Permakultur

Kartoffeln anbauen in Permakultur: Der geniale Kartoffelturm

Kartoffeltürme ermöglichen eine effiziente Kultivierung von Kartoffeln auf kleinstem Raum. Der Artikel beleuchtet die Vorteile dieser Anbaumethode, beschreibt den Aufbau und gibt praktische Tipps zur Pflege und Ernte.

Was ist ein Permakultur Kartoffelturm?

Ein Permakultur Kartoffelturm ist eine innovative und platzsparende Methode zum Anbau von Kartoffeln. Diese Technik nutzt vertikale Schichtung, um einen höheren Ertrag auf kleiner Fläche zu erzielen und gleichzeitig die Prinzipien der Permakultur zu erfüllen. Durch die Anordnung verschiedener Schichten aus Kompost, Gartenerde und organischen Materialien wie Stroh oder Laub werden optimale Wachstumsbedingungen geschaffen, ähnlich wie bei der Hügelbeet-Anlage.

Die Schichtung folgt einem bestimmten Aufbau: Unten werden größere Steine zur Stabilisierung und Verankerung des Turms platziert. Anschließend wird eine Ummantelung aus feinmaschigem Maschendraht, Holzbrettern oder geflochtenem Baumschnitt erstellt, die das gesamte Gebilde zusammenhält. In der Mitte des Turms wächst das Kartoffellaub nach außen, während sich die Knollen in den inneren Schichten bilden.

Die vertikale Struktur des Kartoffelturms maximiert die Flächennutzung und ermöglicht es, Kartoffeln auch auf Balkonen oder in kleinen Gärten zu kultivieren. Diese Methode erleichtert zudem die Ernte, da die Kartoffeln durch das Schichtsystem leicht zugänglich sind. Ein weiterer Vorteil ist die effiziente Nutzung von Wasser und Nährstoffen, da das organische Material die Feuchtigkeit speichert und kontinuierlich Nährstoffe freisetzt.

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Permakultur Kartoffeltürme tragen auch zur Verbesserung der Bodengesundheit bei, fördern das Bodenleben und unterstützen ein nachhaltiges Gartenökosystem. Um einen solchen Turm für den Kartoffelanbau anzulegen, sollten Sie daher auf die Verfügbarkeit von Sonnenlicht achten und die geeigneten Materialien verwenden, um Ihrem Projekt den bestmöglichen Start zu ermöglichen.

Vorteile des Kartoffelturms in der Permakultur

Ein Kartoffelturm bietet zahlreiche Vorteile, die besonders in einem Permakulturgarten zur Geltung kommen:

Platzersparnis: Durch die vertikale Anordnung können Sie auf kleiner Fläche eine hohe Kartoffelernte erzielen, was besonders attraktiv für Balkone, Terrassen und kleine Gärten ist.

Erhöhte Ernteerträge: Die Nutzung der vertikalen Dimension ermöglicht es, bis zu 20 Kartoffeln pro Pflanzkartoffel zu ernten, was einen erheblichen Vorteil gegenüber dem traditionellen Anbau im Beet darstellt.

Schädlingsschutz: Kartoffeltürme bieten natürlichen Schutz vor Schädlingen wie Wühlmäusen, da die Kartoffeln in den oberen Schichten wachsen und somit weniger anfällig für Bodenschädlinge sind.

Rückenschonend: Die Arbeitshöhe des Turms reduziert das mühsame Bücken und erleichtert die Pflege und Ernte erheblich.

Effiziente Nutzung von Wasser und Ressourcen: Die Schichtanordnung und Materialien wie Kompost und Stroh speichern Feuchtigkeit und optimieren die Nährstoffversorgung. Dies reduziert den Wasserbedarf und fördert das Bodenleben nachhaltig.

Flexibilität in der Pflanzung: Kartoffeltürme ermöglichen eine flexible Pflanzung im Garten, was den Raum optimal ausnutzt und verschiedene Mikroökosysteme fördert.

Aufbau eines Kartoffelturms

Der Aufbau eines Kartoffelturms ist durch die richtige Abfolge der Schichten und die Verwendung geeigneter Materialien unkompliziert umzusetzen. Hier folgt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für einen erfolgreichen Kartoffelturm:

Materialien:

  • Größere Kiesel für die Basis
  • Kompost zur Nährstoffversorgung
  • Gartenerde mit Humus angereichert als Wachstumsmedium
  • Organisches Material wie zerkleinerter Baumschnitt, Laub und Stroh zum Mulchen und Schichten
  • Eine Ummantelung aus Holzplanken oder Maschendraht

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Standort wählen: Achten Sie darauf, einen sonnigen Platz zu wählen, da Kartoffeln viel Licht benötigen.
  2. Basis schaffen: Legen Sie zunächst eine Schicht aus größeren Steinen am Boden aus. Diese Basis dient der Stabilität des Turms und verhindert Staunässe.
  3. Ummantelung befestigen: Stellen Sie die Ummantelung, bevorzugt aus feinmaschigem Maschendraht oder Holzbrettern, kreisförmig auf die Steinschicht.
  4. Erste Schicht legen: Beginnen Sie mit einer ca. 10-15 cm hohen Schicht aus organischem Material wie Stroh oder gehäckseltem Baumschnitt. Dies verbessert die Bodenstruktur und sorgt für eine gute Belüftung der Wurzeln.
  5. Nährstoffreiche Schicht auftragen: Platzieren Sie eine Mischung aus Kompost und Gartenerde auf der organischen Schicht. Diese sollte ebenfalls etwa 10-15 cm hoch sein.
  6. Kartoffeln pflanzen: Legen Sie die Pflanzkartoffeln mit einem Abstand von etwa 20-30 cm an den Rand der Erdschicht. Sorgen Sie dafür, dass die Triebe nach außen zeigen, damit das Kartoffellaub später außerhalb des Turms wächst.
  7. Schichtweise Aufbau fortsetzen: Wiederholen Sie die Schritte 4 bis 6, indem Sie abwechselnd Stroh, Kompost und Erde sowie Pflanzkartoffeln schichten, bis der Turm die gewünschte Höhe erreicht hat. Jede Schicht sollte etwa 10-15 cm hoch sein.
  8. Abschlussmulch: Bedecken Sie die oberste Schicht Kartoffeln und Erde mit einer dicken Lage Mulch aus Stroh oder Laub. Dies hilft, die Feuchtigkeit zu speichern und das Wachstum von Unkraut zu unterdrücken.

