Moos

Moosarten kennenlernen: Laub-, Leber- und Hornmoose

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Sie sind Landpflanzen der Extreme. Moose besiedeln seit mehr als 350 Millionen Jahren die Erde und gedeihen unter nahezu allen ökologischen Bedingungen. Einige Arten stehen unter strengem Naturschutz, andere fungieren als Problemlöser in der Gartengestaltung oder werden vehement bekämpft. Lernen Sie hier die wichtigsten Moosarten innerhalb der großen Moos-Abteilungen Laubmoose, Lebermoose und Hornmoose kennen.

Moos Sorten
Das aparte Brunnenlebermoos war 2013 Moos des Jahres
AUF EINEN BLICK
Welche Moosarten gibt es?
Wichtige Moosarten sind Laubmoose (z.B. Torfmoose, Sphagnum, Vielfrüchtiges Leskemoos, Sparriger Runzelbruder), Lebermoose (z.B. Brunnenlebermoos, Zweizähnig-Kammkelchmoos, Zartes Lebermoos) und Hornmoose (rare in Deutschland). Sie sind extrem anpassungsfähig und wachsen in verschiedenen ökologischen Bedingungen.

Die Klasse der Laubmoose beschert uns bekannte Moosarten

Mit mehr als 15.000 Arten gelten Laubmoose (Bryophyta) als die größte Abteilung der Pflanzen. Aufgrund ihres Habitus mit Sprossen und winzigen Blättchen, kommen sie der landläufigen Vorstellung von Moospflanzen am nächsten. Darüber hinaus sind innerhalb dieser Abteilung einige der populärsten Moosarten vertreten, die Wohl und Wehe im Garten verbreiten.

  • Torfmoose (Sphagnidae), deren wasserverträglichen Arten wir das im Garten so wichtige Torfsubstrat verdanken
  • Sphagnum, leistet als Unterart der Torfmoose wertvolle Dienste in der Kultivierung von Orchideen
  • Vielfrüchtiges Leskemoos (Leskea polycarpa), ein typischer Vertreter für Moosteppiche in Auen und an Baumstämmen
  • Sparriger Runzelbruder (Rhytidiadelphus squarrosus) stellvertretend für Laubmoosarten, die unseren Rasen verfilzen

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Die Überlebenskünstler innerhalb der Abteilung Laubmoose sind die Klaffmoose (Andreaeidae). Ihre Arten besiedeln Gebirgsgestein in allen Lagen und sind noch in Höhen von 5.000 Metern anzutreffen.

Dekorativ und hilfreich – Diese Lebermoos-Arten überzeugen

An Vielfalt kann es die Klasse der Lebermoose mit 10.000 Arten problemlos mit Laubmoosen aufnehmen. Mehrheitlich entwickeln Lebermoose keine Blättchen, sondern einen hochkomplizierten, fadenartigen Thallus. An beblätterten Arten fällt die rundliche Form des Laubs ins Auge, das – im Gegensatz zum Laubmoos – häufig nicht über eine Mittelrippe verfügt. Diese Arten sind Hausgärtnern geläufig:

  • Brunnenlebermoos (Marchantia polymorpha), das in 2013 als Moos des Jahres von sich Reden machte
  • Zweizähnige Kammkelchmoos (Lophocolea bidentata), gilt als weit verbreitetes Rasenunkraut, weil es Trockenheit gut verträgt
  • Zartes Lebermoos (Monosolenium tenerum), die beliebte Moosart mit großem Thallus für das Aquarium

Im ökologisch bewirtschafteten Garten wird Lebermoos-Extrakt hoch geschätzt. Wie die Universität Bonn herausfand, wirkt das Mittel auf natürliche Art gegen Pilzinfektionen aller Art an Zier- und Nutzpflanzen. Gern verwendete Moosarten sind hier das Kahlfruchtmoos (Porella obtusata) und Besenmoos (Dicranum scoparium).

Hornmoose machen sich in Deutschland rar

Mit lediglich knapp 150 Arten gelten Hornmoose als isolierte Abteilung innerhalb der Moospflanzen. In unseren Breiten werden Sie die 2 mm kleinen, grünen Säulchen in freier Natur nur selten entdecken. Da Hornmoose den tropischen Regionen dieser Erde entstammen, erscheinen sie lediglich zur Sommerzeit in feucht-warmen Lagen, wo sie auf den ersten Blick an Grünalgen erinnern.

Tipp

Welch ein unbändiger Überlebenswille in Moosen steckt, wurde im Rahmen eines wissenschaftlichen Experiments offenbar. Eine Moospflanze, die eingefroren mehr als 1.500 Jahre im arktischen Eis ruhte, trieb unter idealen Lebensbedingungen wieder emsig aus. Somit verwundert es wenig, dass die Bekämpfung von Moos im Rasen und auf gepflasterten Flächen so langwierig ist.