Eine Winterlinde nimmt selbst einen radikalen Rückschnitt ins alte Holz klaglos hin. So schneiden Sie den Baum mit Sachverstand:

  • Einen Termin zwischen November und März wählen, an einem bedeckten, frostfreien Tag
  • Zu lange Äste zurückschneiden, wobei jeder Schnitt knapp oberhalb eines nach außen gerichteten Blattknotens angesetzt wird
  • Anschließend die Krone gründlich auslichten, indem Totholz auf Astring abgeschnitten wird
  • Ferner kranke, sich reibende und nach innen gerichtete Zweige entfernen

Dicke Äste sägen Sie im ersten Schritt etwa 10 cm vom Stamm von oben an, um diese anschließend von unten restlos abzuschneiden. Um den verbliebenen Stummel zu entfernen, schneiden Sie nicht in die Stammrinde, sondern lassen einen kleinen Kragen stehen.

Winterlinde gießen

Frisch gepflanzte Winterlinden sind durstige Gesellen. Gießen Sie einen jungen Baum daher regelmäßig und durchdringend. Mit steigendem Alter sinkt der Wasserbedarf. Hat sich das Herzwurzelsystem erst einmal etabliert, gießen Sie im besten Fall während einer sommerlichen Hitzeperiode. Ansonsten gibt sich der Pracht-Baum mit dem natürlichen Regenaufkommen zufrieden.

Winterlinde richtig düngen

In den ersten 2-3 Standjahren ist der junge Baum dankbar für ein wenig organische Kraftnahrung zum Start in die Vegetationsperiode. Arbeiten Sie im März/April Kompost und Hornspäne mit der Harke oberflächlich in die Erde der Wurzelscheibe ein. Anschließend gießen Sie großzügig bemessen. Eine adulte Winterlinde beschafft sich ihre Nährstoffe dann in Eigenregie mittels ihres mächtigen Wurzelwerks.

Schädlinge

Einer der widerstandsfähigsten Schädlinge hat leider auch die Winterlinde im Visier. Es handelt sich um den Frostspanner, einen braunen, gelb gesprenkelten Schmetterling mit bis zu 38 mm Flügelspannweite. Es sind nicht die adulten Falter, die dem Baum Schaden zufügen. Vielmehr schlüpfen im Frühjahr deren Larven, die sich über die zarten Blätter und Blüten hermachen. Ein unverkennbares Symptom sind – neben den Fraßspuren – die feinen Gespinnste, mit denen die Brut Blätter und Blüten zusammenbindet. Gehen Sie gegen die Schädlinge vor mit Neudorff Raupenmittel, Spruzit oder Niemsamen. Wickeln Sie ergänzend Leimringe um Stamm und Stützpfahl.

Überwintern

Die Winterlinde wirft im Spätherbst ihr Laub ab und kommt unbeschadet durch die kalte Jahreszeit. Besondere Vorkehrungen für eine Überwinterung sind somit nicht erforderlich. Im Pflanzjahr hat sich die Frosthärte noch nicht vollständig ausgebildet. Daher empfehlen wir, die Wurzelscheibe an einem jungen Baum dick mit Herbstlaub und Reisig zu bedecken.

Winterlinde vermehren

Die generative Vermehrung mittels Aussaat, erweist sich für Steinlinden als aufwändig und heikel. Da längst nicht jede Nussfrucht tatsächlich Samen enthält, befindet sich die Keimrate auf niedrigem Niveau. Darüber hinaus erfordert es zusätzliche Maßnahmen, um die Keimhemmung der hartschaligen Kaltkeimer zu brechen. Feilen Sie die Samenschale etwas an und platzieren das Saatgut in einer Tüte mit feuchtem Sand für 6-8 Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks. Anschließend säen Sie die Samen in kleinen Töpfen mit magerem Substrat aus. Sehr viel unkomplizierter erweist sich demgegenüber die Nachzucht mithilfe von Stecklingen. Schneiden Sie hierzu im Sommer nicht blühende Kopfstecklinge. Diese werden in der unteren Hälfte entlaubt und wahlweise unmittelbar in die Erde gesteckt oder in einem Topf mit Anzuchterde einige Monate aufgepäppelt.

Wie pflanze ich richtig um?

In den ersten 5 Standjahren ist ein Standortwechsel für die Winterlinde problemlos möglich. Der Baum entwickelt zunächst ein flaches Wurzelsystem, um erst später ins tiefere Erdreich vorzudringen. Stechen Sie die Wurzelscheibe im Frühjahr rundherum mit dem Spaten ab, wobei der Durchmesser etwa zwei Drittel der aktuellen Wuchshöhe beträgt. Die entstehende Furche verfüllen Sie mit lockerer Humuserde und gießen den Sommer hindurch regelmäßig. Bis zum Herbst haben sich zahlreiche neue Feinwurzeln an den Wurzelenden gebildet, sodass Sie nun den Ballen aus der Erde heben können. Am neuen Standort behalten Sie möglichst die bisherige Pflanztiefe bei.

Ist Winterlinde giftig?

Die Winterlinde ist nicht giftig. Weder für Menschen noch für Tiere geht eine gesundheitliche Gefahr von dem Baum aus. Stattdessen verdanken wir den herrlich duftenden Blüten den aromatischen Lindenblütenhonig. Zubereitet als Tee, lindern die Blüten Erkältungskrankheiten, wobei explizit ein quälender Hustenreiz gemildert wird.

Winterlinde blüht nicht

In den ersten 10 bis 20 Jahren müssen wir uns gedulden, denn nur sehr selten legt die Winterlinde vorher ihr Blütenkleid an. Sofern der Baum dann immer noch nicht blüht, besteht mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Wurzelkonkurrenz durch ältere Bäume. Diese entziehen dem Boden Nährstoffe und Wasser, sodass sich die Steinlinde mit dem kärglichen Rest zufrieden geben muss. Gießen Sie in diesem Fall regelmäßig und verabreichen einen mineralisch-organischen Langzeitdünger im März/April und Juni.

Wie unterscheiden sich Sommerlinde und Winterlinde?

Es bestehen für Hobbygärtner zwei augenfällige Unterschiede zwischen den beiden Baum-Arten. Sommerlinden erreichen mit bis zu 40 Metern deutlich mehr Wuchshöhe als Winterlinden, die sich maximal 25 Meter gen Himmel strecken. Fernerhin sind die herzförmigen Blätter einer Sommerlinde mit 10-18 cm Länge erkennbar größer als die mit 6-12 cm kleineren Winterlinden-Blätter.
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Trivia

Die Winterlinde gilt nicht nur dank ihrer herzförmigen Krone als mythisches Symbol der Liebe. Darüber hinaus versinnbildlicht der Baum Gastfreundschaft in ihrer schönsten Form. So verwundert es wenig, dass der häufigste Name von Gasthäusern ‚Zur Linde‘ lautet. Darüber hinaus nehmen unzählige Personen-, Orts- und Straßennamen Bezug auf die Linde, wie die legendäre Prachtstraße in Berlin ‚Unter den Linden‘.