Das Gobelet-System – bewährt seit der Antike
Die traditionelle Buscherziehung nach dem Gobelet-System findet insbesondere in Südeuropa eine häufige Anwendung. Der Rebstamm wird mit 30 bis 65 Zentimeter vergleichsweise kurz gehalten. Der Rebschnitt erfolgt dergestalt, dass es bei lediglich 3-5 aufwärts wachsenden Schenkeln bleibt. Einzelne Holzpfähle dienen dabei als Stützen. Im Herbst biegen sich diese Schenkel unter der Traubenlast zu Boden, wie ein aufgespannter Schirm.
Das Guyot-System – populär in ganz Europa
Benannt nach dem französischen Wissenschaftler für Weinbaustudien, Jules Guyot, erfreut sich das System bis heute großer Beliebtheit. Es funktioniert im gewerblichen Weinberg ebenso effektiv, wie im privaten Hobbygarten nach diesem Prinzip:
- zwischen Holzpfählen einen Drahtrahmen spannen, woran die Reben ranken
- die dem Stamm am nächsten liegende Fruchtrute im Winter auf 2 Augen einkürzen
- die zweitnächste Fruchtrute mit 6 bis 15 Augen am unteren Draht entlang anbinden
Die Höhe des Stämmchens variiert zwischen 25 und 70 Zentimetern, was für Hobbygärtner eine erfreuliche Flexibilität nach sich zieht. Bei einer Reihenentfernung von 1,10 bis 1,50 Meter, können auf diese Weise auch im kleinen Garten gleich mehrere Weinreben gepflanzt werden.
Die Cordon-Erziehung
Diese Variante punktet mit einer solch unkomplizierten Technik, dass sie ohne umfangreiche handwerkliche Fertigkeiten zu bewältigen ist. An einem Drahtrahmen werden ein oder zwei Schenkel einer Weinrebe waagerecht angebunden. Dieses System ist zudem häufig in der Fassadenbegrünung mit Weinreben zu entdecken, da Varianten in T-Form oder als einseitiger Winkel möglich sind.
Die ideale Länge eines Schenkels beträgt 1,20 Meter, bei einer breit gefächerten Höhenvarianz von 50 Zentimetern im Kübel bis 6 Meter an einer Fassade. Aus jeder zweiten Knospe oder im Abstand von 15-20 Zentimetern wird ein senkrechter Abgang gezogen.
Tipps
Legen Hobbygärtner im Rahmen der Reben-Erziehung zugleich Wert auf ein dekoratives Erscheinungsbild, entscheiden sie sich für die Pergola. Die Weinreben ranken in Form einer 2 Meter hohen Dachlaube oder eines gespannten Drahtnetzes, sodass die Pflegearbeiten ausschließlich von unten erfolgen.