Die Verbreitungsgebiete der Sommerlinde liegen südlicher als die der Winterlinde. Im mitteleuropäischen Raum sind diese beiden Arten gleichermaßen stark vertreten. Die Tilia platyphyllos und Tilia cordata gehören beide zu der Gattung der Linden in der Familie der Malvengewächse. Das Erscheinungsbild der beiden Lindenarten ist sehr ähnlich, dennoch kann man sie an einigen charakteristischen Merkmalen unterscheiden:
- Wuchs und Verzweigung,
- Blattgröße und -oberfläche,
- Blütenstände und Blüten,
- Früchte.
Wuchsverhalten im Vergleich
Im Allgemeinen sind die Lindenarten schnellwüchsig und langlebig. Sowohl bei der Winter- als auch bei der Sommerlinde handelt es sich um sehr große Bäume, die bis zu 30-40 m hoch werden können. Die Sommerlinde hat einen größeren Lichtbedarf und bildet eine dichtere Krone als die Winterlinde.
Blätter als Hauptunterscheidungsmerkmal
Die Blätter der Sommerlinde sind etwa 8-12 cm lang, gleichmäßig grün und krautig, beidseitig samtig behaart. Auch Blattstiele weisen eine Behaarung auf. Auf der Blattunterseite befinden sich weißliche Achselbärte, die sich zum Spätsommer bräunlich färben. Die Winterlinde hingegen besitzt kleinere, etwa 4-7 cm lange Blätter, die ledrig sind und eine hellere, blau- bis graugrüne Unterseite aufweisen. Der Blattstiel und das Blatt selbst sind auf der oberen Seite kahl, während die untere Seite mit bräunlichen Achselbärten versehen ist.
Blüten und Früchte
Die beiden Lindenarten können im Alter von 10-20 Jahren Blüten bilden, was im Hinblick auf ihre Lebenserwartung (bis zu 1000 Jahre) recht früh ist. Der Blühbeginn ist unterschiedlich, auch abhängig von dem Standort und Wetterverhältnissen. Allgemein setzt die üppige Blüte im Juni ein, wobei die Sommerlinde etwa 10-14 Tage früher blüht als die Winterlinde. An dem Blütenstand der Winterlinde befinden sich 5 bis 11 weißliche Blüten. Die Blütenstände der Sommerlinde tragen lediglich 2 bis 5 weißlich-grünen Blüten.
Die Lindenblüten locken allerlei Insekten an, die für die Bestäubung sorgen. Die Blüten verwandeln sich in Früchte: groß, holzig und ausgeprägt kantig bei der Sommerlinde; weich, dünn und leicht zerdrückbar bei der Winterlinde. Viele Früchte enthalten keine Samen, die Vermehrung der beiden Lindenarten durch Samen ist in der Natur deshalb eher selten. Die vegetative Vermehrung durch Stock- oder Wurzelausschlag ist die häufigere Art der Vermehrung bei den heimischen Lindenarten.
Tipp
Getrocknete Lindenblüten werden in Kräuterteemischungen verwendet. Der Lindenblütentee wird in der Volksmedizin bei Erkältung als schleimlösendes und schweißtreibendes Mittel eingesetzt.