Indem Sie diese Schritte befolgen, stellen Sie sicher, dass Ihr Kartoffelturm optimale Bedingungen für das Wachstum Ihrer Kartoffeln bietet. Achten Sie darauf, dass die Schichten gleichmäßig verteilt sind und der Turm stabil steht, um eine erfolgreiche Ernte zu gewährleisten.

Varianten des Kartoffelturms

Es gibt verschiedene Versionen des Kartoffelturms, jede mit spezifischen Vorzügen und Einsatzmöglichkeiten. Eine Auswahl der gängigen Varianten finden Sie im Folgenden:

Klassischer Kartoffelturm

Der klassische Kartoffelturm besteht aus mehreren übereinander liegenden Schichten aus Erde, Kompost und Kartoffeln. Die Kartoffeln werden gleichmäßig in jeder Schicht verteilt und mit Erde bedeckt. Diese Methode erfordert wenig Pflege, abgesehen von regelmäßiger Bewässerung, und führt zu einer guten Ernte.

Wachsender Kartoffelturm

Wachsender Kartoffelturm

Neue Erdschichten fördern die Bildung zusätzlichen Knollen entlang der Stängel

Beim wachsenden Kartoffelturm beginnt der Anbau mit einer niedrigen Erde-Schicht. Sobald die ersten Triebe zu sehen sind, wird der Turm schrittweise mit weiteren Erdschichten aufgefüllt. Dieser Ansatz fördert die Bildung zusätzlicher Knollen entlang der Stängel. Überirdische Pflanzenteile werden dabei kontinuierlich bedeckt, bis der Turm die gewünschte Höhe erreicht hat.

Kartoffelturm mit Tür

Für eine erleichterte Ernte kann ein Kartoffelturm mit einer integrierten Tür gebaut werden. Diese Variante ermöglicht es Ihnen, gezielt Schichten zu entnehmen und nach und nach Kartoffeln zu ernten, ohne den gesamten Turm abzubauen.

Kartoffelturm aus stapelbaren Behältern

Diese Variante nutzt mehrere stapelbare Behälter (19,00€ bei Amazon*) oder Kübel. Jeder Behälter wird zunächst einzeln mit Erde und Kartoffeln befüllt und dann übereinandergestapelt. Diese Konstruktion ermöglicht eine einfache Schichtung und Bewirtschaftung. Zudem kann bei der Ernte jeder Behälter separat entleert werden.

Organischer Kartoffelturm

Diese Methode setzt vorwiegend auf natürliche Materialien wie Stroh, Laub und Gehölzschnitt. Der Aufbau erfolgt schichtweise, wobei die Kartoffeln zwischen den organischen Materialien gepflanzt werden. Der Einsatz dieser Materialien sorgt für eine gute Belüftung und erhält die Bodengesundheit. Diese Variante ist besonders ressourcenschonend und unterstützt das ökologische Gleichgewicht im Garten.

Mit diesen Varianten des Kartoffelturms können Sie den Anbau optimal an Ihre Bedürfnisse und Gegebenheiten im Garten anpassen. Informieren Sie sich vor der Auswahl über die spezifischen Anforderungen und Vorteile jeder Methode, um den für Sie besten Ansatz zu finden.

Pflege und Ernte

Bewässerung: Sorgen Sie für eine gleichmäßige Feuchtigkeit im Kartoffelturm, besonders während der Wachstumsphase. Gießen Sie regelmäßig, um sicherzustellen, dass die Erde nicht austrocknet. Achten Sie darauf, Staunässe zu vermeiden, indem Sie die Wassermenge an die aktuellen Wetterbedingungen anpassen.

Anhäufeln: Sobald die Kartoffelpflanzen eine Höhe von etwa 25 cm erreicht haben, sollten Sie regelmäßig Erde oder Mulchmaterial um die Pflanzen anhäufeln. Dieser Prozess fördert die Bildung zusätzlicher Knollen entlang der Stängel und schützt diese vor Licht, welches die Knollen grün und ungenießbar machen kann.

Schädlingskontrolle: Achten Sie auf Schädlinge wie Schnecken oder Wühlmäuse, die den Kartoffelbestand gefährden können. Schnecken können sich besonders gut in der Strohmulchschicht verstecken, kontrollieren Sie diese daher regelmäßig und ergreifen Sie entsprechend Maßnahmen.

Ernte: Die Kartoffeln sind erntebereit, wenn das Laub der Pflanzen gelb wird und abzusterben beginnt, typischerweise nach etwa drei bis vier Monaten. Entfernen Sie die unteren Schichten des Turms vorsichtig, um an die reifen Knollen zu gelangen. Gehen Sie dabei schichtweise vor, um keine Kartoffeln zu beschädigen. Nach der Ernte sollten die abgetragenen Materialien wie Stroh und Kompost als Mulch oder Dünger in Ihrem Garten weiterverwendet werden.

Bilder: Manca2.0 / Shutterstock